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12.11.2012 um 14:08 Uhr
Kommentar zu Bremen und Allofs
(Un-)Ruhiges Fahrwasser!

Werder Bremen befindet sich seit zwei Jahren im großen Umbruch - positiv ausgedrückt. In negativer Betrachtungsweise ist die Rede von Schiffbruch. Folgt nun der Genickbruch, nachdem das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus von rund 14 Millionen abgeschlossen wurde.

Leistungsträger und erfahrene Bundesliga-Spieler aus den Hochzeiten der Champions-League-Jahre verließen die Weser in alle Himmelsrichtungen. Während Wesley sich an der Copacabana vergnügt und Wolf an der Côte d'Azur, stürmt Pizarro nun am südlichen Ufer der Isar. Marin und Mertesacker müssen zwar dem Regen auf der Insel trotzen, doch die Themse steht im Vergleich zum Weserpegel für einen hohen (Wasser-)Standard.

Dagegen verdingen sich Niemeyer und Wagner an der Spree in unteren Gefilden, in welchen kurioserweise auch Wiese an der Elsenz dümpelt. Dass Pasanen an der Salzach seine Karriere ausklingen lässt wie Frings am Ontariosee ist aber nur verständlich. Denn all diese Ex-Werderaner fielen aufgrund der zweijährigen Europapokal-Abstinenz dem Sparkurs zum Opfer.

Der letzte Spieler, der zu anderen Ufern übersetzte, ist Naldo. Der großen Weser zog der ehemalige Werder-Abwehrchef ihren Nebenfluss, die Aller vor. Am Osterdeich wurde dieser Wechsel aber als Profitgeschäft abgetan, da Klaus Allofs für den alten und verletzungsanfälligen Naldo noch fünf Millionen herausschlug.

Im Doppelpack nach Wolfsburg

Jetzt stehen erneut 5 Millionen im Raum. Und wieder stammt die Offerte aus Wolfsburg, das auf zu großen Ufern will, nachdem Kapitän Magath, Steuermann Quälix und Matrose Felix das - durch VW angetriebene Schiff - fast sinken hat lassen. Allofs soll nach der dreiköpfigen Alleinherrschaft übernehmen.

Aus Werder-Kreisen ist dazu nicht viel zu hören, ein wirkliches Dementi von Allofs gibt es nicht, sodass der Kurswechsel nur eine Frage der Zeit und des Geldes scheint. Die Weser-Truppe gerät allmählich in unruhiges Fahrwasser ob des bevorstehenden Abgangs des Werder-Machers.

Und schon fragen sich einige – nimmt Allofs auch Trainer Thomas Schaaf im Schlepptau mit? Das Duo manövrierte das Werder-Schiff die letzten 13 Jahre gemeinsam, äußerst erfolgreich. Allerdings stehen die beiden vermehrt in der Kritik. Allofs Zahlen stimmen nicht mehr, Schaafs stoische und nicht allzu kommunikative Art mag nicht jeder Bremer Spieler und gerade eine junge Mannschaft braucht einen Coach, der die Spieler erreicht, lenkt und motiviert.

Bremen profitierte zwar stets von seinem ruhigen Umfeld, solidem Wirtschaften und dem sportlichen Erfolg von Allofs und Schaaf. Doch das goldene Transferhändchen des Managers ist eher bronzen und das Schweigen des Trainers nicht mehr golden.

Übernehmen Bode und Baumann?

Aufsichtsraftchef Willi Lemke hat daher wohl mit Marco Bode schon einen Manager-Nachfolger parat, der zusammen mit dem ehemaligen Werder-Kapitän Frank Baumann die wirtschaftlichen Sport-Geschicke lenken soll.

Für diese interne Lösung spricht: Beide spielten lange Zeit erfolgreich an der Weser, kennen den Verein in- und auswendig und bringen so die nötige Werder-Nähe mit. Zudem liegen die Stärken beider in kaufmännischer Hinsicht, wobei Baumann schon Allofs assistierte und Bode seit neustem im Bremer Aufsichtsrat sitzt.

