29.06.2012 um 04:56 Uhr
Deutschland - Italien 1:2 (A)
Vorspiel
Beide Teams gingen selbstbewußt ins Spiel. Italien hatte sich in den beiden Gruppenspielen nach respektabler Leistung gegen Spanien etwas Leerlauf gegönnt, im Viertelfinale gegen England ließen sie - abgesehen von einer gewissen Abschlußschwäche - keine Zweifel an ihrer Turnierstärke. Man hatte das Gefühl, wenn sie müssen, können sie. Deutschland hinterließ einen gespaltenen Eindruck. Man gewann zwar alle Spiele, hatte aber vor allem gegen Portugal mehr Glück, als man sich in der Berichterstattung eingestehen wollte. Gegen die Griechen fing man sich zwei Tore ein, bestach aber immerhin, in spielstärkerer Ausrichtung, durch den Fußball, an den sich die Zuschauer in den letzten Jahren gewöhnt hatten und der in den Gruppenpartien vermisst wurde. Somit war es spannend abzuwarten, wie Löw dieses Halbfinale spielen lassen würde. Die vermeintlich solidere Variante mit dem erfahrenen Podolski und der Tormaschine Gomez? Oder offener Kreativfußball, neben Özil inszeniert etwa von Reus und Klose. Nur wäre das Jogi Löw scheinbar zu simpel gewesen. Zwar entschied er sich für die konservativere Strategie, brachte aber mit Kroos in der Zentrale eine völlig überraschende Veränderung. Kroos und Özil sollten ihre Position wohl variabel spielen, hielten sich aber beide meist zentral auf, Özil sogar häufiger rechts als Kroos. Der war nun gleichermaßen zuständig für das eigene Offensivspiel wie für das Abschirmen des italienischen Spielgestalters Pirlo, der mittlerweile aus, für eine solche Position, tiefstmöglicher Tiefe die Geschicke lenkt. Erwähnenswert zudem: Toni Kroos hatte bis dahin in diesem Turnier noch keine 20 Minuten bestritten. Die Süddeutsche Zeitung fragte sich nach dem Spiel, wen diese Strategie nun stärker verwirrte? Die Italiener - oder doch die Deutschen selbst. Die Wahrheit lag letztlich auf dem Platz.
Ablauf
Dabei fing es sehr gut an für Deutschland. Italien wirkte nervös, viel nervöser als in jedem Spiel dieser EM zuvor, stand dabei allerdings nicht allzu tief. So ergaben sich dem deutschen Angriff schnell Räume und Gelegenheiten. Die Italiener hatten großes Glück,die ersten 15 Minuten ohne Schaden zu überstehen, fanden dann aber ihre Konzentration und befreiten sich mit teilweise beeindruckender Eleganz. Die Mannschaftsteile griffen zügig ineinander, die Laufbereitschaft war hoch und Balotelli belohnte dies umgehend. Mit der ersten großen Chance für die Italiener köpfte er das 0:1, toll vorbereitet von Cassano, der sich durch die etwas hüftsteifen Hühnen hindurch wuselte und dabei vor allem Hummels, im Turnier und auch im weiteren Spielverlauf eine der großen deutschen Stützen, arg naiv ausschauen ließ. Deutschland versuchte, sich nicht irritieren zu lassen. Doch der Schock war spürbar. Die Angst vor einem entscheidenden Konter war subtil und doch allgegenwärtig, den Chancen fehlte es meist an Nachdruck und Qualität. Abgesehen von einem Gewaltschuss durch Khedira wurde Buffon nicht geprüft. Stattdessen nutzte Balotelli auch seine zweite Hochkarätige nach Zuckerpass von Montolivo. In den Spielen zuvor hatte er aus ähnlicher Position wiederholt den Ball leichtfertig vertrödelt, eine italienische Zeitung spottete sogar mit einem Comic. Über dem zögernden Balotelli stand in einer Sprechblase: "Hab ich vor dem Abflug den Herd abgestellt?" Diesmal machte er alles richtig und vollstreckte zum 2:0 Pausenstand.
