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31.08.2015 | 1031 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
MotoGP Runde 12 Silverstone
Die Stunde der Hinterbänkler?
Großer Rennrückblick zur MotoGP in Silverstone

Englisches Wetter. Regen. Und dann ein Rennen auf zwei Rädern. Die Moto2 startet mit einer Regenlotterie, bei der MotoGP wird es dann eindeutiger. Nämlich ein Regenrennen. Zunächst herrscht in der MotoGP jedoch das pure Chaos, was die Erinnerung an den Sachsenring 2014 ins Gedächtnis spült. Einführungsrunde, alle sind zuerst auf Slicks unterwegs. Doch die Fahrer merken: Das geht nicht. Also alle in die Box, um auf die Maschine mit Regenreifen und Regenabstimmung zu wechseln. Alle stürzen Richtung Boxenausfahrt und selbst für den Laien ist zu erkennen: Das könnte gleich einen ziemlichen Chaosstart geben, wenn sich alle aus der Boxengasse raus auf die Strecke drängeln. Die Race Direction zieht jedoch in letzter Sekunde den Stecker und bricht vor dem Start mit roter Flagge das Rennen ab. Eine richtige Entscheidung, um bei den immer schwierigeren Bedingungen einen sicheren Start in das Rennen zu gewährleisten. Was dann folgt ist das, was sich schon im Warm-Up am Vormittag abzeichnet. Valentino Rossi wird der Regengott von Großbritannien.

MotoGP Das Podium

Regenrennen stellen die gewohnte Rangordnung oft auf den Kopf. Für Hinterbänkler ist dies die große Chance, den Weg auf das Podium zu finden. Sonst sind sie chancenlos, doch Regen wirbelt das Feld oft durcheinander. War es auch in Silverstone der Fall? Die Frage muss mit einem klaren Njein beantwortet werden. Denn zwei der drei Plätze auf dem Podium wurden auch auf der Insel mit bekannten Gesichtern besetzt. Andrea Dovizioso nutze die Gelegenheit bei Regen, um nach einer langen Durststrecke endlich wieder an erfolgreiche Ergebnisse zu Beginn der Saison anzuknüpfen. Platz drei und somit ein Resultat, was dem Italiener und der Ducati Mannschaft etwas Auftrieb geben sollten.

Der eigentliche Gewinner auf dem Podium war aber jemand, dessen Husarenritt beim Erfolg von Valentino Rossi etwas unterging. Danilo Petrucci fuhr das Rennen seines Lebens und belohnte den Ritt durch das Feld mit einem unglaublichen zweiten Platz. Als 18er war er gestartet, doch diese Platzierung weit hinten im Feld machte dem Italiener nichts. Schon nach einer Runde hatte er neun Plätze gewonnen. Danach ging es Runde für Runde weiter nach vorne, bis er in Runde 13 den zweiten Platz übernehmen und bis ins Ziel bringen konnte. Eine grandiose Leistung des Pramac Piloten, der mit einem achten Platz in Valencia 2012 seine bislang beste Platzierung feiern konnte.

An der Spitze des Rennens wird es in Silverstone ein eindeutiges Ergebnis. Valentino Rossi gewinnt vor Danilo Petrucci und Andrea Iannone. Nur eine Runde brauchte es, bis Rossi die Führung in Silverstone übernehmen konnte. Zwölf Runden lang klebte jedoch Marc Marquez am Hinterrad von Rossi. Was im Zeitentableau eng aussah, war auf der Strecke jedoch eine eindeutige Geschichte. Zu keinem Zeitpunkt hatte Marquez eine ernsthafte Chance um am Yamaha Piloten vorbei zu ziehen, bis es Marquez dann in der 13. Runde selbst erwischte. Ein Rutscher auf der regennassen Fahrbahn brachte den Honda Piloten ins Kiesbett. Rennen vorbei und damit endgültig wohl auch alle Chancen auf den WM Titel. Für Rossi war damit freie Fahrt, auch wenn die Verfolger Petrucci und Dovizioso zwischenzeitlich den Abstand verkürzen konnten. Doch der neunfache Weltmeister hat auf der Strecke alles im Griff, dreht im richtigen Moment wieder am Gasgriff und hält die Konkurrenz auf Abstand. Durch den vierten Sieg der Saison übernimmt Rossi somit auch wieder die Führung in der WM Fahrerwertung mit 12 Punkten Vorsprung auf Jorge Lorenzo.