Da aber das „neue" Manager-Duo im Gegensatz zum (vor-)lauten und oft vorpreschenden Sparfuchs Lemke eher für ruhiges, bedachtes Arbeiten steht, stände Werder ein Trainer wie Thomas Tuchel gut zu Gesicht. Der Mainzer Wirbelwind würde der jungen Bremer Mannschaft nicht nur den nötigen Lebensmut einhauchen, sondern würde auch mit seiner dynamischen und kommunikativen Art den Ton der jungen Spieler treffen.

Bremens eigener "Kloppo"

Dass Tuchel mit zu den besten fußballerisch ausgebildeten Trainern gehört, steht außer Frage. Und dass der Mainzer unangenehm sein kann, würde für die ordentliche Reibung im Verein sorgen. Tuchel fördert eine Mannschaft, fordert diese – und stellt aber auch Forderungen an den Verein.

Genau das, was Werder dringend benötigt, um den Pegel an der Weser wieder in Schwung zu bringen. Das ruhige Fahrwasser ist genauso Geschichte wie die schönen, alten Weser-Wunder. Bremen muss sich neuerfinden, um nicht im grauen Mittelmaß der Bundesliga zu versinken. Das verlangt Mut, aber auch Visionen, die Allofs und Schaaf nach Jahren wohl nicht mehr sehen.

Und wenn die Noch-Bremer-Macher den VW-Geldern nicht widerstehen können, muss Werder dasselbe Spielchen mit Mainz aufziehen. Der aufstrebende und somit bestmögliche Trainer ist Tuchel. Und zu was Mainzer-Trainer in der Lage sind, zeigt Jürgen Klopp in Dortmund, auch wenn Tuchel das nicht hören will. Die Bremer dagegen schon.
Aufrufe: 9464 | Kommentare: 25 | Bewertungen: 13 | Erstellt:12.11.2012
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KOMMENTARE
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mayoble
13.11.2012 | 18:38 Uhr
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mayoble : 
13.11.2012 | 18:38 Uhr
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mayoble : 
Ja, prima! Machen wir doch die Spekulationsdose auf! Wie wärs mit Pep Guardiola oder Werner Lorant als neuen Trainer und Michael Meier oder Josef Ackermann als Manager?
Im Ernst, noch ist nichtmal der Abgang von Allofs bestätigt und hier wird schon über den Nachfolger von Schaaf spekuliert. Das ist meiner Meinung nach einfach unnötig.
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Resettozero
13.11.2012 | 18:44 Uhr
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13.11.2012 | 18:44 Uhr
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Tuchel an die Weser? Im Grundsatz spricht da nichts dagegen, nur dachte ich, es sei der Posten des Managers, der zur Disposition steht, und nicht der des Trainers. Oder macht der Fluchel jetzt einen auf Manager? Fragen über Fragen...
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AsprillaFaustino
13.11.2012 | 18:53 Uhr
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13.11.2012 | 18:53 Uhr
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wäre das für tuchel denn ein fortschritt, wenn er von mainz zum sv werder wechselt? ich glaube nicht.
leverkusen,schalke,wolfsburg wären kandidaten für tuchel. aber nicht bremen.

in bremen wird man mittelfristig wieder kleinere brötchen backen müssen. der verein hat einfach zu wenig strahlkraft, zu uninteressant für potentielle sponsoren.
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Luchador
13.11.2012 | 20:13 Uhr
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Luchador : 
13.11.2012 | 20:13 Uhr
-3
Luchador : 
Wenn man sich die Kausalkette des Kommentars durchliest, sieht man auch ohne Probleme, wieso ich auf Tuchel komme.

Es ist ja nicht einfach Name-Dropping! Grüsse luchador
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LeChefMicoud
14.11.2012 | 12:43 Uhr
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14.11.2012 | 12:43 Uhr
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Wie wärs denn mit Uliiiiii Borowka als Trainer?!
Mal im Ernst, wenn Schaaf irgendwann nicht mehr ist, finde ich Thomas Tuchel als Alternative durchaus vorstellbar. Er hat sich ja auch als Werder-Fan geoutet! Wer weiß...
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mayoble
14.11.2012 | 12:44 Uhr
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mayoble : 
14.11.2012 | 12:44 Uhr
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mayoble : 
So, jetzt ist zumindest der Allofs-Wechsel bestätigt.
Ich bleibe trotzdem dabei: Auch wenn du vielleicht ein Argument oder zwei hast, bleibt eine Tuchel-Verpflichtung einfach eine Spekulation. Solltest du am Ende Recht behalten, hast du einfach nur Glück gehabt. Ich kann mit diesem ins Blaue raten einfach nichts anfangen, auch wenn du dir vielleicht ernsthaft Gedanken gemacht hast.

