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24.11.2012 um 13:44 Uhr
Die Ära nach Neuner
Die fetten Jahre sind definitiv vorbei. Dass die deutschen Biathlon Damen das Siegerpodest für sich reserviert haben, dürfte spätestens für den kommenden Winter beendet sein. Schon zur Saison 2009/10 verlor man mit Wilhelm, Beck und Hauswald gleich drei Spitzensportler. Bereits zum diesen Zeitpunkt hätte man den deutschen Mädels eine schwere Zukunft vorausgesagt, wenn eine Magdalena Neuner nicht allein in den letzten zwei Jahren das deutsche Fähnchen hochgehalten hätte. Doch auch dies gehört jetzt zur Vergangenheit. Zum ersten Mal seit langem steht der DSV im Frauen Biathlon ohne wirkliche Siegläuferin da. Ist dies wirklich so? Können die verbliebenen aus dem Neuner Schatten heraustreten? Oder fällt sogar eine neue Neuer von Nachthimmel?

Andrea Henkel (die ewig Laufende Anführerin):
Henkel, Wilhelm, Beck und später auch Hauswald waren die Namen. die die letzen 10 Jahre zu Goldenen Jahren machten. Drei von ihnen haben sich zur Ruhe gesetzt, nur Andrea Henkel hat selbst mit 35 Jahren immer noch Lust auf mehr. In den letzen beiden Jahren zeigte sie, wie enorm wichtig sie für den DSV ist. Im Weltcup 2010/11 entlastete sie die teilweise krankanfällige Neuner mit 8 Podestplätzen und 2 Siegen. Sie wurde im Weltcup gesamt 2. In der Saison 2011/12 war sie weiterhin hinter Neuner die Konstanteste. Insgesamt 14 Top -Ten Plätze, jedoch nur 2 Podest-Plätze (1 Sieg). Und das obwohl sie, so gut traf, wie nie zuvor. Der fehlende Erfolg lag daran, dass sie in der Loipe zuviel auf die Top-Läufer, wie Neuner und Domratscha verlor.
Dennoch traut man der 35 Jährigen am ehesten zu in der kommenden Saison ein Weltcup zu gewinnen. Vielleicht kann sie zum Karierende noch mal große Erfolge feiern, die geringe Leistungsdichte im Frauenbereich wird ihr helfen. Aber auch wenn die ganz großen Erfolge fernbleiben, wird sie durch gute Platzierungen dem jungen Team bisschen Druck wegnehmen.

Tina Bachmann (die Geforderte):
In den letzen zwei Jahren wartet man vergeblich auf den endgültigen Durchbruch von Tina Bachmann. Im Weltcup 2009/10 sorgte sie, als 23 Jährige, mit regelmäßige Top-10 Platzierungen, für die die Hoffnung demnächst eine neue Siegläuferin im Team zuhaben. Im laufen kann sie in guter Form mit der Weltspitze halbwegs mithalten und als schlechte Schützin gilt sie auch nicht. Perfekte Anlagen für eine gute Biathletin. Doch in den letzen 2 Jahren, hatte sie Probleme diese zwei Disziplinen zu vereinen. Vor allem die unkonstanten Schießleistungen verhinderten bessere Platzierungen. Man kann mutmaßen, dass der Druck, nachdem Rücktritt der großen drei, für sie zu groß war. In der kommenden Saison wird der Druck noch mal zu nehmen, doch vielleicht ist die mittlerweile 26-Jährige diesen jetzt gewachsen. Das Potenzial hat sie auf jedenfall. Hoffnung gibt die WM 2011: Silber im Einzel, ihr einziger Podestplatz.

Miriam Gössner ( die neue Neuner? ):
Die Parallelen zwischen Gössner und Neuner sind unverkennbar: Beide sind super schnelle Läufer und haben/hatten große Probleme mit den Schießen. Dennoch trennen sie Welten. Während Neuner vor allem mit dem Stehenschießen Probleme hatte, kann man bei Gössner nicht wirklich den Problemanschlag nennen. Mal hagelt es im Liegen und mal im Stehen Fehler. Und auch im Laufen war sie letzte Saison weit weg von Neuner, der Grund: eine Krankheit im Sommer. Und auch im diesen Sommer gab es wieder Probleme. Wenig Hoffnung auf einen guten Winter, da der gute Wintersportler immer im Sommer gemacht wird. Dennoch, wenn sie es schafft ihr enormes läuferisches Potenzial auszuspielen, wird sie die Laufbestzeiten mitbestimmen. Und auch im Schießen gab es zuletzt deutliche Fortschritte. Mit 22 Jahren ist sie das größte Talent im deutschen Team. Diesen Winter wird es aber noch nicht reichen. Der ein oder andere Podestplatz könnte aber herausspringen.

