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03.03.2012 um 21:07 Uhr
Il principe di Milano (1)
Auf dem Rot-Weißen Home-Dress des AC Milan mit der Nummer 27 strahlt „Prince".
Und spätestens seit seinem legendären Auftritt bei der Milan Meisterfeier im Mai 2011 hat er es verdient, diesen Namen zu tragen: Kevin-Prince Boateng, der Deutsch-Ghanaer aus Berlin hat sich einen Namen gemacht im Weltfußball und das nicht nur als begnadeter Tänzer des „Moonwalk".


In Deutschland als der Spieler bekannt und gehasst, der für Michael Ballacks frühzeitiges Ende der Nationalmannschaftskarriere verantwortlich ist, wird er in Mailand, wo er seine fußballerische Heimat gefunden zu haben scheint, verehrt. Bei einem Club, bei dem Größen wie Andrea Pirlo, Gennaro Gattuso, Clarence Seedorf, Kaka oder auch David Beckham und Ronaldinho in den letzten Jahren das Mittelfeld bildeten, hat sich der 24 Jahre alte Sohn eines ghanaischen Vaters auf Anhieb durchgesetzt. Er zählt zum festen Stamm in der von Massimiliano Allegri trainierten Mannschaft.

Doch der Reihe nach; die Geschichte von Kevin-Prince Boateng ist ein mehr als steiniger Weg, der jungen Talenten als Ansporn aber auch als Lehre dienen sollte.

Drei Brüder - ein Traum
Am 06. März 1987 wird Kevin-Prince in West-Berlin geboren. Er wächst in keinen einfachen Familienverhältnissen auf, hat beispielsweise zwei Halbbrüder, die zwar den gleichen Vater, jedoch verschiedene Mütter haben: Jerome und George. Jerome, der etwa ein Jahr jünger ist, wächst in Berlin-Wilmersdorf bei seiner Mutter auf. George ist ca. fünf Jahre älter als Kevin. Kevin selbst wächst in Berlin-Wedding auf, einem Stadtteil, indem der Ausländeranteil bei über 30 % liegt und mehr als 45 % der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat.
Die ersten Schritte mit dem Ball am Fuß machen sie alle auf einem Bolzplatz am Panke-Kanal in Wedding und alle drei haben ein festes Ziel vor Augen: Fußball-Profi werden. Doch während die beiden jüngeren Brüder Kevin und Jerome ihren Traum verwirklichen und internationale Fußball-Profis werden, bleibt George in Berlin, spielt nur auf Amateur-Ebene und schlägt einen anderen Lebensweg ein.

Die Geschichte der drei Boateng-Brüder ist eine Geschichte sowohl gescheiterter als auch geglückter Integration.

Im Alter von sieben Jahren beginnt Kevins fußballerische Ausbildung in der Jugend des größten Hauptstadtclubs, Hertha BSC Berlin. Mit einer Ausnahme, einem knappen Jahr von 1995 – 1996, als er bei den Reinickendorfer Füchsen spielt, verbringt er fast zehn Jahre bei Hertha. Beim kleinen Verein des Berliner Stadtteils Reinickendorf lernt er unter Anderem auch die späteren Hertha-Mitspieler Ashkan Dejagah und Änis Ben-Hatira kennen.

Ohne Probleme durchläuft der Neffe eines ehemaligen ghanaischen Nationalspielers die Jugendteams der Hertha. Auch die deutschen Junioren-Nationalnationalmannschaften vertritt er. Er ist seinen Altersgenossen technisch und auch körperlich grundsätzlich überlegen und feiert schließlich seinen größten Erfolg im Juniorenbereich im Jahre 2003, als er mit Herthas U17 Deutscher B-Jugend Meister wird.
Ein Jahr später gewinnt er außerdem mit der A-Jugend den DFB-Junioren-Vereinspokal.
Es folgt der Schritt in die zweite Mannschaft des Vereins.
Ab 2004 spielt Boateng in der Regionalliga und weiß auch dort mit tollen Leistungen auf sich aufmerksam zu machen.
Als vielseitig einsetzbarer Spieler spielt er auf sämtlichen Mittelfeldpositionen. Mal kommt er als „Zehner", mal als „Achter" zum Einsatz - sogar als „Sechser". Seine Stärken sind seine überragende Technik, sowie sein kampfbetontes Spiel.

