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04.02.2014 | 1871 Aufrufe | 3 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 8.0
Kann man mit einer Zeitlupe denn alles sehen?
Der Videobeweis
Vier Augen sehen mehr als zwei. Aber nie dasselbe!

Am 18. Oktober 2013 fällt in Hoffenheim ein historisches Tor in der Bundesliga. Der Aufschrei nach Techniken zur Vermeidung solcher Geschehnisse ist groß. Ein Großteil des Unmuts richtet sich allerdings auch an den Spieler der das Tor erzielt hatte, denn "er hats ja gesehen" und er ist sowieso der "unfairste Spieler überhaupt". Das Spiel endet 2:1 für die Betrüger und der Phantomtorjäger bekommt einen Scorerpunkt. Das alles ist jetzt schon 109 lange Tage her und es ist allgemein längst Gras über all das gewachsen, denn die Torlinientechnik soll bald kommen und die Schiedsrichter tatkräftig unterstützen.


Also warum fängt man nu wieder an mit solchen Themen? Weil ich finde, dass der letzte, 19. Spieltag, ein prima Bespiel parat hält über das große Tabuthema Videobeweis zu diskutieren. Was war passiert? Es steht 1:2 in Berlin, keine zwei Minuten noch auf der Uhr, da passiert es! Ein Distanzschuss wird von einem Feldspieler vor der Torlinie mit der Hand aufgehalten, um den Ausgleich zu verhindern. Der Schiedsrichter pfeift, gibt einen Platzverweis sowie einen Handelfmeter. Da meldet sich der Assistent zu Wort. Nach kurzer Diskussion werden die Entscheidungen revidiert und auf Abseits entschieden. Beim Torschuss steht ein Spieler im Abseits und behindert einen Gegenspieler, wodurch es strafbar wird.


Meine Einschätzung während des Spiels deckt sich mit der vieler Experten nach dem Spiel. Fehlentscheidung! Es gab keine aktive Abseitsposition. Da nur knapp jeder vierte Strafstoß verschossen wird, stehen die Chancen gut, dass in diesem Fall eine falsche Schiedsrichterentscheidung das Spielergebnis eklatant verändert hat, denn es gab am Ende kein Remis sondern einen Sieger und einen Verlierer und das scheinbar nur, weil die Offiziellen keine Chance hatten nochmal kurz einen Blick auf das vergangene Spielgeschehen zu werfen. Passive Abseitssituationen sind immer schwer zu beurteilen, da sie ja, wie der Name vermuten lässt, meistens ein bisschen Außerhalb des Spielgeschehens liegen und man sie quasi nur im Augenwinkel wahrnehmen kann. Daher ist es für mich jetzt, nach zwei Tagen Frustabbau über die Niederlage, unmöglich eine Fehlentscheidung zu erkennen. Der Linienrichter sieht etwas und muss sofort entscheiden. Es ist für mich absolut nachvollziehbar, dass der vermeintliche Zweikampf, für den Linienrichter tatsächlich nach einem Zweikampf ausgesehen hat. Erst bei Aufnahmen sieht man ziemlich deutlich, dass dort keinerlei Interaktion beider Spieler stattgefunden hat.


Tja dann sollte man ja meinen, wenn ein zusätzlicher Offizieller im Stadion vor dem Fernseher sitzt, dann müsste er ja alles mehrmals sehen können und richtig entscheiden. Es würde den Unparteiischen die Arbeit erleichtern und Sie außerdem schützen.


Das klassische Argument dagegen ist der Spielfluss. Zu lange Unterbrechungen des Spiels seien die Folge. Als ich ein kleiner Junge war erzählte mir mal jemand das Märchen von den 30 Sekunden, die man Nachspielen lässt für jedes Tor das fällt. Eigentlich ja genügend Zeit für eine Analyse, oder? Nein, nicht wirklich. Eine offizielle Entscheidung die aufgrund eines Videos getroffen wird MUSS korrekt sein. Man stelle sich nur mal vor, dass trotz Videobeweis eine Fehlentscheidung gemacht wird. Spielmanipulation! Alles gekauft! DFB raus! BILD-Schlagzeilen überall und das mit Recht. So etwas kann sich ein professioneller Verband nicht erlauben. Und bei einem Zeitlimit und enormem Druck ist das Risiko einer falschen Beurteilung auch mit Zeitlupe gegeben.


Um es mal klar zu sagen. Ich bin für den Videobeweis, für eine Torlinientechnik und für vieles, was meinen Lieblingssport nach der Sicht vieler meiner Freunde roboterartig macht. Ich muss aber eingestehen, dass bei einigen Situationen, die im Endeffekt ein Fehler sind die Technik nicht viel Hilft. Es sind immer viele sehr subjektive Eindrücke die uns eine Situation beurteilen lassen. Ich hab in letzter Zeit ziemlich viel quatsch wegen des Spiels zum Videobeweis gehört bin aber der Meinung, dass man nicht daran vorbeikommt, ihn im Fußball einzuführen um Tatsachenentscheidungen zu treffen. Auch auf die Gefahr hin, dass diese trotzdem falsch sind.


