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18.11.2014 | 1257 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Draymond Green > David Lee?
Green State Warriors
Draymond Green ist eine der positiven Überraschungen der noch jungen Saison. Doch was kann er wirklich?

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Die Golden State Warriors haben es geschafft, in der noch jungen Saison ein Ausrufezeichen zu setzen. Die Mannschaft von Rookie-Head Coach Steve Kerr konnte aus den ersten zehn Spielen gleich acht Siege mitnehmen und die Gegner waren keine Laufkundschaft: Ob die Los Angeles Clippers, die Charlotte Hornets, die Brooklyn Nets, die Portland Trail Blazers oder die Houston Rockets - keines dieser Teams konnte den Defensivriegel der Warriors ausreichend aushebeln, lediglich gegen die Phoenix Suns und den amtierenden Meister aus San Antonio gab es bisher Niederlagen für die Mannschaft rund um All-Star-Point Guard Stephen Curry. Doch was macht die Warriors so stark obwohl Andre Iguodala nur noch von der Bank kommt und der zweimalige All-Star David Lee bereits seit Beginn der Saison verletzungsbedingt ausfällt? Neben der starken Defensive und den "Splash Brothers" ist auch der Ersatzmann vom eben erwähnten David Lee ein nicht unbedeutender Faktor für den guten Saisonstart der Mannschaft aus der Bay Area. Sein Name: Draymond Green, ein Forward, der in seiner dritten Profisaison ist und bereits in den vergangenen Playoffs ein wenig Aufmerksamkeit generieren konnte.

Green in Grün

Von 2008 bis 2012 Spielte Draymond Green nur rund 100 Kilometer von seiner Heimat Saginaw, Michigan entfernt für Tom Izzo und dessen Michigan State Spartans. Das Basketball-Programm der MSU gilt als eines der besten im ganzen Land, was sicherlich auch der Entwicklung von Draymond Green nicht geschadet hat. Green war ganze vier Jahre am College und von Jahr zu Jahr wurde sein Fortschritt deutlicher sichtbar. In seiner finalen Saison konnte der Forward persönliche Bestwerte in den Kategorien Punkte pro Spiel (16,2) und Rebounds pro Spiel (10,6) auflegen und verbesserte sich noch mal signifikant bei seinem Distanzwurf von 36,6% 3PT in der Saison 2010-2011auf 38,8% in der Saison 2011-2012. Dieser Leistungssprung blieb natürlich weder bei den Scouts noch bei den Experten unbemerkt - Green wurde im Jahr 2012 nicht nur ins "All-American First"-Team gewählt, in dem auch noch ein gewisser Anthony Davis stand, sondern konnte seine lange College-Karriere noch mit dem "NABC Player of the Year"-Award krönen, den vor ihm schon Spieler wie Kevin Durant, Tim Duncan, Blake Griffin oder Patrick Ewing gewinnen konnten. Eine durchaus prominente Gesellschaft, mit der sich Green in einem Atemzug nennen lassen darf.

Doch trotz seiner guten Leistungen hatten NBA-Scouts Zweifel an Green und auch sein fortgeschrittenes Alter war am Draftabend 2012 nicht von allzu großem Vorteil. In vielen Mock Drafts konnte man Green am Ende der ersten Runde finden, doch der amtierende "NABC Player of the Year" sollte bis in die zweite Runde durchrutschen. Letztendlich hat das junge Talent aus dem Bundesstaat Michigan seinen Namen an der 35. Position gehört. "With the 35. Pick the Golden State Warriors select...Draymond Green" - eine Entscheidung, die die Warriors sicherlich nicht bereut haben.

