In Gedenken an Robert Enke.
"Es gelang ihm, sie zu beruhigen, es sei nur kurz in ihn gefahren, es sei schon wieder vorbei. Dann nahm er den Aufzug in sein Hotelzimmer, öffnete die Balkontür, ging ganz nah an das Geländer heran und stellte sich vor, wie es wäre, herunterzuspringen" (aus: Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben, Ronald Reng, 2010)
Die Inspiration
Am 10. November jährte er sich. Der Todestag von Robert Enke. Vor fünf Jahren beging der ehemalige Nationaltorhüter Robert Enke suizid. Wenige Jahre nach dem Rücktritt von Sebastian Deisler war dieses Mal nicht nur Deutschland geschockt. Ganz Europa trauerte mit Teresa Enke, ganz Europa fragte sich eines: Was treibt einen derart erfolgreichen Menschen, der scheinbar alles hat, in den Freitod?
Auch ich stellte mir als Schüler eines sozialwissenschaftlichen Gymnasiums, auf dem Psychologie im Mittelpunkt steht, diese Frage.
Im Rahmen meiner Seminararbeit möchte ich der Thematik in den kommenden Blogs auf den Grund gehen. Wieso kommt es immer wieder zu schweren Erkrankungen in einer Sportart, die jedes Wochenende tausende von Menschen glücklich macht, in der Menschen Ruhm, Ehre und Geld erlangen können?
Der Aufbau
Zunächst möchte ich klären, was Druck eigentlich ist. Der ein oder andere Fußballer redete in der Vergangenheit ja gerne von "Druck", den man "beim FC Bayern halt hat." Doch von was redete der Titan damals? Was ist der Unterschied zwischen einer Fehlbelastung oder einer legitimen Belastung, oder wovon spricht man eigentlich bei einem Stressor? Und was hat das mit unserm lieben Fußball zu tun?
In meinem nächsten Punkt werde ich darauf eingehen, warum das Spiel mit dem Ball mehr als nur Freude, Bier und Tore bedeutet. Wieso kommt es immer wieder dazu, dass wir vom Rücktritt von Sebastian Deisler oder Ralf Rangnick lesen müssen? Und wieso war das früher nicht so?
Darüber hinaus möchte ich einen weiteren Faktor auf seinen Zusammenhang mit meinem Thema untersuchen - der Jugendbereich. Hat es weitreichende Folgen, dass bereits Pubertierende in der Junioren-Bundesliga einem enormen Konkurrenzdruck ausgesetzt sind, um dann später doch nur in der Kreisliga zu spielen, während ihre ehemaligen Kollegen Punkte in der Bundesliga sammeln?
Zu guter Letzt werde ich auf Maßnahmen eingehen, die bereits getroffen wurden. Was haben Vereine und Institutionen aus den Enkes und Deislers der letzten Jahre gelernt?
Der Forschungsstand
Unterstützt wird meine Arbeit durch Gespräche mit Menschen, die in die Martierie vertieft sind. Gespräche mit der Robert-Enke-Stiftung, einem ehemaligen Jugendspieler und der Jugendakademie des SC Freiburg gaben mir einen ersten Einblick. In den kommenden Wochen werde ich mich in die Literatur rund um Druck stürzen, bevor ich mich dem Profifußball zuwende.
Am Ende dieses kurzen Exposés stehen viele offene Fragen, die in wenigen Monaten in einem Fazit beantwortet werden. Auf dem Weg dahin hoffe ich auf viele Begleiter und zahlreiche Anregungen in den Kommentaren.