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23.02.2011 um 19:19 Uhr
Erfolg oder das schnelle Geld?
Die enormen Summen, die Vereine teilweise für neue Spieler auf den Tisch legen, führen häufig zu dem Verkauf wichtiger Leistungsträger. Dies kann für den Verein, der seinen Spieler verliert, häufig auch ein finanzieller Nachteil werden. Die Transfers von Mesut Özil und Sami Khedira verdeutlichen dieses Phänomen eindrucksvoll.

1.Ausgangslage

1.1 Werder Bremen und der VfB Stuttgart

6 Siege in 23 Spielen in der ersten Bundesliga bedeuten aktuell den 14. Platz für die Bremer. In der Champions League scheiterte man überraschend deutlich in der Vorrunde und belegte hinter Twente Enschede nur den 4. Platz. Für einen Teilnehmer eines europäischen Wettbewerbes ist ein Punkt Vorsprung auf den Relegationsrang in der Liga selbstverständlich unbefridigend.
Noch schlimmer sieht es bei dem aktuell Vorletzten der Bundesliga aus. Nur 5 der 23 Spiele konnte der VfB gewinnen. Mit 4 Punkten Rückstand auf den 16. Platz müssen sich die Schwaben gehörig zusammenreißen, wenn das rettende Ufer nicht in weite Ferne rücken soll.

Beide Teams sind somit nach einem Dritten beziehungsweise Sechsten Platz aus dem Vorjahr aktuell in akuter Abstiegsgefahr. Ein wichtiger Grund für die schwache Leistung ist jeweils der Weggang des absoluten Leistungsträgers.

1.2 Mesut Özil und Sami Khedira

Der in Gelsenkirchen geborene Özil ist ein fester Bestandteil der aktuellen Startelf der Königlichen und spielte in 21 der 24 Ligaspielen von Beginn an. Ähnlich verhält es sich mit seinem Kollegen Khedira, der immerhin 20 Spiele in der Primera División ab der ersten Spielminute bestreiten durfte. Özil wurde von dem Milliardär Perez sogar schon als "neuer Zidane" bezeichnet.

2. Hintergrund

Nach einer enttäuschenden Saison übernahm der Startrainer José Mourinho nach seinem Triumph in der Champions League die Zügel in Madrid. Auf seinen Wunsch hin wurden Özil und Khedira nach Spanien geholt. Die Kosten beliefen sich auf geschätzte 18 bzw. 14 Millionen Euro. Auf diesen zweistelligen Betrag wollte weder der VfB noch Werder Bremen verzichten. Die Folge war der plötzliche Abgang eines wertvollen Spielers obwohl dieser noch ein weiteres Jahr vertraglich gebunden war.

3. Problematik solcher Transfers

Beide Vereine wählten diesen Schritt, weil er auf den ersten Blick der sinnvollste ist. So kann man wenigstens noch eine ordentliche Summe verdienen. Allerdings verdeutlicht die aktuelle Situation, dass dieser angebliche finanzielle Vorteil sich für die Vereine rasend schnell in einen Nachteil verwandeln kann.

3.1 Werder Bremen und der geniale Nachfolger

Nach einer starken Saison sollte Aaron Hunt im Kollektiv mit der gesamten Werder-Offensive das entstandene Loch stopfen. Der Vorjahresschnitt von knappen 2,1 Toren pro Spiel halbierte sich fast auf 1,2 Tore. Dieser Rückgang zeigt eindeutig, dass sich weder Hunt noch der als Problemkind eingestufte Neuzugang Arnautovic mit guten Leistungen, wie Özil sie regelmäßig zeigte, in das Auge der Zuschauer spielen konnte. Die gefährlichen Standarts und die genialen Pässe des Deutsch-Türken fehlen der Bremer Offensivabteilung.

