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07.11.2007 um 16:00 Uhr
Hoffenheims starke Männer
Was ist in den letzten Wochen nicht alles über einen kleinen, feinen Verein in Hoffenheim geschrieben worden. Oder vielmehr über einen großen, reichen Mann. Wird Zeit, mit ein paar Gerüchten aufzuräumen und an dieser Stelle mal die wirklichen Macher im Hintergrund vorzustellen. Die starken Männer der TSG. Diejenigen, die den Verein am Leben halten.
Denn viele denken ja, der Mann am offenen Fenster der VIP-Loge, der genauso heißt wie das Stadion, in dem er Stammgast ist, das ist der Vater der Hoffenheimer Erfolgsgeschichte. Hört man zumindest immer wieder.
Ich sage, die Stimme Hoffenheims, der Puls des Vereins, das Herz der 1899er, das schlägt nicht vor der Weinschorle, sondern hinter der Torauslinie, linke Hand von der VIP-Tribüne, zehn Meter Luftlinie zur Eckfahne:

Hoffenheimer Zaungäste

Der erste Spieltag der Saison 2007/2008, Debüt für Hoffenheim im Profifußball – und für mich in Hoffenheim. Zwischen Fanzaun und Bande gefühlte 86,5 cm Platz für Moderator, Mikro und Monitortisch. Wer da nicht jedes gesprochene Fan-Wort in seinem Rücken mitbekommt, muss taub sein. Es sind große Worte, geballte badische Fußballweisheiten und gewagte Prognosen. Aber dreimal unterhaltsamer als das Spiel - und so komme ich zum ersten Mal ins Gespräch mit den Hoffenheimer Herren.

Zwei Wochen später heißt der Mann für Premiere in Hoffenheim erneut Niedernolte. Gleicher Platz, gleiche Aufstellung hinterm Fanzaun, gegenseitige Wiedererkennung, Handshake vorm Anstoß. Diesmal geht's gegen die Löwen, und "diesmal bringen Sie uns aber einen Sieg, junger Mann! Wenn Sie schon wieder hier sind…!" "Wird gemacht, versprochen!" 90 Minuten und 3 Gegentore später räume ich kleinlaut meinen Beobachterplatz (- der hier übrigens so heißt, weil man selber das ganze Spiel über permanent beobachtet wird – inklusive Gruppenanalyse jeder einzelnen Zeitlupe…). War wohl nix, so langsam werden die Hoffenheimer Wortführer unruhig. Gut, dass erst mal Länderspielpause ist und ich so schnell nicht wieder nach ins Dietmar-Hopp-Stadion komme.

Denkste – der 5.Spieltag, das dritte Heimspiel der TSG, der dritte Besuch des Moderators im Kraichgau. Schlaflose Nächte seit Erscheinen des neuen Dienstplans. Was mache ich nur, wenn die heute wieder verlieren? Dann bin ich schuld! Mit jedem Kilometer steigt der Druck ins Unermessliche. Erste Schweißausbrüche beim Anblick des übergroßen 1899-Plakats an der Autobahnabfahrt: "Noch 3 Kilometer bis zur 2.Liga!" Es hilft nichts, ich muss da rein und sie gleich bei meinem Anblick beruhigen. Irgendwie, sonst komme ich hier nicht mehr lebend raus. (Und damit auch nie wieder hin…) – "Ich komme so lange wieder, bis Sie endlich mal gewinnen! Aber heute klappt´s, 3:1, Heimsieg!" Das "Ihr Wort in Gottes Ohr, junger Mann!" löst die nächste Gänsehaut aus. Zur Halbzeit steht es 0:1, für den Gast. Und der ist heute ein Aufsteiger, Osnabrück! Da hilft nur Galgenhumor beim Weg zur Halbzeitanalyse, die Flucht nach vorne: "Die drehen das noch. Wie gesagt, 3:1!" Schnell weg.
Erst beim Stande von 2:1 komme ich wieder, die Stimmung unter Hoffenheims hohen Herren inzwischen sichtlich entspannter, und meine damit natürlich auch. Es folgt die 81. Minute, Copado, 3:1 Hoffenheim, der Endstand, unglaublich! Erster Heimsieg für 1899, und ein lebenswichtiger für mich.

Mit diesem Copado-Tor ist alles wieder gut, es geht aufwärts. Nach einer kleinen Kunstpause (- unvorstellbar, aber ich habe doch tatsächlich ein Hoffenheimer Heimspiel verpasst!) fahre ich ohne Magenkrämpfe und als renommierte Tipp-König zu den Heimpartien 5 und 6, hole mir die aktuellsten Informationen vor dem Anstoß nicht mehr nur von Rangnick, sondern vom Rand, an der Torauslinie. Ich drehe die Monitore so, dass auch alle Zaungäste hinter mir gute Sicht auf strittige Szenen haben, teile meinen Kuchen aus dem Presseraum, werde von Maskottchen Hoffi mit Handschlag begrüßt. Ich bekomme alle Strophen des Badner-Lieds als persönliches Ständchen, darf sogar gegen St. Pauli ungestraft auf Unentschieden tippen.
Und seit letzter Woche lerne ich sogar einen der Wortführer als neuen Co-Moderator an (- er macht sich echt gut. Also nicht wundern, wenn bei einem der nächsten Heimspiele ein neuer Premiere-Experte in Hoffenheim vor der Kamera steht).

Co-Moderator in Hoffenheim

Und jetzt mal ehrlich, welche Männer sind also wichtiger für die TSG? Ehemalige Kreisligaspieler des Clubs, die mal eben für 20 Millionen Euro ein paar Neuzugänge ins Kraichgau holen und eine 60-Millionen-Euro-Arena mit 30.000 Plätzen aus dem Boden stampfen? Oder die Herren vom Zaun?

PS: Hoffentlich gehen die in der neuen Arena nicht verloren…
Aufrufe: 2413 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 7 | Erstellt:07.11.2007
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KOMMENTARE
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HolgerBritzius
07.11.2007 | 16:16 Uhr
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HolgerBritzius : Hoppenheim
07.11.2007 | 16:16 Uhr
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HolgerBritzius : Hoppenheim
Und da soll noch einer sagen, Hoffenheim wäre der Inbegriff von Kommerz. DAS ist die Basis, das sind die Jungs, die schon 1977 in der Kreisklasse dabei waren. Vielleicht auch schon 1899 - Tradition pur, viva SAP!
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oliver
07.11.2007 | 16:19 Uhr
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oliver : viva dieses blog!
07.11.2007 | 16:19 Uhr
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oliver : viva dieses blog!
ganz ehrlich: seit genau diesem blog ist mir hoffenheim wirklich sympathisch! sehr schönes ding!!
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