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17.01.2011 um 20:24 Uhr
Live Tennis Blog (provisorisch)
Drama, Drop-Shots, Didgeridoos, und das die ganze Nacht!

The same procedure as every year

Es ist also wieder so weit. Das erste Major-Turnier des Jahres hat begonnen und garantiert schlaflose Nächte und übernächtigtes Rumgehänge in diversen Seminaren und Vorlesungen. Ungesund, unverantwortlich, unentbehrlich! Von 1 Uhr Nachts bis 12 Uhr mittags hing ich vor dem Schirm und will euch berichten, was ich gesehen habe:

Tamarine Tanasugarn - Maria Sharapova
Eines vorneweg: Ich halte Damentennis über weiteste Strecken hinweg für einen sportlichen Offenbarungseid, für ein zunehmend eindimensionales Draufgekloppe, in dem man Variation wie Slice- und Netzspiel ungefähr so oft findet, wie eierlegende Wollmilchsäue im Allgäu. Dieses Spiel war nicht anders, einer gewissen Komik entbehrte es aber dennoch nicht: Das Model der WTA, Sharapova, gegen den Moppel der WTA, Tamarine Tanasugarn, ein Anblick für die Götter! Das Spiel selbst war gnadenlos langweilig und die Thailänderin chancenlos, weshalb ich nach einer halben Stunde den Sender und damit den Platz gewechselt habe. Gewonnen hat Sharapova, den genauen Spielstand habe ich vergessen. War auch nicht so wichtig...

Motto des Tages: Schwach anfangen, stark nachlassen und dann doch noch zurückschlagen! Gleich 3mal wurde ein 0:2 Satzrückstand noch in ein 3:2 verwandelt

Gael Monfils - Thiemo de Bakker
Da hat der Klassenclown der Tenniswelt noch einmal Glück gehabt. Ich weiß nicht, wie sehr er durch eine Verletzung gehandicapt war, aber in den ersten beiden Sätzen war wenig begeisterndes von Monfils zu sehen. De Bakker führte ihn vor allem im zweiten Satz, aber auch über weite Strecken des Dritten, regelrecht vor. Bei 2:5 im dritten Durchgang stand Le Monf mit dem Rücken zur Wand, ein Break musste her, wollte er nicht sang- und klanglos die Segel streichen. Das Break hat aber nicht Monfils, sondern de Bakker höchstpersönlich und allein zuwege gebracht. Erst verließen den jungen Niederländer die Nerven, dann die Kräfte und am Ende der Mut. Trotzdem ein junger Mann, den es im Auge zu behalten gilt.
6-7(5) 2-6 7-5 6-2 6-1



Mardy Fish - Victor Hanescu
Amerikanischer Fisch gegen rumänisches Lama. Zu einer erneuten Spuckaffäre kam es zum Glück nicht, aber aufregend war es allemal! Der sympathische Kumpel von Andy Roddick hatte in den ersten beiden Sätzen nichts zu lachen und danach nur 6 Games auf der Habenseite. Nach einem starken Dritten und einem hart umkämpften Vierten behielt er im Endspurt dann die Nerven und darf somit in Rune 2. Hanescu hat ihm danach sogar die Hand geschüttelt. Na bitte, er hat ja doch Manieren!
2-6 4-6 6-3 7-5 6-3


Philipp Kohlschreiber - Tobias Kamke
Okay, hier strafe ich mich selber lügen: Von dem Spiel habe ich keine Sekunde gesehen (konnte ich auch nicht, Court 13 wird leider nicht übertragen). Was mich im Nachhinein traurig stimmt, war es doch das Duell zwischen dem ATP Newcomer des Jahres Kamke und dem ewigen Talent mit Top 10-Ambitionen und deutschen Flaggschiff der Tenniswelt Kohlschreiber. Ich kann hier nur mutmaßen, aber ich denke, Kamke hat sein Bestes gegeben - und schlecht ist das nicht - wurde aber am Ende vom erfahreneren Kohlschreiber zermürbt und ermüdet. Ich bin gespannt, wie sich dieser junge Mann in diesem Jahr noch schlägt.
1-6 4-6 7-6(6) 6-4 6-4


