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Von: La_Pulga
14.03.2014 | 2982 Aufrufe | 10 Kommentare | 6 Bewertungen Ø 5.3
Ein Blick in die Glaskugel
Hoeneß - Ein Jahr im Gefängnis
Uli Hoeneß erstes Jahr im Gefängnis. Eine bewegende Geschichte.

Uli Hoeneß Ein Blick in die Glaskugel

März 2014: Hoeneß begibt sich auf den Weg ins Landsberger Gefängnis. Auf ihn wartet eine Haftstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten. Er hofft auf gute Führung und darauf, dass er nach ein paar Monaten Freigang bekommt und nach 1,5 Jahren auf Bewährung das Gefängnis verlassen darf.

1.April 2014: Hoeneß teilt sich eine Zelle mit Hans Flusshofer. Flusshofer ist 31 und sitzt wegen mehrfachen Diebstahls. Ein Langfinger wie er im Buche steht eben. Beide teilen sich einen Fernseher und Hans Flusshofer freut sich über den prominenten Zellengenossen. Das Problem: Hoeneß schnarcht wie ein Grizzlybär im Dezember. Flusshofer wird fortan wohl nur noch tagsüber Schlaf finden.

Mitte April: Hoeneß hat seit gut zwei Wochen die Gefängnis-Küche kennengelernt. Dreimal in der Woche gibt es Würstchen, mal mit Sauerkraut, mal klein geschnitten in verschiedenen Suppen. Hoeneß erkennt erstmals Potential: In den nächsten Tagen überzeugt er den Gefängnisdirektor davon, die Würstchen künftig bei HoWe-Wurstwaren KG zu ordern. Mit Erfolg, die neuen Würstchen schlagen ein, es schmeckt fast wie damals bei McDonalds. Die Inhaftierten freuen sich und jubeln Hoeneß zu, auch der einflussreiche Schwerverbrecher Marvin Zweifuß-Dreistreifen sieht in Hoeneß eine Chance.

Mai 2014: Hoeneß gibt sein erstes Interview im Focus und holt gleich zum Rundumschlag aus: "Diese Öffentlich-Rechtlichen sind eine Unverschämtheit. Ich habe bisher ein einziges live Spiel vom FC Bayern München gesehen, was machen die mit den Gebühren? Volksmusik? Eigentlich müssten die Intendanten von ARD und ZDF gleich neben mir hier sitzen, das ist Betrug am ehrlichen und hart arbeitenden Bürger."

Die zerfahrene TV-Situation lässt Hoeneß nur eine Option: Er muss sich Sky besorgen. Ein Mann betagten Alters mit einer nicht verzollten Rolex am Handgelenk schiebt in der Nacht eine kleine Karte inklusive Sky-Receiver unter den Gefängnis-Mauern durch. Für ihn war das kein Problem, offensichtlich hatte er Erfahrung mit dem Schmuggeln von Gegenständen. Hoeneß beauftragt Flusshofer damit den Receiver am Tor abzuholen und spendiert ihm dafür seine Seife mit rutschfesten Noppeln.

Juni 2014: Es ist 10 Uhr am Morgen, Hoeneß schaut sich im Fernsehen an, wie Frauen aus Mittel- und Unterschicht ihren Traum vom Baby erfüllen. Jörg ist auf dem Hof und klaut einem Wärter Zigaretten. Ein wertvolles Gut im Gefängnis. Plötzlich geht alles ganz schnell. Drei Männer sprinten in Hoeneß Zelle, stülpen ihn einen schwarzen Sack über den Kopf und schleifen ihn aus seinen eigenen vier Wänden. Hoeneß wird minutenlang umher geführt, ohne zu wissen wo es hin geht. Als er schlussendlich drei Zellen weiter links landet, sitzt Zweifuß-Dreistreifen vor ihm.

"Herr Hoeneß, ich habe sie beobachtet", sagt er mit aufgeblasenen Wangen. "Das Gefängnis mag sie. Wenn Sie es hier leichter haben wollen, schlage ich Ihnen einen Deal vor. Mein Zigaretten-Dealer ist, nunja, unglücklicherweise mit dem Kehlkopf in eine Nagelpfeile gerannt. Ich brauche einen neuen für den Job. Sie bekommen die Verantwortung für alle Zigaretten-Geschäfte und behalten 30 Prozent vom Gewinn. Ich lege ihnen die Zigarettenlieferungen, die ich von außerhalb bekomme in das Schließfach 5678 von Jochen Schweizer im Keller. Fortan verwalten Sie alle Zigarettengeschäfte hier, einverstanden?"

Hoeneß kann sein Glück kaum fassen, ist aber skeptisch: "Was erwarten Sie als Gegenleistung?" "Ich werde demnächst in Ihrer Zelle Sky schauen kommen, vor allem nach 24 Uhr. Mir ist der Receiver nicht verborgen geblieben. Außerdem möchte ich nach meiner Zeit im Knast einen Posten beim FC Bayern. Und etwas von dieser rutschfesten Seife." Hoeneß zweifelt kurz, ob es sich hierbei nicht um Korruption handle, aufgrund seiner Erfahrungen geht er das Geschäft ein, es sei ja schließlich nur ein "Deal unter Freunden".

