Irgendwann ist immer das erste Mal. Das kennt wahrscheinlich jeder. So fange ich nach reiflicher Überlegung und genügender Untersützung von Götze, Robben und Müller, endlich mal damit an, meinen ersten Blog zu schreiben. Tolles Gefühl! Oder anders gesagt: raus aus der Wissenschaft, rein ins Vergnügen. Aber genug der Anfangsworte.

16 Uhr, Signal Iduna Park.

Schön kalt ists hier! Auto sicher zwischen zwei Münchenern geparkt, ob ichs wiederfinde ist eine andere Geschichte.

Eingehüllt in rot-weiß-blauer Farbenpracht, mit Schals bis zu den Haarspitzen kann es endlich losgehen. Die Nervosität ist am ganzen Körper zu spüren. Stattlicher Tabellenführer oder doch nur noch mit einem Punkt am Platz der Sonne? Bald werde ich es erfahren. Aber vorher brauch ich etwas zu essen! So winde ich mich durch eine Traube voller freudiger Bayern Fans - hamma is es. Mit einer Bratwurst im Magen lässt es sich so ein Spiel doch gleich leichter genießen. Doch die nächste Herausforderung wartet schon! Wie komme ich zu meinem Platz? 15 Minuten später befinde ich mich endlich am Ziel meiner Träume, etwas weiter oben, aber dennoch eine tolle Sicht auf das Spielfeld. Die Uhr schlägt mittlerweile Sechs, und die Anspannung steigt. Die ersten soporösen Bayern Fans grölen schon gewaltig, man könnte meinen, die verblasen ihre Stimmkraft schon, bevor das Spiel überhaupt angefangen hat.

Aber da habe ich mich getäuscht, wie sich später herausstellen sollte! Die Plätze sind allesamt gefüllt und die Startaufstellungen werden bekannt gegeben. Keine Überraschungen bei Dortmund, bei uns sitzt Götze erst einmal auf der Bank, Pfiffe gellen durchs Stadion, es war abzusehen, doch die Bayern Fans feiern ihn dafür umso frenetischer.

Rafinha also wieder auf rechts, Lahm rutscht auf seine bockstarke 6er-Position, Robben beginnt links außen, Müller dagegen auf eben Robbens Position. Ungewohnt aber den vielen Verletzungen geschuldet.

Doch bevor es wirklich losgeht, noch ein kleines Konsolen Duell am Spielfeldrand. Natürlich BVB vs. FCB, und Dortmund gewinnt 2:0! Muss ja nicht unbedingt ein schlechtes Omen sein denke ich mir. Schließlich spielte für uns eine junge Dame, ihr männlicher Gegenpart schien indes geübt. Macht nichts!

18:30 Uhr. Das Spiel beginnt!

Die Atmosphäre ist überwältigend, Sprechchöre auf beiden Seiten begleiten die Teams aber meine Sinne fokussieren sich einzig und allein aufs Spielfeld.

Wir beginnen mäßig, Dortmund gut gestaffelt, mit vereinzelten, gefährlichen Kontern. Kroos & Co. stattdessen ohne zündende Idee, ich ahne böses und zittere am ganzen Leib. Denn einmal in der Abwehr verschlafen und die Borussia führt, doch Neuer hält uns die Null und erntet Applaus. Zurecht! Meine Hände schmerzen, meine Stimme versagt zunehmends und zeitlich sind die ersten 45. Minuten vorbei. Heil überstanden! Bis jetzt!
Ich bleibe sitzen, schaue mich um und fotografiere fleißig. Und dann gehts auch schon weiter. Ohne Auswechslungen. So langsam werden wir stärker und entfesseln unser so gefürchtetes Offensiv Spektakel.Und dann kommt Götze!

Eingewechselt für den unauffälligen Mario Mandzukic rund eine halbe Stunde vor Spielende. Das Resultat? Ein bebendes Stadion und eine Atmosphäre auf ihrem absoluten Höhepunkt. Ich bin fix und fertig! Götze, ausgerechnet Mario Götze, geächteter ex Dortmunder schießt nach toller Vorarbeit von Müller das wichtige 1:0 für die Bayern. Selbst die in Rot gekleideten Fans können es nicht fassen. War es wirklich Götze oder doch nur eine Illusion? Er war es! Eiskalt mit der Pike, irre.

Doch der BVB scheint unbeeindruckt, spielt seinen Stil wie gewohnt runter und es wird eins ums andere Mal gefährlich vor unserem Tor. Dies dachten sich wohl auch die Bayern Spieler und prompt wird Arjen BVB-Schreck Robben auf die lange Reise geschickt und vollendet gekonnt. Lupfer. Die Bayern Fans geraten regelrecht in Ekstase und auch mir wird nun warm ums Herz. Holen wir tatsächlich nach schwacher erster Halbzeit den Dreier? Ja, tun wir! Müller entscheidet das Spiel, keinen hält es nun mehr auf dem Sitz und die Freude steht allen im Gesicht geschrieben. 3 Punkte in Dortmund, 7 Punkte Vorsprung im Kampf um die deutsche Meisterschaft gegen den engsten Konkurrenten. Was will man mehr? Pünktlich zur 90sten Minute der Schlusspfiff, keine Sekunde Nachspielzeit, ich schreie so laut ich kann, lasse meinen Gefühlen freien Lauf. Das war ein hartes Stück Arbeit aber dennoch verdient.

Belohnt wird dieser dramatische Samstagabend auf den Rängen mit 10 Minuten exzessiven Bejubeln, doch dann geht es auch schon weiter. Nichts wie raus, inmitten einer exorbitant großen gelb-schwarzen Menschenmenge geht es zurück Richtung Ausgang. Leichter gesagt als getan. Einige Rempler später, blaue Flecken bleiben da nicht aus, schaffe ich es dennoch ins Freie und die Glückseligkeit überkommt mich mit so einer massiven Wucht, dass ich einfach nicht anders kann, als hochzuspringen und zu triumphieren. Es war vollbracht!