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06.04.2013 | 1667 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Kaderplanung vor dem Aufstieg
Hertha rüstet sich
Der Brasilianer Ronny ist die schwierigste Personalie.

Am Montag empfängt der Tabellenführer der Zweiten Liga Hertha BSC den Zweiten aus Braunschweig. Sollten die Berliner dieses Verfolgerduell für sich gewinnen, wäre der Aufstieg und die kleine Meisterschaft so gut wie sicher. Dennoch wird es im heimischen Olympiastadion noch keine Aufstiegsfeier geben, es wird kein Bier an die Spieler verteilt und in der Kabine wird nicht zu lustigen Samba-Rhythmen getanzt. Denn solange der Aufstieg noch nicht vollends in trockenen Tüchern ist, wird weiter professionell gearbeitet. Einem Debakel á la Eintracht Frankfurt möchte man gerne entgehen.

Trotzdem muss für den kommenden Aufstieg schon jetzt geplant werden. Mit welchem Etat geht der Verein in die höhere Spielklasse? Welche Mannschaft wird am ersten Spieltag auf dem Rasen stehen? Diese Fragen sollten so früh wie möglich geklärt werden. Einerseits, um neue Spieler schon beim ersten Training nach der Sommerpause in die Mannschaft einbauen zu können. Andererseits, weil ablösefreie Spieler meist recht früh wie heiße Semmel weggehen.

Und genau auf diese Sorte Spieler ist Hertha BSC besonders angewiesen. Den Verein belasten 40 Millionen Euro Schulden, Transfers in Millionenhöhe sind riskant und deshalb auch meist die Ausnahme in Berlin. Zumal Hertha mit diesen Transfers in den letzten Jahren kein so glückliches Händchen hatte. Im letzten Zweitligajahr war Rob Friend mit einer Ablösesumme von geschätzten 1,8 Millionen der Königstransfer. Doch nach guten ersten Spielen, war der Kanadier nicht mehr in der Lage, sein Potenzial abzurufen und wurde prompt von Pierre-Michel Lasogga aus der Startelf verdrängt. Etwa die gleiche Summe ließ man vor dieser Saison für den Mainzer Sami Allagui springen. Sein Talent und seine Fähigkeiten sind unbestritten, jedoch läuft auch Allagui bei Hertha seiner früheren Form hinterher.
Bei einem Etat von etwa 65 Millionen Euro sollen rund 30 Millionen als Spieleretat dienen.

Die optimale Lösung wäre also, wenn die Mannschaft in ihrer jetzigen Zusammenstellung auch in der ersten Liga das Gerüst bilden würde. Wie sieht dort die Vertragssituation aus? Fünf Spieler wären momentan zum Saisonende ablösefrei. Relativ sicher scheint, dass der Vertrag von Shervin Radjabali-Fardi nicht verlängert wird. Der Deutsch-Iraner, der auf links sowohl defensiv als auch offensiv spielen kann, hat in dieser Saison kein einziges Spiel für die Profimannschaft bestritten. Obwohl er im Oktober nach einem Kreuzbandriss wieder fit war, setzte Trainer Jos Luhukay nicht auf ihn. Die letzten anderthalb Spielzeiten sollte er, ausgeliehen nach Aachen, noch etwas Erfahrung sammeln, um nach der Ausleihe bei Herthas Profikader anzugreifen. Jetzt scheint die Zeit des 21-jährigen, der sogar schon in der Europa-League zum Einsatz kam, abgelaufen.

Eine ähnliche Personalie ist Marvin Knoll. Stand der Linksaußen in den ersten beiden Saisonspielen noch in der Startformation, reichte es danach kaum noch für einen Platz im Kader. Sechs Spiele bestritt er bis heute in dieser Spielzeit. Auch Knoll war im letzten Jahr noch ausgeliehen. Bei Dynamo Dresden reifte er zum Stammspieler. Lediglich ein Außenbandanriss , sowie ein Muskelfaserriss verhinderten mehr als elf Spiele für die Dresdner. Seine Zukunft bei Hertha ist momentan wohl noch etwas ungewiss. Wahrscheinlich ist jedoch, dass der 22-jährige sich im Sommer einen anderen Verein suchen muss.