Augenschmaus des Tages: Die ersten beiden Sätze von Roger Federer in seinem ungefährdeten 6:1 6:1 6:3 - Erfolg gegen Lukas Lacko.
Lacko ist ein Mann, vor dem man sich durchaus hüten muss. Auch Nadal hat das letzte Woche in Doha erfahren müssen, als er sich, etwas angeschlagen, nur mit Müh`und Not mit 7:6 0:6 (!) 6:3 gegen den Slowaken durchsetzte. Heute (gestern?) sah die Sache aber ganz anders aus. Die ersten zwei Durchgänge waren eine Machtdemonstration, in denen Federer in den von mir so betitelten God-Mode wechselte, jene sportliche Dimension, in der ihm keiner das Wasser reichen und man jeden einzelnen Punkt gegen ihn feiern kann. Es war wirklich Vintage Federer: Zauberschläge, geniale Verteidigung und gnadenlose Offensive. Ein Fest für die Augen. Mats Wilander, dem ich nicht so weit traue wie ich ihn werfen kann, konnte nicht anders als auszurufen, der erste Satz sei "probably the best set of tennis I have ever seen!".
Wenn Roger dieses Niveau über das ganze Turnier hinweg abrufen kann, dann wird es eine herkulische Aufgabe, ihn zu stoppen.

Überraschungen des Tages: Davydenko scheidet gegen Florian Mayer in vier Sätzen aus:

Florian Mayer packt viel zu selten sein bestes Tennis aus, aber wenn, dann ist er ein durchaus ernstzunehmender Gegner. Wenn dann Nikolay Davydenko auch noch einen dieser Tage, von denen es seit seiner Verletzung im letzten Jahr noch immer viel zu viele gibt, erwischt, an denen er entweder grauenhaft inkonstant spielt oder die Quoten einfach zu verlockend sind*, dann kann ein Ergebnis wie dieses 6-3 4-6 7-6(4) 6-4 schon mal vorkommen. Einerseits freut es mich für den Deutschen und ich hoffe inständig, dass er diese Leistung in der nächsten Runde bestätigen kann. Andererseits kann mir Davydenko nur leid tun. Letztes Jahr spielte er hier in absoluter Bestform und brachte Federer ganz gehörig ins Schwitzen, dieses Jahr schien er endlich wieder auf dem Weg nach oben zu sein, nachdem er wiederum gegen den Schweizer im Finale von Doha verloren hatte, wo er zuvor Nadal bezwingen konnte. Hoffentlich arbeitet er sich bald zurück, die Top10 sehen ohne seinen Namen irgendwie so nackt aus...

(*Nicht verklagen, nur ein Scherz! Ich mag Davydenko, das tue ich wirklich!)


Jubel des Tages: Lukasz Kubot
Nach seinem hart erfochtenen Fünfsatz-Sieg gegen Aufschlagmonster Sam Querry (5-7 6-2 3-6 6-1 8-6), übrigens die zweite große Überraschung des Tages, zeigte er, dass ihn, sollte er das Racquet an den Nagel hängen, eine große Karriere auf der großen Bühne oder zumindest in der Tanzspelunke erwartet: Er legte einen astreinen Can Can aufs Parkett und begeisterte damit seine lautstarken Unterstützer. Hut ab, der Bursche ist gelenkig!
(Ich habe nicht genug zeichen übrig um das Video eunzubetten, also gibts heir den Link: http://www.youtube.com/watch?v=OlbqRalPVxM)


Pensionsreif: Rainer Schüttler
Es ist ja durchaus lobenswert, dass sich der Shaker noch immer abrackert, aber es gleicht mittlerweile immer öfter Tierquälerei. Obwohl er im dritten Satz phasenweise mit Verdasco noch gut mitgehalten, konnte ich nicht umhin den riesigen, rotglühenden Schriftzug PENSIONIST auf seiner Stirn zu bemerken. Hin und wieder gelingen ihm noch gute Spiele, aber alles in allem hat er seinen Zenit schon zu lange überschritten. So leid es mir auch tut...


So, das wars von mir für Tag 1. Keine Angst, ich werde es sicher nicht schaffen mir jeden Tag einen Text aus den Fingern zu saugen. Aber falls der hier gut ankommt, gebe ich mir Mühe.

Bis dahin,
Hurtelknut
Aufrufe: 15208 | Kommentare: 160 | Bewertungen: 5 | Erstellt:17.01.2011
ø 9.6
KOMMENTARE
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Hurtelknut
18.01.2011 | 05:56 Uhr
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Hurtelknut : 
18.01.2011 | 05:56 Uhr
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Hurtelknut : 
Uff... sollte ich nochmal sowas hier schreiben, dann werde ich diesen großartigen Tie-Break zwischen DelPo und Sela garantiert erwähnen
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BronxBombers
18.01.2011 | 05:58 Uhr
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18.01.2011 | 05:58 Uhr
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schöner blog!
der 1. satz bei del potro sela war der hammer !

