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Von: Reiquaz
30.08.2013 | 4655 Aufrufe | 9 Kommentare | 15 Bewertungen Ø 9.4
Bei einigen ist der Sport nur noch Nebensache
Heuschrecke oder Liebhaber?
In den letzten Jahren wurde die Sportwelt von einem Trend heimgesucht: Den Investoren!

Europa. Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Erste Weltkrieg forderte 17 Millionen Menschenleben. Den Goldenen Zwanzigern folgt der Schwarze Freitag und damit eine erneute Erschütterung der Weltwirtschaft. All diese Entwicklungen führten schließlich dazu, dass über ganz Europa verteilt eine neue Riege Herrscher an die Macht kam.

Einer von ihnen ist Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo oder kurz Francisco Franco. Ein General. Ein Diktator. Ein Faschist. Aber war er auch einer der ersten Investoren im Fußball?

Bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach Franco Real Madrid mit Staatsgeldern unterstützte oder gar ganzen Mannschaften mit Verhaftung drohte, sollten diese Real Madrid nicht gewinnen lassen. Fernando Maria de Castiella, seinerzeit spanischer Außenminister, soll einst gesagt haben: "Real Madrid ist der beste Botschafter, den wir jemals hatten."
Wie bereits erwähnt, Gerüchte. Einige nennen es Verschwörungstheorien, für andere sind es logische Erklärungsansätze für den magischen Aufstieg der Blancos. Ich maße mir kein Urteil an

Diese Geschichten spielen vor einigen Jahrzehnten. Zurück im Hier und Jetzt beschäftigen die Themen Wettbewerbsverzerrung und Schuldenpolitik Sportdiskussionen, wie kaum andere und nicht nur das sie spalten die Sportgemeinde, wie kaum andere. Kann man bei dem Beispiel Franco und Real Madrid noch streiten, so gibt es heute eine ganze Reihe Personen, bei denen ihre Rolle im Profifußball unstrittig ist. In den letzten Jahren oder beinahe schon Jahrzehnten erlebte die Fußballwelt eine neue Bewegung, ja, eine Art Trend. Reiche, nein, sehr reiche Menschen begannen sich ganze Fußball-Clubs anzueignen. Als eine Art Statussymbol, ein Spielzeug, ein Hobby, aber auch um Geld zu verdienen!

Anfänge in Italien

Doch wieder zurück - weit zurück. Fassen wir es genauer in die vielerorts Goldenen Zwanziger. Zu dieser Zeit findet der erste dokumentierte professionelle Spielertransfer statt. Für 50.000 Italienische Lire verpflichtet Juventus Turin Virginio Rosetta. Er kommt von US Pro Vercelli. Dieser Transfer gilt in weiten Kreisen als die Geburtsstunde des Profifußballs. Möglich machte diesen Transfer der Großindustrielle Edoardo Agnelli, der zu dieser Zeit eine Partnerschaft mit dem Verein einging und somit wohl als erster Sponsor fungierte. Durch die finanziellen Möglichkeiten wechselten kurz darauf weitere hochkarätige Spieler nach Turin und die Alte Dame wurde zu der dominierenden Mannschaft Italiens. 1935 erschütterte eine Tragödie den Club, der gut betuchte Gönner verstarb bei einem Flugzeugabsturz. Auch sportlich lief es nicht mehr rund und man musste ausgerechnet dem Stadtrivalen FC Turin den Vortritt lassen, ging es um die dominierende Mannschaft der Stadt. Zwölf Jahre nach Edoardos Tod übernahm einer seiner Söhne die Präsidentschaft im Verein. Giovanni, so war der Name des jungen Mannes, blieb allerdings nicht lange und übergab das Amt seinem Bruder Umberto. Heute wird der traditionsreiche Rekordmeister von der Investmentgesellschaft EXOR S.p.A. kontrolliert und konnte zuletzt auch sportlich wieder an ruhmreiche Zeiten anknüpfen.

