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04.01.2011 um 12:38 Uhr
La Peña Madridista Getafe
Das wahre Derby Madrileno!

Gestern war es mal wieder so weit. Das kleine, oder sogar das kleinste Stadtderby stand an, denn neben Atletico Madrid oder dem 2. Liga-Club Rayo Vallecano ist ein Spiel gegen den FC Getafe für Real Madrid auf Führungs- oder Fanebene mehr ein Freundschaftskick, denn einem echten Kampf zweier Rivalen. Einzig und allein auf dem Platz hat man das Gefühl das Getafe es Jahr für Jahr dem großen Bruder zeigen will. So sind die Emotionen und der Siegeswille bisweilen viel stärker als beim echten Derby Madrileno, wenn die Söldnerteams von Atletico und Real aufeinandertreffen.

So wurden die Spiele gegen Getafe in den letzten Jahren auch immer wieder zu echten Herausforderungen für die auf dem Papier hochfavorisierten Königlichen. In Reals Meistersaison von 2008 war man die einzige Mannschaft die aus dem Bernabeu 3 Punkte mitnehmen konnte, in der Hinrunde der nächsten Saison schlug man den großen Bruder gar mit 3:1 und stürzte die Blancos unter dem eigenen Ex-Coach Bernd Schuster noch weiter in die Krise.
Seitdem konnte Real Madrid zwar jedes dieser heiß umkäpften Spiele für sich entscheiden, jedoch war es bspw. 2009 (Anm. das letzte Spiel vor dem Clasico) ein Last-Minute-Sieg, inklusive einem ausrastenden Pepe und einem, von Getafe verschossenen Elfer in der Nachspielzeit, kurz dannach traf dann Higuain zum 3:2 in letzter Sekunde.
Auch gestern konnte man den Siegeswillen des Vorstadtclubs sehen, der nach 2:0, bzw. 3:1 nie aufsteckte und jeweils den Anschlusstreffer erzielen konnte.


Das Legendäre Derby vor dem Clasico

Real Madrids Fanclub
Doch hat die Beziehung zwischen Real Madrid und Getafe auch ihre positiven Seiten. Es sei an dieser Stelle auf die Geschichte verwiesen, die beweist das ohne die Königlichen das heutige Getafe gar nicht möglich gewesen wäre...
So entstand zwar der Club Getafe Deportivo im Jahre 1945 als eigenständiger Verein und spielte lange Jahre in der 2. bzw. 3. spanischen Liga, dieser "Vorgänger" wurde jedoch nach dem sportlichen Niedergang in den 70ern aufgelöst.
Er fand jedoch schnell einen Nachfolger und dies war ausgerechnet ein Fanclub von Real Madrid! Der Peña Madridista Getafe, der 1976 gegründet wurde und schließlich 1983 nach der Fusion mit dem Club Getafe Promesas in FC Getafe umgenannt wurde. Mit zahlreichen Profis des aufgelösten Vorängerclubs konnte man sich bald in der 3., später sogar in der 2. Liga etablieren. 2003/04 folgte dann der erstmalige Aufstieg in die Primera Division mit Spielern wie Belenguer, dem ausgeliehenen Raul Albiol oder dem heutigen Deportivo-Stürmer Riki.
Seit dem Aufstieg konnte sich Getafe Jahr für Jahr steigern und unter Bernd Schuster erreichte man 2007 gar das Finale der Copa Del Rey, nachdem man Barcelona im Halbfinale nach einem 2:5 im Hinspiel, zuhause mit einem unglaublichen 4:0 nach Hause schickte und sogar international für furore sorgte. Auch im darauffolgenden Jahr konnte das Finale der Copa erreicht werden, beide male scheiterte man jedoch an Sevilla, beziehungsweise Valencia. Dafür war man nun auch für den UEFA-Cup qualifiziert, wo Getafe im Viertelfinale durch die Auswärtstorregel gegen die Bayern ausschied.
In der Tabelle fiel Getafe nach Schusters Abgang aus dem gesicherten Mittelfeld in den Abstiegskampf zurück, erst Neutrainer Michel konnte den Verein in die oberen Tabellenregionen zurückführen.

Königliche B-Mannschaft
Zwar ist die Gründung von Getafe mittlerweile schon lange her und aktiv haben die Königlichen in dieser Zeit dem Vorstadtverein auch nie groß geholfen, jedoch hat sich mittlerweile eine echte Zusammenarbeit zwischen den beiden Hauptstadtclubs entwickelt. So stammten bereits nach dem Aufstieg einige Getafe-Akteure aus dem Jugendsektor der Königlichen, wie Riki, Belenguer oder Tena. Mit der Zeit wurde diese Zusammenarbeit jedoch ausgeweitet und Jahr für Jahr wechselten viele königliche Jugendspieler zum nahen Vorstadtclub, alle mit eingebauter Rückkaufoption, nur die besten kehrten jedoch an alte Wirkungsstätte zurück. So spielte Ruben De La Red 2 Jahre für Getafe und empfiehl sich in dieser Zeit sogar für die Nationalmannschaft, mit der er Europameister wurde. Nach seiner Rückkehr kam jedoch das tragische Karriereende. Esteban Granero war ebenfalls 2 Jahr für Getafe aktiv und verzichtete sogar auf Geld um zu den Königlichen zurückzukehren.
Der nächste in dieser Reihe wird wohl Dani Parejo sein, der sich gestern empfehlen konnte und auch ansonsten als Riesentalent gilt.
Im letzten Jahr waren es gar 5 Spieler die von Real Madrid an Getafe abgestellt worden waren. Mit Codina, Parejo, Torres und Soldado waren sogar 4 davon im Stammaufgebot des Teams. Vor Allem Soldado und Parejo (wie er gestern bewiesen hat) treffen bevorzugt gegen das Ex-Team. Die vielen abgestellten Spieler sind auch häufig doppelt engagiert um sich für einen Rückkauf zu empfehlen, wodurch Getafe Jahr für Jahr zu einem unangenehmen Gegner wird.


