01.03.2013 um 00:38 Uhr
Die Angst des Fans vorm Elfmeter
Alle Jahre wieder treffen sich die Funktionäre von der FIFA und der UEFA, um über Neuerungen bezüglich des Regelwerks im Fußball zu debattieren. Ob dann darüber geredet wird, ob der Torwart den Ball nach einem Rückpass in die Hand nehmen darf, Grätschen von hinten härter geahndet werden sollen oder anstelle des (meines Erachtens längst überfälligen) Videobeweises lieber noch ein fünfter, sechster und siebter (Vorsicht, Polemik:) extrem Kurzsichtiger eingesetzt wird, oft denken sich die Herren irgendetwas dabei und nicht selten ist der erste Reflex der (oft etwas älteren) Fans Kritik à la „Lasst den Fußball wie er ist", „Das war doch aber vorher immer so" und „Ihr macht den Sport kaputt".Deshalb erwarte ich für diesen Beitrag hier keinen großen Applaus und wer meine Blogs liest, der weiß, dass mir das auch ziemlich egal ist.
Ich will nämlich auch eine Regeländerung, eine Modifikation oder Anpassung:
Ich mag die Handhabung der Elfmeter-Regeln nicht. In meinen Augen ist ein Elfmeter oft genug eine viel zu harte Strafe und dann und wann sogar eine zu milde Strafe.
Gehen wir davon aus, dass der Elfmeter dort zum Einsatz kommt, wo er wahrscheinlich ursprünglich eingesetzt werden sollte: Ein Spieler rennt aufs gegnerische Tor zu, er betritt den Strafraum und noch bevor er abziehen kann, wird er von einem Abwehrspieler regelwidrig daran gehindert. Klare Sache, Elfmeter! Ursache und Wirkung korrespondieren, alles ist chic. Die zweite Situation ist ähnlich. Ein Spieler versucht beispielsweise aus 16 Metern aufs Tor zu schießen, ein Spieler, der im Weg steht fährt seinen Arm aus, der Ball klatsch gegen selbigen, ein Pfiff, Elfmeter, soweit alles ok.
Aber: Sind das tatsächlich die Situationen, die uns an einem gewöhnlichen Fußballwochenende in den Spielen begegnen?
Ich denke nein. Mittlerweile hat man oft das Gefühl, dass Spieler den Strafraum wie die Endzone eines Football-Feldes sehen, also Hauptsache irgendwie rein, dann geht schon was. Und dann geschieht es sehr häufig, dass ein Spieler sich vorm Tor stehend Richtung Eckfahne begibt, dabei von einem ungeschickten Abwehrspieler berührt, am Shirt gezupft oder gekreuzt wird und Peng, Elfmeter. Oder man hat das Gefühl, dass der clevere Angreifer sieht, dass sein Gegenspieler sich ihm recht breit in den Weg stellt, er deshalb den Ball kurz hochlupft, der Gegner kriegt seinen Arm nicht rechtzeitig weg und Peng, Elfmeter. (So oder so ähnlich, die Beispiele sind nicht abschließend)
Was mich an einem Elfmeter stört, ist die Tatsache, dass er einem eine extrem große Chance gibt, ein Tor zu schießen. Dies ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn zuvor auch eine ebenso extrem große Chance regelwidrig vereitelt wurde. Das ist aber nicht der Fall, wenn sich ein Spieler im Strafraum den Ball 50 Meter zu weit vorlegt und noch schnell beim ungelenken Abwehrspieler einfädeln kann oder wenn bei einer Ecke, die gefühlte 15 Meter zu hoch angesetzt wurde und an allen vorbei segelt, ein Stürmer sich aufgrund eines Festhaltens theatralisch fallen lässt. Oder wenn ein besagtes Handspiel stattfindet. Mir ist klar, dass jetzt einige Neunmalkluge sagen werden „Was denn? Im Strafraum ist halt Elfmeter!". Aber genau das ist das Problem. Auch, wenn ich nicht das perfekte Rezept parat habe, sollten wir doch zumindest darüber nachdenken, ob das alles so richtig ist und man „Quasi-Tore" für Kleinigkeiten verschenken sollte.
