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27.03.2011 um 15:16 Uhr
Ein einziges Missverständnis
Es war ein Sonntag im frühen Februar 2008: Die Schweiz freute sich auf die EM im eigenen Land und an den Stammtischen wurde bereits eifrig darüber diskutiert, wer Nationaltrainer Jakob "Köbi" Kuhn für sein letztes Turnier aufbieten sollte. Doch an diesem Sonntag rückten diese Diskussion in den Hintergrund, denn dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) war an jenem Tag ein Coup gelungen von dem die Schweiz schon seit langem geträumt hatte: Ottmar Hitzfeld, DER Ottmar Hitzfeld sollte doch tatsächlich die Schweizer Nationalmannschaft nach der EM übernehmen. Die Freude war riesig, schliesslich war Hitzfeld, der nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze aufgewachsen war und beinahe seine gesamte Spielerkarriere in der Schweiz verbracht hatte, immer als Schweizer gesehen wurde, der es im Ausland geschafft hatte.

Nun sollte er es richten, er sollte den Unterschied ausmachen, er sollte mit der Schweiz diesen Schritt gehen, der unter Köbi Kuhn nie gelungen war, weder an der WM 2006 als man im Elfmeterschiessen gegen die Ukraine an den Nerven scheiterte, noch später an der Heim-EM als man trotz überzeugendem Spiel schon in der Vorrunde ausschied und mitansehen musste, wie Vorrunden-Gegner Türkei bis ins Halbfinale vorrückte.

Genf, 20. August 2008. Die EM war schon lange vergessen, die Olympischen Spiele von Peking dominierten das Fernsehprogramm. Doch an diesem Abend schaute ein Grossteil der Schweiz an den Lac Léman. Da war er also tatsächlich, der neue "Messias" des Schweizer Fussballs. Der Anlass nur wenig glamourös, genauso wie der Gegner. Ein Freundschaftsspiel gegen Zypern sollte der Beginn einer neuen Ära bedeuten. Die Mannschaft war praktisch identisch zum EM-Kader, dass wenige Wochen zuvor noch an der eigenen Naivität gescheitert war. Das Spiel endete 4:1 für die Schweiz. Ein Einstand nach Mass für Ottmar Hitzfeld und was damals noch niemand wusste, der bis heute höchste und überzeugendste Sieg in der Ära Ottmar Hitzfeld.

Ein paar Wochen später galt es dann zum ersten mal ernst: Auftakt zur WM-Qualifikation in Israel und lange sah es danach aus, als ob die "Nati" an die tolle Leistung gegen Zypern anknüpfen sollte. Bis zur 70. Minute hiess es 2:0 für die Schweiz, dann aber verfiel man in ein altes Muster, dass man aus den früheren Jahren und Jahrzehnten her bestens kannte. Immer, wenn man kurz vor einem Erfolg stand, bekam man Angst und verspielte den Einzug in die nächste Runde, die Qualifikation oder den Sieg, im Ramat Gan Stadion war es an diesem Abend letzteres in der 92. Minute traf England-Söldner Ben Sahar zum 2:2 Ausgleich, zuvor war es Israels Superstar Benayoun, der die Israelis zurück ins Spiel gebracht hatte. Die Schweiz hatte einen Start nach Mass in letzter Sekunde noch verspielt, die Enttäuschung war dementsprechend gross.