Franziska Hildebrand (die Top-Schützin):
Könnte man eine Biathletin erstellen, so würde man bestimmt die Laufstärke von Miriam Gössner und die Schussgenauigkeit von Hildebrand paaren. Hildebrand, die beste Schützin im deutschen Team, war im letzten Winter auch die schlechteste Läuferin. Ein Top-Platz nur möglich, wenn die Konkurrenz ordentlich daneben schossen. Ihre zwei Top -Ten Plätze jeweils im Schießorientierten Einzel. So auch zum Weltcupauftakt in Östersund, wo unter schwierigen Bedingungen Platz 6 heraussprang. Natürlich kann sich eine schwache Läuferin steigern, dies konnte man schon oft genug beobachten. Und Hildebrand hat noch großes Entwicklungspotential. Es war erst ihr erster kompletter Weltcup. Franziska Hildebrand wird wohl nie, wenn es um die Weltcupspitze geht, eine wichtige Rolle spielen oder in Fußstapfen von ehemaligen deutschen Top Athletinnen treten. Aber solche Erwartungshaltungen sind auch zu hoch.

Evi Sachenbacher-Stehle (Das Experiment):
Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Siege im Weltcup, eine der Persönlichkeiten im deutschen Wintersport, all dies ist Evi Sachenbacher-Stehle, bloß nicht im Biathlon. Über 10 Jahre hielt sie zusammen mit Claudia Nystad die deutschen Fahnen im Langlauf hoch, Nach einem Jahr Pause im Weltcup, will sie nun im Biathlon durchstarten. Wie interessant die Person Evi Sachenbacher-Stehle ist, zeigt die Aussage von DSV – Sportdirektor Thomas Pfüller, dass zukünftig mehr Langläufer das Gewehr in die Hand nehmen sollen. Sachenbacher-Stehle, ein Experiment, dessen Erfolg Auswirkungen auf das Unternehmen der Umschulung von Langläufer zu Biathleten hätte. Dass dies nicht unmöglich ist, zeigte Kati Wilhelm. Insgesamt aber steht hinter Sachenbacher-Stehles Leistungsvermögen ein Fragezeichen. Letztes Jahr absolvierte sie kaum Wettkämpfe, nur im Alpencup. Auch ist das Laufniveau im Biathlon nicht so schlecht wie man vielleicht annimmt. Mich persönlich würde es wundern, wenn sie mit den Top-Läuferinnen Mithalten könnte. Jedoch zeigte sie bei den deutschen Meisterschaften gute Leistungen und als Persönlichkeit wird sie der jungen Mannschaft gut tun.

Der Rest:
Der deutsche Biathlon hatte immer stets eine hervorragende Jugendschmiede. Nun bleiben aber die Talente aus. Nadine Horchler, Carolin Hennecke und Juliane Döll sind jeweils 26 und damit nicht unbedingt als Talent zu nennen. In den letzten Jahren zeigten sie gute Leistungen im IBU-Cup, schafften aber diese Leistungen nicht im Weltcup zu übertragen. Am interessanteste scheint der Name Maren Hammerschmidt, die 23 Jährige gewann letzte Saison den IBU-Cup, jedoch ohne Sieg. Als Belohnung durfte zum Weltcup-Abschluss nach Chanty-Mansijs reisen. Sie wird mit Sicherheit im kommenden Weltcup mehr Chancen kriegen.

