16.01.2013 um 14:11 Uhr
Hut ab vor den Jugendtrainern?!
...oder wie die Winterpausen-Depression weit weniger schlimm ausfällt.
Die fussballfreie Zeit zwischen Weihnachten und Wiederbeginn der Bundesliga stellt so manchen Fan vor die Frage, wie er sich mit rollenden Bällen, packenden Zweikämpfen und schönen Toren versorgen soll. Zwar bieten Ligen wie England, Spanien oder Italien auch im Winter, was das Fussballherz begehrt, aber zwischen Fernseher und Livevergnügen liegen bekanntlich Welten. Ein Flug plus Übernachtung und Eintrittskarte kommt auch nicht gerade günstig daher und selbst die weniger interessanten Testspiele unserer Bundesligisten finden im weit entfernten türkischen Belek oder gar in Katar statt. Der Budenzauber wäre eine weitere Alternative, die aber in den letzten Jahren immer weniger prominent besetzt ist. Spielte 2007 noch der spätere Deutsche Meister VfB Stuttgart in der Halle, tummeln sich dort nunmehr eher zweit oder drittklassige Vereine, denen das Kleingeld für ein Trainingslager fehlt. Nicht dass dies nicht interessant sein könnte, aber wer trotz Trainingslagern nicht auf seinen Lieblings-Erstligavereine verzichten will, dem seien die Jugendturniere in der Halle wärmstens empfohlen.
Am prominentesten ist hierbei wohl der Mercedes Benz JuniorCup, welcher in diesem Jahr, parallel zum Internet-Livestream, zweitägig auf Sport1 übertragen wurde. Das Sindelfinger Turnier wartete dieses Jahr gar mit dem Englischen Vizemeister Manchester United auf, auch wenn sich die Junioren von der Insel an der deutschen Konkurrenz die Zähne ausbissen. Hut ab vor unseren Jugendtrainern, die neben den Akteuren auf dem Platz, für diesen beeindruckenden Umstand die Verantwortung tragen. Die siegreiche Jugend von Schalke 04 untermauerte, warum sie als goldene Knappengeneration gilt. Der deutsche U19 Kapitän Robin Yalcin in Diensten des VfB Stuttgart verschoss zwar einen Elfmeter im Finale, untermauerte aber gleichzeitig in allen Spielen, was für ein feiner Fußballer er ist und auch der Titelverteidiger Mainz 05 zeigte, dass es in der derzeit ältesten Bundesligamannschaft bald zu einem Generationswechsel kommen könnte. Doch nicht nur unsere A-Jugenden wissen derzeit zu überzeugen.
Auf dem Magdeburger Pape Cup, der inoffiziellen C-Jugend Meisterschaft, waren neben einigen Zweit- und Drittligisten und zwei lokalen Vertretern, stolze zehn Bundesligisten mit so manchem Talent vertreten. Sie alle mussten sich am Ende allerdings dem spielstarken VfL Bochum beugen, der das Turnier überraschend, doch nicht unverdient, gewann. Das Turnier wurde, wenn schon als Meisterschaft angekündigt, sehr ernst genommen. Nicht nur die Spieler legten sich ins Zeug, auch ihre Trainer hinter der Bande warteten mit lautstarken Kommandos auf. Hier zeigte sich allerdings Licht und Schatten. Während ein "Jungs, ihr müsst schneller nach hinten arbeiten" einen sinnvollen Hinweis darstellt, agierte vor allem der Trainer eines Rekordmeisters schlichtweg mit lauten Standpauken ohne inhaltlichen Bezug. Dabei spielt doch gerade in solch jungem Alter das Adjektiv "konstruktiv" eine besondere Rolle. 14 oder 15 jährige Spieler müssen angeleitet werden, erklärt bekommen, was sie falsch gemacht haben und vor allen Dingen Spaß am Spiel haben. Als positives Beispiel sei hier der ehemalige FC Kapitän und Weltmeister-Sohn Carsten Cullmann genannt. Als absolut vorbildlich ist sein menschlicher Umgang mit den Spielern einzuordnen. Gute Hinweise, klare Formulierungen und dies mit einer Ruhe versehen, die auch ohne Lautstärke Respekt einbrachte, schenkte dem FC Köln zwar nicht den Sieg, aber dennoch eine überzeugende Turnierleistung und eine hervorragende Außendarstellung, was dem Verein auf Profi Ebene zuletzt eher abging. Hut ab vor den Organisatoren solcher Turniere, Hut ab vor Trainern wie Carsten Cullmann.
Am kommenden Wochenende geht nun die Bundesliga weiter und wem das noch nicht genug ist, der schaue nach Südafrika. Dort werden die WM-Stadien den diesjährigen Afrika-Cup beherbergen, bei dem auch dieses Mal wieder einige Bundesligaspieler vertreten sind.
Vorerst ist das Fußballerherz also wieder versorgt. Dennoch sollten wir unsere Jugendmannschaften im Auge behalten, gelegentlich ein Turnier besuchen und darauf hoffen, dass Sport1 vielleicht demnächst ein weiteres Topspiel der Jugend-Bundesligen im Fernsehen überträgt. So schmerzlich das peinliche EM-Aus 2000 für Deutschland auch war – seitdem hat sich so einiges getan. Es ist kein Zufall, dass nicht nur Jugendspieler, sondern auch der ein oder andere Jugendtrainer mittlerweile den Weg in die Bundesliga gefunden hat. Mir imponiert der Jugendfußball in den letzten Jahren immer mehr, daher: Hut ab vor den Deutschen Jugendtrainern!
