Ich werde mich hier nicht als Bundestrainer oder Experte aufspielen, sondern + und - jeder, der verbliebenen Mannschaften kurz und knackig zusammenfassen.
Keine rosarote Brille, keine Vorurteile, sondern nur das Resumee aus meinen bisherigen Eindrücken bezüglich jeder einzelnen Mannschaft.
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Brasilien
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Die Selecao spielt ein durchwachsenes Turnier, kann aber den unheimlichen Schwung des Heimvorteils mitnehmen. Genau das hat bis jetzt schon jeden Gastgeber unberechenbar gemacht. Für Brasilien spricht die technische Dominanz gegenüber fast jeder anderen Mannschaft. Wenn sich dazu noch die viel besungene Leichtigkeit gesellt, sind sie fast unmöglich zu besiegen.
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Ein Kritikpunkt wäre die Fixierung auf Neymar. Wenn der flinke Offensiv-Allrounder einen schlechten Tag erwischen würde, dann würde die Brasilianische Strumfraktion einen großen Teil seiner Gefährlichkeit einbüßen. Ein Hulk, Oscar oder Bernard kann einfach nicht so immens mit gestatlerischer Präsenz aufwarten, als dass dieses Risiko auszuschließen wäre.
Kolumbien
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Auf der Welle der Euphorie sind die Kolumbianer unglaublich unangenehm zu bespielen. Die Leichtfüßigkeit, die Rafinesse, die eigentlich den Brasilianern zugeschrieben wird, sind das tragende Element dieser Mannschaft. James und Cuadrado treiben jedem Verteidiger die Angst ins Gesicht und wenn man so locker aufspielen kann, hat man auch in der Verteidigung nichts zu befürchten. Man taktiert nicht in Kolumbien, man spielt, gibt sein bestes und hat Spaß!
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Erfahrung! So gut Unbeschwertheit und Spielfreude auch sind, sie sind nur die Kehrseite der mangelnden Erfahrung. Sie waren nie mit einer Ähnlichen Situation konfrontiert (und damit meine ich die Mannschaft als ganzes, nicht seine durchaus in Europa erfolgreichen Einzelspieler). Gemäß des Falles, dass sie gegen eine Mannschaft wie Brasilien oder im HF Frankreich oder Deutschland ausgefuchst werden, fehlt wohl die Anpassungsfähigkeit und das entscheidende Maß an Abgebrühtheit.
Frankreich
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Stärkstes Turnier der Grand Nation seit Anno 2006. Viele neue Gesichter, ein starker Benzema, der mit Klasse, Erfahrung und Selbstbewusstsein vorranmarschiert - Die Franzosen sind mindestens genauso Favorit wie Deutschland, Brasilien oder Holland. Die Gefahr geht von der Breite des Kaders aus. Deschamps kann, ähnlich wie Deutschland, quasi bedenkenlos wechseln, was bei den klimatischen Bedingungen enorm hilfreich ist.
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Wieder der Vergleich zum Deutschen Team: Auch wenn die Spielweise sich fundamental unterscheidet, so fehlt den Franzosen in Bedrängnis einfach die Fähigkeit, das Hirn auszuschalten, Taktik mal Taktik sein zu lassen und sich dem gegnerischen System adaptiv entgegenzustellen, so, wie es die Situation eben verlangt. Gegen Deutschland erwarte ich trotzdem ein ausgeglichenes Spiel.
Deutschland
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Kaum eine Mannschaft kann so diszipliniert spielen wie Deutschland. Sie brauchen keinen Superstar im Mittelfeld, um einen Gegner zu dominieren, das schaffen sie mit Kontrolle und weniger mit Einzelaktionen. Zudem können sie mit einer stabilen Innenverteidigung aufwarten, vielleicht sogar mit der besten des Turniers.
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Den Deutschen fehlt eigentlich nur eines zur Exzellenz: Der Moment, in dem man mit der Zunge schnalzen möchte, die Serviette beiseite legt und laut rülpst. Effektiv und taktisch versiert, aber von einer unlust angesichts eines gut eingestellten Gegners überschattet, braucht es bei der DFB-Elf sehr lange, bis der Moment gekommen ist, in dem sie frei und bedenkenlos aufspielen können.
