03.09.2008 um 12:01 Uhr
Die Finanzkraft der Bundesliga
Wenn man sich so die Diskussionen auf spox nach der Übernahme Manchester Citys durchliest, könnte man meinen, für die Bundesliga habe das letzte Stündlein geschlagen.
Die Bundesliga könne international nicht mehr mithalten. Sie würde in den kommenden Jahren weiter zurückfallen - irgendwo hinter Kasachstan...
Dass die Bundesliga international nicht mehr mithalten kann, gehört schon zum Allgemeingut einer jeden Fußballdiskussion. In Deutschland will man ja auch jammern. Deshalb fühlt man sich auch wie ein Störenfried, wenn man die gefühlte Armut einmal beiseite lässt und einfach nur auf die nackten Fakten schaut.
In den letzten Jahren sind viele Studien zu der finanziellen Situation in den verschiedenen europäischen Ligen erschienen.
Deloitte Annual Report of Football Finances
Die Wirtschaftsprüfergesellschaft Deloitte hat in ihrem jährlich erscheinenden Bericht über Fußballfinanzen, die Bundesliga zur Liga mit den zweitmeisten Einnahmen nach der PL gekührt. Allerdings beruhte dieser Bericht auf den Daten von 2006/2007 und durch den Zwangsabstieg Juves war die italienische Liga in diesem Zeitraum temporär geschwächt.
Ein weiteres Ergebnis dieser Studie war, dass die Bundesliga die profitabelste Liga ist. Die Gewinne der Bundeligavereine überstiegen in absoluten wie relativen Zahlen sogar die Gewinne der PL-Klubs.
Der Bericht von StageUp
Erst letzte Woche veröffentliche das italienische Unternehmen StageUp eine weitere Studie, die im Unterschied zur Studie der Deloitte Group, die aktuellen Finanzen der Ligen unter die Lupe genommen hat. Mit der Rückkehr Juves ins Oberhaus hat die Serie A wieder an finanzieller Stärke dazu gewonnen.
Allerdings ist die Bundesliga auch nach dieser Studie weiter im Vormarsch. Der englische Guardian titelte nach Veröffentlichung der Studie "Bundesliga may overtake Serie A in rich league - report".
Die italienische Serie nehme mit 1,43 Milliardien Euro nach der Premier League den zweiten Platz in Europa ein. Lediglich 10 Mio Euro hinter der Serie A befindet sich die Bundesliga auf Platz 3. Und nach der Studie könnte die Bundesliga die Serie A noch in dieser Saison vom 2.Platz stoßen.
Der Vorsitzende von StageUp sagte in einer Pressekonferenz: "Um den Abstand zur Premier League zu schließen und den Vormarsch der Bundesliga zu stoppen, muss Italien mehr in die Stadien investieren, um die Gewinne zu steigern"
Guardian-Artikel zur Bundesliga
Schlusswort
Aber nun zurück nach Deutschland - wo jeder jammern will. Es ist bezeichnend, dass der einzige deutschsprachige Bericht zu dieser Studie auf Orf.at zu finden war. In Deutschland will man gute Nachrichten scheinbar nicht hören.
Die Bundesliga könne international nicht mehr mithalten. Sie würde in den kommenden Jahren weiter zurückfallen - irgendwo hinter Kasachstan...
Dass die Bundesliga international nicht mehr mithalten kann, gehört schon zum Allgemeingut einer jeden Fußballdiskussion. In Deutschland will man ja auch jammern. Deshalb fühlt man sich auch wie ein Störenfried, wenn man die gefühlte Armut einmal beiseite lässt und einfach nur auf die nackten Fakten schaut.
In den letzten Jahren sind viele Studien zu der finanziellen Situation in den verschiedenen europäischen Ligen erschienen.
Deloitte Annual Report of Football Finances
Die Wirtschaftsprüfergesellschaft Deloitte hat in ihrem jährlich erscheinenden Bericht über Fußballfinanzen, die Bundesliga zur Liga mit den zweitmeisten Einnahmen nach der PL gekührt. Allerdings beruhte dieser Bericht auf den Daten von 2006/2007 und durch den Zwangsabstieg Juves war die italienische Liga in diesem Zeitraum temporär geschwächt.
Ein weiteres Ergebnis dieser Studie war, dass die Bundesliga die profitabelste Liga ist. Die Gewinne der Bundeligavereine überstiegen in absoluten wie relativen Zahlen sogar die Gewinne der PL-Klubs.
Der Bericht von StageUp
Erst letzte Woche veröffentliche das italienische Unternehmen StageUp eine weitere Studie, die im Unterschied zur Studie der Deloitte Group, die aktuellen Finanzen der Ligen unter die Lupe genommen hat. Mit der Rückkehr Juves ins Oberhaus hat die Serie A wieder an finanzieller Stärke dazu gewonnen.
Allerdings ist die Bundesliga auch nach dieser Studie weiter im Vormarsch. Der englische Guardian titelte nach Veröffentlichung der Studie "Bundesliga may overtake Serie A in rich league - report".
Die italienische Serie nehme mit 1,43 Milliardien Euro nach der Premier League den zweiten Platz in Europa ein. Lediglich 10 Mio Euro hinter der Serie A befindet sich die Bundesliga auf Platz 3. Und nach der Studie könnte die Bundesliga die Serie A noch in dieser Saison vom 2.Platz stoßen.
