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27.02.2011 um 03:03 Uhr
Legends of Sport (6)


Es gibt viele Legenden, die einen Sport geprägt haben. Manche haben ihrem Sport zu Ruhm verholfen, andere haben ihn aus einem Tiefschlaf geweckt. Aber nur wenige haben ihren Sport erst zu einem solchen gemacht. Einer hat aber genau das geschafft.

Anthony "Tony" Frank Hawk.

Wenn man ende der 60er jemanden mit einem Skateboard gesehen hat, dann war das ein Surfer, der gerade Trockenübungen gemacht hat. Die kleinen Rollbretter wurden um 1964 zum Zeitvertreib erfunden um beim Windstille trotzdem auf einem Brett durch die Gegend rasen zu können.

Niemand wäre jemals auf die Idee gekommen, das man mit diesen Dingern einmal Weltmeisterschaften austragen würde, das man damit mal Hallen bis zu 80.000 Leuten füllen würde oder das man irgendwann mal Skateboarding im TV sehen würde.

Es muss so um 1977 gewesen sein, als der gerade 9 Jahre alte Tony Hawk von seinem Bruder ein blaues Fiberglass Banana Board geschenkt bekam. Der bis dahin als hyperaktiv beschriebene Junge sagt heute von sich selbst, dass dieses Board sein Leben verändert hat. Plötzlich konnte er sich auf etwas konzentrieren. Auf einen Schlag hatte er etwas das ihn interessierte, herausfordert und gleichzeitig begeistert.

Es war eine Zeit, da Skateboarding langsam um die Welt ging und eher den Geschmack von Bodenturnen auf einem Rollbrett hatte.



Um etwa 1975 sprach sich herum, dass es ausserhalb von San Diego ein verlassenes Firmengelände von CAP (Central Arizona Project) gab, auf welchem Riesenwasserrohre von bis zu 8m Durchmesser herumlagen. Perfekt um zu skaten. (Siehe obriges Video ab 1:15) Schon bald war dieses Gelände ein Magnet für Skater und auch der junge Tony Hawk war schnell darauf aufmerksam geworden.

Da es aber mühsam war, jedesmal bis in die Wüste zu fahren, fingen die jungen Skater an in den leeren Swimmingpools zu Hause zu fahren. Da aber auch diese irgendwann einmal zu klein wurden bzw. zum schwimmen verwendet werden wollten, begann man die Pipes aus der Wüste so gut es ging nachzubilden. Meist reichte es, wenn man den unteren Teil erschuf. Die Half-Pipe war erfunden. Binnen eines Jahres entstanden Pipes von Kalifornien bis Florida.

Stück für Stück entwickelten sich Wettbewerbe, zu denen sich klein Tony von seinem Vater Frank Hawk fahren liess um daran teilzunehmen. Weil es für Windsurfer üblich war, sponsoren zu haben, hatten natürlich auch die Skater bald welche. Hawk bekam seinen ersten mit 12: Dogtown skateboards, ein Boardhersteller, der schon bald vom Deal profitieren sollte.

Schnell entwickelte sich der akribisch trainierende Junge zu einem der besten Skater und gewann in den 80ern Titel um Titel. Die Events hatten meist regionalen Character und waren eher so gut besucht wie ein Cricketturnier in Buxtehude. Trotzdem durfte der 17 jährige Tony Hawk sich World Champion nennen, als er 73 der 103 offiziellen Turniere in der ganzen Welt gewann. Längst waren die Preisgelder ertragsreich und der gute Hawk hatte alsbald ein Haus, eine Frau und ein Auto.

Nun kann man mit dem Ruhm und Preisgeld machen was man will, Tony hats ausgegeben. Bankrott und unfähig von einem Turnier zum anderen zu reisen, stand der 23 jährige vor einer Entscheidung. Entweder aufgeben oder die Flucht nach vorne antreten. Er entschied sich für letzteres und gründete zusammen mit einem alten Freund, Per Welinder, die Skateboard Company "BirdHouse". Leider mäßig erfolgreich. Fast 4 Jahre brauchten sie, bis die Firma aus den roten Zahlen war. Die Frau war ihm längst weggelaufen, das Haus gehörte der Bank und Tony musste neu durchstarten.

