14.04.2011 um 18:01 Uhr
Hertha auf der Imagesuche
Der Verein Hertha BSC stieg nach der Saison 1996/97 wieder in die erste Bundesliga auf. Dies war nicht nur der Startschuss für einen neuen sportlichen Höhenflug, sondern auch für die Professionalisierung der Strukturen im Verein und die spätere Umwandlung der Lizenzspielerabteilung in einen GmbH & Co KGaA
Der Verein begann also, sich langsam als Marke zu begreifen und die entsprechenden Akzente zu setzen. Damit einher gingen die ersten Marketingkampagnen wie "play Berlin", welche später u.a. mit der Kampagne "Aus Berlin. Für Berlin." fortgesetzt wurde und aktuell durch "Hertha BSC – So wie Berlin!" ihren (amüsanten) Höhepunkt gefunden hat. Allerdings fand keine der Kampagnen nachhaltig Anklang in Berlin. Jede dieser wirkte aufgesetzt und vermittelte ein wenig den Eindruck des "Möchte-Gern".
Das Problem dahinter steckt in der Tatsache, dass die Berliner jahrelang in der Versenkung verschwunden waren, abgesehen von einem kurzen Gastspiel in der ersten Liga zu Beginn der 90er Jahre. Mit der Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Fußballs und der damit einhergehenden Euphorie in der ganzen Stadt begann auch eine neue Zeitrechnung, jedoch wollten sich die Berliner und die mittlerweile vorhandenen zahlreichen Zugezogenen nicht so richtig mit der Hertha identifizieren. Der Verein – so schien es – kam nicht so recht an im neuen, wiedervereinigten Berlin. Mittlerweile tief im Westen verwurzelt, gelang der Sprung, die Verbindung, rüber zum Ostteil der Stadt (wo die meisten Zugezogenen wohnen) nicht so richtig, obwohl der Verein ursprünglich aus der Mitte Berlins, nämlich dem Wedding, entstammt. Man hat das Gefühl, dass Hertha BSC sich mit diesen Kampagnen so unbedingt zeigen will: "HALLO! HIER! Hertha ist wieder da! Liebt uns! Nehmt Notiz von uns!"
Die Berliner jedoch wollten nicht so richtig Notiz von der Hertha nehmen, was sich in den schlechten Zuschauerzahlen ablesen ließ. Im Vergleich zu anderen Bundesligisten hatte der Verein zwar einen respektablen Besucherschnitt vorzuweisen, gemessen an der Einwohnerzahl war dieser jedoch miserabel. Statistisch gesehen, ging in der letzten Bundesliga- Saison nur jeder 74. Berliner zu einem Heimspiel von Hertha BSC. In Dortmund ist es rechnerisch gesehen jeder 7. Einwohner, in München, ebenfalls eine Metropole, immerhin noch jeder 19.
Dabei war die Hertha durchaus erfolgreich in den 13 Jahren Bundesligazugehörigkeit. Eine Champions League-Teilnahme sowie siebenmal das Erreichen des UEFA-Cups.
Doch woran liegt nun die nicht eintretende Akzeptanz des besten Berliner Fußballvereins? An einer fehlenden Marketingstrategie? Einer fehlenden Vereinsphilosophie? Man braucht kein Marketingfachmann zu sein, um zu wissen, dass häufig wechselnde Imagekampagnen nicht gut fürs Image sind. Heute sind wir die, morgen schon wieder ganz andere. Mal sind wir der Verein von Welt, mal nur der einfache Berliner Hauptstadtklub. Aus Berlin. Für Berlin. Und jetzt eben: Wie Berlin. Ständig im Wandel. Aber keinen Plan.