Realtiv sicher ist wohl, dass Hertha mit Christoph Janker und Alfredo Morales verlängern wird. Luhukay ist von der Professionalität von Janker begeistert, der sich sofort nach auskurierter Leistenverletzung gegen 1860 in der Startelf wiederfand. Der 28-jährige, der vor knapp vier Jahren von Hoffenheim kam, kann neben der Innenverteidigerposition auch rechts in der Viererkette und im defensiven Mittelfeld spielen. Seine Polyvalenz in der Defensive ist unverzichtbar für Hertha, zumal Janker im letzten Jahr in der ersten Liga einen riesigen Sprung nach vorne gemacht hat.

Alfredo Morales stand dagegen etwas auf der Kippe. Der 22-jährige Deutsch-Amerikaner hatte sich im letzten Jahr endgültig in die erste Mannschaft gespielt und absolvierte acht Spiele in der ersten Liga. Doch nach dem verpatzten Erstrundenspiel im DFB-Pokal, in dem Morales beim Gegentreffer zum 2:1 äußerst schlecht aussah, ließ Luhukay ihn fürs Erste in der Regionalligamannschaft. Der nachtragende Morales wirkte darauf stets etwas phlegmatisch, drängte sich im Training nicht auf und stand in der gesamten Hinrunde nur zweimal (ohne Einsatz) im Kader. Als er dann für einen Lehrgang mit der US-amerikanischen U21 die Rückrundenvorbereitung sausen ließ, schien er das Kapitel Hertha BSC schon abgeschlossen zu haben. Doch wie ausgewechselt kam der Defensivspieler, der als Sechser, Innenverteidiger und Rechtsverteidiger spielen kann, wieder zurück. Selbst Luhukay fand lobende Worte und nahm ihn ab dem 21. Spieltag wieder in den Kader auf. Seitdem spielte Morales viermal und stand zweimal in der Startelf. Sein Vertrag soll infolgedessen verlängert werden.

Doch die größte und zugleich schwierigste Personalie ist der Brasilianer Ronny. Herthas Zehner, der wie kein anderer der Zweiten Liga seinen Stempel aufdrückt, ist Dreh- und Angelpunkt für Herthas Mannschaft. Seine Standards, seine tödlichen Pässe in die Schnittstelle, seine Übersicht und sein schussgewaltiger linker Huf zeichnen für 14 Tore und 12 Vorlagen verantwortlich. Solche Leistungen wecken natürlich Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen. Unter den bekannten Interessenten finden sich Namen wie Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und Schalke 04 wieder. Frankfurt soll sich am meisten um Ronny bemühen. Der würde aber natürlich auch gerne bei Hertha bleiben. Ihm liegt angeblich ein unterschriftsreifer Vertrag vor, doch Ronny zögert. Er fordert eine horrende Gehaltserhöhung, die ihm bis zu 2 Millionen Euro im Jahr sichern soll. Hertha wird auf diese Forderung zu Recht nicht eingehen. Denn so gut er auch in der Zweiten Liga spielt, Ronnys Schäwchen sind eklatant und unübersehbar. Er ist lauffaul, gewinnt somit auch kaum ein Sprintduell, hat enorme Schwierigkeiten im Defensivverhalten, verliert zu viele Bälle im Mittelfeld. Keine allzu guten Voraussetzungen für die Erste Liga. Dort muss Ronny seine Fähigkeiten erst unter Beweis stellen. Zu stark sind noch die Erinnerungen an das letzte Jahr. Dort spielte Ronny keine Rolle in Liga Eins, kam auf zehn Einsätze, davon lediglich zwei von Beginn an.

