Der August beginnt und für mich wird es nun auch so langsam mal Zeit, aus meiner Blogpause zurückzukehren. Gleichzeitig befinden wir uns nun fast auf der Zielgeraden der Sommerpause. Kommendes Wochenende startet die 2. Bundesliga in die Spielzeit 2016/2017, zwei Wochen später der DFB-Pokal und die Woche darauf startet auch die höchste deutsche Spielklasse in die neue Bundesliga-Saison. Es ist also Zeit für mich einen kleinen Blick in meine persönliche Glaskugel zu wagen und eine Prognose abzugeben.

Sie drehen munter ihre Runden

Wer sich für diese Saison auf einen spannenden Titelkampf eingestellt hat, der wird auch dieses Mal bitter enttäuscht. Kluge Transfers, ein neuer Weltklasse-Trainer nach Pep Guardiola an der Seitenlinie und keine Unruheherde im Umfeld. Man muss es einfach neidlos anerkennen, dass der FC Bayern München seit Jahren einen klasse Job macht und sich somit auch in dieser Saison den Platz an der Sonne verdient hat.

Offener Kampf um Platz 2

So trist wie der Kampf um die Meisterschaft auch sein wird, umso spannender wird meiner Meinung nach der Kampf um die Vizemeisterschaft. Nach den namhaften Abgängen bei Borussia Dortmund, ist trotz der zahlreichen Einkäufe der Abstand zum FC Bayern wieder größer geworden. Mit Mkhitaryan, Hummels und Gündogan haben gleich drei Leistungsträger den Verein verlassen, einer davon in Richtung München zum direkten Konkurrenten. Verstärkt hat man sich mit Spielern wie Götze und Schürrle, die erst einmal wieder an die Form vergangener Tage anknüpfen müssen und Talenten wie Emre Mor, Ousmane Dembele und Raphael Guerreiro, die erst einmal zeigen müssen, dass sie dem Tempo der Bundesliga gewachsen sind. Am optimistischsten bin ich bei Sebastian Rode. Dieser wird in die Rolle von Ilkay Gündogan hineinwachsen und den an den FC Bayern überwiesenen Betrag gerecht werden.

Unter den Mitstreitern im Kampf um Platz 2 sehe ich neben Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und den FC Schalke 04. Leverkusen hatte schon in der letzten Saison eine starke Mannschaft, die allerdings unter Formschwankungen litt. Zur neuen Saison hat sich der Werksclub mit Kevin Volland verstärkt, der mit Chicharito in der Spitze und Karim Bellarabi die passenden Partner für starken Offensivfußball vorfindet.

Auf Schalke scheint mit Christian Heidel an der Spitze endlich Ruhe und mit Markus Weinzierl auf der Trainerbank endlich Kompetenz einzukehren. Der Abgang vom Stammspieler Joel Matip in der Innenverteidigung wurde mit der Verpflichtung von Naldo entgegengewirkt und die Schwachstellen der letzten Saison werden versucht mit der Verpflichtung von Coke und der Ausleihe von Baba aus der Welt geschafft zu werden. Ich bin (auch ohne Vereinsbrille) der festen Überzeugung, dass auf Schalke eine neue und erfolgreiche Zeitrechnung begonnen hat.

Die Fohlen-Wundertüte

Borussia Mönchengladbach ist für mich in dieser Saison eine Wundertüte. Nach der beeindruckenden Aufholjagd der letzten Saison, in der es die Fohlenelf noch schaffte, vom letzten Tabellenplatz auf den Champions League Platz zu klettern, litt die Mannschaft am Ende der Saison unter Formschwankungen und konnte die Leistung der Aufholjagd nicht mehr abrufen. Es reichte am Ende dennoch für einen Platz für die Champions League Qualifikationsrunde, was den Gladbachern zu Beginn der letzten Spielzeit niemand mehr zugetraut hatte. Dennoch weiß ich die Borussia aus Mönchengladbach in diesem Jahr nicht so recht einzuordnen. Vielleicht auch deshalb, weil ich von André Schubert als Cheftrainer nach wie vor nicht überzeugt bin. Ich setze Gladbach deshalb mit in den Kampf um die Europa League Plätze mit Tendenz nach unten. Für mehr reicht es nicht.