3.1.1 finanzielle Situation

Das Team, das Bremen mit überragenden 71 Toren in die Champions League schoss wurde durch Özils Abschied in der Offensive gemessen an den Toren schwächer als der 1. Fc Köln. Der internationale Wettbewerb im nächsten Jahr wird ohne den Klub aus dem Norden stattfinden. Mit der Torgefahr der letzten Spielzeit wäre dieser allerdings ein realistisches Ziel gewesen. Durch dieses Verpassen der Champions oder Europa League gehen dem Verein Millionen durch die Lappen. Die 18 Millionen, die man für Özil kassiert hat, wären hierbei ziemlich sicher in Form von Zuschauereinnahmen, Sponsoren-Geldern und Prämien in die Kassen geflossen. Außerdem hätten sich Spieler wie Arnautovic, Hunt oder auch Marin im Schatten des nun galaktischen Özils weiter entwickeln können. Nach dem Abgang des Mesut Özil im Sommer 2011 würden reifere Spieler dessen Nachfolge antreten können. Der Offensive wäre nicht der Zahn gezogen worden.

3.2 Der VfB Stuttgart und der fehlende Schnürring

Der Begriff des (ranvierschen) Schnürrings kommt aus der Biologie und beschreibt ein für die saltatorische Erregungsleitung wichtiges Bindeglied. Ohne ihn würde unser Gehirn deutlich langsamer Reize übermittelt bekommen. Ein ähnlich wichtiger Bestandteil war Sami Khedira in der Saison 2009/2010 für den Vfb Stuttgart. Er half in der defensive aus und war sich für keinen zweikampf zu schade. Eroberte man den Ball, war er im zentralen Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt des Stuttgarter Spiels. Nach dem Abgang von Sami Khedira kamen einige Spieler als Nachfolger in Frage. Diese konnten die entstandene Lücke allerdings nie ganz stopfen, weil sie entweder wie zum Beispiel Träsch auf anderen Positionen ihre Stärken besser ausspielen können oder einfach nicht die Präsenz eines Khedira's ausstrahlen, wie beispielsweise Kuzmanovic. Das neue zentrale defensive Mittelfeld ist bestenfalls nur noch ein "Aushilfs-Schnürring". Das hohe Torverhältnis (40:47) unterstreicht dieses (Vorsaison: 51:41).

3.2.1 finanzielle Situation

Nach den 35 Millionen Euro, die man für den Verkauf von Mario Gomez an den Fc Bayern erhielt, spülte der Verkauf der Identifikationsfigur Khedira weitere geschätze 14 Millionen in die Kassen. Diese wurden aber nicht sinnvoll in einen qualitativ gleichwertigen Nachfolger gesteckt sondern lieber in andere Bereiche wie den Stadionausbau investiert. Genau wie Bremen ist auch der VfB nicht mehr in der Lage, dass internationale Geschäfft zu erreichen. Das durch eine Saison in der Europa League (die der VfB auf jeden Fall hätte erreichen können) verdiente Geld beläuft sich sicherlich auf über 14 Millionen Euro. Außerdem würde ein Abstieg für beide Vereine mit dem Anspruch international mitzuspielen einer Katastrophe gleichkommen.

4. Fazit

Die beiden Transfers verdeutlichen, dass es nicht nur in sportlicher, sondern auch in finanzieller Hinsicht teilweise besser wäre, Spieler trotz auslaufender Verträge nicht zu verkaufen - selbst wenn ein spanischer Verein zusammen 32 Millionen Euro auf den Tisch legt. Denn im Nachhinein können die noch vorhandenen Spieler selten das Ergebnis des Vorjahres wiederholen, weil der plötzliche Abschied eines wichtigen Spielers das Auftreten stark beeinflusst. Der Transfer von Hugo Almeida zeigt, dass selbst Bremen dieses immer noch nicht bemerkt hat. Ein langsamer Aufbau ist somit häufig sinnvoller als das schnelle Geld.
Aufrufe: 1388 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 5 | Erstellt:23.02.2011
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KOMMENTARE
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mamö99
23.02.2011 | 20:00 Uhr
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mamö99 : 
23.02.2011 | 20:00 Uhr
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mamö99 : 
Ganz gut ist der Blog.
Was ich dir allerdings sagen kann ( ich hatte das Problem selbst schon, daher) : die Bilder kannst du so nicht lassen. Spox hat nicht die Rechte dafür, sie zu verwenden. Falls du sie benutzen willst, musst du sie also vorher bei Spox als Bild hochladen. Dann kannst du sie benutzen.
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CockTailWürstchen
23.02.2011 | 20:09 Uhr
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23.02.2011 | 20:09 Uhr
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@mamö99

Danke für die Info

Ist auch mein erster Blog. Also einfach bei meinen dateien?
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GNetzer
24.02.2011 | 10:36 Uhr
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GNetzer : 
24.02.2011 | 10:36 Uhr
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GNetzer : 
Schöner Blog.