Nächster Zeitsprung. Ja, schon wieder. Erneut springen wir zurück an den Anfang der 50er Jahre. Damals beginnt der italienische Unternehmer Angelo Moratti seinen Lieblingsverein Inter Mailand finanziell zu unterstützen. Ab 1955 wurde er Präsident des Vereins, der während Mussolinis Herrschaft zwangsfusioniert wurde. Dieses Amt hatte er beinahe 13 Jahre inne und wurde 1968 von Fraizzoli beerbt. Doch ganz zurück zog er sich nie. 1995 ging der Club in die nächste Generation. Massimo Moratti wurde Präsident und investierte seither kräftig in neue Spieler. Belohnt wurden die Familie Moratti über all die Jahre mit vielen Titeln und der Verein Inter Mailand mit einer weltweiten Anhängerschaft. Seit diesem Sommer halten sich Gerüchte, wonach die Familie Moratti den Verein nach jahrzehntelanger Unterstützung an ausländische Investoren verkaufen möchte. Eine große Liebesgeschichte steht vor dem aus was würde wohl Angelo Moratti dazu sagen..?

Auch der Lokalrivale von Inter, der AC Mailand, befindet sich seit geraumer Zeit in privater Hand. Silvio Berlusconi leitet seit 1986 die Geschicke bei den Rossoneri. Seit 1986? Nicht ganz. Zwischenzeitlich musste er, aufgrund eines Gesetzes gegen Interessenskonflikte, sein Präsidentschaftsamt ruhen lassen. Auch finanziell unterstützte er die Mailänder in all den Jahren kräftig und sammelte zahlreiche Trophäen. Der AC Mailand schrieb unter seiner Regentschaft bereits einige Erfolgsgeschichten und ist hungrig auf mehr. Ebenso wie sein Präsident - schmückt er sich doch selbst gerne mit dem Titel: Der Präsident, der die meisten Titel gewonnen hat.

Die WM 2002 als Triebfeder

Noch einmal zurück. Das letzte Mal, versprochen! Die WM 2002, in Japan und Südkorea, begeistert die Massen. Ronaldo schießt Brasilien zum Titel. Ein russischer Milliardär entdeckt in diesen Wochen seine Liebe zum Fußball. Knapp ein Jahr später, am 26.06.2003, trifft sich eben jener Milliardär mit Trevor Birch, dem Präsidenten des Chelsea London F.C.! Doch was führt diese beiden Personen zusammen? Ganz einfach: das Geschäft. Der Oligarch, Roman Abramowitsch, wollte seinem neuen Hobby Ausdruck verleihen. Nicht aber auf die altmodische Art und Weise, indem er sich ein Ticket fürs Stadion kaufte, nein, er wollte gleich den ganzen Club! Die Aktie des Chelsea F.C. war zu dieser Zeit geschätzte 20 Pence wert. Die Verhandlungen dauerten, Gerüchten zufolge, gerade einmal 20 Minuten und dann war der Deal besiegelt. Der Öl-Milliardär zahlt knapp 60 Millionen Pfund, an den alten Eigentümer Ken Bates. Doch damit nicht genug. Abramowitsch übernimmt die kompletten Verbindlichkeiten des Clubs, die zu diesem Zeitpunkt rund 90 Millionen Pfund betragen haben sollen. Abzüglich der Clubreserven belief sich das erste Engagement auf schlappe 140 Mio. Pfund. Peanuts im Vergleich zu dem, was noch folgen sollte. Hatte er noch angekündigt die Transferausgaben des Clubs verringern zu wollen, da in absehbarer Zeit einige hoffnungsvolle Talente nachrücken würden, warf er diese Pläne schnell über den Haufen und begann eine Weltelf zusammenzustellen.