Skateboarding hatte gerade die erste Krise überstanden, als ESPN 1995 die ersten X Games ausrief. Tony Hawk, bereits ein Superstar in seinem Sport gewann fast alle Wettbewerbe, die irgendetwas mit Skateboard zu tun hatten.



Man kann ohne Scham sagen, dass es Hawk's Style war, der diesen Event von daan zu einem Erfolgserlebniss machte. Bis zum Ende des Jahrtausends war er Stammgast bei den X-Games. Und wie auch alle anderen Legenden gibt es einen Move, den man direkt mit ihm verbindet. Den "900". Eine 2,5 fache (900Grad) Drehung in der Luft auf der Halfpipe. 11 Versuche brauchte er, bis er den für unmöglich gehaltenen Move sicher stand. Der Tag, an welchem er der unbestrittene Superstar aller Skateboarder wurde.



Das er aber auch einen guten Geschäftssinn entwickelt hatte, bewies er 1999, als er im Zusammenarbeit mit Activision das Computerspiel "Tony Hawk Pro Skater" herausbrachte.

Ein Kassenschlager, der finanziell sicherlich tröstlich war. Musste Tony doch gerade wieder eine Scheidung überleben und Geld spielt da ja immer eine Rolle.

Seine Biografie "HAWK ... Occupation: Skateboarder" war genauso ein Bestseller, wie seine Artikel in der New York Times. Auch in Filmen wurden seine Fähigkeiten gern gesehen. Erinnert sich jemand an "Police Academy 4" ?


2002 dann startete Hawk den Boom Boom HuckJam, eine Globale Show-Tour mit Boardern aus aller Welt und scheffelte nochmal ordentlich Kohle. Wohl wissend, wie schwer es für einen jungen Skater aber sein kann, ohne ordentlichen Parkour zu lernen, gründete er im selben Jahr auch die TH Foundation. Eine Einrichtung, die in Grossstädten Skaterparks baute.

Und was macht Tony Hawk heute? Er hat gerade seine 3. Scheidung bekanntgegeben. Was für ein Glück, dass sein "Tony Hawk Ride", ein Gameboard für Nintendo Wii, vor 2 Jahren finanziell nochmal richtig erfolgreich war für ihn. Fahren muss er eigentlich nichtmehr, aber trotzdem macht er sich den Spass auf kleinen und grossen Events auf der ganzen Welt vorbeizuschauen und ein paar mal durch die Pipe zu düsen.


Eine Wahre Legende seines Sports



Übersicht Legends of Sport
Aufrufe: 11296 | Kommentare: 21 | Bewertungen: 13 | Erstellt:27.02.2011
ø 9.9
KOMMENTARE
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Joey_VfB
28.02.2011 | 15:57 Uhr
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Joey_VfB : 
28.02.2011 | 15:57 Uhr
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Joey_VfB : 
krass zu sehn wie verhältnismäßig einfach die runs vor allem bei dem street contest waren! wenn de siehst wie sich das heutzutage entwickelt hat..sick!
tony hawk war und ist ne wirkliche legende, der letzte absatz suckt deshalb umso mehr... keepn on rolling tony ;)
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Rodnox
28.02.2011 | 16:12 Uhr
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Rodnox : @Joey
28.02.2011 | 16:12 Uhr
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Rodnox : @Joey
... isser aber wohl selber schuld. Was solls, Altkanzler Schröder war 5 mal verheiratet, da hat Tony noch einiges vor sich. Nur: Der Gerhard konnte nicht halb so gut skaten.

