Diesen nüchternen Satz schreibt der Duden, wenn man nach dem Wort Derby sucht. Das diese fünf Buchstaben für Fans in ganz Deutschland, in Europa und sogar Weltweit für Gänsehaut und Emotionen pur sorgen, dürfte den Anhängern eines jeden Teams in nahezu jeder Sportart hinlänglich bekannt sein. Derby ist immer etwas besonderes. Derby ist immer etwas emotionales. Derbys verkörpern den über Jahrzehnte gewachsenen romantischen Wunsch der Fußballfans nach einem sportlichen Vergleich zwischen zwei Teams die seit jeher in ein und derselben Region konkurrieren. Es geht nicht nur um den sportlichen Vergleich, es geht um den Vergleich der Städte, der Menschen, des Lebensgefühl. Ein Derbysieg kann eine Saison retten, oder sie total zerstören. Ein Derbysieg kann Wunden heilen und ist manchmal sogar wichtiger als das Abschneiden in der Tabelle.
Derbys begegnen uns heute in der Fußball Bundesliga an fast allen Wochenenden. Manche resultieren tatsächlich aus einer Jahrelangen Rivalität, zum Beispiel Dortmund gegen Schalke, Bremen gegen Hamburg oder Düsseldorf gegen Köln. Andere werden hochstilisiert, es gibt zwar eine räumliche Nähe, aber kaum einer würde zum Beispiel bei dem Duell 1899 Hoffenheim gegen den VFB Stuttgart von einem Derby reden. Derbys verkaufen sich gut in der Öffentlichkeit und der Begriff ,,Baden-Würtemberg-Derby hört sich besser an als zehnter gegen neunter.
Ähnlich langweilig klingt das Duell ,,elfter gegen ,,achtzehnter. Duelle in der zweiten Tabellenhälfte erfreuen sich meist keiner erhöhten Aufmerksamkeit. Erst Recht nicht, wenn erst ein Drittel der Saison gespielt wurde und das Thermometer immer weiter Richtung Null-Grad-Marke wandert. Doch am 08.11.2013 ändert sich das Schlagartig. ,,Elfter gegen ,,achtzehnter bedeutet diesen Freitag um 20:30 Uhr Hannover 96 empfängt Eintracht Braunschweig. Zwei Teams die Überregional wohl eher als graue Maus notiert werden, wenn überhaupt. Zwei Teams, deren Rivalität wohl eine der intensivsten und giftigsten ist, die der deutsche Fußball zu bieten hat. 37 Jahre ist das letzte Derby in der Bundesliga her. Im April 1976 siegte die ,,Roten aus der Niedersächsischen Landeshauptstadt mit 2:0. Das letzte Pflichtspiel gewannen die ,,Löwen mit 2:0 im DFB Pokal im Oktober 2003.
Diese Jahreszahlen zeigen vor allem eins, das Derby zwischen Braunschweig und Hannover ist kein alltägliches Derby, da die Teams in den letzten Jahren sehr selten aufeinander trafen. Ohne viele andere Derby schmälern zu wollen, ist dies sicherlich ein besonderes. Dortmund gegen Schalke oder Bremen gegen Hamburg findet jährlich in der Regel mindestens zweimal statt. Das dies für die Anhänger der jeweiligen Teams das Highlight ist, ist nachzuvollziehen, dennoch wird jeder beteiligte an einem Derby zustimmen, dass eine Zeitspanne von 37 Jahren zwischen zwei Bundesliga Derby schon etwas besonderes ist. Braunschweig gegen Hannover ist für viele nicht nur ein Fußballspiel, es ist ein geschichtlich begründeter Disput zwischen zwei Städten, die sich zutiefst verachten. Die Städte verbindet eine Jahrhunderte alte Konkurrenz. Jede Stadt hält sich für die bessere, interessantere und wichtigere. Die Menschen der Städte verbindet bis heute über weite Teile eine tiefe Ablehnung gegeneinander. Hier die Niedersächsische Landeshauptstadt seit 1946, dort die Stadt, die nach ihrem eigenen Selbstverständnis die ,,richtige Landeshauptstadt wäre.
Trotz aller Reibereien und geschichtlicher Dispute seit 1636 ist das Derby ,,nur ein Fußballspiel. Ein besonderes, Der Innenminister, der Polizeipräsident und Einsatzleiter der Polizei, zwei Clubpräsidenten, Fanbeauftragte und ehemalige Spieler und Fußballfunktionäre treffen sich, umringt von zahllosen Fernsehkameras. Auch der Ministerpräsident wollte kommen, Stephan Weil musste aber zu den Koalitionsverhandlungen in Berlin. Sie alle treibt die Sorge um, dass es vor, während und nach dem Niedersachsenderby am Freitagabend zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig zu erheblichen Ausschreitungen kommen könnte. Die Karten für die traditionsreiche Begegnung waren nach 45 Minuten ausverkauft. Der Polizeipräsident der Stadt Hannover behauptet sogar, dass im Vergleich zu diesem Derby das Spiel Dortmund gegen Schalke ,,Kleinkram sei.
Sportlich scheinen die Rollen verteilt. Braunschweig ist Außenseiter, nicht nur in Hannover, sondern in jedem Spiel in dieser Saison. Hannover ist Favorit, eine Heimmacht. Der Weg von Braunschweig in den letzten Jahren war mehr als beachtlich und die letzten Ergebnisse waren bei der Eintracht besser als bei Hannover. Also doch ein Spiel auf Augenhöhe? Freitag ab 20:30 Uhr werden wir es sehen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Spieler sich der immensen Bedeutung des Spiels bewusst sind und den Fans ein mitreißendes Spiel bieten. Die Fans sollen und müssen ihre Teams anfeuern, bejubeln und nach vorne treiben, müssen sich aber auf das Spiel konzentrieren und immer daran denken, dass es ,,nur ein Spiel ist. Dann kann es ein Fest werden, auf dem Platz und neben dem Platz mit guter Stimmung und einer wunderbaren Atmosphäre Derby eben!