Juli 2014: Für die WM interessiert sich Hoeneß kein Stück, viel zu viel Zeit steckt er in das Zigaretten-Geschäft. Am Rande bekommt er allerdings mit, dass Deutschland im Achtelfinale scheitert, Jogi Löw steht vor dem Aus. Als sein Nachfolger wird Jürgen Klopp in den Medien gehandelt. Hoeneß ruft mit einem Münztelefon bei der Bild-Zeitung an. "Ich stehe in der Verantwortung. Ich kann das nicht zulassen, das Jürgen Klopp Bundestrainer wird. Es gibt etwas, dass Sie über ihn wissen müssen. Ich kann Ihnen nicht verraten um was es geht, weil ich noch nicht sicher bin. Aber soviel: Es hat was mit Drogen zu tun. Und regelmäßige Haartransplantationen können nicht nur optisch Vorteile haben."

September 2014: Die Zigarettenwirtschaft im Knast floriert. Über Hoeneß Tisch gehen jeden Tag hunderte Zigarettenschachteln. An guten Tagen wandern gar 60.000 Zigaretten durch seine Finger. Hoeneß, der Flusshofer mittlerweile mit ins Boot geholt hat, bekommt mächtig Spaß am Business, er hat alles unter Kontrolle und das Schließfach im Keller füllt sich mehr und mehr. Jede Woche tritt Hoeneß einen Teil des verdienten Geldes an Zweifuß-Dreistreifen ab, der ihm im Gegenzug Bettwäsche aus Seide besorgt und sich darum kümmert, dass Hoeneß es so gut hat wie möglich. Auch er hat noch nie so viel Geld mit seinen Zigaretten-Lieferungen kassiert.

November 2014: Im Knast wird es hektisch. Eine Gang rund um Ppolk Ekztaw versucht im Knast die Vorherrschaft an sich zu reißen. Hoeneß, der mittlerweile volle Vollzugsgewalten von Zweifuß-Dreistreifen bekommen hat, organisiert einen Gegenschlag. Mit dem Geld aus den Zigaretten-Geschäften besticht er Ekztaws wichtigste Unterstützer die Seite zu wechseln. Außerdem besticht er Wärter Josef, der als Gefängnis-Philosoph gilt und künftig für die Strategie bei den Operationen von Hoeneß zuständig sein wird. Ppolk Ekztaw verliert zwar seine Position nicht völlig, muss aber deutlich zurückstecken und Hoeneß Gefährten die Vorherrschaft überlassen.

Januar 2015: Für Hoeneß läuft alles blendend. Er und sein Team, inklusive Gefolge, haben das Gefängnis voll im Griff. Sie sind nicht angreifbar, wirken unverwundbar. Zweifuß-Dreistreifen hat lediglich noch die Augen auf die Geschäfte und kassiert seinen Teil des Geldes. Den Rest leitet Hoeneß, er ist der Macher dieser Gefängnisorganisation und hat sie unanfechtbar an die Spitze geführt. Auch vorher hatte Zweizehen-Dreistreifen sicherlich schon großen Einfluss, unter Hoeneß hat das aber andere Dimensionen angenommen. Er und sein Team, das sich inzwischen um die Insassen Matze Hammer und Carl Rundgenicken erweitert hat, sind auf dem Höhepunkt ihres Schaffens.

Februar 2015: Es wird erneut hektisch im Knast. Flusshofer stürmt in Hoeneß-Zelle und berichtet ihm, dass Zweifuß-Dreistreifen es weiß: "Er weiß alles." Hoeneß ist entsetzt. Wie konnte das passieren. Offensichtlich hatten ihn Videoaufnahmen überführt, die Zweifuß-Dreistreifen aufgenommen und auf einer CD gespeichert hatte. Aber was war eigentlich das Problem? Hoeneß wird nervös und rennt in Zweifuß-Dreistreifens Zelle: "Ich muss Ihnen etwas beichten, das ich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Das Geld aus den Zigaretten-Geschäften, ich habe Ihnen nicht immer den versprochenen Anteil abgetreten. Ca. 35000 Euro sind in meine eigene Tasche geflossen, das war ein Fehler und es tut mir unendlich Leid. Ich hatte den Überblick verloren, war süchtig." Zweifuß-Dreistreifen glaubt ihm und verzeiht ihm den Fehler, wenn er das Geld zurückzahlt. Hoeneß scheint aus dem Schneider.

