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Von: Maikesrg
28.10.2013 | 2493 Aufrufe | 1 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Wo steht Baltimore nach dem Triumph?
Die Ravens nach dem Super Bowl
Beim letztjährigen Super Bowl Sieger gab es einen Neuanfang: Viele neue Gesichter und unerwartete Probleme gibt es beim Champ.

Was war das für eine Offseason für die Fans der Baltimore Ravens? Seit dem knappen 34-31 Sieg gegen die San Francisco 49ers beim 47. Super Bowl ist in Baltimore einiges passiert. Während die Fans den zweiten Super Bowl Triumph der Franchise den Sommer über auskosten konnten, leiteten die Offiziellen des Vereins, allen voran General Manager Ozzie Newsome, akribisch den Umbruch im Team ein.

Die Aufgaben vor der Offseason

Nach den Feierlichkeiten des Super Bowl Triumphs kam auf die Funktionäre ein schwieriges Programm zu. Etliche Verträge von Stammspielern liefen aus, zudem haben Vereinslegende Ray Lewis und Center Matt Birk ihr Karriereende bekannt gegeben. Unter den auslaufenden Verträgen war unter anderem der von Franchise Quarterback Joe Flacco. Während der Saison hatte man lange mit einer Verlängerung gezögert und wartete ab, wie sich die Dinge entwickeln. Doch nach Flaccos überragenden Playoffs-Auftritten und seiner Super Bowl-MVP-Auszeichnung war schnell klar: Das wird kein Schnäppchen. Das Haupt-Augenmerk der Offseason war also die Verlängerung von Flacco. Nebenher musste man die Identifikationsfigur des Vereins Ray Lewis ersetzen. Und weitere Abgänge sollten folgen ...

Die Free Agency: Ein Abgang nach dem anderen

Die Verhandlungen mit Flacco und seinem Berater waren anfangs zäh und haben sich lange gezogen. Für den Quarterback war klar: Nach seinem Triumphzug war sein Wert so hoch wie nie. Im März war es dann endlich soweit. Man einigte sich schließlich auf einen vertrag bis 2019, insgesamt 120.6 Millionen soll Flacco in dieser Zeit verdienen. Während die Offiziellen der Ravens hinter die größte Aufgabe der Offseason ein Häckchen machen konnten, warteten bereits die nächsten Spieler vor dem Büro: Die Verträge von Akteuren wie Dannell Ellerbe, Paul Kruger oder Bernard Pollard liefen ebenfalls aus. Vor allem Ellerbe und Kruger hatten während dem Weg zum Super Bowl mit starken Leistungen geglänzt und machten auf sich aufmerksam. In den Jahren zuvor waren sie jedoch kaum aufgefallen, also beschlossen die Verantwortlichen die Spieler ziehen zu lassen, ihnen die möglicherweise größte Chance ihrer Karriere auf das ganz große Geld zu geben. Ellerbe landete in Miami, wo er in fünf Jahren knapp 35 Millionen verdient. Auch Kruger unterschrieb einen dicken Vertrag beim Rivalen aus Cleveland. Pollard ließ man zu den Titans ziehen. Neben Ray Lewis verabschiedete sich ein weiterer Schlüsselspieler der Defensive: Safety Ed Reed zog es nach gescheiterten Verhandlungen mit den Ravens nach Houston. Er war neben Lewis einer der wichtigsten Spieler der vergangenen Jahre und einer der besten Safeties der Liga. Doch nach der Verlängerung mit Flacco musste man sparen in Baltimore, außerdem sind viele Experten der Meinung, dass Reed mit seinen 35 Jahren längst seinen Zenit erreicht hat. Fullback Vonta Leach wurde trotz gültigem Arbeitspapier entlassen. Lange Zeit gab es nur Abgänge in Baltimore, es wurden keine Neuzugänge verkündet. Als man dann auch noch Wide Receiver Anquan Boldin nach San Fransico zum Super Bowl Gegner tradete, wurden die Fans langsam unruhig. Boldin war vor allem in den Playoffs zur Schlüsselfigur im Passspiel geworden und entwickelte sich zu Flaccos liebster Anspielstation. Die Entscheidungen der Funktionäre spalteten die Fans. Einige kritisierten die Ravens dafür, Flacco zum bestbezahlten Spieler zu machen und dadurch etliche gestandene Spieler ziehen zu lassen. Andere vertrautem ihrem General Manager: "in Ozzie we trust" machte auf Twitter die Runde. Ozzie Newsome ist bekannt dafür, in schwierigen Situation Ruhe zu bewahren und genießt ligaweit ein hohes Ansehen.

