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17.01.2013 um 00:27 Uhr
Fortschritt statt Revolution
Josep Guardiola hat sich mit dem FC Bayern für das strukturell und personell gefestigste Fußball-Großprojekt entschieden. Eine Revolution ist vom bald 42-Jährigen nicht zu erwarten. Und das ist auch gut so.

Um gleich zu Beginn eine wunderschön abgedroschene Phrase zu bemühen: Da ist das Ding! Der FC Bayern hat mit Josep Guardiola einen der erfolgreichsten Trainer der letzten Jahre zur kommenden Saison verpflichtet und damit den wohl größten Transfercoup des Winters perfekt gemacht.

Die Münchner stachen dabei die vor allem finanzstarke Konkurrenz aus Manchester und Paris aus. Was – vor allem unter Berücksichtigung der vergangenen Jahre, in denen der deutsche Fußball immer im Schatten der großen Vereine aus England, Spanien und Italien zu stehen schien – auf den ersten Blick wie eine Sensation klingt, ist nüchtern betrachtet eigentlich keine große Überraschung. Die Bundesliga hat sich in den letzten Jahren prächtig entwickelt, insbesondere die Bayern und Dortmund sind mittlerweile zur europäischen Spitzenklasse aufgestiegen. Erstere müssen dabei auch ohne Fanbrille bedingungslos in einer Reihe mit Barcelona, Real Madrid und Manchester United genannt werden.

Nun erweisen sich die bitteren Erfahrungen der letzten Jahre, insbesondere die deutlich verpassten Meisterschaften und der Final-Knockout an diesem einen Abend im Mai 2012 als notwendiger Baustein einer Entwicklung, der die Bayern zu einem hochgradig durchorganisierten und durchstrukturierten Verein gemacht hat. Trotz aller Rückschläge zwischen 2008 und 2012 sind die Münchner in sich extrem gefestigt – Konzept, Finanzen und Personal stehen auf einem mehr als soliden Fundament.

Guardiola: Struktur statt Finanzen

Genau aus diesen Gründen gelang es den Bayern nun, Guardiola für das Fußball-Großprojekt in München zu begeistern – das stellte dessen Berater unmissverständlich klar: "Guardiola hat sich für diesen Verein entschieden wegen seiner Organisation, seiner Möglichkeiten und seiner Spieler." Für einen Hungerlohn wird der Meistertrainer sicher auch in München nicht arbeiten müssen, trotzdem hat sich der bald 42-Jährige nicht aufgrund der Finanzen, sondern wegen der Gesamtlage in der bayerischen Landeshauptstadt für den FC Bayern entschieden.

Hier soll dabei nicht weiter auf die tolle Signalwirkung für die Bundesliga im Allgemeinen und auch nicht auf die Tragweite der Botschaft, die der FC Bayern damit an ganz Fußball-Europa sendet, eingegangen werden. Das wurde einerseits an anderer Stelle schon ausgiebigst getan – andererseits sind diese Themen meiner Meinung nach auch gar nicht so spannend. Mich treibt eher um, welche Veränderungen beim FC Bayern durch Josep Guardiola erwartet werden können.

Ein bisschen Barcelona

Hier sollte schlicht und ergreifend die Sachlage, das heißt die Situation bei den Bayern und die Motive für Guardiolas Entscheidung pro München, betrachtet werden. Zum einen haben die Münchner in den letzten Jahren auf konzeptioneller, personeller und spieltaktischer Ebene extrem zugelegt.

Das Kurzpassspiel Marke van Gaal wurde von Jupp Heynckes um die notwendigen Komponenten defensive Kompaktheit, Gegenpressing und Umschaltspiel ergänzt. Die Bayern spielen momentan den wohl modernsten Fußball ihrer Geschichte, vor allem der Erfolg in der Liga unterstreicht die positive Entwicklung, die das ganze Team in den letzten Jahren durchlaufen hat. Die Feuertaufe steht jedoch in den Rückrunde der Bundesliga und der KO-Phase der Champions League indes noch aus.