MotoGP Top

Die besonders schönen Erfolge sind die, die man nicht erwartet. So dürfte es auch Danilo Petrucci an diesem Wochenende in Silverstone ergangen sein. Wer von Startplatz 18 ins Rennen geht, kann in der Regel nicht mit einem Platz unter den ersten dreien rechnen. Doch Petrucci machte alles richtig, überholte in der ersten Runde bereits neun Fahrer, um dann am Ende nur drei Sekunden hinter Sieger Valentino Rossi über die Ziellinie zu rollen. Der Italiener im Dienste von Pramac Ducati hat einen trockenen Humor. Auf einer Pressekonferenz in dieser Saison antwortete er schmunzelnd, er wisse ehrlich gesagt gar nicht, was er hier soll. Lautes Lachen im Saal. Petrucci war bisher durch solide Ergebnisse aufgefallen mehr jedoch nicht. Gerade im Debütjahr 2012 musste er viel Lehrgeld in Form von Stürzen bezahlen. Doch jetzt in 2015 scheint er endgültig angekommen zu sein. Immer Ergebnisse um Platz zehn, kein einziger Ausfall und jetzt das Highlight mit dem ersten Podestbesuch. Für Petrucci läuft es Rund, er wird sich auch 2016 weiter bei Pramac zeigen und (vielleicht) verbessern können.

MotoGP Flop

Kann man einen vierten Platz wirklich als Flop bezeichnen? Man kann zumindest in diesem Fall. An diesem Wochenende lief im Rennen schief, was schief laufen konnte für Jorge Lorenzo. In den Trainingseinheiten am Freitag und Samstag lief es noch optimal. Alles sah danach aus, also ob Lorenzo auch in Silverstone zur dominanten Figur werden könnte. Doch dann kam der Sonntag. Schon im Warm-Up liegt Teamkollege Rossi vor ihm, Lorenzo landet nur auf Rang fünf. Wer Lorenzo vor dem Rennstart beobachtet sieht einen Rennfahrer mit höchster Anspannung und Nervosität. Das Rennen beginnt für den Yamaha Piloten wie (fast) immer. Blitzstart, Führung. Doch die hält nicht einmal eine Runde. Lorenzo wird im Feld bis auf Platz sechs durchgereicht, bis er sich zum Schluss doch noch den vierten Platz erkämpfen kann. Lorenzo begründet sein Abschneiden damit, dass er das Tempo der Vorderleute nicht hätte mitgehen können. Warum überzeugte der Spanier dann zuvor aber so in den Trainings? Da passt was nicht zusammen. War es wieder die Angst vor Regen, die Lorenzo seit seinem schweren Sturz in Assen 2013 immer wieder begleitet? Hinzu kam noch ein beschlagenes Visier seines Helms, was die letzten Runden für ihn quasi zum Blindflug machten. Schon das zweite Mal in dieser Saison, dass Probleme mit dem Helm auftreten. Sieg futsch, Rennen missraten, WM Führung auch abgegeben. Es hätte kaum schlimmer kommen können an diesem Wochenende in Silverstone.

Was sonst noch los war

Viele Probleme im Training. Stefan Bradl kam an diesem Wochenende in Großbritannien nicht richtig in Schwung. Erst in der Qualifikation schien der Knoten zu platzen. Startplatz 14 und ein guter Start ins Rennen. Durch die diversen Ausfälle schien eine Platzierung rund um Platz zehn möglich. Doch acht Runden vor dem Ende gerät Bradl mit dem Vorderrad auf eine scheinbar zu nasse Stelle. Die Maschine rutscht weg, das vorzeitige Aus für Bradl ist besiegelt. Bradl muss somit tatenlos zusehen, wie Teamkollege Alvaro Bautista mit Rang zehn das beste Ergebnis für Aprilia einfährt.

Rammstoß mit Folgen. Jack Miller hätte zum zweiten Gewinner neben Danilo Petrucci werden können. Hätte. Wenn er nicht ein wenig zu optimistisch unterwegs gewesen wäre. Von Startplatz 16 schießt Miller vor, in der zweiten Runde ist er schon sechster. Doch dann wird es in einer Kurve eng. Die Vorderleute bremsen stärker als erwartet, Konkurrent Pol Espargaro will er hinter sich halten. Miller bleibt auf seiner Spur und Geschwindigkeit. Dann geht es blitzschnell und dem Australier auch schon die Straße aus. Miller stürzt, Teamkollege Cal Crutchlow wird mit von der Strecke geräumt. Espargaro hat Glück, genauso wie der vor der Gruppe fahrende Jorge Lorenzo. Beide verpasst Miller beim Sturz nur knapp. Für Miller ist das Rennen an dieser Stelle vorbei. Als Belohnung erhält er von der Rennleitung noch einen Strafpunkt wegen gefährlichen Fahrens. Nicht das Wochenende des Australiers.

Endlich einmal freuen durfte sich Scott Redding und das gleich aus zwei Gründen. Erst einmal fährt Redding mit Rang sechs das beste Ergebnis seiner MotoGP Karriere ein. Nach einer Saison voller Schwierigkeiten ist das Balsam auf seine Rennfahrerseele. Dass es dann ausgerechnet beim Heimrennen klappt, macht es umso erfreulicher. Außerdem kann sich Redding über einen neuen Vertrag für 2016 freuen. Er verlässt sein bisheriges Marc VDS Team und schließt sich Pramac Ducati an, wo er Yonny Hernandez ersetzen wird.