Der Sprung zu den Profis

In seiner Rookie-Saison spielte Draymond Green als 35. Pick natürlich erst mal die zweite Geige. Die Golden State Warriors waren in der Saison 2012-2013 eines der Überraschungsteams. Mit einem aufdrehenden Stephen Curry reichte es für die Playoffs, in denen man sogar die Conference-Semi-Finals erreicht. Bei einem guten Team im Westen hat Green erst mal wenig Minuten gesehen, denn er hatte mit dem #7-Pick Harrison Barnes und dem zweifachen All-Star David Lee zwei Spieler vor sich, die die meisten Minuten auf dem beiden Forward-Positionen untereinander aufgeteilt haben. Es reichte dennoch zu 13 Minuten pro Spiel, in denen Green hauptsächlich als Flügelspieler auf dem Parkett stand - die Stats waren mau: 2,9 Punkte pro Spiel bei sehr schwachen Quoten (32,7 FG; 20,9% 3PT). Natürlich kann man als Franchise mit solchen Quoten von einem Zweitrunden-Pick rechnen, doch eine Bewerbung auf mehr Spielzeit sieht auf dem Papier natürlich anders aus. In der kommenden Off-Season nahmen die Golden State Warriors zu allem Übel dann auch noch Andre Iguodala unter Vertrag, der zukünftig viel Zeit zusammen mit Harrison Barnes und Klay Thompson auf dem Flügel abreißen sollte - für Green sah es kurzzeitig nicht rosig aus. Mit David Lee und Carl Landry auf der Power Forward-Position und dem eben erwähnten Flügeltrio drohten sich Greens 13 Minuten pro Spiel in der kommenden Saison zu dezimieren, doch dann machten die Sacramento Kings dem Free Agent Carl Landy ein lukratives Angebot (26.000.000$ für vier Jahre) und von jetzt auf gleich wurde wieder ein Platz für den "Tweener" Green frei. In seiner Sophomore-Saison sollte er dann in der Regular-Season mit seiner Energie und seiner Defensivarbeit ein passabler Back-Up von David Lee werden, was ihm auch gelang - Green startete in 13 Spielen, spielte rund 22 Minuten pro Spiel, verdoppelte seinen Punkteschnitt und legte viel bessere Quoten aus dem Feld auf (40,7% FG; 33,3% 3PT). Außerdem hatte Green am Ende der Regular Season ein Defensive Rating von 97,7 auf der Habenseite - es gab nur vier NBA-Spieler, die in dieser Kategorie besser waren als Draymond Green. Nun sollte man natürlich diese ganzen Zahlenspielereien und erweiterten Statistiken nicht auf die Goldwaage legen, doch im Fall von Green untermauern diese Werte eine Beobachtung, die viele Experten auch ohne Zahlensalat festgestellt haben: Die Warriors sind ein besseres Defensiv-Team, wenn Green auf dem Parkett steht.

Diese Fähigkeit zu Verteidigen verhalf Green und auch den Warriors in den Playoffs zu einer großartigen Serie gegen die Los Angeles Clippers. Ex-Coach Mark Jackson konnte in der Regular Season eine sehr gute Defensive implementieren, die allerdings sehr stark um den verletzungsanfälligen Center Andrew Bogut aufgebaut wurde. Gerade dieser verletzte sich vor Playoff-Beginn so schwer (Rippenbruch), dass den Warriors ein großes Fiasko gegen die offensivstarken Clippers drohte. Die Clippers setzen sich am Ende des Tages zwar in sieben Spielen durch, doch für Draymond Green, der als Ersatz für Andrew Bogut in die Starting Five rutschte, waren diese sieben Spiele ein großer individueller Erfolg. Green legte in 32 Minuten pro Spiel 11,9 Punkte, 8,3 Rebounds, 1,7 Steals und 1,7 Blocks auf - die Warriors hätten Bogut gebraucht, doch was der Sophomore auf dieser großen Bühne zu leisten im Stande war, verdient durchaus Anerkennung.

Durchbruch...?

