In Hamburg brennt der Baum! Acht Pflichtspiel-Niederlagen in Folge und Tabellenvorletzter in der Fußball-Bundesliga. Bert van Marwijk konnte dem HSV nicht weiterhelfen und wurde nach der 4:2-Niederlage in Braunschweig am Samstagabend entlassen.
Van Marwijk entlassen, Slomka als neuer Trainer vorgestellt
Nun soll Mirko Slomka die Rothosen retten, doch nach den unterirdischen Leistungen der vergangenen Wochen und den durchgehenden Disputen mit dem Aufsichtsrat fragt man sich doch eher, ob der Verein überhaupt noch zu retten ist?
Slomkas Vertrag soll bis 2016 datiert sein, gilt auch für die 2. Liga! Plant man also schon für die untere Spielklasse? Fakt ist: Mit drei Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz ist definitiv noch nichts verloren, doch die aktuelle Gemütslage lässt alles andere vermuten.
Letztlich fehlt es auch an Qualität, tritt Ex-Coach van Marwijk nach und führt weiter aus: Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass ich die Jungs nicht mehr erreiche, wäre ich sofort freiwillig gegangen. Aber das war zu keiner Zeit der Fall. Es gab keinen im Team, der gegen mich war. Nach nur 143 Tagen im Amt musste der ehemalige Bondscoach, 2010 noch Vize-Weltmeister mit den Niederlanden, seinen Hut ziehen.
Die Causa Magath
Schon lange vor der Entlassung van Marwijks ging das Gerücht um, Felix Magath würde als Trainer übernehmen, um den Bundesliga-Dino vor seinem ersten Abstieg zu bewahren. Er bot sich selbst an: Ich wollte dem HSV helfen, doch erhielt nicht die nötige 2/3-Mehrheit an Stimmen vom Aufsichtsrat und so wurde man sich nicht einig. Anschließend stichelte er gegen die Verantwortlichen, schrieb auf seiner Facebook-Seite: Leider beharren im HSV zu viele der alten Kräfte auf ihren Positionen, sind an einem ehrlichen Neuanfang nicht interessiert. Teile des Aufsichtsrates, der Vorstand sowie die Initiatoren der Gruppe HSVplus haben sich gegen mich gestellt. Wie soll man mit solchen Voraussetzungen einen Verein erfolgreich durch den Abstiegskampf führen? und landete letztlich in der Premier League beim FC Fulham und soll diesem jetzt im Abstiegskampf helfen.
Das Chaos zieht sich durch den gesamten Verein. Unstimmigkeiten zwischen Aufsichtsrat und Investor Kühne, sowie Unstimmigkeiten untereinander im Aufsichtsrat führen wohl dazu, dass nach der offiziellen Vorstellung von Mirko Slomka der gesamte Aufsichtsrat zurücktritt und verlassen das sinkende Schiff.
2014 noch kein Punkt Vorletzter!
Nachdem man in der Rückrunde bereits die letzten drei Ligaspiele verlor, wollte man in der Winterpause im Trainingslager in Abu Dhabi zu neuen Kräften greifen und mit neuem Selbstbewusstsein in die Rückrunde starten. Die Ernüchterung folgte prompt.
Als man gegen den FC Schalke in der 57. Minute das 0:3 kassierte, verließ die Hälfte der HSV-Anhänger das Stadion frühzeitig und zeigte dem Team seinen Unmut deutlich. Das selbe Szenario am nächsten Spieltag in Hoffenheim und auch eine Woche später beim Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin. Wieder wurde man sang- und klanglos mit 0:3 nach Hause geschickt. Dass man zwischenzeitlich auch mit 0:5 gegen den FC Bayern aus dem Pokal ausschied, geriet wohl zur Nebensache. Am Samstag das endgültige Debakel. Beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig trat der HSV als Vorletzter an. Man verlor das Spiel mit 4:2 und Kapitän Rafael van der Vaart mit einem Bänderriss im Sprunggelenk, sowie das gleichbedeutende Aus von Bert van Marwijk.
Was macht Mut zur Besserung?
Viele Anhänger des Traditionsverein verbreiten ihre Wut und Trauer öffentlich, bewerben sich scherzhaft als neue Spieler. Sie fragen sich, was oder wie es besser werden soll. Die Verpflichtung von Mirko Slomka wird es bald zeigen.
Rückblick über die vergangenen Wochen
Ist der HSV überhaupt zu retten?
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Was ich nicht verstehen kann ist ein Problem, das auf Schalke auch nicht ganz unbekannt ist. Die Mannschaft spielt eine Weile gut (etwa die ersten Spiele unter van Marwijk) und im Moment, in dem man denkt, jetzt sollte eigentlich etwas Selbstvertrauen da sein, fällt die Mannschaft ohne direkten Anlass einfach wieder auseinander, und nichts mehr scheint zu helfen. Und woher das kommt, weiss man auch nicht - obwohl bei uns die Querelen im Hintergrund natürlich einen Einfluss haben.
Wer mag, kann in Magath den allein möglichen Erlöser sehen, und muss aus dem Gang der Ereignisse dann natürlich zwingend den Schluss ziehen, dass die Gelegenheit nun unwiderruflich verpasst sei. Sollte uns Slomka in der Klasse halten, ist der Beweis erbracht, dass er es auch kann - allerdings ist damit meines Erachtens weder bewiesen, dass es Magath auch gelungen wäre, noch ist damit der Beweis erbracht, dass das System Magath bei uns dann funktioniert hätte - und schon gar nicht, dass sich mit ihm die Situation dann beruhigt hätte. Magath ist einer, der polarisiert, und auch nicht erst seit gestern.
Es ist noch nicht vorbei, aber knapp wird's allemal.