Auf Europa League Kurs

Neben Gladbach gibt es allerdings noch viele andere Mannschaften, die sich in dieser Saison auf einen Europa League Platz Hoffnungen machen können. Der Kampf um diese Plätze ist für mich so gut wie gar nicht berechenbar. Zu den Kandidaten für die Plätze 5, 6 und wahrscheinlich 7 gehören für mich neben Borussia Mönchengladbach, der 1. FSV Mainz 05, der Hamburger SV, der 1. FC Köln, Hertha BSC und der VfL Wolfsburg. Wenn ich jetzt eine Bundesliga-Tabelle für den 34. Spieltag abgeben müsste (was ich am Ende noch tue), würde ich sie wahrscheinlich auch in dieser Reihenfolge anordnen.

Für Hertha wird es in dieser Saison definitiv schwer. Die Euphorie der letzten Saison ist verflogen und spätestens mit dem Aus in den Europa League Playoffs ist man nun auch auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Dem VfL Wolfsburg steht eine Saison ohne Europapokal bevor. Nichtsdestotrotz sehe ich das nicht als Vorteil, sondern eher als Nachteil. Wolfsburg ist ein Club, der seine Spieler oftmals nur mit dem internationalen Geschäft locken und motivieren konnte. Dieser Faktor fällt nun weg. Während einige Stammspieler bereits den Absprung gemacht haben, gibt es nicht wenige, die diesen noch zu dieser Transferperiode forcieren. Es gibt nichts schlimmeres, als eine Mannschaft zu haben, die nicht in allen Teilen zu 100% motiviert in eine neue Saison geht. Der Werksclub könnte für mich eine der ganz bösen Überraschungen werden. Ich denke Wolfsburg wird es, von allen oben genannten Mannschaften, am schwersten haben, sich für die Europa League zu qualifizieren. Ich gehe sogar so weit und sage, dass die Tendenz noch weiter runter zeigen könnte.

Unaufgeregte Saison für die Aufsteiger

Im Mittelfeld finden wir die beiden Aufsteiger mit RB Leipzig und dem SC Freiburg. RB Leipzig hat die finanziellen Mittel um die Klasse problemlos zu halten und SC Freiburg hat die Mannschaft dafür. Ich setze beide Mannschaften aber in eine eher untypische Reihenfolge der Abschlusstabelle aus der Glaskugel: SC Freiburg wird die Saison vor RB Leipzig beenden. Freiburg hat bereits in der letzten Saison bewiesen, dass ein eingespieltes Team von höherem Wert ist, als eine eingekaufte Truppe mit (auf dem Papier) besseren Spielern. Ab dem 30., spätestens nach dem 31. Spieltag, werden die beiden Teams nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben.

Das Märchen geht zu Ende

Die Geschichte um Darmstadt 98 war für alte Fußballromantiker zugeschnitten. Diese Mannschaft gespickt aus Spielern, die sich in anderen Teams nicht durchsetzen konnten und es jetzt nochmal allen beweisen wollten. Dieses Stadion, welches gefühlt schon bei Baubeginn zu marode und alt war. Genau dieser Verein stieg überraschend in die 1. Bundesliga auf und schaffte es sogar, die Klasse zu halten. Das alles war einmal, denn jetzt sieht die Situation um den SV Darmstadt 98 ganz anders aus. Trainer weg und nahezu alle Leistungsträger weg. Das Herz dieser Mannschaft, die den Nichtabstieg in der letzten Saison geschafft hat, wurde dem Verein raus gerissen. Für mich bleibt deswegen für diese Saison nichts anderes als zu sagen, Tschüss Darmstadt! Genießt jeden einzelnen Treffer, jeden einzelnen Punkt, den ihr in dieser Saison im Oberhaus noch ergattern könnt, es werden nämlich die letzten sein. Viele werden es übrigens meiner Meinung nach auch nicht.

Davor tummeln sich die mittlerweile alten Bekannten. Frankfurt, Bremen, Ingolstadt, Augsburg und Hoffenheim werden sich lange Zeit mit dem Gedanken des Abstiegs beschäftigen müssen. In Augsburg halte ich Dirk Schuster nicht für den richtigen Trainer. In Bremen fehlt Viktor Skripnik an Rückendeckung aus dem Verein. In Frankfurt muss sich Niko Kovac noch nach Vollendung einer kompletten Sommervorbereitung beweisen. Hinzu kommt die nicht wirklich ausreichende Qualität der einzelnen Kader dieser Teams.

Zum Schluss gebe ich noch meine Abschlusstabelle ab. Wie bereits erwähnt, geht es hier um meine persönliche kleine Glaskugel. Mal schauen, ob sie recht behält, oder ich sie doch am Ende der Saison wieder umtauschen sollte.

Neue Blogposts früher auf www.8sap.de