Gleichzeitig wurden vor allem mit der Personalie Matthias Sammer die Weichen für die Zukunft gestellt. Eng mit ihm verknüpft ist ein Konzept, das die Nachwuchsförderung stark in den Vordergrund rückt. Ein neues Trainingszentrum und der Fokus auf deutsche (und nichtdeutsche!) Toptalente als Basis für eine erfolgreiche Entwicklung des Gesamtvereins sind der Kern seiner Überlegungen, die die Bayern langfristig in der Spitze Europas etablieren sollen. Vor allem an dieser Stelle ist die Nähe zum großen strukturellen Vorbild FC Barcelona frappierend.

Fortschritt statt Revolution

Das alles wusste Guardiola, bevor er in München unterschrieb. Er wusste um die ausgereifte Spielanlage, das solide finanzielle Fundament, das gefestigte personelle und strukturelle Umfeld und um die starke Rolle eines Matthias Sammer, der mit seinen Ideen für den Verein immer wichtiger in der Konzeption der kommenden Bayern-Jahre geworden ist.

An diesen Bedingungen, die Guardiola in München ab dem Sommer diesen Jahres vorfinden wird, wird der künftige Trainer kaum rütteln. Progression statt Revolution, so lautet das Stichwort. Guardiola wird das Fußball-Rad beim FC Bayern nicht neu erfinden wollen – und stand jetzt würde er mit dieser Herangehensweise alles richtig machen.

Die Münchner sind auch ohne ihn auf einem guten Weg, Guardiola wird vor allem als Sachverständiger eines modernen und erfolgreichen Fußballs gebraucht, der der Mannschaft seine Handschrift verpasst, ohne sie dabei völlig umzupolen. Konzeptionell und strukturell gilt es vor allem, an einigen Stellschrauben zu drehen und Schönheitskorrekturen vorzunehmen. Wenn der Spanier diese Rolle findet und entsprechend ausfüllt, erwartet die Münchner mit hoher Wahrscheinlichkeit eine sehr erfolgreiche Zeit – und Guardiola wird weiter an seiner Legende arbeiten können.
Aufrufe: 6732 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 7 | Erstellt:17.01.2013
ø 9.9
KOMMENTARE
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SuaveTheDon
18.01.2013 | 15:09 Uhr
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18.01.2013 | 15:09 Uhr
-10
das Guardiola thema nervt mich schon ein stückweit. nicht das er nach münchen geht, find es sogar gut. das war mal nen zeichen das geld nicht alles is. es is vielmehr der punkt das viel halbwissen verbreitet wird und guardiola als der messias des fussballs dargestellt wird.
man darf nicht vergessen welche voraussetzungen er in barcelona hatte und welche arbeit vor ihm (als trainer) bereits gelesitet wurde.
Cruyff installierte dort ein Abbild der Ajaxschule. Van Gaal (wird viele Bayern nun nicht erfreuen sein name) setzte auf die Valdes, Xavis usw. er war es der das Ballbesitzsystem festigte, manche gehen soweit das er der Erfinder des Tiqui-Taqua wäre. ich mein das Cruyff durch die Jugendarbeit es is.

Guardiola hat es mit so "Nulpen" wie Messi, Iniesta usw nur verfeinert.
Ob er ausserhalb dieses Umfeldes funktioniert, wird man sehen, ich denke nicht das er nen Vollblinder is, aber ich denke das einiger Glanz verloren gehen wird. Es wäre sogar denkbar das sein erstes Jahr nicht sonderlich erfolgreich wird. Und es bleibt abzuwarten wie er es erträgt das Hoeness nicht das Maul halten kann und mit Sammer nen Dauernörgler vorort is. Man darf nicht vergessen er is nen Schüler von Van Gaal und er is ein sehr stolzer Spanier. Dazu kommt halt das ausländische Startrainer in München nicht immer sooooooooooo erfolgreich waren.

