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01.02.2014 | 4714 Aufrufe | 5 Kommentare | 5 Bewertungen Ø 9.6
Ist die Bundesliga schon auf dem Thron?
Deutsche Liga - Beste Liga?!
Ist die Bundesliga schon ganz oben angekommen oder was braucht sie noch?

Bald geht es wieder los mit den großen, internationalen Spielen, Bayern gegen Arsenal, Barcelona gegen Manchester City. Nach dem deutschen Finale in der Champions League und den 3 überragenden Spielen in den Halbfinals gegen Barca und Real hatten viele schon den Satz der Wachablösung im Mund und sprachen ihn dann aus. Aber ist es wirklich so? Ist die deutsche Liga die beste Liga der Welt? Reicht es die beste Mannschaft der Welt in den eigenen Reihen zu haben oder was gehört noch dazu? Fragen über Fragen derer ich mir angenommen habe und mir überlegt habe wie könnte man es aufdröseln um herauszufinden wer die beste Liga der Welt hat. Es gibt die 5 Jahreswertung, die zeigt den sportlichen Bilanzen der Ligen in der Champions League, Europa League und deren Qualifikationswettbewerben. Reicht das? Ich meine nicht! Gerade in der Zeit des Financial Fairplays (ich möchte hier keine Diskussion über das FF führen oder genauer darauf eingehen!) muss man sich auch die Umsätze der Vereine anschauen. Welche Marke verkauft sich wie gut. Hierbei ziehe ich die jährlich erscheinende Bilanz der Deloitte als Präferenz hinzu. Dort werden die Umsätze der jeweiligen Vereine die aus Spieltagseinnahmen, Übertragungsrechten und Werbeeinnahmen generiert werden berücksichtigt. Zudem werde ich kurz auf die Marktwerte der Top-Ligen eingehen um ein weiteres Kriterium zur Bewertung zu haben. Grob zusammengefasst wird es eine Unterteilung geben in der die sportlichen Leistungen differenziert betrachtet werden und eine weiter Unterteilung für den finanziellen Sektor. Fangen wir mit dem Sportlichen an.

Sportlich

Nach dem deutschen Finale war die Begeisterung groß und schnell wurde gesagt, dass die deutsche Liga die beste Liga der Welt sei und auch für die 5-Jahreswertung sammelte Deutschland mehr Punkte als jedes anderes Land. So war die Bundesliga in der letzten Saison durch Bayern und Dortmund hauptsächlich die beste Liga der Welt. Aber reicht einem die beste Mannschaft der Welt auch um die beste Liga der Welt zu sein? Die simple Antwort ist erstmal Nein!

Dass die deutsche Liga auf einem guten Weg ist, dass bestätigt die Entwicklung. War man 09/10 noch Vierter in der 5-Jahreswertung so schaffte man es in der folgenden Saison die Italiener zu überholen und auf Spanien und England den großen Abstand zu verringern. Doch wie verläuft die Aufholjagd? In der Saison in der man es schaffte die Serie A von Platz 3 zu verdrängen konnte man sich auch gegen alle anderen Ligen behaupten und war knapp vor der Premier League und Primera Division. Im darauffolgenden Jahr musste man dann doch fast schon wieder resignieren, denn man verlor auf die beiden ersten Ligen fast 3 Punkte in der Wertung. Und dann kam das große Jahr der Spanier. 11/12 konnte man auf England und Deutschland über 5 Punkte gut machen und sich damit deutlich den ersten Platz manifestieren. Dann sind wir schon wieder beim deutschen Finale im Wembley. Die Entwicklung zeigt, dass in guten Jahren die deutsche Liga immer mal mithalten konnte aber sich nie absetzen konnte wie die Premier League und besonders die Primera Division. Aber woran mag das liegen?

