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19.12.2012 um 15:01 Uhr
Die bösen Schiedsrichter (1)
Unbestritten war die erste Halbserie dieser Saison keine gute für die deutschen Schiedsrichter. Es reihten sich grobe Patzer aneinander, es wurden klare Tore nicht gegeben und viele Spiele wären sicherlich anders ausgegangen, wenn der eine oder andere Unparteiische etwas mehr Fingerspitzengefühl gezeigt hätte. Ob Wolfgang Stark in Dortmund oder zuletzt Thorsten Kinhöfer in Augsburg – die Schiedsrichter präsentierten sich insgesamt in keinem guten Licht.

Natürlich sind viele der Leistungen zu kritisieren. Viel schwerer liegt aber eine parallele Entwicklung, die sich vor allem zum Ende der Hinrunde gezeigt hat. Man fordert von Seiten des DFB eine faire Haltung der Spieler und Fans gegenüber den Schiedsrichtern und fährt große Imagekampagnen für die Neuausbildung von Schiedsrichtern. All das hält aber viele Verantwortliche der Bundesligavereine und die Presse nicht davon ab, sich Woche für Woche negativ und teilweise herablassend über die Unparteiischen zu äußern.

Heute zum Beispiel äußerte sich der Vorsitzende der Bayern-Geschäftsführung, Karl-Heinz Rummenigge zur gestrigen Leistung von Thorsten Kinhöfer in Augsburg wie folgt: „Es ist nicht einfach, wenn man mit zehn gegen zwölf spielt. Wenn man sauer sein kann, dann auf den Schiedsrichter. Er hat ein klares Tor zum 2:0 nicht gegeben. Eine Rote Karte gezeigt, die keine war. […] Genauso wie es die Lex Dortmund gegeben hat, hoffe ich, dass man jetzt beim DFB auch über diese Aktion nachdenkt." In anderen Worten: Er fordert einen Freispruch für Ribéry nach dessen klarer Tätlichkeit. Den „Fall Schmelzer" hier aber zum Vergleich heranzuziehen, ist völlig absurd. Bei Schmelzer belegten die Fernsehbilder glasklar, dass er den Ball auf der Linie mit dem Knie abwehrte und deswegen die rote Karte von Wolfgang Stark eine Fehlentscheidung war. Hier war es folgerichtig, Marcel Schmelzer nicht noch zusätzlich zu sperren. Bei Ribéry aber beweisen die Fernsehbilder ebenso eindeutig, dass er eine glasklare Tätlichkeit gegenüber Ja-Cheol Koo begangen hat. Den Vorwurf, den sich Thorsten Kinhöfer gefallen lassen muss, ist der, der ebenso aus den Fernsehbildern hervorgeht: Koo schlägt zuerst. Kinhöfer hat somit zweimal das gleiche Vergehen unterschiedlich bewertet, und alleine dieser Umstand ist zu kritisieren. Regeltechnisch korrekt wäre zwingend die rote Karte gegen beide Spieler gewesen. Koo schlägt zuerst und provoziert somit den Franzosen, Ribéry wehrt sich, darf sich aber nicht ebenso zu einer Tätlichkeit verleiten lassen. Weswegen Rummenigge auch nach Sichtung der Fernsehbilder darauf beharrt, dass Ribérys Schlagen keine Tätlichkeit war, weiß nur er selbst.

Zurück zum Spiel des BVBs gegen Wolfsburg: Unbestritten machte Wolfgang Stark keine gute Figur im Westfalenstadion, die Dortmunder Verantwortlichen während des Spiels und danach aber genauso wenig. Jürgen Klopp ging theatralisch vor dem Vierten Offiziellen in die Knie, Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke ließen sich vor laufenden Kameras über die – sicherlich schwache – Leistung aus. Im Anschluss an die Partie kamen auch aufgrund der harschen Kritik der BVB-Verantwortlichen im Netz die wildesten Spekulationen auf, beispielsweise dass ein Schiedsrichter aus Bayern ja nicht anders könne, als Dortmund zu verpfeifen. Ein Blick in die Statistik reicht, um diesem „Argument" die Grundlage zu nehmen: In den letzten anderthalb Jahren pfiff Stark drei Spiele mit BVB-Beteiligung, die Dortmund nicht nur allesamt gewann, sondern in denen Stark auch noch fehlerfrei blieb. Wäre er tatsächlich so schlecht, wie er u.a. von den Dortmunder Verantwortlichen dargestellt wurde, wäre er weder bei WM noch EM dabei gewesen und hätte nicht schon ein Europa League-Endspiel und diverse Champions League-Halbfinale gepfiffen. Es war ein rabenschwarzer Tag von Stark, unbestritten. Aber dabei sollte man es auch belassen, und nicht noch eine zusätzliche Öffentlichkeit für polemische und beleidigende Kritik schaffen. Den abstoßendsten Kommentar habe ich in der Berliner Morgenpost gelesen: Dort darf sich Redakteur Oskar Beck wie ein beleidigte Junge mit völlig unqualifizierten Sätzen auslassen, wie z.B. „Wo andere vor Stress auf dem letzten Loch pfeifen, genießt er [Stark] sichtlich jeden Pfiff, und wir ertappen uns bei dem Gedanken, dass er sich schon als Bub zu Weihnachten keine Eisenbahn gewünscht hat, sondern eine Trillerpfeife, zum Geburtstag ein gelb-rotes Kartenspiel und zu Ostern ein Regelbuch".

[zu Teil 2]

Aufrufe: 4372 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 4 | Erstellt:19.12.2012
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KOMMENTARE
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diego666
20.12.2012 | 23:00 Uhr
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diego666 : Kinhöfers
20.12.2012 | 23:00 Uhr
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diego666 : Kinhöfers
Leistung im DFB pokal war nicht gut.
Aber sich hinzustellen und Riberys Aktion mit Schmelzers NICHT-Aktion auch nur annähernd zu vergleichen, ist eine Frechheit.
Ribery hat erst nachgetreten, was für sich schon rot geben könnte, dann an den Hals des anderen gefasst und ihn dann noch mit der geöffneten Faust ge...naja..."schlagen". Hart war es nicht, aber sowas von rot. Man kann darüber diskutieren, ob Koo nicht auch rot hätte bekommen können, mehr aber auch nicht.
Schmelzer machte nichts und hat dementsprechend auch nichts verdient.
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