Andere Vereine, wie bspw. der FC St. Pauli oder der FC Bayern München haben sich seit einigen Jahren als Marke dahingehend etabliert, dass sie unabhängig vom sportlichen Erfolg eine klare Linie in Sachen Image verfolgen und ein entsprechendes Leitbild formuliert haben.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, inwiefern man ein solches Leitbild ausarbeiten kann. Meiner Auffassung nach spielen diesbezüglich die Fans eine wichtige Rolle, da diese den Verein seit Jahren kennen und eine Art Sprachrohr zur Außenwelt darstellen. Und zwar auch zu der Außenwelt, die nicht jedes Wochenende ins Stadion rennt und Fahnen schwenkt. Wird das Image, welches sich der Verein gerne selber geben will, mit dem Bild der Fans abgestimmt, so ziehen in diesem Fall schon mal zwei bedeutende Seiten an einem Strang, was eine deutlich harmonischere und authentischere Außendarstellung zur Folge hat.
Aber wie soll sich die Hertha nun positionieren? Was sind sie? Ein Berliner Verein? Ein West-Berliner Verein? Ein Hauptstadtklub? Ist die Hertha wie Berlin? Was ist Berlin? Sexy! Schön... aber wie kann das der Verein für sich nutzen? Kann ein Verein sexy sein? Wäre das nicht auch wieder zu aufgesetzt und letztlich auch abgekupfert? Hertha braucht ein eigenes Image, eine eigene Identität. Eine Umfrage wäre hilfreich: Welche Attribute verbinden sie mit Hertha BSC? Folgende Antwortmöglichkeiten: Blau. Modern. Innovativ. Historisch. Unabhängig. Erfolgreich. Individuell. Sozial. Geil. Cool. Arm. Reich. Jung. Alt. Ambitioniert. Altbacken. Stark. Schwach. Sportlich. Mehrere Antwortmöglichkeiten möglich…
Der Verein begann also, sich langsam als Marke zu begreifen und die entsprechenden Akzente zu setzen. Damit einher gingen die ersten Marketingkampagnen wie "play Berlin", welche später u.a. mit der Kampagne "Aus Berlin. Für Berlin." fortgesetzt wurde und aktuell durch "Hertha BSC – So wie Berlin!" ihren (amüsanten) Höhepunkt gefunden hat. Allerdings fand keine der Kampagnen nachhaltig Anklang in Berlin. Jede dieser wirkte aufgesetzt und vermittelte ein wenig den Eindruck des "Möchte-Gern".
Das Problem dahinter steckt in der Tatsache, dass die Berliner jahrelang in der Versenkung verschwunden waren, abgesehen von einem kurzen Gastspiel in der ersten Liga zu Beginn der 90er Jahre. Mit der Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Fußballs und der damit einhergehenden Euphorie in der ganzen Stadt begann auch eine neue Zeitrechnung, jedoch wollten sich die Berliner und die mittlerweile vorhandenen zahlreichen Zugezogenen nicht so richtig mit der Hertha identifizieren. Der Verein – so schien es – kam nicht so recht an im neuen, wiedervereinigten Berlin. Mittlerweile tief im Westen verwurzelt, gelang der Sprung, die Verbindung, rüber zum Ostteil der Stadt (wo die meisten Zugezogenen wohnen) nicht so richtig, obwohl der Verein ursprünglich aus der Mitte Berlins, nämlich dem Wedding, entstammt. Man hat das Gefühl, dass Hertha BSC sich mit diesen Kampagnen so unbedingt zeigen will: "HALLO! HIER! Hertha ist wieder da! Liebt uns! Nehmt Notiz von uns!"
Die Berliner jedoch wollten nicht so richtig Notiz von der Hertha nehmen, was sich in den schlechten Zuschauerzahlen ablesen ließ. Im Vergleich zu anderen Bundesligisten hatte der Verein zwar einen respektablen Besucherschnitt vorzuweisen, gemessen an der Einwohnerzahl war dieser jedoch miserabel. Statistisch gesehen, ging in der letzten Bundesliga- Saison nur jeder 74. Berliner zu einem Heimspiel von Hertha BSC. In Dortmund ist es rechnerisch gesehen jeder 7. Einwohner, in München, ebenfalls eine Metropole, immerhin noch jeder 19.
Dabei war die Hertha durchaus erfolgreich in den 13 Jahren Bundesligazugehörigkeit. Eine Champions League-Teilnahme sowie siebenmal das Erreichen des UEFA-Cups.
