Nun hat das seit Wochen unwürdige Spiel ein Ende- Thomas Schneider ist endgültig nicht mehr Trainer des VfB Stuttgart. Mit der Verpflichtung von Huub Stevens begeht Fredi Bobic nun einen radikalen Stilbruch, ein Akt der Verzweiflung?
Dass die Tage von Thomas Schneider beim VfB nun endgültig gezählt sind war ihm bereits bei den Interviews nach dem Spiel anzumerken: Ich bin keiner der davonläuft, gab er sich noch trotzig optimistisch. Aber allein der Gesichtsausdruck sprach bereits eine andere Sprache, nämlich die der Resignation.
Und so war es nun wahrlich keine Überraschung mehr dass der Verein so reagierte wie es im Profigeschäft nun mal üblich ist, nämlich mit der Entlassung Schneiders und der Verpflichtung eines neuen Trainers in Person von Huub Stevens.
Doch Moment mal, Stevens? Beim VfB Stuttgart? Dem Verein der sich den Jugendwahn gerade erst mit Pauken und Trompeten auf die Fahne geschrieben hat? Das wirft nun doch einige Fragen auf, insbesondere an Manager Fredi Bobic der damit einen radikalen Wandel des offensichtlich gescheiterten Konzepts einleitet.
Denn als innovativer Trainer mit Spezialisierung auf Jugendspieler ist Stevens nun wahrlich nicht bekannt. Nichts gegen den Holländer, seine Fähigkeiten hat er in der Bundesliga hinreichend unter Beweis gestellt, doch gerade für dieses Team einen solchen Mann auszuwählen ist schon eine gewagte Entscheidung, oder besser gesagt Bobics letzter Versuch die eigenen Fehler wieder auszubügeln und dem Jungspundkonzept ein Ende zu setzen.
Zurück zum Ergebnisfussball
Was nun passieren wird dürfte keinen überraschen. Die üblichen Parolen wie "Die Null muss stehen" werden die Runde machen, genauso wie "Wir müssen verstärkt auf die Defensive bauen" etc.
Doch diese Erkenntnis kommt nun entschieden zu spät, und da kann ein Stevens nun nur noch begrenzt etwas daran ändern. Denn erinnern wir uns kurz zurück: Wurden nicht gerade die Spieler der älteren Generation, und zwar insbesondere die Defensivspieler, in den letzten Monaten dem Jugendwahn des Vereins geopfert?
Nehmen wir hier einmal Wiliam Kvist als Beispiel. Ein erfahrener Mann der wohl genau den Spielvorstellungen eines Stevens auf der Sechserposition entspricht: Defensiv, zurückhaltend, selten in der Offensive. Spielerisch nicht schön anzuschauen, aber an guten Tagen sicherer Garant in Abwehr und Spielaufbau.
Dumm nur dass dieser Mann seit der Winterpause nicht mehr im Verein ist, sondern gleichsam mit Christian Molinaro vom Hof gejagt wurde.
So bleibt nun die große Frage was Stevens mit dem jungen Spielermaterial anfangen kann. Auf offensiven Hurra-Fussball dürfen wir uns jedenfalls sicher nicht freuen. Sollte der VfB den Klassenerhalt schaffen dürfte auch die Kaderplanung für die nächste Saison eine andere sein wie in den Jahren zuvor, denn mit Stevens wird der Jugendkurs nicht zu machen sein.
So lässt sich feststellen dass Bobic offensichtlich begriffen hat dass der eingeschlagenen Weg der "Jungen Wilden 3.0" so nicht weitergeführt werden kann. Dass nun gerade der sympathische Thomas Schneider als Opfer einer verfehlten Transferpolitik hinhalten muss ist zwar traurig aber gleichsam folgerichtig, da der Trainer nunmal für die Ergebnisse verantwortlich gemacht wird.
Mit Stevens wird nun eine neue Ära beim VfB eingeleitet, wie lange Bobic diese noch prägen wird entscheidet sich wohl spätestens bei der Lizenzvergabe für die neue Saison, nämlich für Liga 1 oder 2.