Mittwoch ist es soweit. Die dritte Qualifikationsrunde der diesjährigen UEFA Champions League Saison steht an. Wer sich hier durchboxt, erhält nicht nur eine saftige Siegprämie sondern auch einen exklusiven Fernsehauftritt. Schaut man auf die Setzliste wird klar, dass da schon hohe europäische Fußballklasse vertreten ist: Basel, Anderlecht, Kopenhagen, Kiew, Düdelingen... Moment, was? Düdelingen? Wohl kaum... Doch was hat dieser Club aus Luxemburg da zu suchen? Und wie sind die Aussichten auf das vorzeitige Spiel des Lebens des Luxemburger Dorfvereins?



Ganz Luxemburg steht Kopf. Nur warum? Naja, da gibts so einen Fußballverein. Beheimatet im 4650 Mann umfassenden Stade Jos Nosbaum, gelegen im Ort Düdelingen, unmittelbar an der französischen Grenze treffen sich am Wochenende Metzger, Bäcker und Lehrer zum Bolzen. Und seit neuestem auch mal unter der Woche. Doch was in den letzten Monaten passierte, hatte im kleinen 18.000-Einwohnerdorf wirklich niemand erwartet. Eine Europareise, die sich die Spieler des Clubs F91 Diddeleng vermutlich nicht mal hätten leisten können. Und diese Reise startete am 3. Juli.

VORGESCHICHTE
Durch den 10. Ligatitel allein im 21. Jahrhundert sicherten sich die Mannen von Trainer Didier Phillippe den Einzug in die 1. Runde der UEFA Champions League 2012/2013. Schon ansich ein Highlight für den mit Profis nicht gerade zugestopften Kader. Und man hatte Glück, zugelost bekam man am 25. Juni den San Marinesischen Meister SP Tre Penne. Es war das erste Mal in der Vereigeschichte, dass man international behaupten durfte, mehr Profis als der Gegner zu haben.
Schon des öfteren hatte man es geschafft, die erste Runde der Qualifikation zu überstehen. Danach war jedoch IMMER Schluss. Zuletzt gegen den NK Maribor, gleich mehr dazu.

Nund ging es also gegen Tre Penne, zuerst zuhause. Lediglich die 6 Meister aus Luxemburg, San Marino, den Faröer Inseln, Andorra, Nordirland und Malta mussten überhaupt in Runde 1 einsteigen. Für die jeweiligen Gewinner FC Valletta und FC Linfield aus Malta und Nordirland war bereits in Runde 2 Ende des Märchens. Ganz anders bei Diddeleng, locker fegte man Tre Penne erst 7:0 daheim und dann 4:0 in San Marino von den Plätzen und wurde dem österreichischen Meister Red Bull oder international FC Salzburg zugelost. Und wie vergangene Jahre gezeigt haben, ist bei Salzburg international der Wurm drin. Das Hinspiel am 24. Juli im Stade Jos Nosbaum unterstrich die unkonstanten Salzburgleistungen international nur zu gut. Aurélien Joachim verbockte den Salzburgen einen gemütlichen Fußballabend und schoss sein Team zu einem Vorsprung im Rückspiel. Der Anfang vom Ende für den österreichischen Fußball in der Champions League, wie sich eine Woche später zeigen würde... Der erst kurz vor dem Hinspiel eingestellte neue RB-Coach Roger Schmitt erlitt also seinen ersten Rückschmiss, der zweite sollte prompt folgen. (Gründe für Salzburgs Desaster)

So kam es nun in der Red Bull Arena zum Rückspiel unter besonderen Vorzeichen. Was auf Seiten der Österreicher zuerst als lockeres Trainingsspielchen geplant war, wurde aufgrund der 0:1-Hinspielniederlage zum Kraftakt. Mit schlechtem Ende. Dass Düdelingen bei der 3:4-Niederlage durch die Auswärtstorregel auch noch den verhassten Kommerzverein Red Bull Salzburg ausschalteten, war nur noch das Sahnehäubchen für europäische Fußballfans. Es bleibt festzuhalten: Geld schoss an diesem Abend viele Tore. Tore verhindern konnte es jedoch nicht.

All das ist nun schon 1 Woche her, Luxemburg feierte in jener jedoch ein riesiges Fest. Erfolg im Fußball ist man im Zwergenstaat eben nicht gewohnt.

Was die Luxemburger bei einem erneuten Erfolg in Runde 3 erwarten wird, bleibt nur zu erahnen. Oder man wird es erleben...
Runde 3 verlangt Diddeleng jedoch eine noch höhere Kraftleistung ab. Der Gegner, seineszeichen slowenischer Meister, ist gewarnt. Der Kaderwert der Slowenen drei Mal so hoch wie der des Zwerges. Doch, dass der nichts zu bedeuten hat, sah man ja bereits in Runde 2.

DER AUSBLICK
Es hätte Diddeleng bei der Auslosung in Nyon defintiv schlimmer treffen können. Salzburg und Maribor sind sicherlich ähnlich stark anzusehen. Diddeleng um ihren bekanntesten Spieler, EX-Freiburgprofi Jonathan Jäger, kann besonders auf Spielmacher Thierry Steinmetz und Stürmer Aurélien Joachim hoffen. Steinmetz gegen Salzburg sogar doppelt erfolgreich.
Maribor setzte sich in ihrer ersten Qualirunde gegen den bosnischen Vertreter Zeljecniar Sarajevo locker durch. Agim Ibraimi und Stürmer"star" Tavares stechen bei solwenischen Club hervor. Unterschätzen wird der NK die Luxemburger auf keinen Fall. Eine Meisterleistung wird nötig sein, sich auch nur irgendeine Chance auf die Playoffs zu erspielen...


Eins hat Diddeleng, Dudelange oder Düdelingen bereits geschafft, ganz Fußballeuropa kennt den Club und wird Mittwoch sicher nicht Maribor die Daumen drücken... Und es sind ja auch nur noch 16 Spiele nach Wembley...