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31.05.2009 um 18:38 Uhr
Fußball im Osten
Es ist der 31. Mai des Jahres 2009, ein Tag, der möglicherweise lange in der Erinnerung vieler Menschen bleiben wird. Nicht, weil zum ersten Mal seit 18 Jahren Relegationsspiele um die Bundesligazugehörigkeit ausgetragen wurden, sondern viel mehr, weil in den besagten beiden Spielen der letzte ostdeutsche Club aus der höchsten deutschen Spielklasse ausschied.

An dieser Stelle werden sich viele fragen – was interessiert mich das? Und das ist durchaus berechtigt. Denn Cottbus und generell der Osten hat unter den Menschen nicht den besten Ruf – egal in welcher Beziehung. Noch lange nicht sind die Vorurteile abgeschafft, sie werden es wahrscheinlich niemals werden.

Aber die wichtigste Frage ist: Was bedeutet das vor allem langfristig für den deutschen Fußball?
Sicher nichts Gutes, denn im Osten ist das Interesse am Fußball immer weiter am Absinken. Während auf Schalke ein junger Torhüter im Kasten steht, der vor 3 Jahren noch selbst in der Kurve stand und 2001 im Herzschlagfinale mitlitt, interessieren sich in Bundesländern wie Sachsen oder Brandenburg immer weniger junge Kinder und Jugendliche für den Fußball.

Hier, zwischen dem Spreewald und Berlin, treten 16-jährige oft lieber in den Judo- oder Hockey-Verein als in den des Fußballs ein. Wie soll hier auch der Funke überspringen? So ganz ohne Erfolg und Identifikation. So ganz ohne attraktiven Offensivfußball. So ganz ohne Weltstars wie Ribery.

Im Ruhrpott zum Beispiel sieht das anders aus - dort kann man sich seinen Verein quasi aussuchen, denn viele Clubs sind erfolgreich. Hier im Osten dagegen muss man sich entweder, wie bei Union, Energie oder Rostock mit der 2. Liga zufrieden geben oder sogar noch tiefer nach Vereinen wie Leipzig oder Dresden suchen.

Familienväter, die direkt in Städten wie Rostock oder Cottbus wohnen und das Emblem ihres Vereins im Herzen tragen, sind die einzigen, die ihren Kindern den Verein noch nahe bringen können. Kaum ein Jugendlicher, dem der Verein nicht in die „Wiege gelegt" wurde, wird heute noch Fan eines kleinen Vereins wie Cottbus, Dresden oder Rostock.

Irgendwann wird – und das wahrscheinlich in absehbarer Zeit – der Fußball im Ostteil unseres Landes endgültig zu Grunde gehen, wenn sich nichts ändert.

Aber dieses Problem ist eben nicht nur ein ostdeutsches, nein, es betrifft ganz Deutschland. Spieler wie Ulf Kirsten, Matthias Sammer oder Michael Ballack stammen aus dem Osten unseres Landes – von ihnen wird es hier zukünftig immer weniger geben.

Somit wird der Westen mehr gute Spieler produzieren müssen, um Deutschland weiterhin in der Weltspitze halten zu können. Denn aus dem Teil der ehemaligen DDR sind jetzt nicht mehr viele Talente zu erwarten.
Die Jugendausbildung ist nicht gut und in vielen Vereinen mangelt es an Geld und auch am Willen, junge Deutsche spieler auszubilden.

Deutschland ist nun endgültig fußballerisch wieder zweigeteilt. Und dafür gibt es viele Gründe – aber in Moment keine Lösung.
Aufrufe: 4159 | Kommentare: 51 | Bewertungen: 16 | Erstellt:31.05.2009
ø 9.2
KOMMENTARE
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bayern_ribery
31.05.2009 | 18:41 Uhr
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31.05.2009 | 18:41 Uhr
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Schöner Blog! 9 Punkte.

Cottbus wird es wieder schaffen
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Coltcz3
31.05.2009 | 19:14 Uhr
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Coltcz3 : 
31.05.2009 | 19:14 Uhr
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Coltcz3 : 
Ich find den Blog echt spitze und es ist sicherlich auch wahres dran.
10 Punkte
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Kariminho11
31.05.2009 | 19:43 Uhr
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31.05.2009 | 19:43 Uhr
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schöner blog,
du hast schon recth mit deiner meinung, nur läuft im "osten" noch viel mehr falsch als nur das. Da gibt es novh mehr faktoren die hier mitspielen.

8 p
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SirMilan
31.05.2009 | 20:35 Uhr
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SirMilan : 
31.05.2009 | 20:35 Uhr
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SirMilan : 
klasse blog kollege.
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Daniel491
31.05.2009 | 21:12 Uhr
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Daniel491 : 
31.05.2009 | 21:12 Uhr
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Daniel491 : 
Schöner Blog. Aber ich sehe es nicht ganz so schwarz. Energie wird in 2 Jahren wieder in der BuLi spielen, Rostock wird es wohl auch wieder schaffen. Union wird sich in der 2. Liga etablieren und es werden noch min. 2 Vereine aus der 3. Liga dazu kommen. Wenn 5-6 Mannschaften in der 1 und 2. Liga spielen ist das vollkommen ausreichend.
Was die Nachwuchsarbeit betrifft kann ich dir gar nicht Recht geben. Energies Jugendarbeit ist wirklich nicht schlecht. Dazu kommt die Jugend von Lok Leipzig, Dresden und Rostock. Das Problem ist eher das es nicht nteressant genug ist über die Jugendarbeit im Osten zu berichten.