Point for Hawk.
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Joey_VfB
28.02.2011 | 16:21 Uhr
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Joey_VfB : 
28.02.2011 | 16:21 Uhr
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Joey_VfB : 
pssscht :D bestimmt hat er auf den 900er patent angemeldet und kriegt jedesmal wenn n einer macht riesen kohle, hat doch n guten geschäftssinn :D
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SunnyB
28.02.2011 | 18:41 Uhr
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SunnyB : 
28.02.2011 | 18:41 Uhr
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SunnyB : 
toller, informativer blog...! 10 pts.
coole idee mit den legends of sport...gibts da ne eigene gruppe?

den film "Dogtownboys" kann ich jedem, der ihn nicht gesehen hat, nur empfehlen! da gehts um die ganz frühen anfänge des skateboardens
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Rodnox
28.02.2011 | 19:29 Uhr
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Rodnox : @SunnyB
28.02.2011 | 19:29 Uhr
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Rodnox : @SunnyB
Nein, eine Gruppe gibt es dazu nicht. Ist halt nur ne Blogreihe, weiss nicht ob die ne eigene Gruppe braucht.

Eigentlich sollte das nur eine kleine Homage an grosse Sportler werden. Wundert mich sowieso, dass das von Spox so gepusht wird. Jeder einzelne der Blogs (bis auf Michael Jordan) war auf Seite 1. Freut mich natürlich.

Im grossen und ganzen mach ich das nur für mich selbst, da ich immer mal wieder Idole miner Jugend bei Wiki und Co. nachschlage. Man glaubt garnicht was man da im Netz manchmal für Infos findet.

Stören würds mich aber nicht, wenn jemand auf die Idee kommen würde, einen eigenen Blog zur Reihe zu schreiben. Hab halt nur Angst, das jemand auf die Idee kommt Jungs wie Peter Neururer als Legende aufzunehmen :D

Eine gewisse Qualität sollte schon dabei sein. Auch die Mischung sollte Stimmen. Ich hätte hier Wayne Gretzky, Bret Favre und Co. bringen können. Aber das wären alles amerikaner gewesen (oder Kanadier?).

Ich hätt gern noch jemanden aus Skandinavien oder England. Einen Afrikaner hab ich als nächstes auf der Liste. Errät jemand wen?

Aber wenn jemand ne Idee hat, kann man sich gern absprechen, warum nicht.
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bluthusten
28.02.2011 | 19:56 Uhr
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bluthusten : 
28.02.2011 | 19:56 Uhr
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bluthusten : 
er mag der grösste in der halfpipe sein. der beste streetskater ist und bleibt rodney mullen....punkt
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hias5
28.02.2011 | 20:32 Uhr
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hias5 : 
28.02.2011 | 20:32 Uhr
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hias5 : 
Vorschlag für nen Skanidnavier: Terje Hakonsen.
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boLito
28.02.2011 | 22:18 Uhr
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boLito : 
28.02.2011 | 22:18 Uhr
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boLito : 
Im Vert hat Hawk wirklich Unglaubliches geleistet. Was das Street-Skaten angeht, haben andere den Sport mehr geprägt. Rodney Mullen ist für mich der "bessere" Skater, wohl auch, weil mich Vert nicht so anspricht.

Schönes Blog über eine Legende!
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Rodnox
01.03.2011 | 00:03 Uhr
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Rodnox : @bluthusten & boLito
01.03.2011 | 00:03 Uhr
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Rodnox : @bluthusten & boLito
I feel with you ....

Natürlich habe ich lange überlegt, ob es TH oder Rod (1/2 Namensgeber meines nicknames! - die andere hälfte ist Knoxville, Johnny ) werden soll, der hier als Legende aufgenommen wird.

Ich hab mic schwer getan.

Am Ende habe ich mich für TH entschieden, weil ich vor 12 - 13 Jahren, wie ein Irrer "Tony Hawk Pro Skater 2" gespielt habe und er mir persönlich damit schlicht näher lag. (Auch wenn ich als User meist Rod genommen habe) .

Am Ende habe ich mich nicht gegen Rod entschieden, sondern für Tony.

Mal sehen .... mit ein wenig Abstand werd ich RM vielleicht auch noch einen Platz in der Hall of Fame der Legenden gönnen. Aber dann müsst ich ja auch Matt Hoffmanaufmehmen. ... ist echt schwierig manchmal.

Danke aber für's anerkennen
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Sinistar
01.03.2011 | 00:19 Uhr
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Sinistar : 
01.03.2011 | 00:19 Uhr
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Sinistar : 
Sein spiel war aber an und für sich auch schon ne Legende.
Vor allem der erste Teil war damals schon was besonderes.
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