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26.01.2012 um 16:47 Uhr
Financial Fair Play (Teil II)
Teil II

Was für Folgen hat das FFP für deutsche Vereine?

Direkt werden deutsche Vereine, wie gemeinhin angenommen, nicht bevorzugt. Auch weiterhin ist die Haupteinnahmequelle der Vereine das Geld aus der TV-Vermarktung. Im Mai diesen Jahres werden die TV-Rechte der Bundesliga für die Jahre 2013 bis 2017 vergeben. Es wird davon ausgegangen, dass pro Saison ca. 500 Mio. € erlöst werden können. Die italienische Serie A kommt auf ca. 830 Mio. € und die Premier League sogar auf rund 1,2 Mrd. €, also 1200 Mio. €. Die spanischen Vereine vermarkten sich, wie auch die Klubs aus der Serie A, einzeln, was zu einer krassen Bevorzugung von den im Gegensatz zu den anderen Vereinen bekannteren Klubs Barcelona und Real Madrid führt. Diese beiden Vereine erlösen so zusammen ca. 250 Mio. €. Valencia beispielsweise kommt im Vergleich dazu auf „nur" 55 Mio. € pro Saison.

Auch werden sich die deutsche Vereine bezüglich ihrer Werbeverträge mit dem Fair Value Konzept bewerten lassen müssen. Wolfsburg bekommt pro Saison ca. 20 Mio. € von Volkswagen. Fast genauso viel wie Bayern München von der Deutschen Telekom. Ob das „marktgerecht" ist, wird sich noch zeigen. Auch das Engagement von Dietmar Hopp wird man so überprüfen müssen.

Vorteile resultieren sicherlich daraus, dass es einzelnen Gönnern oder Mäzen schwerer gemacht wird ihr Geld in ihren „Lieblingsverein" zu stecken. Dieses Phänomen ist in Deutschland dank der 50 1 Regelung bei weitem nicht so ausgeprägt wie in England, Spanien und Italien. Derzeit sind z.B. 10 von 20 Premier League Vereinen in der Hand eines ausländischen Investors.

Können auch große Vereine wie z.B. Barcelona oder Manchester United von der Champions League ausgeschlossen werden? Und was kann dann passieren?

Die UEFA bejaht dies und verweist darauf, dass man in den letzten fünf Jahren 27 Mannschaften von Klubwettbewerben ausgeschlossen hat. Darunter beispielsweise auch „größere" Vereine wie RCD Mallorca vom UEFA-Cup. Doch kritisch wird es meiner Meinung nach erst dann, wenn richtig große Vereine betroffen sind. Warum sollten Barcelona, Real Madrid und die beiden großen Vereine aus Manchester nicht ihren eigenen Wettbewerb gründen, falls sie ausgeschlossen würden? Die Strahlkraft dieser Vereine ist einfach zu groß, um sie dauerhaft zu disqualifizieren. Auch würden sich schnell weitere Klubs anschließen, die Probleme mit dem FFP haben. Das würde zu einer Aufspaltung des europäischen Fußballs in zwei verschiedene Verbände führen. Die Qualität der jeweiligen Wettbewerbe würde sich massiv reduzieren. Da die Vereine nun nicht mehr unter dem Dach der UEFA und FIFA angesiedelt sind, müssten sie auch nicht mehr die für sie lästigen Abstellungspflichten für Länderspiele berücksichtigen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es dann zu einer kompletten Neuordnung der fußballerischen Strukturen in Europa kommen würde.

Fazit

Ich finde, dass die UEFA keinen Fehler damit macht, großzügige Übergangsfristen einzuräumen. Eine sofortige Einführung des FFP wäre einfach zu riskant für den gesamten Fußball. Wenn aber alle Vereine, auch in eigenem Interesse, an einem Strang ziehen, wird der Fußball durch das FFP in Zukunft fairer und dadurch auch attraktiver.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Financial_Fair_Play
http://www.goal.com/de/news/3643/exklusiv/2011/05/11/2481589/goalcom-dossier-hintergr%C3%BCnde-und-auswirkungen-des-financial-fair-
http://www.rp-online.de/sport/fussball/international/kein-team-zahlt-so-viel-wie-barca-1.2062398
http://www.rp-online.de/sport/fussball/international/kein-team-zahlt-so-viel-wie-barca-1.2062398
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,688657,00.html
http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/financial-fairplay-der-kalkulierte-wahnsinn-1590664.html
http://www.sportal.de/sportal/generated/article/fussball/2011/10/20/20949700000.html

Aufrufe: 8548 | Kommentare: 15 | Bewertungen: 25 | Erstellt:26.01.2012
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KOMMENTARE
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RoterBulle92
28.01.2012 | 18:38 Uhr
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28.01.2012 | 18:38 Uhr
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Also wirklich ein saustarker Blog meiner Meinung

Zum Thema:
Ich sehe es auch so ein bisschen wie du. Hunde die bellen beißen nicht. FFP schön und gut aber wirklich interessant wird es erst wenn ein Verein wie Real Madrid offensichtlich dagegen verstößt und die Sanktionen nicht anerkennt und sich versucht auf ordentlichen Weg dagegen zu wehren. Dann wird vor allem die Haltung der restlichen Klubs und der Landesverbände enorm ausschlaggebend sein. Stellt man sich geschlossen hinter die UEFA und das FFP?