Ein leistungsbezogener Vertrag wäre die beste Lösung für beide Seiten, doch damit wird sich der überhebliche Ronny nicht zufrieden geben. Ein Wechsel zu einem anderen Bundesligaverein (oder sogar ins Ausland) scheint mehr als nur möglich. Dafür ist Hertha vorbereitet. Preetz und Luhukay haben Verhandlungen mit dem österreichischen Nationalspieler Andreas Ivanschitz aufgenommen. Mainz möchte seinen Vertrag nicht verlängern, nur beim Gehalt müssen sich beide Seiten einig werden. Unabhängig von Ronny Die Verpflichtung von Ivanschitz wäre ein Transfercoup für Hertha. Ein Spielmacher, der in der Ersten Liga gezeigt hat, was er kann. Ein Nationalspieler mit viel Erfahrung. Wird der Transfer unter Dach und Fach gebracht, sollte Ronny den Verein verlassen.



Zum Sturm hat Luhukay schon seine Expertise abgegeben: Wenn alle Stürmer bleiben, müssen wir keinen mehr verpflichten. Mit Adrian Ramos, Sami Allagui, Pierre-Michel Lasogga und Sandro Wagner stehen dem Coach derzeit vier Stürmer zur Verfügung. Doch sollten auch alle vier bleiben? Für Pierre-Michel Lasogga hat der der VfB Stuttgart jüngst ein Angebot abgegeben, das Hertha als Gesamtpaket 4-5 Millionen Euro einbringen soll. Michael Preetz hat es erstmal abgewiesen mit dem Statement, dass Hertha mit Lasogga auch in der Ersten Liga plane. Klar, Preetz muss sich die Gunst der Fans wieder erkämpfen und kann den Publikumsliebling, der im letzten Aufstiegsjahr 13 Tore erzielt hat, nicht einfach an einen Ligakonkurrenten in spe abgeben. Allerdings wäre das wohl die beste Lösung gewesen. Lasogga, der nach einem Kreuzbandriss nicht in Fahrt kommt, ist kein Stürmer für Liga Eins. Seine einzige Stärke ist der Torriecher, sein Abschluss. Doch wie bei Ronny darf Hertha nicht über seine Schwächen hinwegsehen. Lasogga ist technisch nicht ansatzweise auf Erstliganiveau, seine Ballannahme sowie seine Ballverarbeitung sind ebenfalls deutlich verbesserungswürdig. Dazu könnte Hertha das Geld gut gebrauchen. Sandro Wagner ist im Übrigen dieselbe Art Spieler. Auch er ist kein Erstligaspieler und müsste verkauft werden.

In diesem Fall muss sich Hertha auf die Suche nach einem Stürmer, oder wenigstens einem Außenspieler machen. Der 24-jährige Vladimir Dyadyun von Rubin Kasan soll gescoutet worden sein. Der Mittelstürmer erzielte in 17 Spielen fünf Tore, dazu zwei Tore in sieben Europa League-Spielen. Der 22-jährige Mateusz Mozdzen von Lech Posen steht ebenfalls auf der erweiterten Liste. Der Rechtsaußen soll aber auch in Stuttgart im Gespräch sein. Zerschlagen hat sich dagegen der Transfer von Szymon Pawlowski. Der 26-jährige Pole kann in dieser Saison in der polnischen Liga eine recht gute Statistik aufweisen. In 18 Spielen gelangen dem Außenspieler sieben Tore und sechs Vorlagen. Doch Luhukay ließ neulich verkünden, dass er nicht in das Profil von Hertha BSC passe.

Auch im Mittelfeld soll sich noch etwas tun. Sollte der Ivanschitz-Transfer platzen, ist Hertha an verschiedenen Spielern dran. Unter ihnen sind Christoph Kramer von Bayer Leverkusen (derzeit an den Vfl Bochum ausgeliehen), Moritz Leitner von Borussia Dortmund und auch Sergio (da Silva) Pinto von Hannover 96.