Was deine Aussage betrifft das es ne Menge Vorurteile übern Osten gibt. Du hast da leider Recht. Aber ich finde es erschrecken welche Schichten diese Vorurteile haben. Das sind sehr oft die 20 jährigen die darüber nicht mal ansatzweise sprechen können. Aber das ist die mangelnde Erziehung heute. Man siehts ja von den Eltern nicht besser.

Ach ja, das es genug Telante im Osten gibt sieht man ja daran, das der FC Bayern noch heute im Osten wildert.

Ach so, 9 Punkte
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Red_7
31.05.2009 | 22:00 Uhr
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Red_7 : 
31.05.2009 | 22:00 Uhr
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Red_7 : 
Also ich kenne mich nicht gut genug in der Jugendfußball Szene im Osten und Westen aus, als das ich mir darüber ein Urteil erlauben könnte.

Wenn das so sein sollte, dass es ein Rekrutierungsproblem gibt wäre das sehr schlecht. Ich glaube aber eher, dass im "Osten" (Hurra eine Verallgemeinerung) noch nicht die Strukturen gibt um die erfolgreichen Talente vor Ort an die Vereine zu binden...
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GoalGetter
31.05.2009 | 22:03 Uhr
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GoalGetter : 
31.05.2009 | 22:03 Uhr
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GoalGetter : 
daniel

Ich seh das schon sehr negativ, da hast du Recht. Aber ist halt meine Meinung, denn das Rostock und vor allem Cottbus so schnell wiederkommen, glaube ich nicht.
Gerade in der Lausitz muss ein riesiger Umbruch her und ich denke, die Gefahr ist größer, dass es uns wie Rostock in dieser Saison ergeht.
Rostock selbst hat meiner Meinung nach auch nicht den Kader, um aufzusteigen und Union sollte sich erstmal halten.

Bei dem anderen hast du Recht. Die Jugendarbeit ist nicht schlecht, aber es wird zu selten auf die Talente gesetzt. Das war der Punkt, den ich meinte.
Es gibt ja gute, beispielsweise Petersen von uns. Aber sie werden zu selten eingesetzt.

Wenn sechs Vereine in erster und zweiter Liga spielen würden, wäre ich absolut zufrieden. Das wäre mal wieder gut.

Und Vorurteile gibt es nun mal. Hatte letztends eine Diskussion mit einem 15-jährigen (!) der meinte, er würde keine Ostler mögen.

Najaa...

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Danke für die durchweg positiven Kommentare!
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xxlhonk
31.05.2009 | 23:21 Uhr
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xxlhonk : 
31.05.2009 | 23:21 Uhr
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xxlhonk : 
10 Punkte.

Obwohl Du meiner Meinung nach einen esentlichen Punkt vergessen hast.
Damit die Jugendlichen sich mit einem Verein und/oder eine Sportart identifizieren können, braucht es neben dem sportlichen Erfolg auch noch Vorbilder.
Vorbilder, denen die Kinder nacheifern wollen.
Vorbilder, deren Trikots Kinder tragen wollen.
Und es ist sicherlich schwieriger, Kinder für einen Jula zu begeistern, als für einen Ribery.
Nicht nur weil der eine deutlich besser Fußball und/oder beim FCB spielt, sondern weil das echte Stars sind, die man auch von der WM und aus dem Fernshen kennt.
Die Vereine im Osten sollten, auch aus wirtschaftlichen Gründen, lieber auf junge (und hier im Schwerpunkt deutsche) Spieler setzen und sich quasi als Ausbildungsstube der großen etblierten Clubs aufstellen.
Das schafft deutlich mehr Identifikationspotential als irgendwelche Fußballer aus fußballerisch zweitklassigen Ländern zu holen.
Spieler, die die meisten Manager und Insidernoch nicht mal kennen.
Das klingt rassistisch und das will ich auf keinen Fall sein.
Ich will sagen, lieber mit einer jungen Mannschaft (mit hohem Identifikationspotential, denn da kann man sagen, der hat es auch geschafft) auflaufen, als zu versuchen mit einer zusammengekauften und leider aus Budgetgründen zweitklassigen Mannschaft zweitklassiger Söldner dasselbe Ziel anzugehen.
Zeigt den Jugendlichen, dass sie es schaffen können.
Gebt ihnen eine (Identifikations-)Plattform und den großen Vereinen, ihren Talenten zu Spielpraxis zu verhelfen.
Das ist machbar und deutlich Identifikationsstiftender als irgendwelche Marketingkonzepte.
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Taktiker
01.06.2009 | 09:21 Uhr
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Taktiker : 
01.06.2009 | 09:21 Uhr
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Taktiker : 
genau richtig, dann werden sich auch wieder mehr kinder bei den vereinen anmelden und es wird in 10 jahren viel mahr gute, junge spieler geben.
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BartP
01.06.2009 | 09:30 Uhr
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BartP : 
01.06.2009 | 09:30 Uhr
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BartP : 
Ich mag Cottbus GERADE weil sie so ein Multi-Kulti-Haufen sind, denn sie haben keine andere Möglichkeit. Wieso sollte ein deutscher Spieler mit Potenzial zu Cottbus gehen bzw. dort bleiben? Energie hat weder das Geld um auch nur deutsche Durchschnittsspieler zu verpflichten oder gar zu halten, noch sind sie attraktiv genug dafür.

Energie macht es genau richtig und sie werden auch zurück kommen, da bin ich mir sicher!
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