Der FC Bayern führt das Feld vor dem Ruhrpott und den Borussen aus Gladbach an. Bremen, die eigentliche Definition des internationalen Startplatzes, lässt sich zwar von unmittelbaren Konkurrenten kurz und klein schießen, hamstert sich aber genug Punkte, um letztendlich auf einem Europa-League-Platz zu überwintern. Bis auf die etwas kränkelnden Leverkusener ist also alles in etwa so, wie es der geneigte deutsche Fußball-Fan gewohnt ist. Darüber hinaus konnten Leverkusen und vor allem die Bayern in der Championsleague, sowie Hannover und Schalke eine Etage tiefer in der Europa-League, überzeugen. Ein weiterer Grund für Zufriedenheit ist die sehr offensiv und technisch orientierte Attitüde der Mannschaften. Die 43 Tore der Bayern stehen stellvertretend für diesen Eindruck und kurzzeitig konnte man glauben, dass Vereine, die gegen die Münchner gespielt haben, mit der Auflösung ihrer Fußballabteilung kokettieren würden (7:0, 6:0, 4:0 …). Da die Dortmunder jedoch dem bayrischen Lauf letztendlich doch noch den Stecker gezogen haben, haben wir in der deutschen Eliteklasse sogar so etwas wie Spannung in der Liga und obendrein konnte man die Italiener in der 5-Jahres-Wertung weiter auf Distanz halten. Hach, eine tolle Serie bisher. Alles Firlefanz! Da es Jahresrückblicke wie Sand am Meer gibt, mache ich natürlich auch eine kleine Zusammenstellung. Allerdings soll es bei mir um Themen gehen, die eher Magengeschwüre erzeugt haben. Hier also, zusammenhangslos, ohne Rücksicht auf eine Jahresrückblicks-Ordnung die Dinge, die mir sauer aufgestoßen sind:
Alle auf die Zehn
Manuel Gräfe ist ein Mann der das Haupthaar locker auf dem Schädel trägt und die Ruhe für gewöhnlich weg hat. So auch beim Bundesliga Spiel zwischen dem VFB Stuttgart und dem FC Bayern München, als er sich als Schiedsrichter für die Partie verantwortlich zeichnete. Nach einem durchaus furiosen Beginn stand es bereits nach einer viertel Stunde 1:1. Dann kam es zu einem etwas ruppigen Foul an Arjen Robben. Der bereits mit Gelb vorverwahnte Molinaro fuhr dem Niederländer semi brutal in die Beine, Robben machte das, was jeder Profi an dieser Stelle macht, er hebt ab und hält sich das Bein. Für ein gelbwürdiges Foul war es jedoch genug, Manuel Gräfe sah das genau so. Der Münchner mit der Nummer 13 kam ihm jedoch zuvor. Für ihn brach in diesem Moment die ganze Ungerechtigkeit der grausamen Welt konzentriert auf die Familie Rafinha ein. Mit einem rekordverdächtigen Sprint eilte der Brasilianer wild gestikulierend auf den Unparteiischen zu. Dass er nicht für die Unschuld Molinaros plädieren wollte, sollte klar sein. Seine Finger hielten selbstverständlich eine imaginäre gelbe Karte empor und Rafinha wedelte – mit einem hilfesuchenden Gesichtsausdruck, der eigentlich nur „HUNGER!" ausdrücken konnte – diese Gräfe unter die Nase. Gräfe, der wie meistens alles im Griff hatte, schickte Molinaro folgerichtig vom Platz, hätte dies jedoch auch ohne der Zirkuseinlage Rafinha´s getan. In der Folge pfiff das schwäbische Publikum Robben bis zu dessen Auswechslung konsequent aus und sangen „alle auf die Zehn, alle alle alle auf die Zehn!". Der wirkliche Betrüger war der mit der Dreizehn, ihm täte es mal gut, würden seine Theaterstücke entsprechend applaudiert werden.
Das Rivaldo Syndrom
In der Kieferchirurgie wird es heiß diskutiert, auch einige Magen-Darm-Spezialisten, ja sogar Psychologen beschäftigen sich mit dem Thema, das seit der Weltmeisterschaft 2002 bei Medizinern nur noch als „das Rivaldo Syndrom" bekannt ist (wir erinnern uns: klick). Einer der Leidtragenden dieses Syndroms ist Sejad Salihovic. Was genau löst diesen unbarmherzigen Schmerz aus, der bei unmittelbarer Arm zu Bauch Berührung in einer für das menschliche Auge nicht messbaren Geschwindigkeit in den Schädel, speziell in den Kiefer Bereich wandert? So brutal, dass sich der Betroffene das komplette Gesicht halten und mindestens mit einem Mittelgesichtsbruch rechnen muss (Krankenakte, Subotic Neven: klick). Die Behandlung ist für die oben genannten Spezialisten ein Drahtseilakt. Wo beginnt man die Therapie? Videoaufnahmen zeigen eine Fraktur im zentralen Bereich des Körpers, verfolgt man die Aufnahmen jedoch weiter, so kommen die Schmerzen des Patienten ungleich höher, im Gesicht zum Ausbruch. Eine gezielte Behandlung ist so nur schwer durchführbar. Hier das vorliegende Videomaterial, entscheidend ab 1:45:
Die einleuchtendste Methode haben die Psychologen zu Tage gefördert: Man muss dieses erbärmliche Verhalten einfach abstellen, da es kein Mensch sehen will! Oder einfach ebenso mit einer angemessenen Strafe versehen.
Weiter gehts in Teil 2: klick
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