Der Vorsitzende von StageUp sagte in einer Pressekonferenz: "Um den Abstand zur Premier League zu schließen und den Vormarsch der Bundesliga zu stoppen, muss Italien mehr in die Stadien investieren, um die Gewinne zu steigern"
Guardian-Artikel zur Bundesliga
Schlusswort
Aber nun zurück nach Deutschland - wo jeder jammern will. Es ist bezeichnend, dass der einzige deutschsprachige Bericht zu dieser Studie auf Orf.at zu finden war. In Deutschland will man gute Nachrichten scheinbar nicht hören.
Aufrufe: 5861 | Kommentare: 27 | Bewertungen: 7 | Erstellt:03.09.2008
ø 9.7
KOMMENTARE
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04.09.2008 | 16:12 Uhr
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Red_7 :
Wobei beim Brutto/Netto Gehalt hat die Bundesliga sicher einen Nachteil, denn in Deutschland bezahlen sie den Spitzensteuersatz von 45% über 250 000 € (bei Ehepaaren 500 000 €). während es in England nur 19% Künstlersteuer sind. 25 % Unterschied das fällt dann schon ins Gewicht.
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04.09.2008 | 16:52 Uhr
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Ich habe jetzt die Tomasson-Mio nur in Brutto angegeben, weil ich nicht mehr wusste, was er netto verdient hat. Aber du hast natürlich Recht.
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04.09.2008 | 18:05 Uhr
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Red_7 :
Das Gehalt wird in Deutschland ja leider auch nicht veröffentlicht. Mich würde das interessieren, weis aber nicht ob das in Deutschland möglich ist. Die Neid Diskussion bei Plasberg, Will und Illner wäre vorprogrammiert.
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18.09.2008 | 23:19 Uhr
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Kroos10 : @Zarathustra
sorry, dass ich erst so spät kommentier! haber deinen blog erst gerade eben entdeckt. der ist echt richtig klasse!ich glaube tomasson hat so ungefähr 8 mio. brutto verdient (jedenfalls wurde das bei seiner verpflichtung damals gesagt)!
die sache mit dem gehalt, dass in deutschland viel mehr gezahlt werden muss als in den anderen EU-ländern gehört endlich ins reich der fabeln verbannt! ausser spanien und glaub noch holland, die die sogenannte flat tax haben, und dadurch weniger steuern zahlen müssen, werden in fast allen ligen die gehälter mind. so hoch besteuert wie in deutschland. und wie es der spanischen liga geht, wissen wir ja alle
in den meisten anderen ligen muss sogar ein wenig mehr gezahlt werden als in deutschland (auch in der serie a und der PL)!
in frankreich muss sogar fast das doppelte gezahlt werden, um ein gehalt von 2 mio netto zu erhalten wie in der buli!
tut mir leid, habe leider die quelle nichtmehr gefunden! wenn ich sie finde werde ich sie nachreichen!
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19.09.2008 | 13:05 Uhr
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Red_7 : Kroos10
Also in England bezahlen die Fußballprofis definitiv den Künstlersteuersatz aufs Einkommen und der liegt bei 19%.Und die Fußballer in Deutschland bezahlen alle den Spitzensteuersatz, in der 1.Liga sogar mit Reichensteuer. Und das sind ab 250 000 - 500 000 Euro 45%.
Es sei denn unser Steuerrecht hat in seinen tiefen einen Freibetrag von dem ich nichts weiß. Bei Italien und Frankreich kann ich mir vorstellen dass die eine höhere Steuerbelastung haben, nur werden da die Gehälter meistens schon Netto angegeben (Bei Kaka und Ibrahimovic zumindest). Und auch da kann die Bundesliga nicht mithalten.
Außerdem glaube ich doch einmal, dass bei Tomasson da noch Werbeeinnahmen mit drin sind, denn sonst würde er mehr verdient haben als Toni aktuell. Kann ich mir nicht vorstellen...
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19.09.2008 | 17:10 Uhr
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Kroos10 : @Red 7
das mit thomasson stand damals in meiner lokalen zeitung (ich komm ja aus der gegend)...wenn die gelogen ham kann ich leider nix für^^woher weisst du das mit dem künstlersteuersatz? wie gesagt...ich finde die quelle leider nichtmehr! da waren 2 beispiele durchgerechnet von einer studie (weiss nichtmehr in welchem auftrag). das eine mit 500 000, das andere mit 2 mio. €
und da musste england mehr bezahlen! die quelle ist aber schon fast ein jahr alt! wenn die engländer in der zeit was mit ihrer besteuerung geändert haben, hast du natürlich recht!
wenn ich bloß die blöde quelle wiederfinden würde :-/
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19.09.2008 | 20:11 Uhr
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Red_7 :
Ich habe das auch irgendwann mal bei einem Vergleich EPL vs. Bundesliga gelesen. Und da wurde halt angeführt, dass die Fußballer wie Künstler besteuert werden.Ich habe das mal durch so einen komischen Einkommenssteuerrechner gejagt. (Basis 2,0 Mio Euro brutto).
In Deutschland hat man dann ein Nettoeinkommen von 758683.29 Euro und in England 970389.77 Euro (umgerechnet selbstverständlich). Wobei das jetzt nur für den normalen Arbeitnehmer zählt.
Falls Du es auch mal probieren möchtest. Nettorechner
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