Manchester United, Manchester City, FC Chelsea, FC Arsenal aus England. Real Madrid und FC Barcelona aus Spanien. Und aus Deutschland? FC Bayern München war in den letzten Jahren die einzige Adresse im deutschen Fußball international. Seit dem letzten Jahr hat man auch Respekt vor Borussia Dortmund gewonnen und was war davor? Immer wieder schaffte es Schalke 04 über die Gruppenphase hinaus und sogar bis ins Halbfinale der Champions League. Leverkusen hatte auch gute Jahre und auch Werder Bremen war eine Zeit international eine feste Größe. Doch bisher verschwanden alle Vereine, bis auf Bayern, immer wieder von der Bildfläche. Ich denke hier ist ein großer Unterschied zu den anderen Ligen. In den 90ern war aus England noch der FC Liverpool dabei, der aber in den letzten Jahren sich national nicht gegen die große Konkurrenz durchsetzen konnte. Aber englische Vereine schaffen es immer wieder in die Finals der CL oder EL zu gelangen. Ebenso die Spanier. Letzt Saison war es das erste Mal seit vier Jahren, dass keine spanische Mannschaft einen internationalen Titel gewinnen konnte oder im Finale stand. Die Engländer sind, was Finalteilnahmen angeht, die unangefochtene Nummer 1, denn das letzte Mal, dass keine englische Mannschaft im Finale um die CL oder EL war, war in der Saison 2002/2003. So eine konstante Leistung gibt es in der Bundesliga nicht. Die Bayern standen in den letzten 4 Jahren 3 Mal in einem Finale, das war es dann aber auch bis auf Dortmund letzte Saison. Was sofort auffällt ist, dass es immer um die Champions League geht, nie um die Europa League. Die Europa League, die Achillesverse der Bundesliga. Aber Warum? Schauen wir dazu auf die aktuelle Situation.

Wieder ein neuer Rekord für die Bundesliga: Vier deutsche Mannschaften in der K.O.-Phase der Champions League. So etwas hat es noch nie gegeben. Und was passiert in der Europa League? Nur Eintracht Frankfurt schaffte es in die Runde der besten 32, Freiburg scheiterte in der Gruppenphase knapp und der VfB Stuttgart schaffte es noch nicht einmal die Qualifikation zu überstehen. Wenn du in der Champions League immer wieder gut punktest, dann gibt das auch viele Punkte, aber kann man auf keine Traumergebnisse hoffen, wenn es in der zweiten Liga international immer wieder zu blamablen Ergebnissen kommt. Letzte Saison schafften es alle Teams in der EL in die K.O.-Phase aber das war es dann auch. Kaum eine Mannschaft schaffte es eine Runde weiter und so gab es dann auch so gut wie keine Punkte mehr für die 5-Jahreswertung. Um das diesjährige Ergebnis für die Wertung noch zu retten muss die Eintracht ihr internationales Gesicht wahren und mindestens ins Viertelfinale einziehen und das dies schwierig genug wirkt zeigt sich in der Auslosung für das 16tel Finale, denn dort wartet der FC Porto. Aber wir haben ja die Champions League, oder? Aber selbst dort ist es fast schon traurige Gewissheit, dass man wieder ein deutsches Finale benötigt, denn rechnet man hoch, dass es wieder 2 Mannschaften ins Finale schaffen bei identischen Ergebnissen so kommt man auf einen Wert von 16,285. Das macht 1,643 Punkte weniger als letzte Saison. Was ist erforderlich um wieder auf den Wert von letzter Saison zu kommen? Man braucht 11,5 Punkte zusätzlich, wenn man davon ausgeht, dass es wieder zwei deutsche Mannschaften es ins Finale schaffen. Ich möchte kurz anmerken, dass ich es nicht für unbedingt wahrscheinlich halte, dass es wieder ein deutsches Finale gibt, aber ich nehme das als Anhaltspunkt. Pro Sieg gibt es 2 Punkte, für ein Unentschieden 1 Punkt und für das Erreichen der nächsten Runde wieder Einen. Jede Mannschaft muss quasi nur 4 Punkte holen, das heißt die drei übrigen Mannschaften gewinnen eine Partie und spielen einmal Unentschieden und kommen damit eine Runde weiter. Das wären 12 Punkte. Dass dies nicht so leicht werden könnte zeigen die Auslosungen für Leverkusen (PSG), Schalke (Real) und Frankfurt (Porto). Aber genau diese Duelle sind es, die zeigen ob man das Zeug hat zur besten Liga der Welt oder eben nicht. Fakt für diese Saison ist, dass die deutschen Vereine kämpfen müssen um den Abstand nicht wieder größer werden zu lassen gegenüber den anderen beiden Ligen, denn die sind mit mehr Mannschaften noch dabei: Premier League und Primera Division mit jeweils 6 Teams.

