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30.04.2015 | 2441 Aufrufe | 4 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Bayern schwankt zwischen Slapstick und Maschinenmodus
Maschine mit Mängeln
Das Barca-Spiel könnte erneut zeigen, wie anfällig das Gebilde Bayern München ist - aller Liga-Dominanz zum Trotz

Wenn Bayern München am Mittwoch, 6. Mai, im Hinspiel der Champions League gegen den FC Barcelona spielt, steht Teil 1 des bayerischen Saison-Highlights und das Wiedersehen von Trainer Pep Guardiola und Thiago mit der alten Heimat an. Bayern hätte nach dem glorreichen 6:1-Sieg gegen Porto gestärkt in die Partie gehen können, wäre da nicht das unglaubliche Pokal-Aus gegen Borussia Dortmund dazwischen gekommen. Nicht zuletzt die zahlreichen Rückkehrer der letzten Wochen hatten den Münchnern Mut gemacht: Angefangen bei Thiago, der aus der Mannschaft bereits nach wenigen Spielen nicht mehr wegzudenken war, über Bastian Schweinsteiger, Phillip Lahm, Mehdi Benatia und Javi Martinez, wohl bis hin zu Superstar Franck Ribery. Die Zeiten, in denen Bayern auf dem letzten Zahnfleisch ging, schienen vorbei. Einzig Holger Badstuber, David Alaba und jetzt Arjen Robben werden gegen Barca sicher fehlen - verglichen mit dem ein- oder anderen Rückrundenspiel eine fast schon komfortable Situation.

Allerdings hat sich der Verein in der Saison auch schon als anfällig erwiesen, und das obwohl sie sportlich bisher eigentlich sehr gut verlaufen ist. Zwischendurch schien sogar Sammers Maschinen-Metapher zur Realität zu werden.

Einen ersten wirklichen Kratzer musste die Mannschaft jedoch beim desolaten 1:3 in Porto einstecken. Es folgte der Rücktritt von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der den Verein trotz disziplinierter Schadensbegrenzung erschüttert hat. "Es war Unruhe", gab Sportvorstand Matthias Sammer vor dem Pokal-Halbfinale mit Blick auf diese Zeit zu. Der Rückzug hat den Verein für einige Tage in Aufruhr gebracht, und zwar nicht nur, weil er den Verlust eines absoluten Vereins-Urgesteins auf reichlich unrühmliche Weise bedeutete. Vor allem wurde sein Rücktritt zum Anlass genommen, ein anderes, tiefer liegendes Thema an die Oberfläche zu ziehen, das den Verein seit Sommer 2013 unterschwellig begleitet: Wie abhängig darf, wie abhängig sollte sich der Verein von Pep Guardiola machen?

Diese Frage wird immer mal wieder aufgekocht werden, solange Guardiola Trainer in München ist, insbesondere bei noch so kleinen Anzeichen von Misserfolg. Da macht es auch keinen Unterschied, ob es in Wirklichkeit ein Streit mit Karl-Heinz Rummenigge gewesen ist, der "Mull" endgültig zum Rückzug bewogen hat. Denn die Spannungen zwischen Guardiola und ihm waren schon seit längerem ein offenes Geheimnis.

Fragen kamen unter anderem aufgrund von Guardiolas Praxis auf, wiedergenesene Spieler relativ früh zurück in die Startformation zu beordern. Vorbei die Zeiten, in denen Louis van Gaal penibel zwischen fitten und spielfitten Spielern unterschied. Sichtbar wurde das Problem in dieser Saison bei so wichtigen Spielern wie Javi Martinez, Holger Badstuber und zuletzt Arjen Robben, die sich allesamt nach langen Verletzungspausen direkt wieder verletzten. Die Krönung war Robert Lewandowski, den die Betreuer mit Gehirnerschütterung, Oberkiefer- und Nasenbeinbruch wieder auf das Spielfeld ließen. Eine fahrlässige Entscheidung, denn es war eindeutig zu sehen, dass er völlig benommen war und zu dem Spiel nichts mehr würde beitragen können.

Guardiola war bislang sehr vorsichtig darauf bedacht, den Eindruck zu vermeiden, er bevorzuge seine spanischen Einkäufe gegenüber bayerischen Eigengewächsen. Die großen Verletzungsprobleme haben ihn in der Hinsicht lange vor dem ein- oder anderen Luxusproblem bewahrt. Ohnehin schlugen Juan Bernat und Thiago voll ein und ihre Rolle im Team ist unangefochten.

Etwas anders sieht die Situation vor den Spielen gegen Barcelona allerdings im defensiven Mittelfeld aus. Bastian Schweinsteiger, mittlerweile Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, ist wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Dennoch bevorzugte Guardiola im DFB-Pokal Halbfinale gegen Dortmund auf der Sechs den zwei Jahre älteren Xabi Alonso, der in Porto mit einem bösen Fehler die Niederlage einleitete und zu den sage und schreibe vier Fehlschützen im Elfmeterschießen gegen Dortmund gehörte. Schweinsteiger war nicht einmal unter den Schützen. Müßig zu erwähnen, dass bereits Gerüchte über einen Abschied Schweinsteigers aufkamen.