Ich meine, ich finde, dass ein bitterer Beigeschmack bleibt, wenn ein Spiel aufgrund eines zumindest zweifelhaften Elfmeters beeinflusst wird. So regen sich die Holländer bis heute über 1974 gegen Deutschland auf, der Elfmeter 1990 gegen Argentinien war auch keiner (auch wenn jetzt alle wieder schreien werden, dass der DFB-Elf zuvor ein Elfmeter verweigert wurde – als ob Unrecht Unrecht=Recht ergäbe) und Italiens Elfmeter 2006 gegen Australien im Viertelfinale war wohl auch zweifelhaft, um nur drei Beispiele zu nennen. Es gibt unzählige andere, vielleicht auch bessere Beispiele, an jedem Wochenende an jedem Spieltag in jeder Liga.
Vielleicht sollte bei Verstößen, die eben nicht die glasklare Vereitelung einer großen Torchance darstellen ein indirekter Freistoß die Regel werden oder etwas vergleichbares, irgendetwas angemesseneres.
Fälle, in denen ein Elfmeter ein zu mildes Mittel darstellt gibt es übrigens auch, Stichwort WM 2010 Ghana-Uruguay. Da hat dieser (Vorsicht Ironie:) sympathische und gutaussehende Spieler Suarez kurz vor Schluss auf der Torlinie einen Ball gehalten. Es wäre ansonsten zu 100% ein Tor gewesen. Diese Unsportlichkeit führte dazu, dass Ghana einen Elfmeter erhielt und ihn verschoss. In einem solchen Fall wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, einfach auf Tor zu entscheiden. Wenn ich mich nicht irre, gibt es etwas ähnliches im Basketball. Verhindert dort ein Spieler den Korb, indem er den im Korb landenden Ball noch wegdrückt, wird der Korb dennoch gegeben.
Ich jedenfalls möchte nicht ständig Elfmeter sehen, die zwar nach aktuellem Regelwerk welche sind, aber keine sein sollten. So nähern wir uns dem eigentlichen Sinn des Spiels:
Aus dem Spiel heraus Tore zu schießen.
Ich will nämlich auch eine Regeländerung, eine Modifikation oder Anpassung:
Ich mag die Handhabung der Elfmeter-Regeln nicht. In meinen Augen ist ein Elfmeter oft genug eine viel zu harte Strafe und dann und wann sogar eine zu milde Strafe.
Gehen wir davon aus, dass der Elfmeter dort zum Einsatz kommt, wo er wahrscheinlich ursprünglich eingesetzt werden sollte: Ein Spieler rennt aufs gegnerische Tor zu, er betritt den Strafraum und noch bevor er abziehen kann, wird er von einem Abwehrspieler regelwidrig daran gehindert. Klare Sache, Elfmeter! Ursache und Wirkung korrespondieren, alles ist chic. Die zweite Situation ist ähnlich. Ein Spieler versucht beispielsweise aus 16 Metern aufs Tor zu schießen, ein Spieler, der im Weg steht fährt seinen Arm aus, der Ball klatsch gegen selbigen, ein Pfiff, Elfmeter, soweit alles ok.
Aber: Sind das tatsächlich die Situationen, die uns an einem gewöhnlichen Fußballwochenende in den Spielen begegnen?