Ich möchte vor meinem sportlichen Fazit noch auf einen anderen Aspekt eingehen: Spieler und Trainer. Die Attraktivität der Bundesliga hat deutlich zugelegt. Pep Guardiola und Thiago Alcantara sind zwei Namen, die ich persönlich vor über einem Jahr noch nicht für möglich gehalten habe für die Bundesliga. Was Ebenfalls für die Bundesliga spricht ist, dass Spieler von deutschen Vereinen nicht unbedingt mehr ins Ausland wollen. Beispiele dafür sind momentan Kuba und Reus von Dortmund, Lewandowski, der zu Bayern anstatt ins Ausland geht um nur ein paar Beispiele genannten zu haben.

Fazit:
Die deutsche Liga kommt. Wir hatten schon größere Rückstände zu den beiden anderen großen Ligen Europas. Auf dem letztjährigen Achtungserfolg darf man sich nicht ausruhen und nicht nur in der Champions League muss man immer wieder 2 Mannschaften ins Halbfinale bringen, sondern auch in der Europa League wäre es mal wichtig eine Mannschaft ins Halbfinale zu bringen. Wenn das gelingt führt auf lange Sicht kein Weg an den deutschen Vereinen im internationalen Vergleich vorbei. Und ein anderer wichtiger Punkt für Deutschland ist, dass man sich auf dem Finanzmarkt gegen andere Ligen immer öfter durchsetzen kann. Hierfür gibt es genügend Beispiele: de Bruyne, Mkhitaryan oder auch de Jong.


Finanzen

Auch in den Finanzen feiert die Bundesliga in Form des FC Bayern München einen Achtungserfolg, denn nach über 10 Jahren schafft es wieder mal ein Bundesligist (damals waren es auch die Bayern) unter die Top 3 der Deloitte Football Money League. Wie schon erwähnt stellt die Deloitte hier die Umsätze der Vereine durch die Bereiche TV-Rechte, Werbe- und Spieltagseinnahmen zusammen. Diese wird seit Jahren von Real und Barcelona dominiert, danach Manchester United und dann Bayern München. Doch in diesem Jahr rückt Bayern vor liegt aber noch deutlich (über 50 Millionen) hinter den beiden spanischen Clubs. Dann folgen meist ein paar englische Clubs, aber auch hier schafft es eine Mannschaft diese Dominanz zu durchbrechen: Paris St.- Germain. Wie man über diesen Verein denkt bleibt jedem selbst überlassen. Sie sicherten sich den 5ten Platz. Dann waren in den letzten Jahren und auch in diesem immer zwei italienische Vereine unter den Top Ten. Diese variieren immer zwischen Juve, AC und Inter Mailand. Danach geht es bunt zur Sache: Ein paar deutsche, englische und italienische Clubs meist. Ab und zu auch noch Exoten. Dieses Jahr sind das Galastasaray (16ter) und Fenerbahce (18ter). Was auffällt in der Entwicklung ist, dass seit Jahren auch nur noch eine französische Mannschaft dabei ist. Es war sonst immer noch Olympique Lyon dabei, die sich aber nicht halten konnten.

Nur was zeigt einem dieses Ranking und die Entwicklungen? Zum Einen, dass englische Vereine als Gesamtpaket deutlich mehr Umsatz machen als Vereine anderer Ligen und zum Anderen, dass es Vereine gibt, die es nicht schaffen ihre finanziellen Möglichkeiten in Erfolg umzumünzen wie zum Beispiel der HSV (Deloitte: 17ter; 5-JW: 65) und Liverpool (D: 12; 5-JW: 30). Ein weiterer Aspekt ist, dass diese Liste deutliche Unterschiede zu den Top-Mannschaften aufweist im Vergleich zum Mittelfeld Europas. Zwischen dem Ersten (Real Madrid; Umsatz: 518,9 Millionen) und der Nummer 20 (Atletico Madrid; Umsatz: 120 Millionen) liegen fast 400 Millionen Euro Umsatz, also ziemlich genau einmal der Umsatz von Paris St. Germain (Platz 5).

