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04.04.2014 | 969 Aufrufe | 1 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 10.0
Kaderanalyse des HSV
Leben im Hier und Jetzt
Nach dem Aus in der CL steht dem HSV der nächste Umbruch bevor. Ein Ausblick

Aus in der 2. Runde des DHB-Pokal gegen FA Göppingen. In der Meisterschaft nur auf Platz 4. In der Champions League Endstation im Achtelfinale gegen Vadar Skopje. Für den HSV läuft die Saison wahrlich nicht nach Plan. Doch neben der sportlichen Enttäuschung, droht nun der finanzielle Kollaps und so steht Hamburg unfreiwillig vor dem nächsten personellen Umbruch.

Die Nerven liegen blank beim HSV Handball. Allen voran HSV-Präsident Andreas Rudolph, gewährte wenige Tage vor dem bitteren Aus in der Champions League tiefe Einblicke in sein Seelenleben. Auf der Pressekonferenz nach dem Ligaspiel gegen die Füchse Berlin echauffierte sich Rudolph über Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. Dieser hatte beim 39:32-Sieg des HSV auf mehrere Nachwuchsspieler zurückgegriffen und phasenweise vier von ihnen zeitgleich aufs Feld geschickt.

Für die Berliner ist das angesichts der aktuellen Verletzungsmisere nur normal und ohnehin ist ihr Konzept auf die langfristige Entwicklung von Eigengewächsen ausgerichtet. Den Rüffel von Rudolph konnte so richtig niemand nachvollziehen, weder bei den Füchsen, noch sonst irgendwo in der deutschen Handballlandschaft.

Fast schien es, als spräche der Neid aus dem HSV-Präsidenten. Im Gegensatz zu Hamburg, stehen die Füchse im DHB-Final-Four und im Finalturnier des EHF-Pokals, das in Berlin stattfinden wird. Dabei überzeugen die Hauptstädter weiter mit ihrem Konzept, das die ständige Einbindung eigener Talente in den Profikader vorsieht. Dem gegenüber steht das Hamburger Konzept, welches selbst bei genauerer Betrachtung nur schwer zu erkennen ist. Oder etwa doch?

Nach dem Gewinn der Champions League, setzten die HSV neue Reizpunkte und veränderten das Gesicht des Kaders radikal. Sieben Abgängen standen neun Neueinkäufe gegenüber. Die Marschroute war von Beginn an klar: mindestens ein Titel sollte her, bestenfalls der erneute Sieg in der CL plus Meisterschaft. Dafür wurden vor allem Spieler geholt, die bereits über Erfahrung verfügten und ein gewisses internationales Renommee mitbrachten. Für die Verantwortlichen stand der schnelle Erfolg an erster Stelle und so entstand eine Mannschaft, die 18 Spieler umfasst. Einen derart großen und mit Stars gespickten Kader leistet sich nicht einmal Dauermeister THW Kiel.

So groß der Kader ist, so unausgewogen scheint er mittlerweile. Vom Papier hat der HSV zwar eine der stärksten Mannschaften in Europa, doch analysiert man die Mannschaft anhand der aktuellen Lage, so werden doch einige Baustellen offensichtlich.

TOR: Die Torhüterposition gehört sicher zu den Stärken im Hamburger Team. Jogi Bitter ist nach seiner schweren Verletzung im vergangenen Jahr, wieder ganz der alte und stellt einen sicheren Rückhalt für die Deckung dar. Die Nummer zwei hinter Bitter, Marcus Cleverly, war bei seinen Einsätzen oft solide. Für einen Angriff auf den Stammtplatz reichte es aber nicht, er wird den Verein im Sommer in Richtung Kopenhagen verlassen. Ob Nachwuchstorwart Max-Henri Herrmann die neue Nummer zwei wird, oder ein weiterer Schlussmann geholt wird, ist noch offen.

LA: Auf der linken Außenposition offenbarten sich große Probleme in dieser Saison. Toto Jansen, der vllt. seine letzte Saison spielt (Vertrag läuft aus), hat immer mal wieder mit Verletzungen zu tun und steht mit seinen 35 Jahren kurz vor der Handballrente. Die Ersatzleute Flohr und Mahé sind beides keine gelernten LA und konnten nur selten überzeugen. Ohnehin ist Flohr, dessen Vertrag auch ausläuft, mehr Abwehrspezialist, denn Angriffsspieler und auch Mahé ist zukünftig wohl eher für die RM-Position vorgesehen. In Gummersbach hat er schon bewiesen, dass ihm die Rolle liegt.