Doch ist diese Beziehung natürlich nicht nur einseitig. Real Madrid kann sich die besten Spieler von Getafe zurückholen, die dabei jeweils einen kleinen Gewinn machen, viele ebenfalls talentierte Spieler wie Miguel Torres oder Jordi Codina an denen man in Madrid jedoch keinen Bedarf hat, sind in Getafe echte Leistungsträger.
Dennoch bedient sich Real Madrid auch anderweitig gerne bei dem kleinen Bruder. So kaufte man Pedro Leon für 10 Millionen (dafür verzichtete man jedoch auch auf die Rückkaufoption für Soldado) oder schleuste Getafes Erfolgscoach Schuster an die Concha Espina. Auch der derzeitige Getafe-Trainer, die Real-Legende Michel aus der Quinta del Buitre galt neben Mourinho oder Pellegrini immer als Alternative für den Trainerposten in Madrid und könnte vor Allem aufgrund der guten Verbindung zu den Real-Verantwortlichen Miguel Pardeza (Sportdirektor) und Emilio Butragueno (Direktor für institutionelle Beziehungen), die ebenfalls aus der Quinta del Buitre stammen eines Tages auch Mourinho beerben...

Aufrufe: 4127 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 10 | Erstellt:04.01.2011
ø 9.1
KOMMENTARE
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Antimadrista92
04.01.2011 | 14:57 Uhr
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04.01.2011 | 14:57 Uhr
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schöner blog

klasse das verhältnis zwischen getafe und real und das entstehen von getafe beschrieben.

was soll man noch dazu sagen, außer dass ich aus irgendeinem grund im kopf hatte, dass pedro leon auch aus der real-jugend kommt?^^

10P
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ericlaubach
04.01.2011 | 15:21 Uhr
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ericlaubach : getafe
04.01.2011 | 15:21 Uhr
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ericlaubach : getafe
Ja, auch der Präsident von Getafe ist eingeschriebenes Real Mitglied. Allerdings gefällt mir der nicht so gut, weil er sich oft in Sachen einmischt, die ihn eigentlich nichts anzugehen haben.

Parejo kommt ja wieder zurück, das Tor gg. Real hätte es dazu nicht gebraucht hehe

Ach ja: das ist der Unterschied zw. dem Barça- und dem Real-Nachwuchs. Barça versucht seinen Nachwuchs in der eigenen ersten Mannschaft zu integrieren. Das war in der Art wohl noch nirgends der Fall. Grund dafür ist aber auch, dass Pep Guardiola eben die 2. Mannschaft als Trainer sehr gut kennen gelernt hat.

Real neigt dazu, die Spieler an kleinere Clubs innerhalb der Primera División auszuleihen oder mit Rückkaufsrecht zu verkaufen. Ich denke, das ist die logischere Form, den Spielern zur Erstligaerfahrung zu verhelfen, auch wenn es bei Barça momentan gut mit der Eingliederung geklappt hat.

Es war mal vor ein paar Jahren ein Bericht im span. TV. Da war die Rede davon, dass damals (so um 2005) um die 100 Spieler aus der Real-Jugend in den "spanischen Profiligen" zu finden waren. Weiß jetzt nicht wie weit die gehen, bis zur 2B?
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miguelo
04.01.2011 | 15:29 Uhr
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miguelo : 
04.01.2011 | 15:29 Uhr
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miguelo : 
Sehr schöner Blog. Allerdings sollte man auch auf den Präsidenten von Getafe eingehen. Ángel Torres Sánchez ist als Präsident von Getafe zusätzlich noch Mitglied bei Real Madrid. Trotzdem ist er bei Geldangelegenheiten eine kleine Ratte. Nicht nur das er beispiellose Verträge mit Real Madrid abschließt. Auch scheint er seine gegebenen Versprechen nicht gerne einzuhalten. Ein Leid davon kann Schuster erzählen. Dieser mußte, obwohl es mündlich anders ausgemacht war, sich selbst aus seinem Vertrag mit 500.000 Euro rauskaufen.

Zusätzlich ist er einer der, obwohl er Socio ist, gerne mit Schmutz nach Real Madrid wirft.

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Myro
06.01.2011 | 19:59 Uhr
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Myro : 
06.01.2011 | 19:59 Uhr
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Myro : 
sehr interessant!

hätte nicht gedacht das Getafe aus einem ehemaligen Real-Fanclub entstanden ist.
und ich wusste zwar, dass getafe und madrid ein derby sind, aber ich wusste nicht, dass es sich nicht nur aufgrund der örtlichkeit, sondern auch durch die gemeinsame vergangenheit so ergeben hat.
wirklich interessant.

und auch dieses "gemeinesame" Jugendarbeit scheint ja seine früchte zu tragen.


sauberes ding, 10 punkte!
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