Andere Fragen die aufgeworfen werden sind: Wieso sind nur zwei oder höchstens mal drei spanische Mannschaften unter den Top 20, wenn man sportlich doch an der Spitze Europas steht? Wieso sind so viele englische Mannschaften in diesem Ranking? Wieso sind bis zu vier italienische Mannschaften unter den Top 20 und damit genauso viele wie deutsche Teams?

Um die erste Frage zu beantworten gehe ich auf den Aspekt der Fernsehgelder ein, die die Ligen einnehmen. Dort gibt es zwei unterschiedliche Modelle: In der Bundesliga und Premier League werden die Gelder zentral von den dortigen Ligen verteilt. In der Bundesliga wird das zum Beispiel so errechnet, dass der Meister 36 Punkte bekommt und der letzte in Liga 2 einen Punkt. Der Wert wird dann mit 5 multipliziert für die aktuelle Saison, die vorherige Saison wird mit 4 multipliziert usw. Aus dieser Tabelle wird dann abgeleitet wer wie viel aus dem Pott bekommt. Aus dem Gesamtetat von 448 Millionen für die Bundesliga (112 für Liga 2, macht zusammen 560 Millionen) bekommt der Erste in dieser Wertung dann 33,185 Millionen, der Zweite 32,209 Millionen und der Letzte der Bundesliga bekommt noch 16,592 Millionen Euro. Ähnlich läuft es in der Premier League ab, nur das die Beträge dort deutlich höher sind! Dort reichen die nationalen Einnahmen über Fernsehgelder von 26,8 Millionen Pfund (32,66 Millionen Euro) bis zu 50 Millionen Pfund (60,93 Millionen Euro). Daraus lässt sich schon erkennen wieso mehr englische Clubs unter den Top 20 sind, da dort der letzte Verein fast so viel bekommt wie in Deutschland der Erste.

Das zweite Modell ist die dezentrale Vermarktung der Fernsehrechte. Das bedeutet, dass die Vereine sich selber um die Verkäufe der Rechte kümmern müssen. Dieses Modell wird in Spanien und Italien benutzt, aber was heißt das konkret? Das heißt, dass Vereine wie Real Madrid und der FC Barcelona sehr hohe Einnahmen generieren können, aber der Rest der Liga auf der Strecke bleibt. Grob kann man sagen, dass die beiden Vereine genauso viel durch ihre Übertragungen einnehmen wie der Rest der Liga zusammen. Barcelona nahm 2011 183 Millionen und Real Madrid 142 Millionen Euro ein. Danach kamen Atletico Madrid und der FC Valencia mit je 42 Millionen und an dieser Spanne hat sich nichts geändert. Man sieht sofort, dass sich die Top-Mannschaften damit sehr weit absetzen können, aber der Rest der Liga auf der Strecke bleibt und im nationalen Bereich weit ins Hintertreffen gelangt. International gesehen nehmen Atletico und Valencia aber immer noch mehr ein als der Erste der Bundesliga, womit im oberen Teil die Konkurrenzfähigkeit doch zu Gunsten der Spanier ausfällt.

Man stelle sich vor in Deutschland und England würde es genauso laufen wie in Spanien. Was wären die Folgen? Die kann man natürlich nur abschätzen, aber offensichtlich wäre, dass die Bayern weit vorne liegen würden und die Spanier einiges auf die Top-Mannschaften der anderen Ligen verlieren würden. Zwar würden Barcelona und Real immer noch oben mit dabei sein, aber für die anderen spanischen Mannschaften würde es schwieriger werden, da einige Bundesligavereine und auch Mannschaften der Premier League deutliche Mehreinnahmen generieren würden auf diesem Zweig der Wertung der Deloitte.