Doch woran liegt nun die nicht eintretende Akzeptanz des besten Berliner Fußballvereins? An einer fehlenden Marketingstrategie? Einer fehlenden Vereinsphilosophie? Man braucht kein Marketingfachmann zu sein, um zu wissen, dass häufig wechselnde Imagekampagnen nicht gut fürs Image sind. Heute sind wir die, morgen schon wieder ganz andere. Mal sind wir der Verein von Welt, mal nur der einfache Berliner Hauptstadtklub. Aus Berlin. Für Berlin. Und jetzt eben: Wie Berlin. Ständig im Wandel. Aber keinen Plan.
Andere Vereine, wie bspw. der FC St. Pauli oder der FC Bayern München haben sich seit einigen Jahren als Marke dahingehend etabliert, dass sie unabhängig vom sportlichen Erfolg eine klare Linie in Sachen Image verfolgen und ein entsprechendes Leitbild formuliert haben.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, inwiefern man ein solches Leitbild ausarbeiten kann. Meiner Auffassung nach spielen diesbezüglich die Fans eine wichtige Rolle, da diese den Verein seit Jahren kennen und eine Art Sprachrohr zur Außenwelt darstellen. Und zwar auch zu der Außenwelt, die nicht jedes Wochenende ins Stadion rennt und Fahnen schwenkt. Wird das Image, welches sich der Verein gerne selber geben will, mit dem Bild der Fans abgestimmt, so ziehen in diesem Fall schon mal zwei bedeutende Seiten an einem Strang, was eine deutlich harmonischere und authentischere Außendarstellung zur Folge hat.
Aber wie soll sich die Hertha nun positionieren? Was sind sie? Ein Berliner Verein? Ein West-Berliner Verein? Ein Hauptstadtklub? Ist die Hertha wie Berlin? Was ist Berlin? Sexy! Schön... aber wie kann das der Verein für sich nutzen? Kann ein Verein sexy sein? Wäre das nicht auch wieder zu aufgesetzt und letztlich auch abgekupfert? Hertha braucht ein eigenes Image, eine eigene Identität. Eine Umfrage wäre hilfreich: Welche Attribute verbinden sie mit Hertha BSC? Folgende Antwortmöglichkeiten: Blau. Modern. Innovativ. Historisch. Unabhängig. Erfolgreich. Individuell. Sozial. Geil. Cool. Arm. Reich. Jung. Alt. Ambitioniert. Altbacken. Stark. Schwach. Sportlich. Mehrere Antwortmöglichkeiten möglich…
Aufrufe: 3542 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 2 | Erstellt:14.04.2011
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KOMMENTARE
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15.04.2011 | 14:42 Uhr
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Josh9 :
http://www.spox.com/myspox/groupdetail/Hertha-BSC-,177291.htmlhier ist übrigends die Hertha-Gruppe zu finden. falls du lust hast, tritt ein und schreib öfter so etwas. wir können Blogger gut brauchen
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15.04.2011 | 17:13 Uhr
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HaPi :
Was für eine komische Rechnung! Selbst wenn immer Ausverkauft wäre, wäre es immernoch so, dass nur jeder 27. zu Hertha gehen würde. Und nu???Ist Dortmund jetzt besser, oder hat es nur weniger Einwohner??Einen 2. Ligarekord für die Ewigkeit werden wir wohl dieses Jahr knacken.
Und dass muss uns erst mal jemand nachmachen, der so ein schlechtes Image hat wie wir!
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15.04.2011 | 17:38 Uhr
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BadBlue :
Wir brauchen kein Image oder?Wozu?
Wir sind die blau weisse Hertha aus Berlin.
Ein Verein den man entweder liebt oder symphatisch findet oder eben nicht.
Dafür Zwanghaft eine Bezeichnung zu suchen ist unnötig.
Unser Zuschauerschnitt ist total angemessen, selbst für die Einwohnerzahl dieser Stadt.
Wir sind hier halt nicht in Gelsenkirchen oder Dortmund wo Fussball an erster Stelle steht.