Beide Teams gingen selbstbewußt ins Spiel. Italien hatte sich in den beiden Gruppenspielen nach respektabler Leistung gegen Spanien etwas Leerlauf gegönnt, im Viertelfinale gegen England ließen sie - abgesehen von einer gewissen Abschlußschwäche - keine Zweifel an ihrer Turnierstärke. Man hatte das Gefühl, wenn sie müssen, können sie. Deutschland hinterließ einen gespaltenen Eindruck. Man gewann zwar alle Spiele, hatte aber vor allem gegen Portugal mehr Glück, als man sich in der Berichterstattung eingestehen wollte. Gegen die Griechen fing man sich zwei Tore ein, bestach aber immerhin, in spielstärkerer Ausrichtung, durch den Fußball, an den sich die Zuschauer in den letzten Jahren gewöhnt hatten und der in den Gruppenpartien vermisst wurde. Somit war es spannend abzuwarten, wie Löw dieses Halbfinale spielen lassen würde. Die vermeintlich solidere Variante mit dem erfahrenen Podolski und der Tormaschine Gomez? Oder offener Kreativfußball, neben Özil inszeniert etwa von Reus und Klose. Nur wäre das Jogi Löw scheinbar zu simpel gewesen. Zwar entschied er sich für die konservativere Strategie, brachte aber mit Kroos in der Zentrale eine völlig überraschende Veränderung. Kroos und Özil sollten ihre Position wohl variabel spielen, hielten sich aber beide meist zentral auf, Özil sogar häufiger rechts als Kroos. Der war nun gleichermaßen zuständig für das eigene Offensivspiel wie für das Abschirmen des italienischen Spielgestalters Pirlo, der mittlerweile aus, für eine solche Position, tiefstmöglicher Tiefe die Geschicke lenkt. Erwähnenswert zudem: Toni Kroos hatte bis dahin in diesem Turnier noch keine 20 Minuten bestritten. Die Süddeutsche Zeitung fragte sich nach dem Spiel, wen diese Strategie nun stärker verwirrte? Die Italiener - oder doch die Deutschen selbst. Die Wahrheit lag letztlich auf dem Platz.
Ablauf
Dabei fing es sehr gut an für Deutschland. Italien wirkte nervös, viel nervöser als in jedem Spiel dieser EM zuvor, stand dabei allerdings nicht allzu tief. So ergaben sich dem deutschen Angriff schnell Räume und Gelegenheiten. Die Italiener hatten großes Glück,die ersten 15 Minuten ohne Schaden zu überstehen, fanden dann aber ihre Konzentration und befreiten sich mit teilweise beeindruckender Eleganz. Die Mannschaftsteile griffen zügig ineinander, die Laufbereitschaft war hoch und Balotelli belohnte dies umgehend. Mit der ersten großen Chance für die Italiener köpfte er das 0:1, toll vorbereitet von Cassano, der sich durch die etwas hüftsteifen Hühnen hindurch wuselte und dabei vor allem Hummels, im Turnier und auch im weiteren Spielverlauf eine der großen deutschen Stützen, arg naiv ausschauen ließ. Deutschland versuchte, sich nicht irritieren zu lassen. Doch der Schock war spürbar. Die Angst vor einem entscheidenden Konter war subtil und doch allgegenwärtig, den Chancen fehlte es meist an Nachdruck und Qualität. Abgesehen von einem Gewaltschuss durch Khedira wurde Buffon nicht geprüft. Stattdessen nutzte Balotelli auch seine zweite Hochkarätige nach Zuckerpass von Montolivo. In den Spielen zuvor hatte er aus ähnlicher Position wiederholt den Ball leichtfertig vertrödelt, eine italienische Zeitung spottete sogar mit einem Comic. Über dem zögernden Balotelli stand in einer Sprechblase: "Hab ich vor dem Abflug den Herd abgestellt?" Diesmal machte er alles richtig und vollstreckte zum 2:0 Pausenstand.
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