Kommen wir nun zu den Spieltagseinnahmen. Hierbei werde ich hauptsächlich auf die Einkünfte durch Ticketverkäufe eingehen um die Situation zu veranschaulichen. Betrachtet man erst einmal die Zuschauerschnitte und wie viele überhaupt zu den Spielen kommen so sieht man, dass die Primera Division mit einem Schnitt von 28.249 Zuschauern pro Spiel (10,735 Millionen Zuschauer gesamt) im Gegensatz zur Bundesliga (42.612 Zuschauer pro Spiel; 13,039 Millionen Zuschauer gesamt) und zur Premier League (35.923 Zuschauer pro Spiel; 13,650 Millionen Zuschauer gesamt) deutlich ins Hintertreffen geraten ist. Aber vielleicht haben die Spanier im Schnitt auch einfach nur kleine Stadien. Ein Blick auf die Auslastung im Schnitt zeigt aber, dass die spanischen Stadien nicht gut besucht sind, denn die Primera Division weißt eine Auslastung von 73,34% auf. Bundesliga (92,54%) und Premier League (93,67%) sind auch hier deutlich vorne und können dadurch mehr Einnahmen generieren. Schaut man sich aber die Topverdiener an Spieltagen an so wird deutlich, dass die deutschen Mannschaften gar nicht so viel daran verdienen wie man annehmen könnte. Manchester United führt diese Statistik mit 127,3 Millionen Euro Umsatz an allen Spieltagen an gefolgt von Real Madrid (119 Mio.), Barcelona (117,6 Mio.) und Arsenal (108,3 Mio.). Erst auf Platz 5 reiht sich der FC Bayern München mit 87,1 Millionen Umsatz ein. Besonders deutlich wird es, wenn man sieht, dass die Mannschaft mit dem größten Zuschauerschnitt in Europa nur 59,6 Millionen einnimmt (Borussia Dortmund).

Aber was sagen einem diese Zahlen? Zuerst kann man sich sicher sein, dass die Spitzenligen aus Deutschland und England insgesamt mehr Einnahmen aus den Spieltagen generieren können, da mehr Zuschauer in die Stadien gehen und damit nicht nur Eintritt zahlen, sondern sich auch Getränke und Essen zu Gemüte führen werden. In der Spitze der Vereine variieren natürlich die Preise für die Tickets enorm. So konnte man letzte Saison in Dortmund für 2 Tickets knappe 130 zahlen (Champions League Halbfinale gegen Real Madrid) und saß in der besten Kategorie. Mit diesen Preisen lockt man natürlich viele Menschen in das Stadion erzielt aber nicht so viel Gewinn. Für diesen Preis hätte man im Camp Nou gegen Bayern München ganz oben im äußersten Ring einen Platz bezahlen können, mehr aber auch nicht. Bei solchen Differenzen wird deutlich, dass manche Vereine auf mehr Gewinn abzielen, aber dafür in Kauf nehmen, dass weniger Menschen die Spiele besuchen. Eine andere Komponente sind die VIP-Logen. Gerade in neueren Stadien wird sehr großer Wert auf die Logen gelegt, denn wie schon Uli Hoeneß sagte: Wir ziehen denen in den Logen das Geld aus der Tasche um euch für 9 auf die Tribüne lassen zu können!. Dieser Satz auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München beschreibt relativ genau wie hohe Umsätze auch noch erzielt werden neben vielen Zuschauern. Und dort können auch die besten Mannschaften Europas punkten. So muss man bei Manchester United ungefähr 20 Jahre warten um eine Loge zu bekommen, wenn man sich jetzt einträgt. Es kann aber auch länger dauern.

Diese Zahlen belegen, dass die Bundesliga auf einem guten Weg ist und in Sachen Zuschauer auf Augenhöhe ist mit der Premier League. Man muss aber auch noch beachten, dass es in England nur Sitzplätze gibt und keine Stehplätze. Dies mindert die Zuschauerzahl natürlich extrem, aber die Einnahmen bleiben, da ein Sitzplatz teurer ist als ein Stehplatz.

Der letzte Punkt in Sachen Finanzen sind die Werbeeinnahmen. Hier möchte ich nur kurz drauf eingehen, denn ich denke, dass sich der Punkt von alleine erklärt, denn der Markt regelt den Preis. Je erfolgreicher eine Mannschaft ist, desto höher ist das Interesse für eine Firma diesen Verein in ihrem Portofolio zu haben als Premiumpartner zum Beispiel (Premiumpartner ist hier von Borussia Dortmund gewählt, da diese ihre Sponsoren je nach Höhe der Investitionen in verschiedene Kategorien einordnen). Hier sind die Vereine auch von den nationalen Vertretern ihrer Ligen in den internationalen Wettbewerben abhängig, denn wenn die Mannschaften aus der Bundesliga weit kommen so steigt das allgemeine Interesse an der Liga und nicht nur an den Vereinen. Daraus generiert man wiederrum mehr Einnahmen, kann mehr investieren und somit bessert sich der Kader, wenn das Geld richtig angelegt ist.