März 2015: Hoeneß wird in seiner Zelle von drei Handlangern abgeholt, sie bringen ihn zu Zweifuß-Dreistreifen. "Uns liegen Unterlagen vor, du hast uns nicht die Wahrheit gesagt." "Es stimmt, es war dreimal so viel Geld", gesteht Hoeneß. "Nein, nein, nicht nochmal. Es waren nicht nur 35000, es war auch nicht nur dreimal soviel. Du hast uns um 300.000 Euro betrogen. Das wirst du bereuen." Hoeneß möchte die Sache erklären, holt sich Rechtsbeistand von seinem Verteidiger Breno. Aber auch der kann nicht verhindern was kommt: Hoeneß wird verprügelt, immer wieder wird auf ihn eingeschlagen. Breno versucht ein Feuer zu legen, um der Situation zu entkommen, aber das misslingt. Hoeneß wird demoliert und verschwindet als erniedrigter Mann in seiner Zelle. Er darf die Organisation nun nicht mehr führen, hat im Knast keine machtvolle Position mehr.

April 2015: Hoeneß bekommt Freigang, dank guter Führung. Schon in drei Monaten darf er auf Bewährung raus. Die Zeit im Gefängnis ist nun die Hölle für ihn. Alles was er sich hier aufgebaut hat, hat er mit seinem eigenen Arsch wieder umgestoßen. Zahlreiche Häftlinge verachten ihn, lediglich Flusshofer steht ab und an noch zu ihm.

Juni 2015: Hoeneß darf das Gefängnis auf Bewährung verlassen. Er ist tief gefallen, musste seine Organisation aufgeben und durfte nur noch aus seiner Zelle zuschauen, wie Hammer, Rundnicken und Co. zur unaufhaltsamen Gefängnisorganisation wurden, die durch nichts in Bedrängnis zu bringen war. Hoeneß hatte diese Organisation aufgebaut, der Erfolg ist zu großen Teilen sein Verdienst.

Dennoch verlässt er das Gefängnis mit gesenktem Haupt. Er ist jetzt nicht mehr Teil des Erfolgs, er darf jetzt nur noch zuschauen

KOMMENTARE
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La_Pulga
14.03.2014 | 13:59 Uhr
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La_Pulga : 
14.03.2014 | 13:59 Uhr
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La_Pulga : 
So, Meinungen bitte! Bin das ja schon gar nicht mehr gewohnt mit dem Bloggen
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ullibvb
14.03.2014 | 15:16 Uhr
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ullibvb : geile story
14.03.2014 | 15:16 Uhr
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ullibvb : geile story
mal schauen ob es rauskommt ob ullis abrechnungen aus den anderen zweigstellen der münchner haftanstalten auch nicht korrekt sind!
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BigFred
14.03.2014 | 15:23 Uhr
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BigFred : 
14.03.2014 | 15:23 Uhr
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BigFred : 
Scheinbar hat uns der Fall Emke doch nichts beigebracht, schade

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Schnumbi
14.03.2014 | 17:32 Uhr
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-1
Schnumbi : 
14.03.2014 | 17:32 Uhr
-1
Schnumbi : 
2014 und 2015 sollte man schon auseinander halten
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KEMPERboyd
14.03.2014 | 17:32 Uhr
1
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KEMPERboyd : 
14.03.2014 | 17:32 Uhr
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KEMPERboyd : 
Man braucht eine Glaskugel, um in den Januar und Februar 2014 zu gucken? Aha. Total geil auch der Gag mit der Seife. Den hab ich ja noch nie gehört.
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PinkFloyd
14.03.2014 | 17:35 Uhr
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PinkFloyd : 
14.03.2014 | 17:35 Uhr
0
PinkFloyd : 
Anfang war gut, das Ende dann irgendwie "zusammmengeschustert" - lösch noch mal die letzten 50% und schreibe morgen früh den Rest fertig - dann ist der Blog klasse Gebe jetzt noch keine Punkte - und by the way: Ich bin Bayern Fan
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La_Pulga
14.03.2014 | 18:48 Uhr
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La_Pulga : 
14.03.2014 | 18:48 Uhr
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La_Pulga : 
Danke für den Hinweis mit 2014/2015, das kommt davon wenn man nicht Korrektur liest

@BigFred: Klär mich auf, was hat das mit Enke zu tun hier?

Schade das offensichtlich bislang noch nicht das rüber gekommen ist, was ich eigentlich vermitteln wollte...
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giovane
14.03.2014 | 21:51 Uhr
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giovane : 
14.03.2014 | 21:51 Uhr
-1
giovane : 


ein hoeness-blog, wie einfallsreich.

das zeug, das du nimmst, würde ich absetzen.
1
Schnumbi
14.03.2014 | 21:54 Uhr
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Schnumbi : 
14.03.2014 | 21:54 Uhr
0
Schnumbi : 
La Pulga dann klär uns auf. Ich vermute mal Satire
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KEMPERboyd
15.03.2014 | 20:23 Uhr
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KEMPERboyd : 
15.03.2014 | 20:23 Uhr
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KEMPERboyd : 
Messi im Ava. Blog über einen Steuerhinterzieher im Knast. Reicht für Satire. Inhalt nicht mehr erforderlich.
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