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Von: Er_Pupone
04.07.2014 | 2688 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Mehr als nur der erfolgreiche General
Hitzfeld - Eine Legende tritt ab
"Sein Ehrgeiz ging mir manchmal zu weit"

Ottmar Hitzfeld - Eine Legende tritt ab

In den letzten drei Minuten meines Berufs habe ich nochmals alles erlebt, was einem während der ganzen Trainerlaufbahn passieren kann. So ist Fußball, darum lieben wir den Fußball. So fasst Ottmar Hitzfeld nicht nur die bittere Niederlage im WM-Achtelfinale gegen Argentinien zusammen, sondern setzt auch den Schlusspunkt unter seine eindrucksvolle Karriere.

Doch wir lieben nicht nur den Fußball, sondern auch die Persönlichkeiten, die ihn prägen. Und eine solche ist Der General Hitzfeld.

Bodenständigkeit, Zuverlässigkeit und Menschlichkeit sind Merkmale, die die Trainerikone auszeichnen. Ein Mann, der akribisch und analytisch an seinen Mannschaften arbeitete. Der zwar nicht so polarisiert wie ein Mourinho oder Klopp, aber dennoch unheimlich viele Emotionen zeigt, verlässt die große Fußballbühne. Wir werden ihn vermissen.

Als Fan des FC Bayern bin ich mit ihm aufgewachsen und verbinde die großen Erfolge um die Jahrtausendwende mit ihm. Mir hat es immer imponiert mit welcher Sachlichkeit er die Dinge beim Namen nennt, ohne einen seiner Spieler anzugreifen. Offen und ehrlich auch zu seinen Ersatzspielern. Unter ihm wurde jeder gleich behandelt. Kein anderer wie er verstand es, einen Effenberg oder Kahn im Zaum zu halten. Und diese verteidigten Hitzfeld ebenfalls bei Kritik bis aufs Letzte.

Rückblick, Lyon 2001: Gott sei Dank konnte Ottmar den Tiger Effenberg damals bremsen, als er Beckenbauer nach der legendären Uwe-Seeler-Traditonsmannschaft-Rede an die Gurgel springen wollte. Hitzfeld verhängte sofort ein Interviewverbot und sprach zur Mannschaft. Man will sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte Effenberg öffentlich gegen den Präsidenten losgepoltert. Dabei musste Hitzfeld die Kritik erst einmal selbst wegstecken. Zuerst die anderen, dann er selbst. Das zeichnete ihn aus.

Denn es gibt auch den ganz anderen Ottmar, der nicht wie ein General agiert. Abseits der Öffentlichkeit und fern vom Druck des Tagesgeschäfts. Uli Hoeneß sagte einst zu seinem Freund: Ähnlich einem Reh steht Ottmar auf der Lichtung und späht nach allen Seiten, immer auf der Hut, angegriffen zu werden, denn er ist nicht so stark, wie er sich verkauft und sein Ehrgeiz ging selbst mir manchmal zu weit. Ein Job, der unheimlich viel Kraft kostet, ohne zu Ruhe zu kommen. Aber ein Trainer, der seine Aufgaben immer perfekt erfüllen will. Hitzfeld, einstiger Coach bei Borussia Dortmund, meinte selber: Sechs Jahre bei Bayern München, sind wie 20 Jahre bei einem anderen Bundesliga-Klub. So empfand er die Entlassung bei den Bayern eher als eine Befreiung als eine Demütigung und lehnte auch 2004 den Job als Bundestrainer ab. Obwohl er sein Heimatland bei der WM im eigenen Land hätte zum Titel führen können. Wenn man keine Kraft mehr hat, kann man auch keinen Erfolg haben, begründete Hitzfeld seine Entscheidung. Die Nation war ihm wichtiger als sein persönlicher Ruhm.

Eigentlich wollte er schon früher das Bundesliga-Geschäft verlassen. Nach der Last-Minute Meisterschaft und dem Champions League Sieg 2001 bot er Hoeneß seine Kündigung an. Doch Vertrag ist Vertrag und mit Uli Hoeneß wird nicht diskutiert. Zwar feierte er darauf noch ein weiteres Double, doch wirklich Freude am Sieg verspürte er nicht mehr, musste Hitzfeld später einräumen.

Umso schöner, dass er noch einmal zu Bayern zurückkehrte und mit der Meisterschaft und dem Pokalsieg 2008 seinen Abschied vom Vereinsfußball genießen konnte.

Titel mit seiner zweiten Heimat der Schweiz sammelte er zwar nicht, doch während seiner Amtszeit als Nationaltrainer führte er die Nati auf den sechsten Rang der FIFA-Weltrangliste. Nun verlässt der Jahrhunderttrainer des FC Bayern München endgültig das Geschäft. Was bleibt sind nicht nur die unglaublichen Erfolge, sondern auch das Wissen, dass wir mit Ottmar Hitzfeld, sowohl menschlich als auch sportlich, einen der größten Trainer aller Zeiten erleben durften.

Ottmar, wir lieben dich.

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