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27.07.2015 | 983 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Interview mit Rennstreckenpabst Tilke
Die Kunst, eine Strecke zu komponieren
Hermann Tilke im Interview über die Entstehung einer Rennstrecke und warum Baukunst auch viel mit Musik zu tun hat.

An ihm und seinem Büro kommt man kaum vorbei, wenn es um das Thema Rennstreckenbau geht. Hermann Tilke ist so etwas wie der Papst der Rennpisten der Welt. Wann immer ein neues Projekt ins Leben gerufen wird, der Aachener Bauingenieur ist meist involviert. Im Gespräch mit MotoSports24 spricht Tilke über die Entstehung einer Strecke, die großen Herausforderungen der Zeit und warum Baukunst auch viel mit Musik zu tun hat.

MotoSports24: Wie sieht die perfekte Rennstrecke aus?

Hermann Tilke: Das ist eine komplizierte Frage. Ich weiß gar nicht, ob es die überhaupt gibt. Es gibt interessante und weniger interessante Rennstrecken. Aber man muss ganz klar unterscheiden: Einmal-Strecken für Fahrer, die denen einfach Spaß machen. Aber auch spannende Strecken, die sehr viel interessanter sind, um dort ein Rennen zu fahren. Mit Überholmöglichkeiten, die ein fantastische Rennen bieten. Das ist manchmal schwierig, das alles unter einen Hut zu bekommen.

Wie kommt man eigentlich dazu Rennstrecken zu bauen?

Tja, gute Frage. Es war eigentlich gar keine Idee. Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr Rennen gefahren. Dann habe ich studiert, bin weiter Rennen gefahren. Zuerst habe ich in einem Büro gearbeitet, bevor ich mich selbständig gemacht habe. Dann habe ich als gelernter Bauingenieur eigentlich ganz andere Dinge gemacht und geplant. Dann kam die Idee, dass ich auch gerne etwas an Rennstrecken machen wollte - ich war ja nun selbst darauf unterwegs. Und so habe ich über Jahre hinweg am Nürburgring hier und da die ersten kleinen Veränderungen vorgenommen. Dazu kam auch schnell Peter Wahl mit ins Geschäft (Anmerkung der Redaktion: Wahl ist Architekt und Partner von Hermann Tilke). Startend vom Nürburgring aus haben wir dann auch an anderen Rennstrecken etwas gemacht. Urplötzlich galten wir als Experten. Die erste Strecke, die wir komplett erstellt haben, war dann die Race of Champions am Nürburgring. Von dort aus ging es dann weiter zum Österreichring als Formel 1 Strecke und gleichzeitig dem Sachsenring als Motorradstrecke.

Gibt es außer Ihnen auch noch jemanden der Rennstrecken baut oder haben Sie da ein Alleinstellungsmerkmal?

Also ich sage mal so: Wir haben einen gewissen Erfahrungsvorsprung anderen gegenüber. Wir haben jetzt mehr als 65 Rennstrecken gebaut oder umgebaut - für die verschiedensten Kategorien, egal ob für Auto, Motorrad oder auch Clubrennstrecken. So machen sich unsere Kunden heute natürlich unsere Erfahrung zu nutze.

Mit welchen Ideen und Anforderungen gehen Sie an den Bau einer neuen Rennstrecke heran? Gibt es wirklich das berühmte weiße Blatt zu Beginn?

Das Blatt ist leider oder auch zum Glück nie weiß. Man hat ja immer Grundstückgrenzen, die einem in gewisser weise etwas vorgeben. Egal ob länglich, quadratisch, kleiner oder größer. Dann haben wir natürlich eine bestimmte Topographie, die wir dort vorfinden. Dazu viele weitere Komponenten die wir berücksichtigen müssen, wie Hauptwindrichtung und Wetterdaten. Es gibt auch manchmal auf den Grundstücken Nester von schlechten Grundverhältnissen, wo man nicht drüber fahren sollte, weil es so ein Projekt sehr teuer machen würde. Und dann ist das Blatt nicht mehr weiß, wenn man das alles gesammelt hat. Zu Beginn helfen wir uns schon mal damit, dass wir uns riesengroße Modelle bauen von den ganzen Hügeln und Bergen die dort in der Landschaft sind. Und dann mit Wollfäden die ersten Streckenlinien da rein legen. Man muss ja so ein Grundstück richtig verstehen. So haben wir es beispielsweise in Istanbul gemacht. Das war ein schwieriges Gelände. Doch ich finde, das ist uns gut gelungen, weil es die Topographie dort sehr gut mitnimmt.

Die äußeren Bedingungen sind ja das eine bei der Planung. Gibt es denn vom Auftraggeber, der das gebaut haben möchte, auch manchmal verrückten Ideen oder Wünsche im Vorfeld die Ihnen zugetragen werden wo sie dann auch sagen, das kann man jetzt so eigentlich nicht realisieren?

Ja, sicher. Es gibt ja die verschiedensten Bauherren für uns. Es gibt Bauherren, die gar nicht wissen wie das alles funktioniert. Und dann gibt es natürlich auch Leute, gerade bei bestehenden Strecken, die dann sehr genau wissen, was sie wollen. Die dann auch ein fundiertes Wissen haben, dass sie sich über all die Jahre angeeignet haben. Und dann gibt es natürlich auch die Forderungen an uns, wir wollen etwas ganz fantastisches haben und uns mit einer Formel 1 oder MotoGP Strecke der Welt darstellen. Die Zahlen viel Geld dafür, denn diejenigen haben ja einen konkreten Zweck damit vor. Und wir wollen, das beispielsweise die Welt erkennt: Das ist Malaysia. Oder das ist jetzt China. Das man einen unverwechselbaren Charakter der Architektur, des Streckenbildes und Entsprechendes mehr hat. Das ist das Eine. Aber das geht natürlich bis hin zu Kunden die sagen: Wir möchten gerne eine Rennstrecke, aber möglichst, möglichst, günstig. Das ist dann ja auch eine Herausforderung.

Das ganze Interview ist hier zu lesen: http://www.motosports24.de/2015/07/27/die-kunst-eine-rennstrecke-zu-komponieren/

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