Nach einem bitteren Playoff-Aus, Chaos hinter den Kulissen und einem Trainerwechsel gingen die Warriors als eine Art "Wundertüte" in die laufende Saison. Kann Neu-Coach Steve Kerr noch mehr aus den Warriors rausholen? Wird die Defensive weiterhin so stark bleiben? Bisher lauten die Antworten eindeutig: Ja! Die Warriors hatten in den ersten zehn Spielen, die wie eingangs erwähnt nicht gegen Laufkundschaft ausgetragen wurden, ein richtig starkes Defensivrating von 95,4 und daran hat natürlich auch Draymond Green einen Anteil, der seit Saisonbeginn für den verletzten David Lee starten darf. Allerdings sollte Greens positiver Einfluss auf die Warriors-Defensivarbeit niemanden mehr großartig aus dem Sessel reißen, es ist viel mehr seine Effizienz und seine Produktivität in der Offensive, die den Warriors-Fans Grund zur Freude geben sollten. Green legt mittlerweile starke 12,9 Punkte pro Spiel auf und entwickelt sich zu einer sehr ernstzunehmenden Bedrohung für die generische Defensive von der Dreierlinie (41,9% 3PT). Diese "Stretch-Vierer"-Rolle scheint wie gemalt für die Warriors zu sein, denn der eigentliche Starter David Lee hat weder Greens "Dreier-Range" noch seine Fähigkeiten zu verteidigen, was Steve Kerr natürlich eine beneidenswerte Flexibilität gibt und er je nach Match-Up einen der beiden einsetzen kann. Green wird von vielen als eine Art "Schweizer Taschenmesser" beschrieben, als jemand, der ein Spiel auf mehrere Arten beeinflussen kann. Seine vier Jahre am College waren sehr förderlich für die fundamentalen Basketball-Dinge wie zum Beispiel das Shooting, das Passen und das Spielverständnis. Draymond Green ist ein positives Beispiel für einen talentierten Spieler, der nicht als "Rohdiamant" mit nur einem Jahr College-Erfahrung den Sprung zu den Profis wagt.

...oder doch nur ein Trend?

Die Gretchenfrage, die bisher noch still und heimlich auf diversen Plattformen diskutiert wird, lautet wohl: Braucht man David Lee, wenn Draymond Green diese Leistung halten kann? Zuallererst soll gesagt sein, dass es für eine ultimative Bewertung von Draymond Green noch viel zu früh ist. Selbst mit Einberechnung der letztjährigen Playoffs ist die "sample size" zu klein, doch man erkennt Ansätze und muss kein Experte sein, um festzustellen, dass Green mit seinen Fähigkeiten gut zum System der Warriors passt - Dreier und Defense, zwei Dinge über die sich die Warriors sehr stark definieren, Green scheint beides zu bieten zu haben. Die Frage ist nur: Kann Green seine Leistungen Nacht für Nacht gegen die Forward-Elite der Liga halten? Wäre eine Bankrolle für ihn persönlich und auch sein Team auf Dauer besser? Bekommt man Lee samt seines riesigen Vertrages (zwei Jahre; 30.500.000$) überhaupt verschifft? Die Warriors sollten sich zumindest Gedanken über jedwedes Tradeszenario mit Beteiligung von Andre Iguodala, Harrison Barnes oder David Lee machen, denn allein schon finanziell würde ein Trade der Großverdiener Lee oder Iguodala allen Sinn der Welt machen - solange der Gegenwert auch einigermaßen stimmt, wobei man im Zweifel das Tradepaket mit Harrison Barnes durchaus versüßen könnte. Aktuell - auch an dieser Stelle soll noch mal gesagt sein, dass es noch früh in der Saison ist - hat das Line-Up aus Stephen Curry, Klay Thompson, Andre Iguodala, Draymond Green und Andrew Bogut ein Offensivrating von 129,0, bei einem Defensivrating von 87,0. Das so genannte Netrating (Differenz zwischen Offensiv- und Defensivrating) ist um zwölf Punkte höher als das jedes anderen Line-Ups, das bisher mindestens 30 Minuten zusammen auf dem Parkett stand. Draymond Green ist definitiv ein Name, den man im Hinterkopf behalten sollte, denn falls die Warriors weiter so groß aufspielen, wird sich auch der Fokus der Allgemeinheit unter anderem auf den einstigen Zweitrundenpick der Michigan State Spartans richten.

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