"In Ozzie we trust" - Die Neuzugänge

Nach den ganzen Abgängen folgten dann langsam aber sicher auch die ersten Neuzugänge. Man konnte eine Reihe an Free Agents verpflichten, zudem nutzte man den Draft gezielt, um die Abgänge zu kompensieren. Michael Huff kam von den Oakland Raiders nach Baltimore, zusammen mit First Round Draftpick Matt Elam und James Ihedigbo, der letztes Jahr meist Ersatzspieler war, soll er die Lücke bei den Safeties schließen, die Reed und Pollard hinterlassen haben. Mit Ray Lewis und Dannel Ellerbe sind gleich beide startenden Mittel-Linebaker weg. Zunächst verpflichtete man Rolando McClain, der nach einem kurzen Engagement seine Karriere beendet hatte, daraufhin holte man Daryl Smith. Dieser ist ein ehemaliger Spieler der Jaguars, der in seiner Karriere konstante Leistung gebracht hat, allerdings nicht sonderlich auffiel. Außerdem draftete man in der zweiten Runde Arthur Brown, der zusammen mit Josh Bynes und dem langzeit-Verletzten Jameel McClain die Lücke der Linebaker schließen soll. Die größte Offseason-Verpflichtung war zweifelsohne Elvis Dumervil. Der Outside Linebaker kam aus Denver von den Broncos und soll mit Terrell Suggs die gegnerischen Quarterbacks jagen. Mit der Verpflichtung Dumervils fühlten sich die Newsome-Befürworter bestätigt. Desweiteren verpflichteten die Ravens Chris Canty und Marcus Spears, um die Defensive Line zu stärken.

Reaktion auf Preseason - weitere Verpflichtungen

Nachdem man die Baustellen im Kader größtenteils beseitigt hatte stand nun die Preseason auf dem Plan. Hier entstand jedoch ein ganz neues, ungeahntes Problem: Dennis Pitta verletzte sich sehr. Die Hüft-Verletzung beendet möglicherweise seine Saison, bevor sie begonnen hat. Der Tight End war neben Boldin und Torrey Smith ein wichtiger Bestandteil des Passspiels. Man hatte geplant, den Abgang Boldins hauptsächlich durch Pitta vergessen zu machen. Folglich durchforschten die Ravens noch einmal den Markt und verpflichteten schließlich Dennis Clark. Er ist vor allem durch seine starken Hände bekannt, blühte einmal unter Peyton Manning bei den Colts auf, ist jedoch nicht mehr der Jüngste. Die Offensive hatte in der Preseason vor allem Probleme beim dritten Versuch, dem Third Down. Deswegen holte man nachträglich Brandon Stokley. Der 37-jährige soll vor allem beim dritten Versuch eingesetzt werden. Auch das Running Spiel der Ravens klappte nicht wie geplant und man brachte Fullback Vonta Leach zurück, der zuvor entlassen wurde, allerdings keinen neuen Verein fand.

Der Ligastart

Nach sieben Spielen stehen die Ravens mit einem negativen Sieg/Niederlagen-Verhältnis da: Drei Spiele konnte man gewinnen, vier wurden verloren. Das Auftaktprogramm war hart, man spielte gegen die Broncos, Packers und Texans, allesamt Super Bowl Anwärter (Letztere zumindest vor der Saison). Zudem spielte man bereits gegen die verstärkten Dolphins, Bills und Browns. Gegen die Dauerrivalen aus Pittsburgh gab es zuletzt eine weitere Niederlage, woraufhin alle Beteiligten wohl froh waren, dass die Ravens in dieser Woche Bye-Week haben, also kein Spiel auf dem Plan steht. Nach einem recht vielversprechenden Start mit drei Siegen aus den ersten fünf Spielen gab es zuletzt zwei Niederlagen.

Was bisher gut läuft

Das Passspiel der Ravens klappt bis zu diesem Zeitpunkt besser als vielleicht viele vermutet haben. Trotz dem Fehlen seiner beiden Lieblings-Anspielststionen Anquan Boldin und Dennis Pitta findet Joe Flacco immer wieder freie Receiver. Der ungedraftete Rookie Marlon Brown hat sich als Glücksgriff erwiesen, spielte vor allem beim verletzungsbedingten Ausfall von Jacoby Jones groß auf. Torrey Smith ist mittlerweile die klare Nummer eins im Passspiel, hat sich zu einem kompletten Receiver entwickelt und gehört mit 629 Yards zu den besten Receivern der Liga. Auch Tandon Doss spielt mittlerweile eine große Rolle im Team. Nachdem sie ihn Anfang der Saison bereits entlassen hatten, holten ihn die Ravens nach der Verletzung von Jacoby Jones zurück. Nicht nur als Returner, sondern mittlerweile auch als Receiver steigerte er sich Woche um Woche und gewinnt das Vertrauen von Joe Flacco.
Die Verteidigung der Ravens hat sich nach der Peyton Manning-Gala zum Auftakt (7 TD Pässe) gefangen. Sowohl die Pass- als auch die Run-Defensive rangiert momentan auf dem neunten Platz der Liga. Vor allem der Weg zum Quarterback, der Pass Rush mit anschließendem Sack, gelingt bisher sehr gut. Die Neuzugänge Daryl Smith, Chris Canty und Elvis Dumervil spielen stark und auch Rookie Matt Elam startet mittlerweile auf der Safety-Position.