Ein Stück weiter. Genauer gesagt in den Juni 2005. Wieder liegt ein englischer Fußball-Club auf dem Präsentierteller des Kapitalmarktes. Dieses Mal handelt es sich um den ruhmreichen Traditionsverein Manchester United F.C.! Bereits seit zwei Jahren sammelt der amerikanische Geschäftsmann Malcolm Glazer eifrig Aktien des Weltvereins und will jetzt den ganz großen Coup landen. Jenen Coup, den sich ein Roman Abramowitsch nicht zutraute er will den ganzen Verein übernehmen. Er schafft es. Nach langen Verhandlungen einigt er sich mit anderen Großaktionären und zahlt diese aus. Geschätzte 790 Mio. Pfund soll ihn dieses Unterfangen gekostet haben.


Noch ein Sprung. Wieder nicht allzu weit. Februar 2007. Der Chelsea F.C. hat mittlerweile einige Titel eingeheimst und der sportbegeisterte Oligarch einiges an Geld springen lassen. Manchester United und der Chelsea F.C. sind es, die momentan den Meisterschaftstitel unter sich ausmachen. Unweit von Manchester beobachtet man dieses Treiben ungern. Genauer gesagt in Liverpool. Dort ist der derzeitige Rekordmeister, die Reds, der FC Liverpool beheimatet. Seit 1990 wartet man auf den 19ten Meistertitel. Genau hat man die Entwicklung bei den Londonern beobachtet und möchte jetzt auch endlich wieder einen Ligatitel. Der Weg zu altem Ruhm scheint mittlerweile nur noch über den Kapitalmarkt zu führen und so entschließt man sich auch diesen Schritt zu gehen. Der Hammer fällt schließlich bei geschätzten 470 Mio. Pfund. George Gillet und Tom Hicks, ebenfalls zwei US-amerikanische Geschäftsmänner, reiben sich die Hände ihnen gehört nun einer der traditionsreichsten Vereine des Weltfußballs.

Gleiches Jahr, lediglich ein paar Kilometer weiter östlich. Wieder steht ein englischer Traditionsverein zum Verkauf. Erneut befinden wir uns in Manchester dieses Mal betrifft es den blauen Teil der Stadt. Nachdem nun bereits einige Vereine in der Hand von ausländischen Investoren sind geht auch Manchester City über die Ladentheke. Der umstrittene und wegen Korruption angeklagte thailändische Premierminister Shinawatra übernimmt die Sky Blues für geschätzte 82 Mio. Pfund. Diese Ehe hält aber nicht lange und so wird der Club knapp ein Jahr später erneut verkauft für knapp 200 Mio. Pfund an Mansour bin Zayed Al Nahyan.

Der absurde Anstieg der Fernsehgelder und Eintrittspreise machten die Premier League immer attraktiver und so stiegen im Laufe der Zeit immer mehr Investoren bei Clubs ein. Heute befinden sich eine ganze Reihe weiterer Vereine in der Hand von Oligarchen, Großunternehmern und Scheichs.

Neue Märkte: Frankreich, Russland - und auch Deutschland?

Eine weitere Diskussion, die die Fußball-Fans seit Jahren spaltet, ist die, welche Liga denn die beste sei. Hierzu gibt es verschiedene Ansatzpunkte: Spielermaterial, Titel in internationalen Wettbewerben oder die finanzielle Balance sind nur einige. Traditionell beschränken sich diese Debatten auf die Ligen Englands, Deutschlands, Italiens und Spaniens. Ein Grund, warum auch die Investoren zuerst in diese Ligen geströmt sind. In jeder dieser Ligen gibt es mehrere Vereine, die längst von Externen beeinflusst und finanziell subventioniert werden - ja, auch in der Bundesliga! Hier finden diese Engagements allerdings auf einer anderen Ebene statt. Die berühmte 50 + 1 Regel begrenzt die Möglichkeiten einer solchen Partnerschaft sie macht sie allerdings nicht unmöglich. Bereits seit einigen Jahren ist der VFL Wolfsburg eine 100 %ige Tochter des VW Konzerns und erhält finanzielle Unterstützung von dem Autobauer. Bayer Leverkusen oder die TSG Hoffenheim sind weitere Beispiele, die einem schnell zur Hand sind. Auch die Münchener nutzen die Freiräume und Rahmenbedingungen der 50 + 1 Regel und haben eine Kapitalstruktur geschaffen, die sie finanziell mehr als gut dastehen lässt. Beispiele, aber beileibe nicht alle!

