Eine Naturkatastrophe der freundlichen Art hat es schon lange nicht mehr gegeben. Erdbeben, Tsunamis, Stürme und Vulkane haben schon für schreckliches Leid auf unserem Planeten gesorgt doch Eyjafjallajökull ist anders. Keine Toten, keine Verletzten, lediglich ein finanzieller Schaden der Max Mustermann im Prinzip egal sein kann. Dem FC Bayern allerdings spielt diese Naturgewalt mehr als nur in die Karten. Sie könnte das Quäntchen Glück repräsentieren, welches der Rekordmeister in diesem Jahr definitiv noch bräuchte um das Tripple zu meistern.

Hannover ist dem FC Bayern sicherlich unterlegen und ein Sieg war Pflicht aber ein 7:0 wäre ohne die Strapazen, welche die Gastmannschaft aus Niedersachsen auf sich nehmen musste, wohl nicht möglich gewesen. Ein Busfahrt über 700 KM hinterlässt seine Spuren, raubt dem Gegner die nötigen Kräfte, um auf Augenhöhe zu spielen. Dieses 7:0 kann das Fundament im Saisonendspurt sein, da zum einen das eigene Selbstvertrauen und zum anderen der Respekt der Gegner zu keinem Zeitpunkt in der Saison größer war als zum heutigen Tage. Selbst der überhebliche Mourinho sieht den FC Bayern auf der selben Stufe wie sein eigenes Team.

Mourinho selbst hat die Macht der Vulkan Asche selbst erleben dürfen. Ein müdes Barcelona wurde nach 2 Monaten der Unbesiegbarkeit in allen Wettbewerben mit einem 3:1 aus dem Stadion geschossen. Inter steht mit einem Bein im Finale, denn es ist schwer vorstellbar, dass eine defensiv so starke Mannschaft einen zwei Tore Vorsprung verspielt. Barcelona wird anlaufen, aber Inter ist offensiv auch eine Hausnummer, weshalb auch ein Auswärtstor für die Italiener bei Weitem nicht unrealistisch scheint. Wenn der große FC Barcelona also mit der Situation nicht zurecht gekommen ist, wie wird es da Lyon in der Torfabrik Allianz Arena ergehen?

Lyon reist mit dem Bus an. Lyon hat Personalprobleme, zudem sind 7 (!) Spieler Gelb vorbelastet. Lyon - der perfekte Gegner für den FC Bayern zum jetzigen Augenblick. Eine Mannschaft die den Bayern das Spiel überlassen wird, personell geschwächt ist und sich selbst dennoch als ebenbürtig ansieht. Ziel des FC Bayern muss es sein das Halbfinale bereits in der Allianz Arena zu entscheiden, den der Franzose als solcher ist ein Fuchs und hat daher das Liga Spiel gegen Monaco am Samstag verschoben. Wozu eine ausgeruhte Topmannschaft in der Lage ist hat der FC Bayern am Wochenende eindrucksvoll bewiesen. Ein unentschieden oder ein knapper Sieg könnten gefährlich werden, den Lyon ist Heimstark. Die Personalproblem und die vorbelasteten Spieler relativieren jedoch diesen Vorteil für das Rückspiel.

Hand aufs Herz, es brauchte ein Wunder damit Bayern eine vernünftige Chance auf den CL Sieg hat und dieses Wunder sollte vor allem dafür sorgen, dass der Weg der Münchner zum Titel nicht von Messi und Co. gekreuzt wird. Am besten auch nicht im Finale. Dank Eyjafjallajökull ist das alles nun in greifbarer Nähe. Lyon ausschalten, und gegen Inter ist es ein klassischer "Coin Flip". Die Tagesform, und die taktische Einstellung der Teams werden spielentscheidend sein. Oder vielleicht doch Robben? Inter oder Bayern, für einen dieser Vereine ist Eyjafjallajökull das Quäntchen Glück, dass es brauchte, um diese Championsleague zu gewinnen.

In meinen Augen spuckt Eyjafjallajökull eher Rotes Glück, aber so wie der Franzose ein Fuchs ist, so ist der Italiener ein Träumer und viele Nerrazurri haben heute Nacht sicherlich schon dankend von blauer Lawa geträumt.