Es gibt Momente, die bleiben. Vielleicht sogar für die Ewigkeit. Genau so ein Abend war gestern. Ein Moment, der mich hinderte die wöchentliche Kolumne pünktlich am Mittwoch zu schreiben. Ein Moment, der mir meine Stimme raubte. Ein Moment, der mich spät ins Bett kommen ließ. Ein Moment, der mich trotzdem glücklich macht.

Ich war dabei. Keiner sagt es, doch so ist es. Was gestern im Weserstadion geschah, war wahrlich ein Wunder von der Weser. Am vorherigen Abend bis in den Vormittag landeten reihenweise Krankmeldungen auf meinem Bildschirm. Nach der Sperre von Diego und den Verletzungen von Almeida und Frings, mussten auch Borowski und Wiese passen. Vander trieb mir Schweißperlen auf die Stirn und da Klasnic und Mosquera nicht für die CL gemeldet wurden, gab der lange verletzte Hunt sein Comeback. Ausgerechnet gegen die ach so Großen von Real Madrid. Trotz der schlechten Ausgangslage flüsterte mir mein gerade jubelhochjauchzendes Tipperherz, dass Werder 3:2 siegen würde. Ich bekam einen abschmetternden Kommentar, doch am Ende behielt ich recht. Weil Bremen fightete, ein frühes Tor schoß, sich nicht unterkriegen ließ und mithielt. Robinho wurde ein paar Mal auf die Füße getreten, danach war nichts mehr von ihm zu sehen. Das gesamte schöne Kurzpassspiel der Spanier, das sie in der Anfangsphase zelebrierten geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Van Nistelrooy traf den Kasten nicht und Bremen stürmte mutig und schnell nach vorne und hatte Glück, dass ihr Sturmduo das Leder im entscheidenden Moment nicht richtig traf. Hunt gelang nach mäßigem Auftritt das entscheidende Tor. Was für ein Abend. Ein glorreicher Fußballgenuss, der mich zu frenetischen „Bremen"-Rufen animierte… am Wochenende drücke ich den Grün-Weißen zwar weiter die Daumen, doch mein Herz bleibt weiterhin rot-weiß. Der Abend trotzdem für ewig in meinem Herzen.