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06.08.2015 | 830 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Besuch beim Forward Racing Team
Im Maschinenraum der MotoGP
Wie läuft ein Training in der MotoGP ab? Wir haben es uns beim Forward Racing Team angeschaut.

Wenn man es am Bildschirm zu Hause verfolgt oder auch an der Rennstrecke: Es sieht so einfach aus, doch es steckt sehr viel Planung und Arbeit dahinter. Rausfahren, reinfahren, ein bisschen schrauben, Reifen runter und wieder rauf. Das wars. Doch was passiert in der Box und hinter den Kulissen einer Trainingssitzung in der MotoGP? MotoSports24 hatte am Sachsenring Gelegenheit, sich eine komplette Session im zweiten freien Training (kurz FP2 genannt) bei und mit dem Forward Racing Team anzuschauen. Ein Blick in den Maschinenraum eines MotoGP Teams.

14:05 Uhr. Start des zweiten freien Trainings in der MotoGP. Sekundengenau verlassen die beiden Bikes die Forward Garage und gehen auf ihre ersten Trainingsrunden. Genauigkeit und Präzision sind zwei Worte, die uns immer wieder während und nach dem Training begegnen werden. Denn die Arbeit an der Maschine, egal ob vor, während oder nach einer Trainingseinheit, erfordert große Genauigkeit.

Wie genau startet ein Team in ein MotoGP Wochenende? In den meisten Fällen greift das Team auf Setup und Einstellungen des vorherigen Rennens zurück. Forwards Crew-Chief Sergio Verbena erklärt es so: Wenn das Wetter am Freitag gut ist, schauen wir uns an, ob das Setup des vorherigen Grand Prix passt. Beim ersten freien Training starten wir in der Regel mit der Reifenabstimmung, indem wir beide Typen nacheinander ausprobieren und vergleichen. Wichtig ist, was uns der Fahrer für eine Rückmeldung gibt. Mit diesen Aussagen gehen wir dann daran, die Maschine Stück für Stück zu optimieren.

Während Loris Baz und Claudio Corti ihre Runden auf der Strecke drehen, stehen die Mechaniker der Forward Crew vor den Zeitenmonitoren und verfolgen die Rundenzeiten. Corti muss an diesem Wochenende am Sachsenring für Stammfahrer Stefan Bradl einspringen, der aufgrund eines Kahnbeinbruchs in der rechten Hand nicht in der Lage ist ein Rennen zu fahren.

Als gewöhnlicher Beobachter vor dem Fernseher kommt mir die Ausfahrt eines Piloten recht kurz vor, bevor er nach seinen ersten Runden im Training wieder in die Box einfährt. Steht man jedoch in der Box und schaut zu, kommt einem die Zeit der Ausfahrt ziemlich lange vor.

14:20 Uhr. Die erste Boxeneinfahrt nach gut 15 Minuten. Wenn man die Einführungsrunde herausrechnet, war diese erste Ausfahrt für rund zehn Runden gut am Sachsenring. Beide Fahrer gehen zu ihren Plätzen, um mit dem Crew-Chief und dem Datenspezialisten die Eindrücke der vorherigen Runden zu besprechen. Währenddessen wechseln die Mechaniker die Reifen und auch die Karbonbremse an der Maschine.

Für jeden der Fahrer stehen bei Forward in der MotoGP vier Mechaniker, ein Crew-Chief und ein Elektronikspezialist zur Verfügung. Dazu kommen noch drei weitere Ingenieure und Spezialisten, die sich um die Strategie (vor allem im Elektronikbereich) für beide Fahrer kümmern. Welche Möglichkeiten hat das Team überhaupt, um innerhalb einer Trainingssession größere Veränderungen an der Maschine vornehmen zu können? Wir bereiten die Maschine so optimal wie möglich für das Training vor, sagt Tex Geissler, der Elektronikspezialist bei Forward. Wir speichern für den Fahrer beispielsweise verschiedene Einstellungen vorher ab, die er während der Fahrt ganz einfach per Knopfdruck verstellen kann. So stehen ihm unterschiedliche elektronische Settings zur Verfügung, um beispielsweise so etwas wie das Ansprechen der Traktionskontrolle zu verändern. Wir fangen immer mit einer sehr smoothen Einstellung an und tasten uns dann gemeinsam mit dem Fahrer an die optimale Einstellung aus Fahrbarkeit und Sicherheit heran.

Im Gegensatz zur Elektronik besteht beim Chassis dagegen kaum die Möglichkeit, um größere Veränderungen an der Maschine während einer Trainingseinheit zu verändern. Teile, wie die Reifen oder auch die Bremsen können in kurzer Zeit gewechselt werden. Für größere Umbauten muss jedoch die Zeit zwischen den Trainingseinheiten genutzt werden. Alternativ kann der Fahrer jedoch auch auf eine zweite Maschine umsteigen, die vorab mit einem anderen Setup vorbereitet wurde.

Gute zehn Minuten bleiben beide Fahrer in der Box, bevor es mit leicht verändertem Bike wieder zurück auf die Strecke geht. Wieder sehen wir das gleiche Spiel: Die Crew des Fahrers steht gebannt vor dem Zeitenmonitor und beobachtet die Rundenzeiten. Bei Claudio Corti schaut die Crew ganz besonders intensiv hin, denn er wird ja durch den plötzlichen Blitzeinsatz regelrecht ins kalte Wasser geworfen. Daher ist es für ihn auch besonders schwierig, passende Aussagen zum Verhalten der Maschine zu machen, da ihm der Vergleich zu den Rennen zuvor fehlt.

Corti hat ähnliche Größe und Gewicht wie Stefan Bradl, so dass die Crew das Bike für ihn nicht großartig umbauen muss und größere Veränderungen nicht notwendig sind. Trotzdem ist ein direkter Vergleich zwischen beiden Fahrern schwierig, da ja neben der Einstellung von Sitz oder auch Lenkerabstand noch der individuelle Fahrstil hinzukommt, auf den eine Maschine abgestimmt werden muss. Allerdings hat Crew-Chief Verbena den Vorteil, schon einmal mit Corti gearbeitet zu haben. Er weiß also, welche Abstimmung und Einstellung für Corti nötig ist.

Eine Frage die ich mir immer stelle ist, warum es trotz der vielen Daten und dem Wissen der Crew (auch aus Vorjahren) oft so schwierig ist, trotzdem ein passendes Setup zu finden. Man kennt viel, sehr viel und dreht sich trotzdem im Kreis. Fünf Grad in der Streckentemperatur machen einen enormen Unterschied, erklärt Verbena. Ein Setup, das am Morgen noch funktioniert hat, arbeitet dann aber nicht mehr am Mittag. Es ist eben die große Kunst, für diese veränderten Bedingungen immer genau das richtige Setup zu finden. Die kleinsten Veränderungen der äußeren Bedingungen haben oft sehr große Auswirkungen auf die Maschine und ihr Verhalten. Außerdem helfen uns Daten aus dem Vorjahr nur bedingt, wenn ein anderer Fahrer auf der Maschine gesessen hat. Das Setting der Maschine war dann so anders, dass es sich mit heute nicht vergleichen lässt.

Die komplette Reportage mit entsprechenden Bildern gibt es hier: http://www.motosports24.de/2015/08/03/im-maschinenraum-der-motogp/

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