Oder auch: Alltag in der SPOX-Redaktion.


Herbsteinbruch in München. Seit zwei Monaten lebte ich nun schon hier im Süden. Es war acht Uhr morgens, als ich mal wieder auf der Arbeit war. Ich saß vor meinem PC und öffnete den Tages-Ticker "Rund um den Ball". Es war mein eigenes Dokument. Ich schrieb ihn heute, den Ticker. Mühsam war ich aus dem Bett gekommen, hatte die Schlagzeilen der örtlichen Zeitungen bereits in den Schaukästen an der Bushaltestelle studiert. Es brauchte eine gute Überschrift zum Start. Mit Elan begab ich mich an die Arbeit, fünf Minuten später kam der Chef vom Dienst in die Redaktion. Seine ersten Worte zu mir: "Mensch Göddi - Du siehst ja scheiße aus."

Ich lächelte nur. Und in diesem Moment wusste ich: Diese Sache hier, die ist genau mein Ding. Weil ich genau einschätzen konnte, wie diese Worte gemeint waren, nämlich sicher nicht so, wie sie ausgesprochen wurden.
Vor genau einem halben Jahr begann ich mein Praktikum bei SPOX, nun ist es vorbei. Gleich vorneweg: Ich habe nichts, aber auch rein gar nichts bereut. Ich weiß es noch genau, wie ich am ersten Tag vor der Redaktion stand. Ungewiss, was hier geschieht. Doch jegliche Unsicherheit war bereits nach wenigen Minuten verflogen.

Ich habe so viele coole und nette Leute kennengelernt. Vor allen Dingen weiß ich jetzt so einigermaßen, wie der Schuppen hier läuft. Und damit Ihr so einen kleinen Einblick in meinen Alltag hier bekommt, das ABC zu meinem SPOX-Praktikum. Mit Klatsch, mit Tratsch, mit Insidern und dem Tages-Ticker.


Kollegin Mees und ICH

Ayse:
Unsere türkische Putzfrau besitzt Kultstatus. Eine schüchterne Person, die immer ganz zaghaft um uns herumwischt. Nebenbei führt sie wohl ein türkisches Call-Center. Jedenfalls telefoniert sie eigentlich immer, wenn ich sie sehe. Wirklich immer. Mehr weiß ich aber auch nicht. Mit uns spricht sie seltener als mit dem Handy.

Bowling:
Lieblingsnebenbeschäftigung. Sehr oft gespielt, sehr oft erfolgreich. Wir haben uns immer zwei Bahnen gemietet und sind dann gegeneinander angetreten. Praktikanten gegen Redakteure. Kollege Tittmar (eiskalter Vollstrecker), Kollege Dornhegge (gefühlvoller Techniker), Kollege Gruber (Smacktalk und sonst nichts) - das die stärksten Redakteure. Wir haben trotzdem meist gewonnen.

Comuniogott:
Würde Kollege Adams nicht ständig hier in der Redaktion sitzen, ich würde denken, er spielt den ganzen Tag nur Online-Managerspiele. "Totti", wie wir ihn nennen, führt eigentlich in jedem Fußball-Manager-Spiel und wird daher in der Redaktion vergöttert/gehasst.

Decke:
Hätte ich mir gerne gewünscht bei meiner 19-Stunden-Schicht. Vorneweg: SPOX hat mich nicht dazu gezwungen. Ich habe das freiwillig gemacht. Am 2. Januar kam ich nach meinem Weihnachtsurlaub hier an. Um 12 Uhr war ich am Flughafen. Um 13 Uhr fing meine Schicht an, bis 21.30 Uhr. In der Nacht spielten dann aber schon um 0 Uhr die Mavs. Auf der Couch unserer Grafik-Abteilung wollte ich schlafen, hatte aber keine Decke mit. So habe ich quasi durchgearbeitet bis 8 Uhr morgens. Hat mir aber komischerweise nichts ausgemacht.

Extreme Schmerzen:
Bei "SPOX in Action" durfte ich schon einmal. In Straubing gegen Master_Of_Disaster und sein Team, bestehend aus Kerlen, so klein und weich wie Hundewelpen. Überragende Sache und eine der vielen unvergesslichen Erlebnisse hier. Allerdings sehr schmerzhaft. Nicht wegen den Checks, sondern den Mückenstichen! Ich hatte ungelogen 50 Stiche am Körper.