Welche Folgen das haben könnte hat man ja vor kurzem in der Schweiz gesehen. Als dieser Klub (hab den Namen vergessen) sich gegen diesen sehr großen Punktabzug zu Wehr setzten wollte und dabei es sogar in Erwägung gezogen hat vor einem ordentlichen Gericht gegen die FIFA zu klagen. Viele haben dass damals als gut empfunden und haben gemeint dass Blatter und die FIFA mal einen Denkzettel verdient hätten.
Aber sollte es wirklich mal dazu kommen dass ein ordentliches Gericht, ein weitreichendes Urteil eines Sportgerichts kippt, wäre dass wie ein zweiter Bossmann für den Fussball
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PatNr1
28.01.2012 | 19:51 Uhr
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PatNr1 : 
28.01.2012 | 19:51 Uhr
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PatNr1 : 
Du hast alles sehr gut zusammengefasst. Kleiner Kritikpunkt, du meinst die "schlechten Ausgaben" werden mit den Einnahmen verrechnet, da die "Guten" ja gar nicht in die Rechnung einfließen.

Ich stehe dem ganzen sehr positiv gegenüber, da vor allem auch die Schlupflöcher gestopft wurden. Das große Fragezeichen steht hinter der Bestrafung, hier müsste meines erachtens ein Strafkatalog erstellt werden, der konsequent durchgezogen wird. Z.B. mit Punktabzügen in der Champions League bei kleinen Vergehen bis zum Ausschluss aus dem Wettbewerb.
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Johnny_Rico
28.01.2012 | 21:10 Uhr
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28.01.2012 | 21:10 Uhr
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Quellenangaben! eine fundierte Auseinandersetzung! Kurz und lesbar!

...einer der besten Blogs, den ich hier zu wirtschaftlichen Themen je gelesen habe.
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Rodnox
28.01.2012 | 21:34 Uhr
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Rodnox : 
28.01.2012 | 21:34 Uhr
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Rodnox : 
Ich ziehe meinen Hut!

Sehr guter Blog.

Ich fände es alleridngs wichtiger, definitive Vorgaben zu schaffen, als die waagen Wortformulierungen. Prozentual lassen die sich dann auch auf jeden KLub umsetzen.

Aber da ist die Lobby der dominanten Vereine noch zu groß.
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scrwien
29.01.2012 | 12:15 Uhr
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scrwien : 
29.01.2012 | 12:15 Uhr
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scrwien : 
sehr guter blog!

wie sieht das mit den regeln für gehaltszahlungen aus? wird es da so etwas wie eine salary cap geben, ähnlich den großen us-ligen? würde das sinnvoll finden, würde wohl die europäische spitze zusammenrücken lassen (kleinere vereine werden die cap dann wohl sowieso nicht voll ausnutzen können).

grundsätzlich eine gute idee der uefa, wenn auch wohl sehr kompliziert in der umsetzung
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Steven_Gerrard
29.01.2012 | 13:40 Uhr
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Steven_Gerrard : Sehr guter Blog!
29.01.2012 | 13:40 Uhr
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Steven_Gerrard : Sehr guter Blog!
Du hast die beiden "Knackpunkte" des FFPs angesprochen:
1. Wie soll die Umsetzung sattfinden bzw. welche Sanktionen werden bei einem Vergehen vorgenommen?
2. Was passiert wenn die Bestrafung, in Form von einem Ausschluss aus der CL, einen großen Verein wie Barcelona, Madrid, Manchester City/United trifft? Kommt es zur Abspaltung? Bildet sich eine eigene europäische Spitzenliga? Solidarisieren sich die anderen Vereine mit der UEFA oder doch mit dem ausgeschlossenen Verein?

Diese Fragen sollten schnellstmöglich geklärt werden, damit das FFP auch reibungslos und zügig eingeführt werden kann.
Denn in welche Dimensionen der "moderne Fussball" vorgestoßen ist, ist pervers:
- In England und Spanien ist es an der Tagesordnung 20-50 Millionen € für einen einzelnen Spieler zu bezahlen, sowie horrende Gehälter zu bezahlen.
- 10/20 Teams aus der engländischen Spitzenliga sind in Investorenhand
- überdimensionale Ticketpreise, die auch langsam in Deutschland greifen. So kostet beim "Bayern-Derby" ein Heimsteher 23 € und der günstigste Sitzplatz 44 €!!
-Verschuldung vieler europäischen Spitzenvereine. So haben von den 10 reichsten Vereinen der Welt (gemessen am Umsatz), 9 Vereine Schulden in Höhe von 190 Millionen € bis hin zu 822 Millionen €. Der einzige schuldenfreie Verein der Top 10 kommt aus Deutschland und ist - wer hätte es gedacht - Bayern München.