Die Top-Verdiener im Bereich Werbung sind Paris (254,7 Millionen), Bayern (237,1 Millionen) und Real mit 211,6 Millionen. Gerade bei Paris liegt es an dem Hauptsponsor und in diesem Zusammenhang fiel ja schon öfter das Wort des Financial Fairplays und ob das denn so richtig ist. Fakt ist, dass sie diese Einnahmen generieren und damit die absolute Spitze in Europa sind.

Eins sei gerade bei den Finanzen noch erwähnt. Die 50+1 Regel, wie es sie in Deutschland gibt, gibt es in den anderen genannten Ländern nicht. Dort dürfen Menschen mit viel Geld Vereine kaufen und dann je nach Laune beliebig viel Geld dafür ausgeben. Das Risiko dahinter ist jedoch, dass viele Vereine, wenn die Investoren ihr Engagment zurückziehen, pleite sind und Gefahr laufen komplett von der Bildfläche zu verschwinden, denn viele Vereine haben riesige Schuldenberge aufgetürmt mit der Zeit und das bezieht sich auch auf die Großen in Europa (z.B. Real, Barca, Manchester United).

Fazit:
Die Bundesliga ist wohl durch die erwähnte 50+1 Regel die gesündeste Liga in Europa und damit voll wettbewerbsfähig. Man geht solide mit dem Geld um und kann auch in den Bereichen Werbung und Spieltagseinnahmen stolz auf sich sein, denn dort liegt die Bundesliga nur knapp hinter der Premier League, aber vor der Primera Division. Einzig und allein was die Einnahmen aus den TV-Rechten angeht ist die Bundesliga noch um Einiges zurück. Das System halte ich für das Richtige, aber man muss unbedingt bei der nächsten Verhandlungsrunde auf die Premier League aufschließen um dort ein noch größerer Konkurrent zu werden und die Engländer zu übertrumpfen, denn auch die Spanier haben dort nur Real Madrid und den FC Barcelona als Zugpferde. Ohne diese beiden Vereine säh es ganz schön düster aus. Zwar hat man noch Atletico Madrid und z.B. Valencia, aber der Abstand zwischen den Vereinen ist einfach zu groß als das man diese Vereine über Jahre als Gegner auf Augenhöhe für Real und Barca betrachten könnte.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Bundesliga die Premier League, was die Finanzen angeht, bei besseren Konditionen im Bereich TV-Rechte einholt, wenn nicht sogar übertrumpfen wird und die Primera Division im Mittel schon überholt hat.


Gesamtfazit: Mit dem FC Bayern München als Zugpferd hat die Bundesliga ein Paradebeispiel wie man aus eigener Kraft und ohne Schulden die beste Mannschaft der Welt werden kann. Die anderen Clubs der Liga müssen alles daran geben den Vorsprung nicht zu groß werden zu lassen und dabei die Spieler zu behalten. Dass die Bayern gerne in der eigenen Liga wüten ist bekannt und auch legitim, aber zwingt die deutschen Vereine vermehrt dazu sich auch auf den internationalen Markt umzuschauen. Was nachteilig sein kann, aber nicht muss.
Sportlich ist man noch leicht im Hintertreffen zu der Primera Division, aber finanziell kann man sagen, dass man gegenüber der Premier League nicht mehr viel braucht und die spanische Liga schon überholt hat.

Die Entwicklung stimmt also und das Potential ist da. Man muss es nur schaffen die gute finanzielle Lage auszunutzen um den sportlichen Bereich weiter nach vorne zu bringen. Wenn das gelingt, dann steht der deutschen Bundesliga nichts im Wege die beste Liga der Welt zu werden, aber momentan fehlen da noch ein paar Sachen um die beste Liga der Welt zu sein.