Mit dem FC Barcelona hat Bayern in der Champions League nun den größtmöglichen Gegner vor der Brust. Das Problem: Im Falle eines deutlichen Ausscheidens dürfte es schwierig werden, die Saison noch glaubhaft als Erfolg zu verbuchen. Gerade, dass die Meisterschaft allen Problemen zum Trotz so souverän eingefahren wurde, gab eigentlich Anlass, auf weitere Erfolge in den Pokalwettbewerben zu hoffen. Zwei ähnlich schmerzvolle Niederlagen wie im Halbfinale der Saison 2013/14 gegen Real Madrid könnten daher eine negative Dynamik auslösen, in der einzelne Spieler auch ihre Rolle unter Pep überdenken.

So undenkbar ein Abschied Schweinsteigers derzeit auch scheint, er wird sich als Nationalmannschafts-Kapitän und amtierender Weltmeister nicht in den wichtigsten Spielen der Saison auf die Bank setzen wollen. Guardiolas Aussage, er könne nicht sagen, ob Schweinsteiger in einem Jahr noch bei Bayern spielen werde, klang in dem Zusammenhang nicht gerade beruhigend. Auch einen Mario Götze könnten die Bayern-Bosse ab einem bestimmten Punkt ziehen lassen. Nicht einmal die 15 Pflichtspieltore dieser Saison können darüber hinwegtäuschen, dass er im Bayern-Spiel zu oft nur Mitläufer ist und die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Ohnehin verlief die Saison nur aufgrund der Verletzungen bislang ohne größere Härtefälle auf der Bank, sind doch Innenverteidigung und defensives Mittelfeld bei normaler Verletzungssituation leicht überbesetzt. Das Saisonhighlight gegen Barcelona sollte also nicht zum Alptraum werden, sonst könnten sich die Risse im sensiblen Bayern-Getriebe schneller ausweiten als gedacht.

---------------Neuer-------------------

Lahm---Benatia---Boateng---Bernat

------------Xabi Alonso---------------

-----Schweinsteiger---Thiago--------

----Götze--------------------Müller----

------------Lewandowski--------------

---------------Suarez------------------

----Neymar------------------Messi----

-------Rakitic------Iniesta------------

------------Busquets------------------

Alba---Pique---Mascherano---Alves

------------ter Stegen-----------------

KOMMENTARE
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Schnumbi
01.05.2015 | 13:09 Uhr
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Schnumbi : 
01.05.2015 | 13:09 Uhr
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Schnumbi : 
@ Captain

Jeder vergisst, dass man auch unter Jupp schlechte Spiele hatte. Ich erinnere hier an das 1/8 Final-Rückspiel gegen Arsenal, welches man zu Hause 0:2 verlor. Da wäre der Traum vom Triple schon fast aus gewesen.

Ich persönlich habe nichts gegen Ballbesitz. Sieht nicht (immer) schön aus aber hat den Vorteil, dass der Gegner den Ball nicht hat.

Das einzige Manko welches ich sehe, ist die Effektivität im letzten Drittel.
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wipf1953
01.05.2015 | 14:17 Uhr
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wipf1953 : 
01.05.2015 | 14:17 Uhr
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wipf1953 : 
Sehr richtig, Schnumbi, sehr richtig.

Wenn man nämlich weiter hinten steht und schlecht spielt, wird es für den Gegner fast noch einfacher, Tore zu schießen - sie sind schließlich noch näher vorm Tor.
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fcbundesliga
01.05.2015 | 15:12 Uhr
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fcbundesliga : @CaptainAhab
01.05.2015 | 15:12 Uhr
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fcbundesliga : @CaptainAhab
Das stimmt auf jeden Fall. Ich denke es ist das eine, bei Ballbesitzfußball immer mal wieder Konter zu fahren. Das lässt sich nicht vermeiden.

Bayern hatte allerdings in manchen Spielen auch Phasen, in denen sie plötzlich selbst bei eigenem Ballbesitz völlig geschwommen sind und kaum noch einen Ball an den eigenen Mann gebracht haben. Das war im Porto-Hinspiel so, und teilweise in der zweiten Halbzeit gegen Dortmund. Das Tor von Aubameyang war z.B. eher kein Konter, sondern Dortmund war in der Phase einfach stärker.

Aber Pep hat ja noch mindestens eine Saison, hoffentlich mehr, um diese Dinge mit der Mannschaft zu verfeinern…
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fcbundesliga
01.05.2015 | 15:23 Uhr
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fcbundesliga : @Schnumbi
01.05.2015 | 15:23 Uhr
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fcbundesliga : @Schnumbi
100 % agree.

Gerade was das letzte Drittel und das Erarbeiten von Chancen angeht, hat sich die Mannschaft finde ich sehr verbessert. Sie kommt eigentlich in jedem Spiel zu ihren Großchancen.
Ich kann mich dagegen noch an so manches Spiel unter LvG erinnern: Teilweise mit 80 Prozent Ballbesitz, aber kaum gefährlichen Situationen vor dem gegnerischen Tor. DAS sah wirklich nicht immer schön aus.
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