Daran hapert es

Vor allem beim Laufspiel drückt den Ravens der Schuh. In den vergangenen Jahren waren die Ravens ein Team, dass vor allem auf ihr Running Game setzte. Doch der dreifache Pro-Bowl Running Back Ray Rice findet einfach nicht zu seiner Normalform, mit gerade einmal 242 Rushing Yards in den ersten sechs Spielen liegt er weit unter seinen Möglichkeiten. Seit 2009 hatte er vier Jahre lang über 1000 Yards für die Ravens errannt, auch im Passspiel war er mehr integriert als in diesem Jahr. Seine schwachen Leistungen liegen zwar teilweise an einer mittlerweile überstandenen Hüftverletzung, größtenteils jedoch an den schlechten Spielzug-Entscheidungen der Ravens und der schwachen Offensive Line. Desweiteren steht der zweite Running Back Bernard Pierce immer häufiger auf dem Feld, wodurch Rice nicht zu seinem Rhythmus findet. Nach einem der schwächsten Spiele seiner Karriere am vierten Spieltag gegen die Bills, als man Rice nur fünf mal den Football in die Hand gab, reagierten die Verantwortlichen. Neben der Verpflichtung von O-Liner Eugene Monroe kündigte man an, den Spielzug-Plan umzustrukturieren, um Rice zu alter Stärke finden zu lassen. Bisher allerdings ohne Erfolg: In den drei Spielen seither konnte er ebenfalls nicht überzeugen. Es bleibt abzuwarten, was die Ravens in der Bye-Week ändern, um Rice endlich wieder zu einem Schlüsselspieler zu machen.
Die Defensive der Ravens hat zwar bisher wenig Yards zugelassen, insgesamt hat sie jedoch zu wenig Ballverluste des Gegners provoziert. Gerade einmal neun Ballverluste haben sie errungen, die Offensive hat elf mal den Football verloren. Ein negatives Ballverlust/Ballgewinn-Verhältnis verhilft keinem Team zu Siegen.

Fazit

Wenn die Baltimore Ravens das Running Game endlich in Fahrt kommen lassen, dazu mehr Turnover provozieren und gleichzeitig selbst weniger den Ball verlieren, ist eine Playoffs-Platzierung auf jeden Fall im Bereich des Möglichen. In der Division der Ravens straucheln vor allem die Pittsburgh Steelers und Cleveland Browns. Auch die Cincinnati Bengals sind nicht unbedingt stärker als die Ravens. Meiner Meinung nach wäre mit dem Erreichen der Playoffs für Baltimore alles aus dieser Saison herausgeholt. Eine Titelverteidigung wird es in diesem Jahr wohl nicht geben. Die Mannschaft ist immer noch am Zusammenwachsen, der Verjüngungs-Prozess ist im vollen Gange. Allerdings wurde der Vertrag mit Erfolgs-Coach John Harbaugh verlängert, man hat seinen Franchise-Quarterback lange an sich gebunden und mit Terrell Suggs kristalisiert sich ein Leader heraus, der in die Fußstapfen von Ray Lewis treten kann.
Ich denke die Ravens-Organisation ist auf dem richtigen Weg, den Menschen in Baltimore auch in den kommenden Jahren Playoffs-Football anzubieten.



Quellen: www.nfl.com, www.baltimoreravens.com, espn.go.com/nfl/statistics/team

KOMMENTARE
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federigol
28.10.2013 | 22:30 Uhr
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0
federigol : 
28.10.2013 | 22:30 Uhr
0
federigol : 
super artikel, vielen dank dafür.
ich denke, dass die schlüsselrolle bei den ravens ganz eindeutig die verlängerung mit joe flacco war, der für ein paar gute postseason-spiele (die teilweise mit sehr viel glück gewonnen wurden) mal eben 120mio abkassiert und damit die franchise für einige Jahre sehr immobil gemacht hat. Ich denke nicht, dass Flacco sein Geld wert ist.

Auf der anderen Seite kann man den Verantwortlichen nicht wirklich einen Vorwurf machen, da man einen QB wie Flacco nicht mal eben aus den Hut zaubert und man durch einen Abgang einen kompletten Rebuild hätte einleiten müssen (und das ein Jahr nach dem Super Bowl, da hätten die Fans aber ordentlich Stunk gemacht).

Wird spannend sein zu sehen, wer in der NFC die zweite Wild Card bekommt. Wenn die Jets nicht noch aufdrehen haben die Ravens ganz gute Chancen. Aber wie du richtig erkannt hast, sind sie von einem erneuten Super Bowl meilenweit entfernt.
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