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22.06.2009 um 11:46 Uhr
Entwicklung im Fussball
Gerade einmal einige Wochen ist die Sommerpause inzwischen alt, und schon haben verschiedene europäische Spitzenklubs hunderte Millionen an Euro in neue Spieler investiert. Als Paradebeispiel hierfür kann sicherlich Real Madrid herangezogen werden, welches wohl demnächst seinen Rekordtransfer Cristiano Ronaldo vorstellen wird.
94 Millionen Euro haben sich die Madrilenen die Dienste des Portugiesen kosten lassen, reine Ablösesumme versteht sich. Dazu kommen noch einige Millionen Euro Gehalt und leistungsbezogene Bezüge. Ob Real, wie von Real-Präsident Perez argumentiert und von Bayern-Vorstand Rummenigge stark bezweifelt, den Ronaldo-Transfer jemals finanzieren wird können sei einmal dahingestellt.
Sicher ist jedoch, dass die Real-Millionen wie ein riesiges Konjunkturpaket für den Fussball wirken werden. Mit dem Problem, dass zur damaligen Zeit Willi Brandt in der deutschen Wirtschaft übersah, den Experten heutzutage jedoch einiges an Kopfschmerzen bereitet - der Fussball braucht es nicht.

Anders als in der Wirtschaft in den USA 2009, wo man sich eine Wende in Sachen Wachstum und Arbeitslosigkeit durch eine hohe Inflation und riesige Schuldenberge erkauft, hat der Fussball eine solche Finanzspritze eigentlich gar nicht nötig. Die Wirtschaftskrise hat die Vereine bisher nicht so hart getroffen wie anfangs befürchtet, Perez sorgt also für eine Überschwemmung des Marktes an liquiden Mitteln, eingeholt von eigentlich maroden Banken aus Spanien - wer da nicht mitmacht hat praktisch schon verloren. Eine Inflationsrate für den Fussball ist schwer errechenbar, Spieler sind keine vergleichbaren Güter die man zur Berechnung mit einer Formel in einen Warenkorb zusammenstecken könnte. Eine Abwertung des Geldes auf dem Markt "Fussball" ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Selbst die Münchner Bayern können sich die kolporierten 50-65 Millionen Euro Ablöse für ihren Spielmacher Ribery eigentlich nicht entgehen lassen, neben der Finanzierung von Mario Gomez wären dann noch einige Millionen für weitere Transfers übrig.
Die hat inzwischen auch der VFB Stuttgart, der sich aber erst einmal daran gewöhnen muss, mit Ablöseforderungen von 15-20 Millionen Euro für einen Bundesligaspieler wie Demba Ba konfrontiert zu werden.

Gerade das Beispiel Ronaldo zeigt den inzwischen im Fussball verankerten kapitalistischen Grundgedanken. Der Markt wird es schon richten hat der Pionier des klassischen Liberalismus Smith seiner Zeit gesagt, auch damals hat das schon nicht funktioniert. Was Rummenigge also letztens forderte, ein einheitliches Lizensierungsverfahren für alle europäischen Vereine, ist wohl nichts anderes als ein Abklatsch unserer sozialen Marktwirtschaft.
Die ist zwar auch nicht perfekt, funktioniert aber immer noch besser als das Extrem aus den USA. Dort hatte man geblendet von einem gigantischen Wirtschaftswachstum und Renditen jenseits der bisherigen Grenzen sämtliche Bedenken bei Seite geschoben - bis zum Kollaps.

Wenn man inzwischen bei den Regierungschefs und Experten nachfragen würde, was sie denn besser machen würden wenn sie noch einmal die Chance dazu hätten, es würde wohl stets die gleiche Antwort kommen: "Wir hätten von Beginn an für eine bessere Regulierung und Kontrolle der Märkte sorgen sollen." Meistens kann man Fehlentwicklungen in der heutigen Zeit schon durch Vergleiche mit früheren Tendenzen erkennen und gegensteuern, auch die Wirtschaftskrise 2008 hat uns in dieser Form schon mehrmals getroffen. Mal schwächer um die Jahrtausendwende, mal stärker Anfang den 80ern mit der Ölkrise. Auch die Klubschefs sollten davor nicht die Augen verschließen, Rummenigge hat das wohl auch aus Angst vor der sportlichen Unbedeutung heraus erkannt.

Auch wenn noch viele andere Vereine aus Angst vor einer Benachteiligung durch eine Regulierung ein einheitliches Lizensierungsverfahren ablehnen, es scheint im Licht der heutigen Entwicklung die beste Lösung. Zwar werden im Fussball immer Vereine nachrücken und die Lücken schließen, die andere hinterlassen haben, es wäre aber schade um Traditionsvereine wie Chelsea oder Liverpool. Keiner dieser Vereine wäre wohl adäquat in dieser Form zu ersetzen, gilt doch jeder für sich als ein Stück Fussballgeschichte.
Aufrufe: 1163 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 8 | Erstellt:22.06.2009
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KOMMENTARE
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Mba13
22.06.2009 | 12:04 Uhr
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Mba13 : 
22.06.2009 | 12:04 Uhr
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Mba13 : 
Die Entwicklung im Fussball: Was meint ihr?
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EdHardy22
22.06.2009 | 14:56 Uhr
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EdHardy22 : 
22.06.2009 | 14:56 Uhr
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EdHardy22 : 
Rechtschreibfehler mal ausgenommen hast du in meinen Augen nur sehr wenige Fehler hier gemacht. Ich hätte 1 oder 2 andere Schlüsse gezogen, aber ansonsten ist der Blog echt klasse. Deshalb gebe ich dir 8 Punkte.
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Mba13
22.06.2009 | 15:04 Uhr
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Mba13 : 
22.06.2009 | 15:04 Uhr
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Mba13 : 
@EdHardy
Hab den Blog gerade an der Uni geschrieben, kann sein, dass sich da der eine oder andere Fehler eingeschlichen hat.
Muss mal glaub später noch einmal drüber gehen wenn ich zu Hause bin, beim zweiten Lesen hab ich bisher aber keine gefunden... ;)
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Ste
22.06.2009 | 15:46 Uhr
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Ste : 
22.06.2009 | 15:46 Uhr
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Ste : 
Das Lizenzierungsverfahren wird nicht klappen, dafür hat die Premier League zu viel Einfluss.

Diese Summen sind einfach nur noch irrwitzig. Aber so lange es Vereine gibt, die das Bezahlen können, wird es auch weiterhin so laufen.
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Mba13
22.06.2009 | 17:37 Uhr
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Mba13 : 
22.06.2009 | 17:37 Uhr
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Mba13 : 
@tommydeluxe
Wenn man von der Kontrolle der Märkte spricht, ist ja damit nicht der Wunsch nach einer merkantilistischen Marktform gemeint. Eher Kontrolle hinsichtlich der Legalität und Transparenz der Geschäftsmodelle. Das das Verbriefen von Schuldverschreibungen auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist, war irgendwie absehbar. Aber die Diskussion über wirtschaftliche Details gehört ja auch nicht hier zu SpoX...
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