RL: Die Namen Hens und Lackovic klingen noch immer vielversprechend, doch in der Realität glänzen beide nur noch selten. Zu oft plagen sich die ehemaligen Shooter mit Blessuren rum ein Tribut an die vielen Jahre auf hohem Niveau. Nur 2,5 Tore erzielt Hens aktuell im Schnitt in der Liga. Auch ein Zeichen der fehlenden Dynamik und seiner eindimensionalen Spielweise. Abhilfe sollte Petar Djordjic schaffen, der vor der Saison aus Flensburg an die Alster wechselte. Mittlerweile hat er sich in Hamburg akklimatisiert und scheint immer besser zurecht zu kommen. Dennoch muss er noch variabler werden und auch taktisch an sich arbeiten. Das Talent hat er zweifelsfrei, sodass ihm die Zukunft beim HSV gehören könnte. Ebenfalls als gelernter RL steht Davor Dominikovic im Kader, der aber hauptsächlich in der Abwehr eingesetzt wird. Sein Vertrag läuft wie der Lackovic´ im Sommer aus.

RM: Keine andere Position ist beim HSV so gut besetzt, wie Rückraum Mitte. Mit Duvnjak und Canellas, ziehen hier die alles entscheidenden Spieler die Fäden. Und das im wahrsten Sinne. Nahezu jede Angriffsaktion wird von einem der beiden initiiert und/oder abgeschlossen. Was nicht ausschließlich an der Klasse, der beiden liegt. Gerade auf den Halbpositionen fehlt es Hamburg an spielstarken Spielern, die stark im 1-gegen-1 sind hohe Dynamik mitbringen. Ob Mahé die freie Position einnimmt, die durch den Abgang von Duvnjak zum THW entsteht, oder der HSV sich anderweitig umsieht, ist noch offen.

RR: Die rechte Rückraumseite ist mit Pfahl und Markovic gut besetzt, aber eben auch nicht mehr. Pfahl scheint in seinem ersten Jahr in Hamburg, noch immer die Bindung zu fehlen. Oft wirkt er gehemmt. Auch er hat erst 45 Tore in 18 Ligaspielen geworfen, eine Quote, die weit unter seinen Möglichkeiten liegt. Der wurfgewaltige Markovic kommt nach einer Eingewöhnungsphase immer besser zurecht. Bei ihm stehen bislang 4 Tore im Schnitt zu Buche. Dennoch wird auch er wohl keinen neuen Vertrag im Sommer bekommen.

RA: Mit Hans Lindberg haben die Hanseaten den vllt besten RA der Welt in ihren Reihen. Bis zu seiner Verletzung vor ein paar Wochen, spulte der wie gewohnt eine klasse Leistung nach der nächsten ab. Seitdem erlebt Stefan Schröder seine Renaissance. In den letzten Spielen lieferte er beständig gute Spiele ab. Zur Belohnung wurde sein Vertrag nun um ein weiteres Jahr verlängert, zudem soll er in den Trainerstab integriert werden. In den Startlöchern steht auch Youngster Kevin Herbst, der in der nächsten Saison beweisen möchte, dass er in die Bundesliga gehört.

KM: Am Kreis ist Hamburg durchaus hochwertig besetzt. Andreas Nilsson mausert sich langsam aber sicher zu einem Kreisläufer von internationalem Format. Beleg dafür, war seine perfekte Quote während der letzten EM. Auch Henrik Toft Hansen spielt ein gute Rolle am Kreis. Hier ist der HSV auch künftig gut aufgestellt.

Der neue Geschäftsführer, Holger Liekefett, sieht sich gleich vor seiner ersten Transferperiode, einer schweren Aufgabe gegenüber. Wegen anhaltender wirtschaftl. Schwierigkeiten und den verpassten Einnahmen aus der CL, sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, alle im Sommer endenden Verträge auslaufen zu lassen. Lediglich Stefan Schröder erhielt ein Arbeitspapier für die kommende Spielzeit (wohl mit gesenkten Bezügen). Zudem wurde bereits angekündigt, den Kader weiter zu entschlacken und mit maximal 13 -15 Spielern + Perspektivspieler in die Saison 14/15 gehen zu wollen. Hinzu kommt, dass Hamburg als Vierter der Liga, aktuell wohl nur EHF-Pokal spielen würde, was die Kaderplanung weiter erschweren dürfte.

Es ist aber auch eine Chance für den HSV Handball, den eingeleiteten Umbruch der letzten Jahre nun konsequenten zu verfolgen und ein Team mit Perspektive aufzubauen. Schafft Hamburg das nicht, drohen sie, den Anschluss an die anderen der Top-5-Teams zu verlieren. Unter diesem Aspekt wird es spannend sein zu sehen, wie die HSV-Verantwortlichen das Thema Kaderplanung angehen und welche Rolle der eigene Nachwuchs dabei spielen wird.

KOMMENTARE
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Max_Power
22.04.2014 | 12:19 Uhr
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Max_Power : 
22.04.2014 | 12:19 Uhr
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Max_Power : 
Auch hier wieder ein großes Lob von mir

Ich sehe den HSV vor schwierigen Zeiten. Zwar nicht so extrem wie die Probleme z.B. in Minden waren dennoch muss etwas passieren und es muss vom Weg nur fertige Spieler zu kaufen abgewichen werden und es müssen konsequent Junge Spieler eingebunden werden. Die A-Jugend spielt doch JHBL
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