03.05.2010 um 09:28 Uhr
Mario Gomez - eine Sozialstudie
Was haben Jean-Pierre Papin, Emil Kostadinov und Ruggiero Rizzitelli gemeinsam? Wie? Dass sie alle drei Ausländer sind? Das auch, stimmt. Aber darauf zielte der Vergleich nicht ab. Nein, alle drei Ex-Stürmerstars kamen in den Neunzigern als hoffnungsvolle Neuzugänge für teures Geld zum FC Bayern München. Papin kam 1994 vom AC Mailand, mit dem er kurz zuvor die Champions League gewonnen hatte. Bilanz bei den Bayern: viele Verletzungen, enttäuschte Erwartungen und ganze 3 Treffer in insgesamt 27 Spielen für die Münchener in zwei Jahren. Kostadinov, 1994 mit Bulgarien immerhin WM-Halbfinalist, brachte es zwei Jahre später auf 7 Tore in 27 Spielen für die Bayern und gewann den UEFA-Pokal. Und Rizzitelli schließlich, der quirlige kleine Italiener, netzte in 45 Spielen zwischen 1996 und 1998 elfmal ein.
Was diese Zahlenspielerei soll? Ganz einfach, sie soll eine weitere Gemeinsamkeit zwischen den drei längst zurückgetretenen Fußball-Ikonen belegen. Alle haben sie in ihrer Debütsaison beim deutschen Rekordmeister weniger Tore erzielt als Mario Gomez. Der deutsche Nationalstürmer, der vor der Saison als teuerster Bundesliga-Transfer aller Zeiten aus Stuttgart kam, bringt es vor dem letzten Spieltag auf 10 Treffer bei 29 Einsätzen. Und doch kann der statistisch erfolgreichste deutsche Torjäger der letzten drei Jahre von Popularitätswerten, wie sie Papin oder Rizzitelli bei den Fans inne hatten, nur träumen.
Als halbwegs objektiver Beobachter kann man sich über die Reaktion vieler Bayernfans, wenn eine Einwechslung des 24jährigen ansteht, nur wundern. Da wird gemurrt, spöttisch abgewunken oder auch unverhohlen "Oh nein!" gebrüllt - oder der Topstürmer wird gleich ins Schwabenland zurückgeflucht. Das war schon zu Beginn der Rückrunde so, als Gomez noch bester Torschütze beim seinerzeit noch nicht hunderprozentig überzeugenden Fast-Meister war. Wenn Olic eine Chance vergibt - nicht so schlimm, beim nächsten Mal klappts, Ivo! Wenn Gomez eine liegen lässt - Gezeter und Gefluche! Weg mit dem dummen Spätzlefresser! Da darf man sich durchaus die Frage erlauben, warum es die Anhänger offenbar derart verärgert, einen der besten deutschen Angreifer in ihrem Kader zu wissen.
Dabei soll hier Gomez' Auftreten in dieser Saison gar nicht unnötig glorifiziert werden. Der Stürmerstar spielte meist extrem unglücklich, wirkte überhaupt nicht ins Spiel eingebunden und konnte zu keiner Zeit die Torgefahr ausstrahlen, mit der er den VfB letzte Saison noch in die Champions League schoss. Bei den Toren, die er erzielen konnte, waren kaum wichtige dabei. Die Ursachen für Gomez' Münchener Misere sind vielfältiger Natur. Da wäre zum einen die Van Gaal'sche Vorliebe, mit nur einem Stoßstürmer zu spielen und für diese Rolle die formstarken Ivica Olic oder Thomas Müller zu bevorzugen. Dann noch das alles überstrahlende Feuerwerk von Könnern wie Arjen Robben oder Franck Ribéry, die lieber selbst den Gegner schwindlig spielen und dann abschließen, als einen Mittelstürmer mit Flanken zu füttern. In Stuttgart war das Spiel noch auf den Torgaranten in der Mitte und seine speziellen Fähigkeiten zugeschnitten. Aber auch Gomez selbst wirkt gehemmt, ohne das Selbstvertrauen aus Stuttgarter Zeiten. Kurz, er macht es seinen Hassern - die im Bayern-Lager ja scheinbar besonders zahlreich sind - einfach, ihn zu verspotten und mit Schmähungen zu überziehen.
Und dennoch: Zehn Tore im ersten Bayern-Jahr! Mit dieser Bilanz muss sich der Nationalspieler keinesfalls verstecken. Vor allem, wenn er damit mehr Treffer auf dem Konto hat als die Nationalelf-Konkurrenten Klose und Podolski zusammen. Natürlich darf angesichts des Potenzials, das der Schwabe in den vergangenen Jahren bewiesen hat, an seinen momentanen Darbietungen durchaus Kritik geübt werden. Doch die persönliche Art der Attacken, die man in Münchener Fußballkneipen mit anhören darf (beziehungsweise muss), macht deutlich, dass es ohnehin nicht nur um sportliche Aspekte geht.
Dass Gomez besser spielen kann und das in der nächsten Saison auch wird, steht außer Frage. Vielleicht klappt es dann ja auch mit der Anerkennung bei weiten Teilen der Anhängerschaft. Falls nicht - an Interessenten für einen Stürmer seiner Klasse dürfte es kaum mangeln.