KOMMENTARE
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MensurZensur
05.02.2014 | 16:08 Uhr
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05.02.2014 | 16:08 Uhr
-2
Also ohne den Blog zu lesen kann ich schon sagen:
Nein, ist sie nicht. Die Bundesliga ist nicht einmal die zweitbeste Liga der Welt. Bekommt man regelmäßig in internationalen Duellen vorgeführt.
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Jazz
05.02.2014 | 16:20 Uhr
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Jazz : 
05.02.2014 | 16:20 Uhr
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Jazz : 
Ok, dann brauch ich ja auch nicht mehr zu lesen. Gut getrollt Mensur

Edit:
Nice zu lesen, Ballando. Besonnen und irgendwie sympatisch.

Auch wenn das nicht die tiefgründigste Analyse ist, sind das interessante Ansätze, alles gut recherchiert und schlüssig erklärt.

Wohin die Entwicklung dann führt, hängt ja auch davon ab, was die anderen machen. In der PL werden die Verträge ja auch nicht gerade schmaler. Aber da scheint sich die Spanne momentan extremer zu entwickeln als in der Buli. Daher denke ich, macht man nicht zu viel falsch.
2
rodman
05.02.2014 | 17:21 Uhr
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rodman : 
05.02.2014 | 17:21 Uhr
0
rodman : 
Mit Sicherheit nicht beste Liga der Welt.

Allerdings wird sie mehr und mehr auch für ausländische Top - Fußballer zur Alternative gegenüber Spanien, England etc. und die Entwicklung ist längst noch nicht abgeschlossen.

Und wenn ich mir im Vergleich zu den anderen Ligen die Zahlen der deutschen BL Clubs anschaue, ist in Zukunft da sicherlich noch ein größeres Entwicklungspotential in dem Bereich möglich!

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Seppel23McL_FCB
05.02.2014 | 17:30 Uhr
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Seppel23McL_FCB : Toller Blog!
05.02.2014 | 17:30 Uhr
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Seppel23McL_FCB : Toller Blog!
Super wie viel mühe du dir gemacht hast und in meinen Augen ein wirklich gute und vor allem mit vielen Zahlen und Fakten gespickte Übersicht zu dem Thema gegeben hast. Vor allem aber das du ja hier wie ja schon mehr oder minder behauptet überhaupt nichts schön Rechnen möchtest oder Krampfhaft versuchst die Bundesliga als beste Liga dar stehen zu lassen sondern einfach nur die einzelnen Punkte ansprichst und jedem selber überlässt wie er das bewertet. Auch dein Fazit gefällt mir gut da du dort nur die Möglichkeiten aufzeigst wie es sich weiter entwickeln kann aber sichern nicht muss.

Diejenigen die hier nur Kommentare von wegen "Sicher nicht" schrieben ohne sich überhaupt die mühe zu machen den tollen Text zu lesen kann man nur sagen das sowas einfach schwach ist und das in dem Text auch überhaupt nicht behauptet wird, aber gut dazu müsste man sich ja die mühe machen diesen auch zu lesen und das ist für viele bei mehr als zehn Sätzen ja schon zu viel verlangt! Ich Kritisiere dabei sicher nicht das sie andere Ligen stärker sehen, sondern nur die art und weise wie sich mit so einem Blog auseinandergesetzt wird da ich das wie gesagt sehr schade und als nicht angemessen empfinde!
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BallandotherDrugs
05.02.2014 | 22:59 Uhr
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05.02.2014 | 22:59 Uhr
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Um auf die Spieler einzugehen: Micki hatte viele Angebote, auch aus der Premier League und nicht von den kleinen Vereinen dort. Ebenso de Bruyne und de Jong, die auf ihrem Level auch Vereine in anderen Ländern hätten finden können.
Zu Kuba kann man sagen, dass er ein großzügiges Angebot aus Manchester von City abgelehnt hat und Reus hatte auch Angebote von der Insel. Das ist der Stand jetzt. Das sich da was ändern kann ich gar keine Frage, aber momentan ist das nunmal so und das sehe ich als Erfolg an, wenn man Spieler halten kann bzw. vom Verein und der Bundesliga überzeugen kann. Das die Bundesliga der kleinere Faktor ist, ist klar, aber er ist trotzdem zu berücksichtigen meiner Meinung nach.

Edit: Danke für das Lob! :)
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