Der Schritt ins Profi-Geschäft
Der damalige Hertha-Coach Falko Götz erkennt das Talent, das in diesem Spieler zu stecken scheint, der auch optisch durch extravagante Frisuren und Tattoos aus der Mannschaft heraussticht. Er holt ihn im Sommer 2005 in die erste Mannschaft und so kommt Boateng am 13. August des Jahres mit 18 Jahren zu seinem ersten Einsatz in der Bundesliga.

Für seine Leistung wird Boateng im Jahr 2005 vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze als bester Nachwuchsspieler in der Kategorie U18 Spieler geehrt.

Erstaunlich schnell kann er sich im Profi-Bereich durchsetzen und absolviert 21 Liga-Partien in seiner Debut-Saison, in denen er zwei Tore erzielt und drei weitere vorbereitet. Auch international darf er seine ersten Erfahrungen auf Vereinsebene sammeln.

Erneut bekommt er 2006 die Fritz-Walter-Medaille, dieses Mal sogar in Gold in der Kategorie U19.

Immer wieder gibt es allerdings auch kritische Töne rund um Boateng: ihm sei die Show rund um die eigene Person wichtiger als der Erfolg der Mannschaft.

Nach weiteren 21 Spielen und 2 Toren in der Liga, sowie 2 Spielen und einem Tor im Uefa-Cup, bekunden ausländische Vereine Interesse am inzwischen 20-Jährigen.

Er steht vor der Wahl, entweder noch mindestens eine Saison Erfahrung in der Bundesliga zu sammeln oder bereits jetzt in seine Wunsch-Liga, die Premier League zu wechseln. Er entscheidet sich für Letzteres und wechselt für knapp 8 Mio. Euro nach London zu den Tottenham Hotspurs. Trainer Martin Jol ist vom Berliner Talent überzeugt und erhofft sich eine Menge.

The British experience
Bereits wenige Monate nach Boatengs Ankunft in London, im Oktober 2007, wird Jol entlassen und der neue Coach Juande Ramos zeigt sich zwar beeindruckt vom Deutschen, will ihn aber langsam an das britische Spiel heranführen.
So kommt in seiner ersten Saison in England auf insgesamt 20 Einsätze in allen Wettbewerben, bei denen ihm weder ein Tor, noch eine Vorlage gelingt - er wird 11 mal ein- und 7 mal ausgewechselt. Nur ein einziges Liga-Spiel darf er 90 Minuten durchspielen.
Zwischenzeitlich wird der Mittelfeldspieler auch in die Reserve abgeschoben und in der darauffolgenden Saison muss Ramos nach einem schlechten Saisonstart und trotz eines Sieges im Ligapokal-Finale 2008 gegen Chelsea seinen Platz räumen.

Bad-Boy
Als neuer Coach wird Harry Redknapp verpflichtet und dieser setzt von Beginn an nicht auf Boateng. Nur ein einziges Spiel macht der 21-jährige unter dessen Regie und wird im Winter 2008/09 mit Kaufoption an Borussia Dortmund ausgeliehen.
Hier kann er Trainer Jürgen Klopp überzeugen und absolviert in der Rückrunde der Bundesliga 10 Partien, fällt aber am Ende der Saison durch ein überhartes Foul an Wolfsburgs Makoto Hasebe auf, dem er mit gestrecktem Bein ins Gesicht springt.
Außerdem wird er im März 2009 beschuldigt, gemeinsam mit seinem ehemaligen Hertha-Mitspieler Patrick Ebert in Berlin mehrere Autos beschädigt zu haben.
Das und sein extravagantes Äußeres provoziert viele Verantwortliche der Bundesliga und es ist schnell die Rede vom „Bad-Boy-Boateng".
Nach der Saison will Dortmund trotz Allem die Kaufoption ziehen, kann aber die von Tottenham geforderten 5 Mio. Euro nicht aufbringen. So kehrt er nach London zurück, wechselt aber kurz darauf im August 2009 für 4,5 Mio. Euro nach Portsmouth.

zu Teil 2
Aufrufe: 10817 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 3 | Erstellt:03.03.2012
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LiverpoolSupporter
03.03.2012 | 21:25 Uhr
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03.03.2012 | 21:25 Uhr
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