Doch das Potenzial bzw. die Attraktivität der Ligen und ihrer Vereine ist begrenzt. Clubs sollen, wie bereits angeklungen, als Statussymbole und Werbeträger fungieren. Für diese angestrebten Ziele eignen sich natürlich nicht alle Clubs und so waren die begehrtesten schnell unter dem Hammer. Da der Trend, in das Sportgeschehen einzusteigen, aber weiterhin unaufhörlich wächst, sind die Investoren gezwungen sich andere Standorte zu suchen. Wirtschaftlich starke, kulturell bedeutende und repräsentative Standorte. Moskau, Paris und Monaco liegen da nahe. Aber auch in entferntere Winkel, wie bspw. Dagestan, steigen die Investoren mittlerweile ein. Man wolle eine Region fördern oder man glaube an das Projekt sind nur zwei beispielhafte Floskeln, die gerne auf Pressekonferenzen verwendet werden.

Aber machen wir gedanklich nochmal ein bis zwei Schritte zurück und stellen uns die Frage: Was ist mit der Bundesliga? Will diese denn nicht in vollem Umfang gefördert werden oder jemanden finden, der an sie glaubt? Immer wieder flammen Diskussionen darüber auf, die 50 + 1 Regel abzuschaffen und so die Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga zu sichern. Bisher vergebens - Gott sei dank, denken jetzt sicher viele Fußballromantiker.

Von Insekten- und Liebhabermetapher

Immer wieder stellt sich die Frage, was treibt Personen dazu sich für hunderte von Millionen Fußballclubs zu kaufen. Wie bereits oben beschrieben gibt es für Investoren die verschiedensten Gründe, in die Sportbranche zu investieren.

Das wohl deutlich beliebteste Motiv ist das des sogenannten Suggar-Daddys. Laut Definition ist ein Suggar-Daddy jener, der für die Aufrechterhaltung der Beziehung materielle Gegenleistungen erbringt. Diese können Geld, Lebensunterhalt oder Waren sein, aber auch in Karriereförderung bestehen. Ursprünglich wurde dieser Begriff dazu verwendet um Männer zu charakterisieren, die Liebesbeziehungen zu deutlich jüngeren Frauen hatten und für deren Aufrechterhaltung Gegenleistungen bringen mussten. Als Gegenleistung darf der ältere Partner alle Regeln in der Beziehung aufstellen und für den jüngeren Partner ergibt sich eine Abhängigkeitssituation. Eben jene Abhängigkeitssituation, die vielen Fußball-Clubs nachgesagt wird, die eine Partnerschaft mit finanzkräftigen Investoren eingehen. Und in der Tat: Parallelen sind erkennbar. So kann sich berechtigt die Frage gestellt werden, ob beispielsweise der Chelsea F.C. oder Manchester City in der Lage wären/gewesen wären derart tief schürfende Investitionen zu tätigen. Diese Frage kann recht schnell verneint werden, hält man sich vor Augen über welche Summen wir hier sprechen. So soll Roman Abramowitsch mittlerweile mehr als 1,5 Milliarden Euro in sein teures Hobby investiert haben. Ähnlich sieht die Situation bei den Sky Blues aus Manchester aus. Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan ließ verschiedenen Berichten zufolge auch schon über eine Milliarde Euro springen, um Manchester City aus dem Mittelmaß zu befreien.