Niederlande
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Die Oranje ist eine selbstbewusste, schnelle und technisch brilliante Mannschaft, die an einem guten Tag ein südamerikanisch anmutendes Passspiel an den Tag legen kann und mit einer unvergleichlichen Gewalt die Gegnerische Abwehr untergräbt. Robben mag eine kontroverse Figur sein, ist aber bisher die perfekte Symbiose aus Spielmacher und Einzelgänger. Wenn noch van Persie im Sturm sich besinnt und am Spiel teilnimmt, haben sie wohl die beste Offensive der WM.
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Die Zuordnung in der Defensive ist bei Zeiten mehr als fahrig. Wenn der Gegner auf ein konterndes Team eingestellt ist, dann mangelt es oft an der Fähigkeit, bedacht und kontrolliert den Ball zu halten und auf Fehler zu warten. Entgegen dazu ist man sehr tollerant, was das eigene Abwehrverhalten angeht und sich auf Cillessen zu verlassen kann angesichts seiner fehlenden Erfahrung und Gelassenheit schwer ins Auge gehen.
Costa Rica
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Die Mittelamerikaner spielen wie kaum eine andere Mannschaft wirklich gegen den Gegner. Sie verlassen sich auf ihre Technik und die Fähigkeit, sich auf jeden Gegner einzustellen. Die Euphorie und Freude ist hier ein tragendes Element, denn sie sind jetzt schon einer der Gewinner der WM.
Mit Ruiz hat man einen Spieler, der von der Gerissenheit und Agilität eines Campbell profitieren kann, der seinerseits mehr als 2 Verteidiger auf sich ziehen kann. Das macht sie auch offensiv unberechenbar.
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Wehe, wenn der Gegner besser eingestellt ist als sie selbst. Sie brauchen das Überraschungselement, das Momentum um gut reagieren zu können. Das Spiel selbst zu machen liegt ihnen jedoch weit weniger. Gegen die Niederlande wird es ein Hit or Miss geben - entweder sie überwinden die Hemmung, auch mal Tempo und Mittelfeld zu bestimmen, oder sie werden permanent mit der Abwehr des Robben-Van Persie-Sneijder-Bombadements beschäftigt sein. Das geht auf Dauer nicht gut.
Argentinien
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Messi spielt sein erstes wirklich starkes großes Turnier. Seine Ausstrahlung lässt seinem Team die Gewissheit, immer zuschlagen zu können. Quirlige Spieler wie Di Maria, Lavezzi oder der gelbgesperrte Rojo können bedenkenlos Flanken Schlagen, in der Gewissheit, dass hinter dem Sturm ein Messi steht um das Spiel auf Tempo zu halten. Und wenn Higuain eine Möglichkeit bekommt, ist er nicht der Typ, der zögert.
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Sind das noch Süd-Amerikaner? In der Abgeklärtheit ist das Spiel der Argentinier europäischer als das der Europäer. In bisher keinem Spiel könnte Argentinien wirklich dominieren, ohne selbst oft genug in Gefahr zu geraten. Ähnlich wie die Brasilianer, sind sie ohne einen fitten Spielmacher wohl eher aufgeschmissen. Das Risiko so zu agieren ist relativ hoch.
Belgien
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Schwierig, hier nicht parteiisch zu werden. Die Belgier spielen unglaublich schnell, technisch sehr versiert, in der Abwehr und im Sturm immer präsent und selbstbewusst. Also insgesamt einfach sehr ausgeglichen! Wenn sich dann in Person von Hazard, Mertens oder Mirallas dann noch die Spielfreude dazugesellt, können sie jedes Team unter Druck setzen.
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Oft fehlt den Belgiern das Moment des Unvermeidlichen: Durch Persönlichkeiten wie Hazard wird das gute Zusammenspiel oft durch misslungene Einzelaktionen zerrissen. Die Defensive um Kompany steht zwar sicher, doch das Umschalten nach einem Ballverlust mutet oft wackelig an, weswegen Gegentore nicht immer ausgeschlossen sind. Und Gegentore in der K.O.-Runde zu vermeiden, ist genauso wichtig, wie offensiv zu brillieren.
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