PS: Der einser war nicht von mir
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Logan2010
14.11.2012 | 12:50 Uhr
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Logan2010 : 
14.11.2012 | 12:50 Uhr
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Logan2010 : 
Der Blog ist ordentlich geschrieben. Liest sich flüssig und gut strukturiert.

Das Thema jedoch ist aus der Luft gegriffen. Sicherlich gibt es unter den Fans eine Trainerdebatte in Bremen. Aber der Name Tuchel ist genauso aus der Luft gegriffen wie alle anderen. So lange es keine vielversprechenden Artikel gibt die sich auf Quellen berufen beteilige ich mich auch an so etwas nicht. Führt doch zu nichts.
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TheMan
14.11.2012 | 12:56 Uhr
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TheMan : sollte ...
14.11.2012 | 12:56 Uhr
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TheMan : sollte ...
und ich meine wirklich sollte... Thomas Schaaf mal nicht mehr Trainer ins Bremen sein....

wünsche ich mir als Nachfolger niemanden mehr als Thomas Tuchel, er ist für mich einer der besten Trainer, der neuen Generation und wer ihn erlebt am Spielfeldrand oder in Interviews sieht sofort wie er den Fußball liebt und sehr Erfolgsorientiert arbeit...

nur hat er einen Vetrag in Mainz (auch wenn man gelernt hat, dass es heute nicht mehr viel heißt einen Vertrag zu haben) bin ich jemand der das respektiert und deswegen Herrn Tuchel und Mainz weiterhin eine erfolgreiche Zukunft wünsche.
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Grishnakh
14.11.2012 | 13:06 Uhr
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Grishnakh : 
14.11.2012 | 13:06 Uhr
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Grishnakh : 
Alles kann nichts muss Im Endeffekt für mich nur wilde Rumraterei...
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Nutman
14.11.2012 | 13:20 Uhr
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Nutman : 
14.11.2012 | 13:20 Uhr
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Nutman : 
Auch wenn Allofs jetzt (nicht wirklich überraschend) nach Wolfsburg geht, ist ein Wechsel von Schaaf und ein Tuchel als Nachfolger wirklich reiner Spekulatius - das paßt vielleicht in die nahende Adventszeit, ist aus meiner Sicht aber nicht zielführend...

Tuchel ist ein Trainer, der in Mainz gute Arbeit leistet - aber wer sagt, daß er das in Bremen auch könnte? Nach Rehhagel war Schaaf der erste Trainer, der sich in Bremen langfristig etabliert hatte - nach Rehhagel hatte man 4 Trainer in 4 Jahren - und Schaaf hatte damals (ausgerechnet) Felix Magath abgelöst... Schaaf hatte deswegen in Bremen Ruhe, weil er Stallgeruch hatte, ebenso wie das designierte neue Managerteam - ob Tuchel da als Trainer dazupassen würde, weiß ich nicht...

Außerdem will Werder nachhaltig wieder international spielen - ein Anspruch, den Schaaf erfüllen kann - ein anderer Trainer (z.B. Tuchel) auch?

Will Werder in finanziell klammen Zeiten einen langfristigen Aufbau einer neuen jungen Mannschaft? Oder will man schnell wieder in die Erfolgsspur? Kann sich der Verein einen mehrjährigen Weg und weitere Jahre ohne Europacup-Teilnahme leisten?

Tuchel hat in Mainz für ihn wohl optimale Arbeitsbedingungen - hätte er die in Bremen auch? Er ist sicher ein Trainer, dem man den nächsten Schritt bei einem "großen" Verein zutraut - aber ich glaube nicht, daß dies demnächst schon bei Werder sein wird...

Die Chance, daß er Nachfolger von Bruno Labbadia in Stuttgart wird, sind genauso groß (oder klein...)
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