Kramer wird wohl nicht kommen. Der 22-jährige Sechser ist ein großes Talent, kann auch offensiv eingesetzt werden, hat jedoch noch Vertrag bis 2014 und wird für Hertha nicht zu bezahlen sein. Auch Moritz Leitner wird höchstwahrscheinlich nicht zu Hertha wechseln. Ohnehin wäre nur eine Ausleihe in Betracht gekommen. Doch einen 20-jährigen in ein Team einzubauen, nur um ihn ein Jahr später wieder abgeben zu müssen, ist nicht die sinnvollste Methode. Eine Option wäre in der Tat Sergio Pinto. Der 32-jährige ist erfahren, sein Vertrag läuft aus, die Gehaltskosten für ihn wären überschaubar. Ob er Hertha aber wirklich weiterhelfen kann, ist nicht so leicht zu beantworten. Im defensiven Mittelfeld sind die Berliner sehr gut besetzt. Kapitän Peter Niemeyer wird seinen Stammplatz nicht verlieren. Daneben glänzt momentan der äußerst spielintelligente Peer Kluge. Zusätzlich soll Fabian Lustenberger im nächsten Jahr wieder auf die Sechs zurückkehren. Dahinter steht auch die zweite Reihe bereit. Alfredo Morales wurde schon thematisiert. Dazu kehrt wahrscheinlich der derzeit nach Dänemark ausgeliehene Fanol Perdedaj zurück (Lyngby besitzt eine Kaufoption). Ob Hertha hier investiert, ist also noch offen.

In der Abwehr hingegen soll in jedem Fall mindestens ein Spieler kommen. Mit Sebastian Langkamp vom FC Augsburg ist Hertha so gut wie einig. Der Innenverteidiger ist kein herausragender Spieler, wird aber helfen, den Konkurrenzkampf in der Zentrale etwas anzukurbeln. Sollte der Transfer doch nicht über die Bühne gehen, steht Hertha auch in Verhandlungen mit dem Algerier Essaid Belkalem. Sein Vertrag beim algerischen Verein Kabylie läuft aus, der 24-jährige wäre sicher eine Alternative.

Auch ein Linksverteidiger wird gesucht. Trotz guter Auftritte war Luhukay mit den Leistungen des 22-jährigen Fabian Holland nicht gänzlich zufrieden. Auch Felix Bastians konnte nicht immer überzeugen. Bleibt noch Levan Kobiashvili. Der Georgier ist ein sehr professioneller und routinierter Spieler. Doch mit 35 Jahren auch nicht mehr der schnellste. Zudem schleichen sich bei ihm momentan mehr und mehr Konzentrations- und Stellungsfehler ein. Von einem Spieler wird man sich wohl trennen. Nicht auszuschließen, dass Felix Bastians davon betroffen sein wird.

Im Gespräch sind vor allem Johannes van den Bergh von Fortuna Düsseldorf und der Fürther Heinrich Schmidtgal. Beide Spieler haben Erstligaerfahrung und können ebenso auf der linken Außenbahn spielen. Beide Linksfüße haben einen gewaltigen Schuss und schlagen extrem scharfe Flanken. Genau diese offensive Power also, die sich Luhukay von seinen Außenverteidigern wünscht, aber von Holland und co. in letzter Zeit nicht bekam. Van den Bergh ist zum Saisonende ablösefrei und zudem ein guter Bekannter von Jos Luhukay. Unter ihm hatte der Linksverteidiger schon in Gladbach gespielt. Bei Luhukays Faible für seine Ex-Spieler ist nicht auszuschließen, dass van den Bergh verpflichtet wird.

Schmidtgal ist aber ebenfalls ablösefrei und wohl der Favorit von Michael Preetz. Der kasachische Nationalspieler laboriert momentan an einer Oberschenkelverletzung und wird Fürth vielleicht beim Kampf gegen die Abstiegswindmühlen erstmal nicht zur Verfügung stehen. Sein Können muss er aber nicht mehr unter Beweis stellen.

Einer von beiden Spielern wird höchstwahrscheinlich kommen, eine gute Wahl sind sie jedenfalls.

Ansonsten bleibt die Mannschaft so wie sie momentan aussieht. Der Klassenerhalt ist, vor allem mit den sich anbahnenden Transfers, machbar. Doch das hat man bekanntlich auch von der Mannschaft unter Markus Babbel behauptet...
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