Ein weiteres Motiv, für das Engagement im Sportbusiness, ist die nahezu perfekte Medienpräsenz. Nicht einmal die Politik oder das Wirtschaftsgeschehen nehmen so viel Medienpräsenz in Anspruch und erreichen ein derart breitgefächertes Publikum, wie der Sport. So liegt der Schluss nahe, dass wer das nötige Kleingeld besitzt diese Maschinerie für seine Zwecke nutzt. Die wohl deutlichsten Beispiele, für dieses Motiv, ist die überaus starke Präsenz der arabischen Investoren oder auch des Getränkeherstellers Red Bull, im Sport. Beide Interessensgruppen haben unlängst den Werbewert des Sports erkannt und so sind deren Werbebotschaften, für die orientalischen Emirate oder den berühmten Energy-Drink, bei Sportveranstaltungen beinahe omnipräsent.


Bisher klingen die Motive für Investoren doch sehr gönnerhaft und den Clubs kommt die teils exorbitante Finanzielle Unterstützung positiv zu Gute. Ebenfalls scheint das alte Sprichwort, Ausnahmen bestätigen die Regel, zuzutreffen und so ist die Zahl der Clubs, die Aufgrund von Partnerschaften mit Investoren in die Insolvenz gingen, verschwindend gering betrachtet man es in Relation zu denen, die noch heute glücklich vermählt sind. Einer dieser Clubs wäre beinahe der Liverpool F.C. im Jahre 2010 geworden. Damals entzweite ein Rechtsstreit den Traditionsclub und seine Eigentümer. Der Club stand am Rande des Abgrundes und die Eigner waren bereit den Verein untergehen zu lassen, weil sie ein Kaufangebot nicht akzeptieren wollten dieses war mit einem Verlust in Höhe von knapp 140 Mio. Pfund verbunden. Am Ende musste die Justiz entscheiden. Urteil: Gillet & Hicks müssen den Verein verkaufen, um dessen Überleben nicht zu gefährden.
Aber wie konnte es soweit kommen? Wie konnte ein solch großer Verein an den Rande des Ruins getrieben werden und das gerade einmal drei Jahre nachdem doch dank der Investoren alles besser werden sollte? Erklärungsansätze führen den Weg erneut in die Vergangenheit. Wieder zurück in das Jahr 2005. Damals entfachte der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering die berühmte Heuschreckendebatte. Aber was hat ein Insekt mit der Sport- bzw. Wirtschaftswelt zu schaffen? Der Wortlaut Münteferings gibt Aufschluss:


"Wir müssen denjenigen Unternehmern, die die Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen und die Interessen ihrer Arbeitnehmer im Blick haben, helfen gegen die verantwortungslosen Heuschreckenschwärme, die im Vierteljahrestakt Erfolg messen, Substanz absaugen und Unternehmen kaputtgehen lassen, wenn sie sie abgefressen haben. Kapitalismus ist keine Sache aus dem Museum, sondern brandaktuell."


So auch geschehen bei den Reds. Die beiden Geschäftsmänner vertreten das dritte und zugleich risikoreichste Motiv für einen Sportclub: Das des Geldverdienens! Sie nutzten die enormen Umsätze des Clubs aus, um sich selbst finanziell zu bereichern und aufgrund der hohen Werbewirksamkeit des englischen Traditionsvereines lukrative Geschäftsverträge an Land zu ziehen. Ein anderes warnendes Beispiel liefert die Entwicklung bei Manchester United. Wie bereits thematisiert wurden die Red Devils im Jahre 2005 von Malcolm Glazer übernommen. Für diese sehr kostspielige Übernahme musste Glazer eine ganze Reihe von Großkrediten aufnehmen. Kredite, die er nur kurze Zeit nach der Übernahmen auf den Verein übertrag und diesem damit eine enorme finanzielle Bürde auferlegte. Seither muss der englische Rekordmeister jährlich knapp 80 Mio. Euro für die Tilgung dieser Kredite aufbringen ALLEIN für die Tilgung und zzgl. Zinskosten! Auch verstand es Glazer über all die Jahre geschickt den größtmöglichen Profit aus dem Verein in die eigene Tasche zu ziehen. Spätestens hier wird die Heuschreckenmetapher vollendet. Der Club blutet Jahr für Jahr in mehrstelliger Millionenhöhe für eine Unternehmerfamilie. Ungeachtet dieses parasitären Verhaltens ist der Club immer wieder in der Lage Starspieler unter Vertrag zu nehmen und dafür regelmäßig Beträge jenseits der 30 Mio. zu zahlen. Diese Umstände lassen nur erahnen, welche wirtschaftliche Kraft der Verein in sich trägt und welche Möglichkeiten sich ergäben, könnte man diese nutzen und müsste nicht für einen schwerwiegenden Fehler zahlen..