Hier gibts ne Menge Leute die andere Dinge im Kopf haben und mit Fussball nix am hut haben, hier gibt es MASSEN an kulturellen Möglichkeiten, hier gibt es einen riesigen Touristenstrom, die sicher nicht zum Fussball gehen.
Hier gibts Union, Eisbären, ALBA, die Füchse, den SSC, fast jede Sportart ist in den Profiligen vertreten und zieht auch Publikum.
Dazu war diese Stadt ewig geteilt, diese Tatsache lässt Berlin eh einen Sonderstatus einnehmen gegenüber anderen Fussballhochburgen.
Also ich sehe da keine Probleme
ha ho he
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15.04.2011 | 17:39 Uhr
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Josh9 :
naja, das heisst, dass Hoffenheim die geilsten Fans der Welt hat,denn da sitzt jeder Einwohner gleich 10 mal im Stadion. ;)
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15.04.2011 | 17:58 Uhr
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matschepampe : ^^
hertha fehlen einfach 1-2 generationen an zuschauernhertha hat jetzt schon die meisten jungen fans in deutschland, wird sich bald alles fügen- trotz aller berechtigten oder unberechtigten ausreden warum es so ''wenig'' zuschauer gibt..find die diskussion eh schwachsinn
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16.04.2011 | 14:46 Uhr
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Sowas geht eigentlich nicht... dafür muss man wissen, wer man ist, wo man hin will und wie man dort hin will, und daran muss man glauben und es vorleben, sonst wirkt das eh nur aufgesetzt. Das kann man auch verändern, aber nicht mit einer oder zwei lustigen Kampagne in zwei Jahren - auch Veränderung muss man vorleben, und es dauert etwas länger.
Aber heute, wo sich irgendwelche Mädels eine neue beste Freundin im Fernsehen suchen, denken sich Vereinsoffizielle vielleicht auch, man kann sich ein neues Image kaufen... Kann man - ist aber viellicht nicht das, welches man gerne gehabt hätte.
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19.04.2011 | 15:59 Uhr
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habsc :
matschepampe, woher weisst Du, dass Hertha die meisten jungen Fans in Deutschland hat? Ist das nur eine Vermutung? Natürlich, der Bezug zu den Einwohnern pro Stadionbesucher hinkt, soll ja auch nur ein Ansatz sein. Stadiongröße, Einwohnerzahl, Wettbewerber in der Stadt - das sind natürlich alles Einflussgrößen, die schwer vergleichbar sind. Es ging mir ja auch nur darum, einfach mal Gedankenspiele hinsichtlich Herthas' Image durchzugehen und diesen freien Lauf zu lassen.
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das uns ja schon seit Ewigkeiten verfolgt.
Ist ne schwierige Sache, aber ich denke ein Image kann man sich nicht selbst künstlich verpassen, um zu sagen, hey Leute das ist mein Image.
das kommt immer von Aussen. Im Grunde sollte man sich einfach nicht verbiegen und seinen Wurzeln treu bleiben. Berlin ist einfach zu groß und zu Vielfältig für einen Verein. Wenn es in London nur einen großen Club geben würde, wäre das genau das gleiche. dieser Club könnte niemals ganz London vereinen.unmöglich. Das ist ein Aufgabe die man nicht angehen braucht, weil es schlicht unmöglich ist.
D.h. Hertha bleib da wo du herkommst und seltsamerweise kommen auch von dort auch heute noch die meissten Fans.
Wedding, Moabit etc. Arbeiterviertel und Leute aus schwachen sozialen Schichten, das ist die Heimat, und nicht dieser gescheiterte Hoenessche Versuch hier einen glanzvollen UpperClassVerein zu errichten. 40-50.000 im durchschnitt ist doch bestens. Muss ja nicht ganz Berlin zur Hertha rennen. Problem ist eben nur dass das Stadion dem nicht angemessen ist.
Und so kommt man zum nächsten. Sagen wir mal, wir hätten ein 50.000 pures Fussballstadion. das wäre immer ausverkauft und Hertha hätte gar kein Imageproblem oder das irgendjemand zur Hertha gebracht werden muss, weil die Bude ja immer voll ist.
Ist eben immer eine Sache der Relativität