Die fussballfreie Zeit zwischen Weihnachten und Wiederbeginn der Bundesliga stellt so manchen Fan vor die Frage, wie er sich mit rollenden Bällen, packenden Zweikämpfen und schönen Toren versorgen soll. Zwar bieten Ligen wie England, Spanien oder Italien auch im Winter, was das Fussballherz begehrt, aber zwischen Fernseher und Livevergnügen liegen bekanntlich Welten. Ein Flug plus Übernachtung und Eintrittskarte kommt auch nicht gerade günstig daher und selbst die weniger interessanten Testspiele unserer Bundesligisten finden im weit entfernten türkischen Belek oder gar in Katar statt. Der Budenzauber wäre eine weitere Alternative, die aber in den letzten Jahren immer weniger prominent besetzt ist. Spielte 2007 noch der spätere Deutsche Meister VfB Stuttgart in der Halle, tummeln sich dort nunmehr eher zweit oder drittklassige Vereine, denen das Kleingeld für ein Trainingslager fehlt. Nicht dass dies nicht interessant sein könnte, aber wer trotz Trainingslagern nicht auf seinen Lieblings-Erstligavereine verzichten will, dem seien die Jugendturniere in der Halle wärmstens empfohlen.
Am prominentesten ist hierbei wohl der Mercedes Benz JuniorCup, welcher in diesem Jahr, parallel zum Internet-Livestream, zweitägig auf Sport1 übertragen wurde. Das Sindelfinger Turnier wartete dieses Jahr gar mit dem Englischen Vizemeister Manchester United auf, auch wenn sich die Junioren von der Insel an der deutschen Konkurrenz die Zähne ausbissen. Hut ab vor unseren Jugendtrainern, die neben den Akteuren auf dem Platz, für diesen beeindruckenden Umstand die Verantwortung tragen. Die siegreiche Jugend von Schalke 04 untermauerte, warum sie als goldene Knappengeneration gilt. Der deutsche U19 Kapitän Robin Yalcin in Diensten des VfB Stuttgart verschoss zwar einen Elfmeter im Finale, untermauerte aber gleichzeitig in allen Spielen, was für ein feiner Fußballer er ist und auch der Titelverteidiger Mainz 05 zeigte, dass es in der derzeit ältesten Bundesligamannschaft bald zu einem Generationswechsel kommen könnte. Doch nicht nur unsere A-Jugenden wissen derzeit zu überzeugen.
Auf dem Magdeburger Pape Cup, der inoffiziellen C-Jugend Meisterschaft, waren neben einigen Zweit- und Drittligisten und zwei lokalen Vertretern, stolze zehn Bundesligisten mit so manchem Talent vertreten. Sie alle mussten sich am Ende allerdings dem spielstarken VfL Bochum beugen, der das Turnier überraschend, doch nicht unverdient, gewann. Das Turnier wurde, wenn schon als Meisterschaft angekündigt, sehr ernst genommen. Nicht nur die Spieler legten sich ins Zeug, auch ihre Trainer hinter der Bande warteten mit lautstarken Kommandos auf. Hier zeigte sich allerdings Licht und Schatten. Während ein "Jungs, ihr müsst schneller nach hinten arbeiten" einen sinnvollen Hinweis darstellt, agierte vor allem der Trainer eines Rekordmeisters schlichtweg mit lauten Standpauken ohne inhaltlichen Bezug. Dabei spielt doch gerade in solch jungem Alter das Adjektiv "konstruktiv" eine besondere Rolle. 14 oder 15 jährige Spieler müssen angeleitet werden, erklärt bekommen, was sie falsch gemacht haben und vor allen Dingen Spaß am Spiel haben. Als positives Beispiel sei hier der ehemalige FC Kapitän und Weltmeister-Sohn Carsten Cullmann genannt. Als absolut vorbildlich ist sein menschlicher Umgang mit den Spielern einzuordnen. Gute Hinweise, klare Formulierungen und dies mit einer Ruhe versehen, die auch ohne Lautstärke Respekt einbrachte, schenkte dem FC Köln zwar nicht den Sieg, aber dennoch eine überzeugende Turnierleistung und eine hervorragende Außendarstellung, was dem Verein auf Profi Ebene zuletzt eher abging. Hut ab vor den Organisatoren solcher Turniere, Hut ab vor Trainern wie Carsten Cullmann.
Am kommenden Wochenende geht nun die Bundesliga weiter und wem das noch nicht genug ist, der schaue nach Südafrika. Dort werden die WM-Stadien den diesjährigen Afrika-Cup beherbergen, bei dem auch dieses Mal wieder einige Bundesligaspieler vertreten sind.
Vorerst ist das Fußballerherz also wieder versorgt. Dennoch sollten wir unsere Jugendmannschaften im Auge behalten, gelegentlich ein Turnier besuchen und darauf hoffen, dass Sport1 vielleicht demnächst ein weiteres Topspiel der Jugend-Bundesligen im Fernsehen überträgt. So schmerzlich das peinliche EM-Aus 2000 für Deutschland auch war – seitdem hat sich so einiges getan. Es ist kein Zufall, dass nicht nur Jugendspieler, sondern auch der ein oder andere Jugendtrainer mittlerweile den Weg in die Bundesliga gefunden hat. Mir imponiert der Jugendfußball in den letzten Jahren immer mehr, daher: Hut ab vor den Deutschen Jugendtrainern!
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