Um den Vereinen wirtschaftliche Vernunft einzuimpfen muss eine europäisch übergreifende Maßnahme, wie das FFP her! Allerdings müssen, wie schon das Fazit des Blogs lautet, erst sämtliche Rahmenbedingungen geklärt sein, bevor das FFP zu einem Risiko für den Fussball wird.
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löwengraetscher85
29.01.2012 | 19:23 Uhr
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29.01.2012 | 19:23 Uhr
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Nice one. Zu den Regelungen kann man bei Interesse vielleicht auch auf meinen Blog ( ) aus dem Dezember 2010 hinweisen. Ich bin damals die ganzen Paragraphen der UEFA durchgegangen. Klick

Vielleicht 2 Punkte zur Ergänzung zu "Schulden" und den Gehältern:

- Angestelltengehälter 70% der gesamten Einnahmen übersteigen
- die Nettoschulden 100% der gesamten Einnahmen übersteigen


Zu den Manchester Klubs:
United, no way. Nie im Leben, die sind bestens gerüstet. Man City wird sich strecken müßen, bin ich mal gespannt. Aber es wird Schlupflöcher geben.

Man sollte hinzufügen, daß das FFP weit über das deutsche Lizensierungssystem hinausgeht (bei rigoroser Anwendung),

In Deutschland dürfte wohl keiner der Klubs Probleme haben, wenngleich die 3 Werklubs (zähl Hoffenheim mal dazu) sich schon rechtfertigen sollten, wieso sie ein andere Fall sein sollen als City oder Chelsea
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löwengraetscher85
29.01.2012 | 19:55 Uhr
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29.01.2012 | 19:55 Uhr
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Man sollte eines mal festhalten:

Die UEFA unter Platini hat das FFP nicht angeregt um die vermeintlich unschlagbar wirtschaftende Bundesliga an die Weltspitze zu führen.

Das Ziel soll viel mehr sein die Vereine vor Crashs zu schützen, in die sie Hals über Kopf, den vermeintlichen Erfolg vor Augen, stürzen. Kein großer soll rausgeschmissen werden, der Zusammenbruch von vermeintlichen Schwergewichten soll im Vorhinein verhindert werden.

Real Madrid verstößt gegen keine einzige der Regeln des FFP. Und hat zudem, wenn mal nicht jedes Jahr zig-Millionen ausgibt, immer locker die Möglichkeit einen Jahresüberschuss zu erwirtschaften. Ich müßt nochmal nachschauen, ich bin mir gar nicht sicher welche "Gewinn" und "Verlusts"-definition hier angewandt wird. JÜ, EBT, EBIT? Nach welchen bilanziellen Recht? (wohl kaum das deutsche).

Ob City 400 Millionen für 10 Jahre als Sponsor verdient? Why not? Immerhin ein Starensemble mittlerweile, wer soll definieren ob das so passt?

Tja, die Frage was gute und schlechte Einnahmen und Ausgaben sind verzerrt das Ganze natürlich auch ungemein.

Und nocheinmal: Schulden bzw. Verbindlichkeiten zu haben ist kein Problem. Sie dürfen nur nichz zu groß sein, relativ gesehen.100 Mio. Schulden wirkt viel, angesichts der riesigen Umsätze sind sie wieder regelkonform. Bayern München z.B. ist nicht dazu gewzungen keine Nettoverschuldung zu haben. Sie können das Geld ja gerne ausgeben.
Zudem: Es ist auch laut FFP nichts verwerfliches daran daß der Klub ausl. Investoren gehört.
Und: Ticketpreise ist Sache der Vereine und auch nicht des FFP
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scrwien
29.01.2012 | 23:06 Uhr
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scrwien : 
29.01.2012 | 23:06 Uhr
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scrwien : 
@löwe

die unterteilung in gute/schlechte ausgaben is wohl dafür, dass größere infrastrukturprojekte durchgeführt werden können, zb stadionbau/-umbau, jugendinternat, etc.

v.a. kleinere vereine können das nicht ohne schulden aufzunehmen.
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Three_Lung_Park
30.01.2012 | 09:02 Uhr
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30.01.2012 | 09:02 Uhr
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sorry, aber wenn ich schon lesen muss wie City und United in einem Atemzug genannt werden, offenbart dies leider deine Oberflächlichkeit oder gar Ahnungslosigkeit. Habs mir deshalb gar nicht vollständig durchgelesen...kann dieses undifferenzierte bashing nicht mehr hören / lesen. Gab schon zu viele Kommentare dazu die es nicht wert sind, sich damit ernsthaft auseinanderzusetzen.

Davon abgesehen, wenn sich der Fußball nur aus Geldern finanzieren würde, die er selbst erwirtschaftet, wäre das ein Traum! Nur wird es ein solcher bleiben...

von SPOX editiert
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