Fazit:
Die fetten Jahre sind definitiv vorbei. Wie wird sich das Team verhalten, wenn die Erfolge ausbleiben? Wenn der Druck der Medien steigt? Man wird lernen müssen sich auch über kleine Erfolge zufreuen. Als Vorbild könnte das Männer-Team sein, die nach den Rücktritten von Fischer und Groß in einer ähnlichen Situation waren, nun aber wieder solide dastehen.
Aufrufe: 6513 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 8 | Erstellt:24.11.2012
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KOMMENTARE
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ausLE
MODERATOR
24.11.2012 | 14:20 Uhr
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ausLE : 
24.11.2012 | 14:20 Uhr
-1
ausLE : 
Ganz große Klasse von Dir, solch einen Blog zu schreiben. Der Winter steht ja vor der Tür und Biathlon wird dann jedes WE auf den ÖR laufen. Die Erwartungen sind in der Bevölkerung immer hoch. Aber wie Du richtig erkannt hast, eine Siegläuferin sehe ich in der deutschen Mannschaft für diesen Winter nicht. Sie haben aber denoch ein Ziel: 2014 Sotschi - da muß es funktionieren. Nicht unbedingt diese Saison. Und meine Hoffnung ist, wie auch Rico G. sagte, die Evi. Ihr traue ich es zu 2014 eine gute Rolle zu spielen. Kati hatte damals 3 Jahr Zeit. Außerdem paßt sie von ihrer Persönlichkeit genau in das Team.
Bin echt gespant, wie dieses Jahr läuft.
3
Dolo
24.11.2012 | 22:06 Uhr
1
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Dolo : 
24.11.2012 | 22:06 Uhr
-1
Dolo : 
Erstmal danke für dein Kommentar.
Die Evi hat heute im IBU-Cup den 24. Platz geschafft. Mit der 3. besten Laufzeit. 4 Fehler im liegen, dafür im Stehen mit 0. Ist ganz ordentlich. Für den Weltcup ist sie nun qualifiziert. Und dann mal gucken
1
SVG1919
26.11.2012 | 16:21 Uhr
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SVG1919 : 
26.11.2012 | 16:21 Uhr
-1
SVG1919 : 
Ein sehr guter Blog!
Schätzt die Lage sehr realistisch ein, wenn nicht bei einer Athletin eine Leistungsexplosion stattfindet, sind Siege nahezu unerreichbar.
Allerdings denke ich, dass wir auch in Zukunft wieder Siegläuferinnen haben werden, wenn auch noch nicht diese Saison.
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DiscoInferno
26.11.2012 | 16:51 Uhr
4
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26.11.2012 | 16:51 Uhr
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Was ist eigentlich mit Kathrin Hitzer ?
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Skillionaire
26.11.2012 | 17:53 Uhr
2
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26.11.2012 | 17:53 Uhr
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Kathrin Hitzer heisst mittlerweile mit Nachnamen Lang (verheiratet mit Toni Lang) und hat im Sommer ihr Kind zur Welt gebracht. Ob sie nach der Babypause nun wieder dabei ist, weiß ich allerdings nicht.
2
Seneca
26.11.2012 | 18:48 Uhr
1
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Seneca : 
26.11.2012 | 18:48 Uhr
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Seneca : 
Erstmal ein Lob für die objektive Analyse.

Wie du es schon bei den jeweiligen Damen erörtert hast, so schätze ich die Podestplätze für alle Beteiligten schwierig ein.Top Ten Plätze sind allemal drin,auch bei einer geschlossenen Mannschaftsleistung mal ein guter Platz im Team Wettbewerb,aber um die vorderen Plätze im Gesamtweltcup wird keine mitkämpfen können.
Aber vielleicht wird man ja in 4 Monaten eines besseren belehrt.
1
okidoki
26.11.2012 | 18:56 Uhr
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okidoki : 
26.11.2012 | 18:56 Uhr
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okidoki : 
Diese Experimente mit Sachenbacher und co halte ich für reinen panischen Aktionismus. Anscheinend denkt man, dass sich das Publikum bei 2-3 eher erfolglosen Jahren von dem Sport abwenden könnte (was ich allerdings nicht glaube.)

Da jetzt eine 30 jährige solide Langlauf Spezialistin (die allerdings auch bei den Biathleten wohl kaum an die Laufzeiten einer Domracheva heran kommen kann.) nochmal das Schießen beibringen zu wollen, kann doch kaum die richtige Strategie sein.

Hilft doch alles nix, am Ende wird man diese Talsohle eben durchstehen und danach schauen müssen im Jugendbereich gute Talente an die Weltspitze heranzuführen
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okidoki
26.11.2012 | 18:58 Uhr
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okidoki : 
26.11.2012 | 18:58 Uhr
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okidoki : 
Btw, ner Henkel würd ich beispielsweise in meinem Massenstart Wettbewerb mit etwas Fortune durchaus nochmal einen Sieg zutrauen, ansonsten siehts mit Siegläuferinnen dieses Jahr wirklich etwas mau aus.

Dafür werden wir aber ziemlich starke Männer erleben, da bin ich mir sicher
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Jeff_Smart
26.11.2012 | 19:03 Uhr
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Jeff_Smart : 
26.11.2012 | 19:03 Uhr
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Jeff_Smart : 
Miriam Gössner

Auf die Evi bin ich auch gespannt, mal sehen wie die sich im Biathlon macht.
3
okidoki
26.11.2012 | 19:06 Uhr
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okidoki : 
26.11.2012 | 19:06 Uhr
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okidoki : 
Gössner?

Naja die ist für mich ein weiblicher Frode Andresen^^ Im Sprint könnte da vielleicht auch mal was gehen, wenn sie halt mal mit 0-1 durchkommt (wird aber eh nicht passieren^^)

Ansonsten glaub auch nicht, dass Gössner bei den Laufzeiten wirklich mit ner Domracheva mithalten kann. Zumindest nicht zu Saisonbeginn.
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