Und zur Klarstellung ich hab absolut nichts gegen Sammer, ganz im Gegenteil, find es schade das er nimma beim DFB is, weil er einfach immer mehr will und den richtigen Ansatz hat, Platz 2 is für Deutschland nicht gut.
Find aber im Vereinsfussball is wöchentliches Nörgeln nervig und es nutzt sich ab.
Bei Hoeness gibt es nichts klarzustellen, als Manager wirtschaftlich top, menschlich das letzte. Versteh nicht wie so ein Mensch so missgünstig sein kann, alleine sein Verhalten die letzten 2,5 Jahre gegenüber dem BVB is widerwertig. Er sollte froh sein wenn es einen Gegenspieler National gibt, das macht Bayern auch besser.
3
Schnumbi
19.01.2013 | 13:17 Uhr
5
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Schnumbi : 
19.01.2013 | 13:17 Uhr
-1
Schnumbi : 
also ich finde nörgeler auch nervend und damit meine ich aber SuaveTheDon

sich über halbwissen aufregen und selber welches verbreiten.

jaja die übliche these pep hat nur barca trainiert. unterhalte dich mal mit richtigen barca fans die werden dir schon was erzählen was er alles geleistet hat.

es ist meiner meinung nach schon eine qualitätsmerkmal das man diese haufen an weltklasse spieler zu einer einheit formt.

es ist für mich ein super zug das er nach münchen kommt. vielleicht solltest du verstehen, das es ihn auf gewisse komponenten ankommt nicht auf geld.

sicher er hätte auch im warmen gemachten nest barcelona bleiben können aber er hat sich für ein neues projekt entschieden ob das gut geht weiß keiner aber genau das ist die herausforderung.

das was man bei heynckes bejubelt , stellst du bei pep als normal hin.
5
Lefa
19.01.2013 | 13:27 Uhr
1
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Lefa : 
19.01.2013 | 13:27 Uhr
-4
Lefa : 
Ich werde alle "Möchtegern Spezialisten" auslachen, wenn das Projekt Guardiola scheitern würde
1
Schnumbi
19.01.2013 | 13:34 Uhr
2
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Schnumbi : 
19.01.2013 | 13:34 Uhr
-1
Schnumbi : 
Ich finde den Blog sehr sehr gut uns ausgewogen.

vorallem sprichst du es an. guardiola wird den fußball in münchen nicht neu erfinden. man ist schon ziemlich nah am perfekten fußball es kommt eher darauf an an paar einzelnen stellschrauben zu drehen.
2
groundcero
19.01.2013 | 13:57 Uhr
1
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groundcero : 
19.01.2013 | 13:57 Uhr
0
groundcero : 
warum sollte man dieses jahr nicht zu viel erwarten? ich sehe nicht viele mannschaften die zur zeit besser sind. und die qualitaet der barca spieler liegt nicht nur ueber denen der bayern...sondern ueber denen von ganz europa.
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NicoFCB92
19.01.2013 | 14:14 Uhr
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NicoFCB92 : @ SuaveTheDon
19.01.2013 | 14:14 Uhr
-2
NicoFCB92 : @ SuaveTheDon
Facepalm
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rodman
19.01.2013 | 14:27 Uhr
5
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rodman : 
19.01.2013 | 14:27 Uhr
-2
rodman : 
Ich denke am Kommentar von SuaveTheDon kann man gut sehen, worum es den Nörglern in Wahrheit geht:

Im eigenen Selbstempfinden ist der BVB das Maß aller Dinge. Man glaubt, weil man 2 mal die Meisterschaft geholt hat und nach gefühlten 15 Jahren mal wieder der CL KO – Runde erreicht hat, ist man Top of BL and CL!

Ich verstehe ja den Ärger: Da hat man dann auch noch einen in Europa gescheiterten zurückgeholt und dies dann als Transferereignis des Jahres 2013 angepriesen.

Bis dann der Uli kam und uns allen mal wieder gezeigt hat, wo der Bartel den Most holt und was in Wahrheit der TOP – Transfer 2013 ist.