Die Moto2

Meine Damen und Herren. Der Star des Rennens: Die Reifen. Vom restlichen Rennen gibt es nämlich ansonsten nicht allzu viel zu berichten. Die üblichen Verdächtigen führen das Feld an. Johann Zarco gewinnt vor Alex Rins und Tito Rabat. Alles also wie gehabt? Nicht so ganz. Denn das Rennen lebte von einer unglaublichen Dramatik. Zu Beginn des Rennens ist völlig klar: Es kann bei der feuchten Strecke nur mit Regenreifen funktionieren. Doch im Gegensatz zur Prognose wird es im Laufe des Rennens nicht nasser, sondern die Strecke trocknet ab. Somit ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Fahrer ihre Reifen tauschen, da mit Slicks deutlich schnellere Rundenzeiten möglich wären.

Runde um Runde vergeht. Doch kein Fahrer fährt in die Box. Nur einer pokert und setzt auf den schnellen Reifen: Florian Alt. Nach fünf Runden tauscht er auf Slicks und fährt wieder auf die Strecke. Cleveres Manöver oder völlig verzockt? Am Ende heißt die Antwort: Beides. Keiner fährt auf der Strecke schneller als Alt, er holt mehrere schnellste Runden im Rennen. Und doch sind seine Zeiten nur zwischen fünf und zehn Sekunden pro Runde schneller als die Spitzengruppe. Eigentlich unfassbar, denn Fahrern wie Tito Rabat oder Tom Lüthi fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die eigenen Reifen um die Ohren. Am Ende des Rennens sieht die Strecke aus wie ein Schlachtfeld, völlig übersät mit Reifenbrocken. Man kann fast von einem Wunder sprechen, das die Regenreifen das bei dieser Strecke mitgemacht haben. Und somit ist es für Florian Alt einfach Pech, das seine Strategie nicht aufgeht. Trotzdem: Glückwunsch für den Mut es zu probieren, denn auch vorher war er ganz hinten im Feld zu finden. Am eigentlichen Ergebnis hat sich somit nicht geändert. Aber er hat sicher an Respekt gewonnen.

Doch zurück zur Spitzengruppe. Durch den erneuten Sieg baut Johann Zarco seine WM Führung auf nunmehr 85 Punkte Vorsprung auf Alex Rins aus. Damit dürfte der Titel für Zarco nur noch Formsache sein. Bei noch sechs ausstehenden Rennen könnte er drei Stück ohne Punkte bleiben und wäre immer noch in Führung wenn Rins immer gewinnt. Wir gratulieren noch nicht, aber die Glückwunschblumen geben wir schon mal in Auftrag.

Der Blick auch noch auf die deutschen Piloten. Jonas Folger wird sehr guter Fünfter, Sandro Cortese fährt auf Platz acht, Marcel Schrötter wird elfter und Florian Alt kommt auf Platz 24 ins Ziel.

Die Moto3

Den großen Gänsehautmoment gab es eigentlich erst ganz am Ende. Als Danny Kent über die Ziellinie fährt, gibt es bei den Zuschauern kein Halten mehr. Ein Meer an britischen Fahnen wird geschwenkt, die ganze Tribüne versinkt im Union Jack. Ein fantastisches Bild, eine tolle Kulisse für einen hochverdienten Sieg. Danny Kent ist zurück. Nach zwei schwächeren Rennen holt er also seinen ersten Sieg auf heimischem Boden, ein wahrlich historischer Triumph. Dabei war die größte Herausforderung für Kent, die Maschine überhaupt auf der Strecke zu halten. Denn mit einem Vorsprung auf den Zweitplatzierten von fast zehn Sekunden war von Konkurrenz auf der Strecke nichts zu spüren. Eben diese Konkurrenz machte es Kent im Verhältnis auch ziemlich einfach. Denn die Kurzzeitführenden Karel Hanika, Jorge Navarro und Isaac Vinales fallen schon in den ersten Runden dem Regen zum Opfer. Für Kent ist somit freie Fahrt zu einem ungefährdeten Sieg, der ihm gleichzeitig auch wieder ein dickeres Polster im WM Kampf (jetzt 70 Punkte Vorsprung) beschert. Spannend wurde es um die Plätze zwei und drei. Schon recht schnell hatte Jakub Kornfeil den Platz hinter Kent auf der Strecke übernommen. Ihm folgte Romano Fenati, der nach seinem Crash in der neunten Runde jedoch den Weg für Niccolo Antonelli freimachte. Ein echtes Crashfestival somit in der Moto3, denn von 36 gestarteten Piloten kamen nur 20 ins Ziel. Philipp Oettl kommt als einziger Deutscher Starter als 16er ins Ziel und verpasst die WM Punkte somit denkbar knapp.

Mehr Bilder und Hintergründe auch auf www.motosports24.de

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