Der HSV ist, so schien es immerhin für gut drei Wochen, zumindest finanziell und sportlich in ruhigeren Gewässern angekommen. Aus traditioneller und fußballromantischer Sicht ist die Initiative HSVPlus sicher ein Schlag ins Gesicht für einige HSV-Anhänger. Da im noch-e.V. aber demokratische Strukturen herrsch(t)en, ist dies eben der Weg, den die Fans mit dem Hamburger SV gehen wollen. Soweit, sogut.
Die Initiatoren wollen einen komplett neuen HSV schaffen und dabei wohl jeden Baustein aufs Einzelne prüfen. Dass dabei niemand unantastbar ist, zeigt sich schon nach kurzer Zeit. Mit Thomas Tuchel wird gleich mal ein Nachfolger für Mirko Slomka ins Spiel gebracht, der zwar sehr zittrig aber am ende erfolgreich die Saison abschloss. Fünf Jahre zuvor rettete eben jener Trainer - den Zitat Martin Kind "Scheißverein", Hannover 96 vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit und führte die Roten anschließend zwei Mal in den Europapokal. Dass damit Slomka genau der Richtige Mann sein könnte, wollen die Revoluzzer beim HSV wohl nicht sehen.
Da passt es doch perfekt ins Bild, dass Sugardaddy Kühne, der sich ja bekanntlich nach mehreren öffentlichen Schelten gegen Oliver Kreuzer eigentlich aus den sportlichen Belangen raushalten wollte, direkt wieder in die Kerbe haut.. Da der Hamburger Blätterwald aktuell nicht so viel hergibt durch WM etc., hilft der Mallorca-Auswanderer gerne mit, wieder ein bisschen Stimmung in die Bude zu bringen. Er fordert Slomkas Ablösung und befindet Rafael van der Vaart (okay, verständlich) für nicht mehr gut genug. Da frage ich mich schon, wie man andauernd von Kontinuität und Ruhe schwafeln kann und dann so eine Kackscheiße von sich gibt.
Scheinbar will sich der spendable Ehrenmann aber nur als Vorbild für die aufstrebende Jugend in Postition bringen. So verlängert der einstige Publikumsliebling Hakan Calhanoglu erstmal eigenhändig seine Sommerpause um vier Wochen, um, jetzt kommt der Paukenschlag, seinen Wechsel ins schöne Leverkusen zu forcieren. Aber solche Possen haben in Hamburg ja auch eine gesunde Tradition, siehe Van der Vaart (Trikot) und Bouhlarouz (Knöchel-Aua).
Damit zeigt man in Hamburg mal wieder aufs Eindrucksvollste, dass die Führungsetage nicht im Stande ist, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Denn wer meint, dass mit einem dicken Scheckbuch alle Probleme sich von alleine lösen, der irrt. Man denke nur an Transfers wie Thiago Neves, Alex Silva, Marcus Berg, Vincent Kompany und Eljero Elia, die auch kein Königklassen-Abo gebracht hat.
Es ist zu berfürchten, dass es beim HSV trotz bester Vorraussetzungen weiter nach unten geht. Und sei es nur ein Platz nach unten - es wäre das endgültige Ende