Wichtiger off-topic hinweis: Für Bilder, die ihr bei uns hochladet, haftet ihr persönlich. Das heißt verwendet bitte keine fremden Bilder, für die ihr nicht die Urheberrechte besitzt!
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robson2951989
MODERATOR
27.02.2011 | 17:25 Uhr
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27.02.2011 | 17:25 Uhr
-2
Interessantes Thema, aber den Blog find ich nicht gut.
Allein die Annahme, dass mit Özil bzw. Khedira das internationale Geschäft erreicht würde, ist doch sehr gewagt, beide Teams haben Probleme in allen Mannschaftsteilen, das lässt sich nicht durch einen einzigen Spieler lösen. Dazu ist es einfach falsch, dass eine EL-Teilnahme die 14 Mio. € für Khedira reinbringen könnte, das geht selbst dann nicht wenn man die EL gewinnt. Bremen hätte sich verzockt wenn man ohne Özil die CL-Quali gegen Sampdoria nicht geschafft hätte, da hätte man dann evtl. sogar so eine Rechnung aufmachen können. Aber die hat man geschafft. Eine erneute CL-Quali wäre mit einem dezimierten Kader auch mit Özil nicht gelungen und die hätte es gebraucht um auf die 18 Mio verzichten zu können.
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CockTailWürstchen
28.02.2011 | 14:15 Uhr
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28.02.2011 | 14:15 Uhr
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@robson

Leider lebt dieses Thema von Annahmen! Und ich habe eindeutig gesagt, dass es auch mit den beiden nicht sicher wäre.

Und meiner Meinung kann man durch die EL-Teilnahme wohl locker 14 Millionen mehr in die Kassen bekommen. Es geht ja nicht alleine um die Prämien der UEFA - die sind wirklich nicht besonders hoch.

Allerdings gibt es noch so etwas wie TV-Vermarktung, Spnsoring und Ticket-Einnahmen! Spnsoren zahlen einem verein ganz sicher einiges mehr, wenn dieser ihn international vertritt.

Und die Mercedes-Benz Arena fasst nach dem umbau gut 60.000 Plätze. Dann rechne da mal die Einnahmen hoch für jedes Heimspiel. Da kommen selbst wenn sie nie ganz ausverkauft ist auch noch einige Millionen zusammen! - schließlich gibt es in der EL glaube ich nur Sitzplätze.

Eine Teilnahme mit Einzug in VF oder ähnliches würde somit locker über 10 Millionen Euro in die Kassen spülen
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robson2951989
MODERATOR
28.02.2011 | 19:32 Uhr
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28.02.2011 | 19:32 Uhr
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Hab gerade nochmal nachgeschaut wegen den Zuschauern, in der EL hatte Stuttgart in allen 5 Heimspielen zusammen 85-86k Zuschauer, da sind die Einnahmen nicht besonders hoch, zu TV-Einnahmen kann ich nix sagen, wurde der VfB immer live übertragen? Wie auch immer, auf 14 Mio Gewinn kommt man in der EL nur bei perfektem Verlauf (also auch vollem Stadion was so gut wie nie der Fall ist) und den kann man nicht einkalkulieren. Es gibt in meinen Augen keinen deutschen Verein der es sich leisten könnte, zugunsten der kurzfristigen sportlichen Perspektive auf derartige Einnahmen durch Spielertransfers zu verzichten. Höchstens ein Verein, der regelmäßig sicher in der CL spielt.

Naja, kann man sicherlich drüber streiten. No offence, aber ich sehs halt anders.
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