Europa. Erste Hälfte des 21. Jahrhunderts. Mittlerweile hat die Menschheit zwei Weltkriege erlebt und erholt sich gerade von der letzten schwerwiegenden Finanzkrise. Schaut man auf die zurückliegenden Jahre und Jahrzehnte, so kommt einem der Name Francisco Franco erneut in den Sinn - genauer gesagt ein Zitat des ehemaligen spanischen Diktators:



"Ein Volk, das aus seiner Geschichte nicht lernt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen."



Traurig. Trotzdem treffend. Die Menschheit scheint nicht wirklich aus ihrer Geschichte gelernt zu haben und der Fußball auch nicht. Warnende Beispiele gibt es genug, aber dennoch boomt das Geschäft mit dem schnellen Geld anderer Leute mehr denn je. Immer mehr, immer schneller, immer extravaganter. Die nächste Lektion wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Wenn am Sonntag an der altehrwürdigen Anfield Road der Liverpool F.C. und der Manchester United F.C. aufeinander treffen, treffen sich zwei die ihre Lektion schon lernen mussten und dennoch nicht wissen was am Ende eben dieser auf sie wartet..



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Dieser Blog soll der erste einer kleinen Reihe Fußball und Finanzen werden. Geplant sind u.a. noch:



  • Fußball-Clubs und der Kapitalmarkt: Freund oder Feind?



Gerne dürft ihr mir weitere Vorschläge machen, die euch in diesem Zusammenhang interessieren. Die Reihe möchte ich eine Weile führen und dafür möchte ich euch als Community und Leser natürlich mit einbinden!


Ich habe mir auch einen Twitter-Account erstellt, auf dem ich neue Blogs ankündigen werde und ihr natürlich auch jederzeit gerne Vorschläge posten dürft: https://twitter.com/Reiquaz


Ich bedanke mich, fürs Lesen und würde mich über Feedback und ähnliches sehr freuen!

KOMMENTARE
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Voegi
MODERATOR
31.08.2013 | 14:30 Uhr
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Voegi : 
31.08.2013 | 14:30 Uhr
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Voegi : 
großartiger blog. sehr interessant, sehr informativ, sehr spannend!!!
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Reiquaz
MODERATOR
31.08.2013 | 15:35 Uhr
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Reiquaz : 
31.08.2013 | 15:35 Uhr
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Reiquaz : 
Danke Voegi!
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Talentfrei
MODERATOR
31.08.2013 | 16:30 Uhr
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Talentfrei : 
31.08.2013 | 16:30 Uhr
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Talentfrei : 
Sehr stark! Sprachlich top, aber das habe ich mir bereits gedacht, als ich gesehen habe, dass das Ding von dir ist

das Thema gibt viel her und du hast eigentlich alles angesprochen, was wichtig war, waren auch einige neue Informationen für mich dabei, danke dafür!