Was diese Zahlenspielerei soll? Ganz einfach, sie soll eine weitere Gemeinsamkeit zwischen den drei längst zurückgetretenen Fußball-Ikonen belegen. Alle haben sie in ihrer Debütsaison beim deutschen Rekordmeister weniger Tore erzielt als Mario Gomez. Der deutsche Nationalstürmer, der vor der Saison als teuerster Bundesliga-Transfer aller Zeiten aus Stuttgart kam, bringt es vor dem letzten Spieltag auf 10 Treffer bei 29 Einsätzen. Und doch kann der statistisch erfolgreichste deutsche Torjäger der letzten drei Jahre von Popularitätswerten, wie sie Papin oder Rizzitelli bei den Fans inne hatten, nur träumen.
Als halbwegs objektiver Beobachter kann man sich über die Reaktion vieler Bayernfans, wenn eine Einwechslung des 24jährigen ansteht, nur wundern. Da wird gemurrt, spöttisch abgewunken oder auch unverhohlen "Oh nein!" gebrüllt - oder der Topstürmer wird gleich ins Schwabenland zurückgeflucht. Das war schon zu Beginn der Rückrunde so, als Gomez noch bester Torschütze beim seinerzeit noch nicht hunderprozentig überzeugenden Fast-Meister war. Wenn Olic eine Chance vergibt - nicht so schlimm, beim nächsten Mal klappts, Ivo! Wenn Gomez eine liegen lässt - Gezeter und Gefluche! Weg mit dem dummen Spätzlefresser! Da darf man sich durchaus die Frage erlauben, warum es die Anhänger offenbar derart verärgert, einen der besten deutschen Angreifer in ihrem Kader zu wissen.
Dabei soll hier Gomez' Auftreten in dieser Saison gar nicht unnötig glorifiziert werden. Der Stürmerstar spielte meist extrem unglücklich, wirkte überhaupt nicht ins Spiel eingebunden und konnte zu keiner Zeit die Torgefahr ausstrahlen, mit der er den VfB letzte Saison noch in die Champions League schoss. Bei den Toren, die er erzielen konnte, waren kaum wichtige dabei. Die Ursachen für Gomez' Münchener Misere sind vielfältiger Natur. Da wäre zum einen die Van Gaal'sche Vorliebe, mit nur einem Stoßstürmer zu spielen und für diese Rolle die formstarken Ivica Olic oder Thomas Müller zu bevorzugen. Dann noch das alles überstrahlende Feuerwerk von Könnern wie Arjen Robben oder Franck Ribéry, die lieber selbst den Gegner schwindlig spielen und dann abschließen, als einen Mittelstürmer mit Flanken zu füttern. In Stuttgart war das Spiel noch auf den Torgaranten in der Mitte und seine speziellen Fähigkeiten zugeschnitten. Aber auch Gomez selbst wirkt gehemmt, ohne das Selbstvertrauen aus Stuttgarter Zeiten. Kurz, er macht es seinen Hassern - die im Bayern-Lager ja scheinbar besonders zahlreich sind - einfach, ihn zu verspotten und mit Schmähungen zu überziehen.
Und dennoch: Zehn Tore im ersten Bayern-Jahr! Mit dieser Bilanz muss sich der Nationalspieler keinesfalls verstecken. Vor allem, wenn er damit mehr Treffer auf dem Konto hat als die Nationalelf-Konkurrenten Klose und Podolski zusammen. Natürlich darf angesichts des Potenzials, das der Schwabe in den vergangenen Jahren bewiesen hat, an seinen momentanen Darbietungen durchaus Kritik geübt werden. Doch die persönliche Art der Attacken, die man in Münchener Fußballkneipen mit anhören darf (beziehungsweise muss), macht deutlich, dass es ohnehin nicht nur um sportliche Aspekte geht.
Dass Gomez besser spielen kann und das in der nächsten Saison auch wird, steht außer Frage. Vielleicht klappt es dann ja auch mit der Anerkennung bei weiten Teilen der Anhängerschaft. Falls nicht - an Interessenten für einen Stürmer seiner Klasse dürfte es kaum mangeln.
Aufrufe: 12720 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 36 | Erstellt:03.05.2010
ø 7.8
KOMMENTARE
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03.05.2010 | 13:18 Uhr
0
bunsen :
ob gomez nächstes jahr besser spielt, wer soll das wissen ?? besser vielleicht, auch gut genug (gemessen an anspruch der bayern) ??
hoffentlich
6
03.05.2010 | 13:24 Uhr
-3
Siled :
Ich seh dass ganze eigentlich ziemlich gelassen. Gomez ist auf jeden Fall ein sehr guter Stürmer, allerdings spielt er jetzt in einer Mannschaft in der nicht das ganze Spiel auf ihn zugeschnitten ist und er mehr bälle in den Fuß als in der Lauf bekommt, sprich er muss sein Spiel umstellen.Sowas kann dauern.