Ich denke nein. Mittlerweile hat man oft das Gefühl, dass Spieler den Strafraum wie die Endzone eines Football-Feldes sehen, also Hauptsache irgendwie rein, dann geht schon was. Und dann geschieht es sehr häufig, dass ein Spieler sich vorm Tor stehend Richtung Eckfahne begibt, dabei von einem ungeschickten Abwehrspieler berührt, am Shirt gezupft oder gekreuzt wird und Peng, Elfmeter. Oder man hat das Gefühl, dass der clevere Angreifer sieht, dass sein Gegenspieler sich ihm recht breit in den Weg stellt, er deshalb den Ball kurz hochlupft, der Gegner kriegt seinen Arm nicht rechtzeitig weg und Peng, Elfmeter. (So oder so ähnlich, die Beispiele sind nicht abschließend)
Was mich an einem Elfmeter stört, ist die Tatsache, dass er einem eine extrem große Chance gibt, ein Tor zu schießen. Dies ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn zuvor auch eine ebenso extrem große Chance regelwidrig vereitelt wurde. Das ist aber nicht der Fall, wenn sich ein Spieler im Strafraum den Ball 50 Meter zu weit vorlegt und noch schnell beim ungelenken Abwehrspieler einfädeln kann oder wenn bei einer Ecke, die gefühlte 15 Meter zu hoch angesetzt wurde und an allen vorbei segelt, ein Stürmer sich aufgrund eines Festhaltens theatralisch fallen lässt. Oder wenn ein besagtes Handspiel stattfindet. Mir ist klar, dass jetzt einige Neunmalkluge sagen werden „Was denn? Im Strafraum ist halt Elfmeter!". Aber genau das ist das Problem. Auch, wenn ich nicht das perfekte Rezept parat habe, sollten wir doch zumindest darüber nachdenken, ob das alles so richtig ist und man „Quasi-Tore" für Kleinigkeiten verschenken sollte.
Ich meine, ich finde, dass ein bitterer Beigeschmack bleibt, wenn ein Spiel aufgrund eines zumindest zweifelhaften Elfmeters beeinflusst wird. So regen sich die Holländer bis heute über 1974 gegen Deutschland auf, der Elfmeter 1990 gegen Argentinien war auch keiner (auch wenn jetzt alle wieder schreien werden, dass der DFB-Elf zuvor ein Elfmeter verweigert wurde – als ob Unrecht Unrecht=Recht ergäbe) und Italiens Elfmeter 2006 gegen Australien im Viertelfinale war wohl auch zweifelhaft, um nur drei Beispiele zu nennen. Es gibt unzählige andere, vielleicht auch bessere Beispiele, an jedem Wochenende an jedem Spieltag in jeder Liga.
Vielleicht sollte bei Verstößen, die eben nicht die glasklare Vereitelung einer großen Torchance darstellen ein indirekter Freistoß die Regel werden oder etwas vergleichbares, irgendetwas angemesseneres.
Fälle, in denen ein Elfmeter ein zu mildes Mittel darstellt gibt es übrigens auch, Stichwort WM 2010 Ghana-Uruguay. Da hat dieser (Vorsicht Ironie:) sympathische und gutaussehende Spieler Suarez kurz vor Schluss auf der Torlinie einen Ball gehalten. Es wäre ansonsten zu 100% ein Tor gewesen. Diese Unsportlichkeit führte dazu, dass Ghana einen Elfmeter erhielt und ihn verschoss. In einem solchen Fall wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, einfach auf Tor zu entscheiden. Wenn ich mich nicht irre, gibt es etwas ähnliches im Basketball. Verhindert dort ein Spieler den Korb, indem er den im Korb landenden Ball noch wegdrückt, wird der Korb dennoch gegeben.
Ich jedenfalls möchte nicht ständig Elfmeter sehen, die zwar nach aktuellem Regelwerk welche sind, aber keine sein sollten. So nähern wir uns dem eigentlichen Sinn des Spiels:
Aus dem Spiel heraus Tore zu schießen.
Aufrufe: 2981 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 3 | Erstellt:01.03.2013
ø 10.0
KOMMENTARE
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01.03.2013 | 13:40 Uhr
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DieZecke :
Und zu den Elfmetern kommt die Inflation an Platzverweisen. Früher flog einer vom Platz, wenn es ne echte Blutgrätsche gab. Heute kommt immer der dumme Spruch mit der Gesundheit des Gegenspielers, dabei gibt es heute trotz der Roten Karten mehr schwere Verletzungen als früher.
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