10er
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Midro
31.08.2013 | 22:18 Uhr
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Midro : 
31.08.2013 | 22:18 Uhr
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Midro : 
Sehr schöner Blog, bekommst 10 Punkte ;)
Aber eine Sache stört mich schon, die Tags sind eindeutig unvollständig, da gehört noch eine Sache dazu, nämlich:
"Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo"
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MagnumSuperShape
02.09.2013 | 10:25 Uhr
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02.09.2013 | 10:25 Uhr
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Erstmal, 10 Punkte für diesen gut geschriebenen sachlichen und informativen Blog.

Einige Anmerkungen, die keinesfalls als Kritik sondern eher als Anregung gedacht sind:

Die EInleitung mit Franco hätte mich beinahe um das Lesevergnügen gebracht. Denn da dachte ich, dass wird wieder einer von 1000 Hetzartikeln. Hättest Du die Story zu Rosetta als Eineitung gewählt, wäre es m.E. besser gewesen. Es passt einfach besser zum Thema und auch zur Sachlichkeit des restlichen Blogs.

Das Thema ist natürlich sehr umfangreich für einen Blog und so wird jeder irgendas vermissen. Ich persönlich hätte etwas mehr zum Thema Dagestan erwartet. Da ist ja gerade jemand, der die Lust an seinem Spielzeug verloren hat. Auch sonst hätte man sich hier und da mehr Informationen gewünscht, was verständlicherweise und zum Vorteil von Länge und Lesbarkeit nicht gemacht wurde. Also keine Kritik! Nur ein Hinweis, dass ich persönlich gerne diesen Blog als EInleitung zu weiteren sehen würde und mich auf detailliertere Einzelblogs freuen würde.

Also nochmals Danke, Kompliment und bitte mehr davon!
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koplo
02.09.2013 | 13:29 Uhr
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koplo : 
02.09.2013 | 13:29 Uhr
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koplo : 
Einfach SUPER der Blog, mehr gibt es nicht zu sagen.
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Reiquaz
MODERATOR
02.09.2013 | 14:01 Uhr
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Reiquaz : 
02.09.2013 | 14:01 Uhr
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Reiquaz : 
Danke, an alle für das positive Feedback!

@ Midro

Darf ein Tag denn überhaupt so lang sein?

@ MagnumSuperShape

Danke, für deine Anregungen - die sind immer gern gesehen!
Das Thema ist sehr weitläufig, deshalb musste ich an gewissen Stellen einfach den Fokus auf gewisse Dinge legen und konnte andere nur am Rande erwähnen, da der Blog sonst mit Sicherheit ein Zwei- oder gar Dreiteiler geworden wäre.

Zum Beispiel Dagestan: Kerimow hat nicht wirklich "die Lust" verloren. Er hat vielmehr einige deutliche Verluste an der Börse hinnehmen müssen und ist so gezwungen Ausgaben zu reduzieren. Er unterstützt den Club weiterhin, allerdings nicht mehr in diesem Maße.

Ja, der Blog soll wie gesagt der erste einer Reihe sein. Die folgenden Blogs werden sich dann auf kleine Ausschnitte dieser Materie beziehen und dementsprechend auch detaillierter ihre jeweilige Thematik behandeln.

Nochmal danke, für die Anregungen!
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Kor
03.09.2013 | 16:07 Uhr
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Kor : 
03.09.2013 | 16:07 Uhr
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Kor : 
Liebhaber von sich selbst vielleicht, jedenfalls nicht vom Fußball!
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Qbii
03.09.2013 | 20:10 Uhr
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Qbii : 
03.09.2013 | 20:10 Uhr
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Qbii : 
Das ist einfach ein großartig lesbarer und empfehlenswerter Blog.

Die zeitlichen Sprünge zu Beginn stören nicht, sondern stürzen mich direkt in die Thematik.
Ich finde es einfach klasse wie du das Menschliche hier mit einspielen lässt und die Problematik durch Geschichte und passende Zitate aufzeigst.

Großer Dank und ich freue mich schon auf die weiteren Beiträge !
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