Franz:
Beckenbauer. Ehrenpräsident des FC Bayern. Kein tägliches Thema in der Redaktion. Sowieso sind die Jungs hier kein Stück versessen auf Bayern. Dachte ich als User auch. Ist aber nicht so. Beckenbauer bleibt mir aber trotzdem dauerhaft in Erinnerung, weil Kollege Bogner zu den unpassendsten Momenten und gefühlt jeden Tag einmal "1:0 für Deine Liebe" auf dem PC abgespielt hat. Ein Ohrwurm, der mich manchmal bis ins Bett begleitet hat.

Games:
Heiße Sache in der Redaktion. Man muss sich mal vorstellen: Ich komme als Praktikant relativ frisch hier rein. An der Wand neben Kollege Bogner (der auch das Foto von van Bommel an der Wand hängen hat) hingen bereits die Siegertafeln der letzten Jahre. Comunio, NBA, NFL, NHL. Dass ich beim NFL-Draft (zur NFL später auch noch mehr) überhaupt von den Redakteuren gefragt wurde, war schon eine Ehre für mich. Hochmotiviert scoutete ich bereits Spieler, dann sah ich jedoch, dass der Draft während meiner Arbeitszeit stattfinden würde. Mist.
Oder auch nicht. Ich finde es höchst beachtlich, wie es Redakteure schafften, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen und nebenbei derart euphorisch einen Draft mitzuerleben. Während wir unsere Spieler auswählten, wurden diverse Beleidigungen durch die Redaktion geschrien. Ebenso bei den anderen Drafts (Mein Tabellenstand: NBA: 1., NHL: 2.)

Halluzinationen:
Eines Morgens wachte ich auf. Es war 7 Uhr und ich zerbrach mir mit dem ersten Augenschlag den Kopf über mögliche Tages-Ticker-Überschriften. Ich stand auf und ging gedankenverloren ins Bad. Ich brauchte doch jetzt einen Aufmacher für den Ticker. Erst im Bad fiel mir ein: Du hast doch heute frei! Manchmal hat mich die Arbeit dann doch mitgenommen…

Is es so?
Eine Formulierung, die ich vorher nicht kannte, mittlerweile aber auch immer benutze. "Is es so?" wird mal als Frage, mal als Feststellung, mal laut, mal leise gebraucht. Es kann Feststellung und Fassungslosigkeit ausdrücken oder einfach an einen Satz gehängt werden und kommt ursprünglich vom Kollegen Gaber. Jedenfalls wird dieser Frage so unglaublich bei SPOX gestellt. Modesatz des Jahres. Für mich.

Jubiläum:
Während ich da war, wurde SPOX auch drei Jahre alt. In der Redaktion gab es Hot Dogs und eine kleine, nette Rede. Keine Party. Mund abwischen (vom Hot-Dog-Geschmiere) und weiter machen.

Kuchen:
Gibt es fast wöchentlich im Büro. Ständig verlassen SPOX irgendwelche Mitarbeiter, sie haben Geburtstag oder sie haben gerade irgendeine Prüfung bestanden. Und jedes Mal gibt es Kuchen oder einen Kasten Bier. Sehr feine Geste. Kollege Dornhegge hat zuletzt einen Kuchen mitgebracht, den seine Mutter gebacken hat und per Paket von Münster nach München verschickt hat.

Lachen:
Lachen ist bekanntlich gesund. Krank geworden bin ich bei SPOX ganz sicher nicht. Ob es Chuck Hayes bei Freiwürfen oder diverse Pechvögel-Videos waren: Teilweise haben wir hier fast auf dem Boden gelegen. Nicht dass wir uns über alles lustig machen und keine ernsthafte Arbeit machen, aber diese Momente, in denen einfach mal herzhaft gelacht wird: genial und nicht selten. Noch ein Beispiel? Lieblingsbeschäftigung der Kollegen Bogner und Wittenburg auf der Arbeit: In Worten einfach willkürlich ein R einbauen. Praderborn. Bradstuber. Brilbao. Klingt nicht lustig? Ist es aber, wenn man dabei ist.

Teil 2: Was passierte auf dem Sommerfest? (K-W)