RWG
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Scooper684
19.01.2013 | 14:31 Uhr
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Scooper684 : Das Gesamtpaket stimmt.
19.01.2013 | 14:31 Uhr
0
Scooper684 : Das Gesamtpaket stimmt.
Zunächst: Schön geschriebener Blog. Die Quintessenz stimmt.

Selbstverständlich ist Guardiola kein Messias, allerdings finde ich, dass der FCB mit ihm möglicherweise genau das richtige Gesamtpaket bekommt, das man für eine erfolgreiche Zukunft benötigt. Das Fachwissen und die akribische Arbeit ist unbestritten, zudem bekommt man einen, der auch menschlich wirklich ein Gewinn zu sein scheint: Er wird als Star-Trainer gehandelt, lässt diesen aber offenbar nicht raushängen; er strahlt eine enorme Autorität aus, ohne dabei ständig das Alphamännchen markieren zu müssen (wie es andere ausländische Top-Trainer wie van Gaal oder Trapattoni gerne taten); er scheint ein Typ mit Bodenhaftung zu sein, was auch seine Entscheidung pro Bayern mit der hervorragenden Grundstruktur in jeder Beziehung und contra das riesige Geld unter anderem auch belegt; er scheint einer zu sein, der anderen auf überaus respektvolle Weise begegnet. Diese menschliche Komponente kommt zur fachlichen hinzu und lässt mich hoffen, dass auch die Zusammenarbeit mit der Bayern-Führungsriege auf "progressiver" Basis vonstatten gehen wird.
Auch wenn zurecht keine personelle und taktische Revolution zu erwarten ist, wird der Name Guardiola und sein Netzwerk durchaus seinen Reiz für viele Spieler, namhafte wie talentierte, haben und die Position der Bayern auf dem Transfermarkt definitiv alles andere als schwächen.
(Hinsichtlich der taktischen Ausrichtung bin ich aber gespannt, wie Guardiola Spielertypen wie Gomez als reinen Strafraumstürmer und Robben als, trotz Besserung, doch gerne eigensinnigen Spieler einbinden wird.
Uli Hoeneß als 'menschlich das letzte' einzustufen, @ Suave, halte ich für mehr als falsch. Es ist nicht zu leugnen, dass er verbal und manchmal auf wenig respektvolle Weise im Umgang mit anderen Vereinen vielleicht immer wieder mal über die Stränge geschlagen hat. Ich denke aber, dass einem ziemlich alle Spieler des FCB bestätigen würden, wie wenig das stimmt. Frag z.B. mal Herrn Ribery!
2
bunsen
19.01.2013 | 14:57 Uhr
2
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bunsen : 
19.01.2013 | 14:57 Uhr
0
bunsen : 
guardiola hat das system barca verfeinert, also eine handschrift eingebracht. ich erinnere mich noch daran, dass der favre den dafür gelobt hat, dass barca nun innerhalb eines spieles verschiedene systeme spielt, je nach situation.

ich glaube auch ne revolution wird es nicht geben, bspw. wird man an dem effektiven stoßstürmer system kaum rütteln.

was ich noch interessant finde: welche spieler der noch haben will und welche er möglicherweise aussortieren möchte. ob der vorstand dann bspw. mitmacht, wenn der eine etablierte kraft abschießen will. wie viel man da bereits über spieler gesprochen hat, kann ich natürlich nicht erahnen. vielleicht wird der robben ja ein opfer.

das ist noch eine spannende sache.
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YE2010
19.01.2013 | 15:01 Uhr
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YE2010 : Hmmm
19.01.2013 | 15:01 Uhr
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YE2010 : Hmmm
Warum hilft Herr Hoeneß eigentlich soviel Vereinen die vorm Kollaps stehen?
Ach ja, weil er, ich zitiere: "menschlich das letzte" ist.
Es gibt glaube ich keinen Verein in Deutschland der sich so seiner Position bewusst ist, und diese nutzt um zu helfen.
Stichwort Freundschaftsspiel ( Aachen, Jena, Rostock, St. Pauli etc. )!!!!!

Aber ja er ist "menschlich das letzte"!
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