Vier Tage später, Zürich am 10. September 2008. Die Enttäuschung war verflogen, man suchte das positive heraus und erfreute sich an der Tatsache, dass man Israel 70 Minuten im Griff hatte. Und man hatte den wichtigsten Spieler wieder zurück an Bord: Alex Frei. Der Kapitän, der Rekordtorschütze, der sich im ersten EM-Spiel so unglücklich verletzt hatte und dessen Tränen um die Welt gingen, war zurück. Der Gegner hiess Luxemburg und was noch niemand ahnen sollte, dieses Spiel sollte in die Geschichte eingehen, als grösste Blamage im Schweizer Fussball. Der Reihe nach, Ottmar Hitzfeld wollte das Spiel nutzen, um den eigentlich noch rekonvaleszenten Alex Frei wieder in die Mannschaft einzubauen. Dazu durften auch noch 2-3 andere eigentliche Reservisten auflaufen, um wiedermal ein wenig Stadionatmosphäre zu erleben. Das Spiel fand eigentlich vor einem Tor statt, doch nach 25 Minuten bekamm Luxemburg einen Freistoss zugesprochen und die Fussballikone Jeff Strasser liess sich diese Chance nicht nehmen und traff zum überraschenden 1:0 für den krassen Aussenseiter. "Kann passieren", so dass Kredo nach dem Gegentreffer, das Spiel lief im gleichen Stil weiter, die Schweiz spielte auf ein Tor und Luxemburg begann zu mauern. Doch noch vor der Halbzeit kam der Ausgleich durch Twente-Stürmer N'Kufo zustande. Zweite Halbzeit, gleiches Bild und weiterhin kein Tor. Man musste sich auf eine Blamage einstellen ein 1:1 gegen den Fussballzwerg und das auch noch zuhause. Nach 87 Minuten gab es wieder Freistoss für Luxemburg, die Schweiz die gleich nach dem Standart einen schnellen Konter ausführen wollte, stellte sich auf einen weiteren Direktschuss ein, doch Strasser überraschte alle und spielte auf den neben der Mauer postierten Alphonse Leweck und der machte sich mit dem Treffer zum 2:1 unsterblich. Ein paar Minuten später war das Spiel vorbei. Die Schweiz hatte sich bis auf die Knochen blamiert und mit ihnen auch Trainer Ottmar Hitzfeld.


Letzebuerg géint Schwaiz, e Summermärchen

Die Schweiz stand unter enormen Druck. Ein Punkt nach nach zwei Spielen. Doch Ottmar Hitzfeld und die Nati zeigten, was sie wirklich können und starteten eine tolle Siegesserie. Im Oktober siegte man binnen 4 Tage zuerst zuhause gegen Lettland und später in Griechenland gegen den Europameister von 2004. Die Schweiz war wieder zurück im WM-Rennen. Auch im Jahr 2009 machte man dort weiter, wo man aufgehört hatte. Moldawien schlug man zuerst auswärts dann zuhause Moldawien zweimal mit 2:0. Bevor man dann im Endspiel um Platz Eins, am 5. September 2009 in Basel, Griechenland ebenfalls mit 2:0 schlug. Die vorzeitige WM-Qualifikation war nun ein greifbarer Nähe. Ein Sieg in Lettland und die Schweiz wäre bereits zum vierten Mal in Folge an einem grossen Turnier dabei, etwas, was sonst nur den ganz grosse Nationalmannschaften wie Deutschland, Italien oder Spanien vorenthalten war. Doch es wurde zum Geknorze, trotz grandioser Unterstützung, mehrere tausend Schweizer Fans waren nach Riga gereist, verspielte die Schweiz binnen 15 Minuten eine 1:0 Führung, ehe Eren Derdiyok in der 80. Minute noch den Totalschaden abwenden konnte und nur dank einem Last-Minute-Ausgleich Moldawiens gegen Griechenland blieb die Schweiz auf Platz Eins. Am letzten Doppelspieltag benötigte man dann mindestens vier Punkte aus Spielen gegen Luxemburg und Israel. Und tatsächlich im besten Hitzfeldschen Resultatfussball erarbeitete sich die Schweiz ein 3:0 Auswärtssieg in Luxemburg und ein 0:0 zuhause gegen Israel. Die WM-Qualifikation war geschafft. Und irgendwie konnte man es nicht fassen, dass man trotz solchen Leistungsschwankungen als Gruppenerster nach Südafrika fahren konnte.


Hier gehts weiter nach Südafrika und zu Teil Zwei
Aufrufe: 4090 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 6 | Erstellt:27.03.2011
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27.03.2011 | 15:28 Uhr
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27.03.2011 | 15:28 Uhr
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fcsanktpauli
28.03.2011 | 10:24 Uhr
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28.03.2011 | 10:24 Uhr
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Und hier kommt auch schon der Wayne-Train und fährt mit deiner Story zum MountWhatEverest...
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Blitz
28.03.2011 | 19:39 Uhr
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Blitz : 
28.03.2011 | 19:39 Uhr
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Blitz : 
Schön abgeschrieben Mr. Sankt Pauli. Nichtmal den Wayne-Train interessiert dein Kommentar.

o.o

Siehst du den Zug? Für dich ist er abgefahren.

Den Blog finde ich recht interessant, habe aber bisher nur den ersten Teil hinter mir. Du hättest evtl. Hitzfelds Spielweise im Vergleich zu früher besser einarbeiten können.

Abgesehen dann noch von einigen Rechtschreibfehlern iost er in Ordnung - 7 Punkte.

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