DEL POTRO
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Hurtelknut
18.01.2011 | 06:00 Uhr
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Hurtelknut : 
18.01.2011 | 06:00 Uhr
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Hurtelknut : 
Aber hallo... der Punkt zum 13-13 (diese barbarische Vorhand longline) hat mich schon wieder an den alten Del Potro erinnern
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BronxBombers
18.01.2011 | 06:01 Uhr
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18.01.2011 | 06:01 Uhr
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ja,murray kannst du vergessen.keine lust auf sein spiel... ich mag den sowieso nicht.bin gespannt wie sich del potro machen wird.
war ja lange nicht auf der tour unterwegs.
handgelenksverletzung,psychische probleme u.s.w.
ich mag del potro! er kann spielern wie nadal und federer die stirn bieten...
er ist einer den man erstmal schalgen muss.vorallem wenn er wieder bei
100 % ist.
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BronxBombers
18.01.2011 | 06:02 Uhr
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18.01.2011 | 06:02 Uhr
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ja,er wird oft zu lang in seinen schlägen.man merkt das er nicht bei 100 % ist.vorallem stimmt die abstimmung nicht.
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Hurtelknut
18.01.2011 | 06:05 Uhr
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Hurtelknut : 
18.01.2011 | 06:05 Uhr
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Hurtelknut : 
Wie Nadal spielt er nicht... aber ich hab ne erstaunliche Beobachtung gemacht:
Man kann ja sagen, dass Nadals Spiel gerade auf Sand wie die Blaupause für eine Anti-Federer-Maßnahme aussieht. Der Spin, Linkshänder, die brutale Rückhand, die Konstanz.
Del Potro hingegen kann ich mir in Zukunft sehr gut als Nadal-Schreck vorstellen, wenn er wieder sein Toplevel erreicht:
Extrem harte Vorhand, flat geschlagen, auch aus dem Lauf heraus präzise und wahnsinnig schnell, ganz starke Rückhand - also viele potentielle Waffen, die selbst Nadal nicht mit Länge zurückbringen kann. Dazu die Größe, die dem Topspin etwas vom Schrecken nimmt und die für 1,98m recht beachtliche Geschwindigkeit.
Das könnte sehr spannend werden!
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Hurtelknut
18.01.2011 | 06:08 Uhr
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Hurtelknut : 
18.01.2011 | 06:08 Uhr
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Hurtelknut : 
Jawohl, Break
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BronxBombers
18.01.2011 | 06:14 Uhr
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18.01.2011 | 06:14 Uhr
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auf jeden fall.rafa kommt mit dem spiel von del potro nicht klar.
die vorhandpeitsche von del potro ist unglaublich

http://www.youtube.com/watch?v=JTVBrIhTFjo

http://www.youtube.com/watch?v=7RcxYFBOehU



rafa kann die bälle von del potro nicht mit kontrolle zurück bringen,und das macht es so schwer für rafa.die länge von seiner vorhand ist der killer für rafa.spielst du aggresiv gegen rafa,strauchelt rafa
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Hurtelknut
18.01.2011 | 06:17 Uhr
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Hurtelknut : 
18.01.2011 | 06:17 Uhr
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Hurtelknut : 
Nadal hat kein Problem damit, wenn man zwar aggressiv, aber meistens auf seine Rückhand und mit Spin spielt. Es sind immer die Furchtlosen die mit flachen, harten Schlägen seine Vorhand attackieren, die ihm Probleme bereiten. James Blake, als er noch richtig gut war, hat das gut vorgemacht früher.

Apropos Nadal: Wo haben sie denn diesen Marcos Daniel ausgegraben? Da hätte Justine Henin mehr gerissen ;)
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BronxBombers
18.01.2011 | 06:22 Uhr
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18.01.2011 | 06:22 Uhr
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doch glaub mir.bei den us open haben gabaschwili und istomin extrem offensiv und aggresiv gegen rafa gespielt,und rafa hatte seine probleme.
dann kam z.b. ein simon,der nicht so aggresiv aufgetreten ist,und rafa hatte leichtes spiel.
james blake war und ist einer meiner lieblingsspieler.seine vorhand und auch rückhand waren zu seiner besten zeit eine waffe.nur federer konnte ihn in den staaten stoppen.
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