Ja, da ist die Bundesliga kaum zwei Spieltage alt, redet alle Welt den Bayern eine Krise an. Okay, zwei Spiele mit Unentschieden sind wahrlich nicht das, was man sich in der bayerischen Landeshauptstadt vorstellt. Und schuld an diesem "Desaster" ist Jürgen Klinsmann. Warum eigentlich?
Es sollte doch allen klar sein, dass Jürgen Klinsmann niemals Ottmar Hitzfeld wird imitieren können, geschweige denn seine Art Fußball zu spielen übernehmen. Ottmar Hitzfeld hat den FC Bayern der letzten 10 Jahre geprägt wie kaum ein anderer, die zweieinhalb Jahre dazwischen waren seine ganz persönliche Verschnaufpause (womit ich Felix Magath nicht schmälern will). Er kam wieder und der "General" holte in einer Saison das Double und scheiterte im UEFA-Cup im Halbfinale, bevor er dann in die Alpen verschwand. Das Klima in München ist halt sehr wechselhaft. Schön, dass Hitzfeld wieder da ist, wird auch Zeit, dass der Hitzfeld weg ist!! Extreme eben.
Diese Extreme bekommt jetzt auch der Ex-Bundes-Klinsi zu spüren. Gepriesen als der Heiland würde man ihn schon schon durch Frankreich, über England, Irland, durch den Atlantik und die Rocky Mountains nach Kalifornien jagen.
Das ging ja schnell?!? Klinsmann trat seinen Job Mitte Juni in München an, dazwischen liegt lediglich der Monat Juli und die Hälfte des Monats August. Die Veränderungen, die Klinsmann vorhat, sind jedoch nicht auf die Dauer von 1 bis 2 Monaten angelegt, sondern eher auf 2 bis 3 Jahre, damit das neue "System Klinsmann" greift.
Die Frage ist natürlich, warum braucht der FCB ein neues System? Das alte lief doch gut! Nun - ja. Wir haben in der letzten Saison einen FCB gesehen, der phasenweise berauschenden Fußball gespielt hat und dadurch auch phasenweise erfolgreich war. Allerdings gab es auch Phasen in denen die Mannschaft nicht so spielte, wie man sich das wünschte und auch die Ergebnisse nicht stimmen (St.Petersburg!!). Daher kommt ein neues Wort, das man in München kennt, aber durch den neuen Kader neu definiert muss, auf:"Kontinuität".
Die guten gezeigten Leistungen müssen konserviert und ausgebaut werden, damit die Zuschauer immer berauschenden Fußball sehen und die Mannschaft immer erfolgreich ist.
Die Leistungen der letzten Saison waren gut, allerdings nicht konstant gut (von Cottbus bis Getafe), so dass man sehen konnte, dass in dieser Mannschaft noch viel Potenzial steckt, das abgerufen werden kann.
Damit das Potenzial zum Vorschein kommt, braucht man einen neuen Trainer, oder zumindest ein Trainerteam, das aus einem Haufen sehr guter Einzelspieler, einen gut eingespielten, erfolgreichen Haufen Mannschaft macht. Und wie Klinsmann schon sagte: Man kann die Spieler nicht von heute auf morgen besser machen. Veränderungen brauchen Zeit, dabei macht Übung den Meister.
Dass in der Presse mehr über Buddhas denn über Trainingsinhalte diskutiert wird, sollte den Verantwortlichen zu denken geben. Daraus soll kein Vorwurf an die Presse werden. Hier wird auch nur das verarbeitet, was man zu Verarbeiten bekommt.
Und jetzt hat der FC Bayern eine Krise. Klinsmann ist schuld, weil der Trainer immer schuld ist, so sind die Gesetze des Marktes. Denkste! Klinsmann will den Erfolg am Ende der Saison. Dafür ist es zwar wichtig, dass die Mannschaft an der Spitze dran bleibt, aber wer sagt denn, dass Bremen konstant stark spielt und Schalke auch ohne Hänger durchkommt? Geschweige denn Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen. Somit kalkulierbares Risiko - alles im Lot.
Klinsmann ist nicht schlecht. Er wird momentan nur schlecht gemacht, weil die Skepsis überwiegt, das kennen wir ja noch vom Rehhagel. Veränderungen sind auch immer ein Risiko und da das alles langfristige Veränderungen sind, ist die Angst besonders groß, dass das komplett in die Hose geht.
Und eines wissen wir alle. Der Trainer spielt nur in seltenen Fällen noch mit, das ist bei Jay Goppingen nicht drin, er ist zu alt. Somit ist die Mannschaft schuld, ja da haben wir's doch! Das wäre aber auch falsch. Der Mannschaft fehlt momentan einfach nur das Glück auch mal einen Sieg nach Hause zu fahren und zu Beginn der Saison fehlt es sowieso noch an Abstimmung, weil noch nicht alle Räder ineinander greifen. Auch das dauert. Das Durchstarten kommt spätestens mit Beginn der Rückrunde.
Stellt sich nur die Frage, ob das alle so lange durchhalten. Ich für meinen Teil denke: Cool bleiben. Noch läuft nicht alles rund, aber wenn es soweit ist, kann sich nicht nur die nationale Konkurrenz ganz warm anziehen!
Weil - guter Klinsi!

PS: als Antworten bitte keine Hasstiraden, ich wünsche mir da eher "konstruktive Kritik", bzw. eure Sicht der Dinge!