Bei neuen Spielern ist das Risiko IMMER dabei, dass derjenige nicht einschlägt...egal ob 35 Millionen oder Ablösefrei.
Ich denke schon dass Gomez noch kommen wird, habe bei ihm nicht das Gefühl das er den Schwanz einzieht. Der wird kämpfen und dann klappt das schon.
13
04.05.2010 | 15:48 Uhr
-6
Er will halt normal sein und das ist was Bayernfans am wenigsten mögen. Die brauchen halt die Schau.
So was nennt man Mentalitätsproblem
3
04.05.2010 | 16:10 Uhr
0
simsi84 : Absoluter Quatsch
Sehe ich überhaupt nicht so und ist für mich absoluter Quatsch!Klar hat Mario eine durchwachsene Rückrunde gehabt! Aber seine Hinrunde war mehr als ordentlich!
Ich bin Bayernfan und bei mir hat er Lobby! Im Laufe der kommenden Saison wird er mit Sicherheit auch wieder an Olic vorbeiziehen... die Qualität dazu hat er absolut und wenn er ausreichend an sich arbeitet, wird LVG ihn auch wieder einsetzen!
Der ein oder andere Fan muss sicher etwas mehr Geduld aufbringen, was aber bei der hohen Ablösesumme auch nicht automatisch bei jedem einzufordern ist!
Ich bin sicher... der Junge wird seinen Weg bei uns machen!
4
04.05.2010 | 16:24 Uhr
0
Wishi :
Gomez ist für mich neben Dzeko der beste Bundesliga Stürmer der letzten Jahre. Ich konnte mir keinen VFB ohne ihn vorstellen und dachte auch das er bei Bayern einschlagen wird, auch wenn ich die 35 mio Ablöse übertrieben fand.Da kommen wir schon zum ersten Problem, wenn man so viel Geld gekostet hat wird eine Erwartungshaltung aufbgebaut die einen schonmal erdrücken kann. Erst recht wenn der Trainer dann kaum noch auf ihn baut (erinnert mich an Toni der von van Gaal weg gejagt wurde) dadurch kaum Einsätze bekommt und so auch keine Chance hat sein ramponiertes Selbstvertrauen aufzubauen.
Das zweite gravierende Problem ist für mich auch das die Bayern Gegner zu 90% sehr tief stehen, und er so kaum Räume hat die er beim vfb noch hatte. Er hat beim VFB oft genug gezeigt das er sich seine Chancen auch selbst erarbeiten kann, dafür jedoch Platz braucht.
Das für mich letzte und dritte Problem das System Van Gaal. Wie so viele hier schon geschrieben haben suchen Robben und Ribery lieber selbst den Abschluss was Gomez schadet, den er bekommt von ausen schon mal kaum Bälle. Auserdem tut er sich schwer da er nun die Bälle mehr in den Fuß als in den Lauf bekommt. Dies ist für mich aber nicht ganz so gravierend wie die "eigensinnigen" ausen, da ein Gomez mit mass Spielpraxis und Selbstvertrauen durchaus auch ein Guter mit dem Rücken zum tor sein kann. Doch seit es bei Bayern läuft bekommt er viel zu wenig Einsätze um das zu beweisen.
Es tut mir sehr leid für Gomez, gerade vor der WM hätte ich ihm eine Bomben Saison gegönnt, um uns mit guter Form und Selbsvertrauen ins WM FInale zu schiesen. Es sieht für mich nach einem sehr teuren Missverständniss der Bayern Bosse aus, weil ich gerade durch die Art wie Van Gaal mit Gomez umspringt nicht glaube das es für Ihn nächstes Jahr besser läuft. Komm zurück zu uns!
3
04.05.2010 | 16:46 Uhr
0
ein ibrahimovic spielt auch wie ein fremdkörper in barcelona. selbes system, selbes problem.
7
04.05.2010 | 17:32 Uhr
0
es muss sich bei bayern auch erst mal zurecht finden. als einzige spitze bei so torgefährlichen außen hat es kein stürmer leicht (siehe ibrahimovic in barca, un der war um einiges teurer).
denk gomez' zeit kommt nächste saison und dann wird er allen kritikern zeigen das er der beste der BuLi ist und sich das geld lohnt. vergesst nicht das er noch relativ jung ist!!!
2
04.05.2010 | 17:37 Uhr
-1
riesery :
Sehr schöner Blog.Finde ich immer gut wenn sich jemand die Mühe machrt und mit dem Thema Gomez objektiv auseinander setzt was leider selten der Fall ist.10 P
1
04.05.2010 | 17:38 Uhr
0
Mit Bojan spielt Barca einfach besser!
Bin in beiden Fällen gespannt, ob das noch was großes wird!
1
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Statistik
Bayern wird ihn nicht abgeben weil Hoeneß und Co viel zu stolz sind einzugestehen dass sie 35 Mio in den Sand gesetzt haben...
Unter van Gaal wird es bei ihm nichtsmehr werden dass dieser Trainer (dem der Erfolg ja recht gibt!!) wirklich alles tut um Mario das Leben noch zusätzlich schwer zu machen ist offensichtlich...