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19.10.2012 um 14:18 Uhr
Lisbon Lions
Nach Jahren der Abstinenz hat Celtic wieder den Sprung in die Champions League geschafft und schlägt sich dort bisher besser als erwartet. Erinnerungen an das Jahr 1967 werden wach, als der krasse Außenseiter aus Glasgow den Landesmeisterpokal erringen konnte.

Gestartet war Celtic 1966/1967 als Debütant in die Europapokalsaison. Damals gab es noch keine Gruppenphase und man startete direkt in der KO-Runde.
Der erste Gegner der Hoops war der FC Zürich, welcher nach Hin-und Rückspiel mit 5-0 bezwungen wurde.
Auch der nächste Gegner Nantes stellte für die Mannen um Trainer Jock Stein kein Problem dar und die Schotten zogen ins Viertelfinale ein.
Dort warteten die favorisierten Jugoslawen vom FK Vojvodina, welche Celtic im Hinspiel 1-0 besiegen konnten. Doch im Rückspiel im Celtic Park, liebevoll von den Fans Paradise genannt, konnte sich Celtic mit 2-0 durchsetzen und stand nun im Halbfinale.
Mit tollem Angriffsfußball konnte Halbfinalgegner Dukla Prag 3-1 geschlagen werden und ein 0-0 im Rückspiel reichte dann zum Einzug ins Finale.

Doch was machte die Mannschaft so erfolgreich ? Zum einen war es der Teamgeist. Sie waren wie eine Familie und alle kamen sie aus Glasgow und Umgebung.
So sagte Stein vor dem Finale, " Pokale werden nicht von Individuen gewonnen, sie werden von Männern gewonnen, die ein Team sind. Männern, denen ihr Verein wichtiger ist als die persönliche Anerkennung. Ich habe Glück, da ich Spieler habe, auf die das zutrifft."
Zum anderen war es der Trainer Jock Stein, der nach 8 Jahren ohne Titel, eine Mannschaft aufbaute, die vor dem Finale alle nationalen Titel gewann. Hinzu kam, dass das Team noch feinen Angriffsfußball spielte.
198 Tore schossen die Hoops in 63 Pflichtspielen in der Saison und gewannen 51 Spiele.
Dennoch war der Final Gegner Inter der haushohe Favorit. Die Mannschaft vom Trainer Herrera perfektionierte den Catenaccio und konnte in den letzten drei Spielzeiten zwei mal den Landesmeisterpokal gewinnen. Lediglich ein einziges Spiel verloren die Nerazzurri in den vergangenen vier Europapokalspielzeiten.

15.000 Celtic Fans machten sich auf dem Weg zum Finale nach Lissabon. Die die es sich leisten konnten nahmen den Weg per Flug auf sich, die anderen reisten mit mit Zügen, Fähren, Autos oder trampten die 2800 Kilometer Strecke.
Die wohl verrückteste Idee für die Finanzierung der Reise hatte wohl Ernie Wilson, der seine Wohnung verkaufte um beim Finale dabei zu sein.
Das Estadio Nacional am Tag des Finalspiels fest in schottischer Hand und auch die anwesenden Portugiesen hielten zum Außenseiter in Grün Weiß.
"Unsere Farben waren einfach überall. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, ein fantastischer Platz und ein großartiges Spektakel. Alles hat gepasst", sagte Celtic Kapitän Billy McNeill.

Der 25.Mai 1967 war nun angebrochen, der Tag des großen Finales. Beide Mannschaften standen in den Katakomben des Stadions bereit für das Spiel.
Doch bevor die Spieler den Platz betraten, stimmte Celtic Spieler Bertie Auld ein Lied ein und die anderen Bhoys in Green stimmten mit ein. "Hail, hail the Celts are here ! What the hell do we care now ?" hallte es durch den Kabinentrakt.

Das Spiel ging jedoch denkbar ungünstig für Celtic los. Bereits nach 6 Minuten erhielt Inter einen Elfmeter nach Foulspiel an Renato Cappellini, den dann Sandro Mazzola zum 1-0 verwandelte.
Inter verließ sich auf seinen berühmten Catenaccio und zog sich zurück. Celtic rannte unermüdlich gegen das Bollwerk an und kam auch zu Chancen, es blieb jedoch bei der Führung für die Italiener.
Jock Stein stellte die Taktik zur Halbzeit um. Statt über die Flügel und mit Flanken, sollten seine Spieler versuchen den Ball in den Rücken der Abwehr zu spielen.
In der 62.Minute sollte das Engagement der Schotten belohnt werden. Auf der rechten Seite dribbelte sich Craig in den Strafraum und legte den Ball nach links dem Verteidiger Gemell vor, der dann von der Strafraumkante den Ball ins Tor wuchtete. Der verdiente Ausgleich versetzte die mitgereisten Fans in Extase.
Celtic schnürte Inter weiterhin in der eigenen Hälfte ein und erspielte sich Chance um Chance, doch scheiterten am überragenden italienischen Torwart Giuliano Sarti.
Doch 5 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, dribbelte Gemell auf der linken Seite in den Strafraum, spielte einen Rückpass zu Murdoch, der zog dann ab und sein Schuss wurde von Chalmers abgefälscht, dass er unhaltbar hinter Sarti zum 2-1 für Celtic einschlug.
Inter schaffte es nicht mehr, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Nach dem Abpfiff stürmten Tausende Celtic Anhänger auf dem Platz und feierten diesen überrangenden Sieg ihrer Mannschaft.

In der Heimat wurden die Helden dann von Abertausenden Fans empfangen und auch im Celtic Park warteten 60.000 auf den neuen Europapokalsieger.
Die Lisbon Lions waren geboren und blieben bis heute hin unvergessen in den Herzen und Köpfen der Celtic Fans.

Aufstellung Celtic :

Ronnie Simpson - James Craig, Tommy Gemmell - Bobby Murdoch, Billy McNeill , John Clark - Jimmy Johnstone, William Wallace, Stevie Chalmers, Bertie Auld, Bobby Lennox
Trainer: Jock Stein

Aufstellung Inter :

Giuliano Sarti - Tarcisio Burgnich, Giacinto Facchetti - Gianfranco Bedin, Aristide Guarneri, Armando Picchi - Angelo Domenghini, Sandro Mazzola, Renato Cappellini, Mauro Bicicli, Mario Corso
Trainer: Helenio Herrera

Aufrufe: 2037 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 2 | Erstellt:19.10.2012
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KOMMENTARE
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21.10.2012 | 19:05 Uhr
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21.10.2012 | 19:05 Uhr
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Guter Blog. Tolle Geschichte. Hättest vielleicht noch die Highlights hier verlinken können.
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