Überspitzt lässt sich das Spiel also auf eine Szene kürzen: Ist es ein Zweikampf verliert man. Ist es kein Zweikampf spielt man unentschieden. Und ich denke in einem sind wir uns da alle einig: Bei solchen Bewertungen ist man sich nie einig!


Meine fragen an euch liebe Spox-user ist jetzt was Ihr so darüber denkt, wenn man bedenkt, dass mit Videobeweis sehr vieles richtig Entschieden werden kann:


Ist es für euch besser, wenn es relativ viele Fehlentscheidungen, kleine wie große, gibt und sich das ganze dadurch schon irgendwie ausgleicht, weil jeder mal benachteiligt bzw. bevorteilt wird? (Das sagt man ja immer so gerne, wenn man mal Glück hatte.)


Oder wäre es besser, wenn ab heute 99 von 100 kritischen Entscheidungen, unter der Zeitlupe, richtig entschieden werden, diese eine Fehlentscheidung dann allerdings doch viel fataler erscheint. - So sehr ich persönlich für den Videobeweis bin, finde ich jedoch diese eine Fehlentscheidung deutlich schlimmer!


Oder ist der DFB sowieso eine Mafia, die durch einen offiziellen Videobeweis Ihren Einfluss auf den Ausgang der Spiele verlieren würde? (Die Frage ist ausnahmsweise ernst gemeint zu "Recherchezwecken")


KOMMENTARE
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ThierryHenry
05.02.2014 | 16:15 Uhr
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05.02.2014 | 16:15 Uhr
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Der Videobeweis sollte aus meiner Sicht nur für Entscheidungen über "Tor" oder "kein Tor" verwendet werden. Das ist eindeutig und keine Auslegungssache. Ein Nachprüfen würde vielleicht 1 Minute maximal dauern. Andere Sachen wie Passives/Aktives Abseits, Foulspiel/regelkonformer Körpereinsatz oder andere Entscheidungen sollten einfach hingenommen werden als Tatsachenentscheidung des Schiesdrichtergespanns. Sonst würde man bei jeder Kleinigkeit einen Videobeweis anfordern, wenn nach solchen Aktionen ein Tor fällt. Zwar sind auch so manche Fehlentscheidungen ärgerlich weil sie zu unberechtigten Toren führen und eigentlich gültige Tore aberkennen, aber das ist dann nun mal so. Für den einen ist ein Foul gar kein Foul, der andere sagt, das passive Abseits ist eigentlich aktiv eine Beeinflussung des Torhüters und somit nicht gerecht. Wie soll da in einem Video entschieden werden, was nun richtig ist?
Wenn aber wie bei der WM 2010 Deutschland vs England oder eben Leverkusen vs Hoffenheim 2013 Tore fälschlicherweise nicht anerkannt bzw. gegeben werden - das kann man eindeutig wiederlegen.
Also JA für Videobeweis bei "Tor" oder "kein Tor", alles andere sind nun mal die Auslegungssachen, die dieser komplexe Sport mit seinen Regeln mit sich bringt.
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UweGensheimer
05.02.2014 | 17:29 Uhr
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05.02.2014 | 17:29 Uhr
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Für mich keine klare Fehlentscheidung, das Ramos nichts gegen ein aktives Eingreifen unternimmt, er ist weder der Situation entwichen noch hat er dem Schiedsrichter etwas symbolisiert. Stattdessen geht er aktiv in den Mann, wobei dieser gestört wird, in die Situation einzugreifen, und da die Aktion Ramos vor dem Handspiel war, hätte es regelkonform Abseits und Gelb für Petrak geben müssen. Ramos hätte einfach ins Toraus gehen müssen.

Statt auf den Videobeweis zu setzen sollte man sich lieber über die Tortechnologien setzen um Tore zu erkennen, ist effizienter und schadet dem Spiel auch wenig. Am Ende kommt es wie beim Football, wo aus 2 Stunden Fußball 4 gemacht werden.

Zum Blog :

Gut geschrieben,inhaltlich könnte es natürlich besser sein und man könnte eventuell ein wenig mehr Objektivität reinbringen können.
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Sir_Tobi
08.02.2014 | 10:13 Uhr
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Sir_Tobi : Warum kein Zwischenweg???
08.02.2014 | 10:13 Uhr
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Sir_Tobi : Warum kein Zwischenweg???
Mein Idee wäre, dass zusätzlich zur Torlinientechnik (die übrigens keine 2 Sekunden braucht um dem Schiri ein Signal zu geben, ob der Ball hinter oder vor der Linie war!) jeder Trainer 2 mal pro Halbzeit oder 3 mal pro Partie den Videobeweis anfordern kann!

Gut die Idee hab ich ein wenig beim Football oder im Tennis geklaut! Ich bin aber der Meinung, dass dadurch Trainer mehr Einfluss auf das Spiel nehmen können, was ich beim Kloppo gern mal sehen würde ;) was ich persönlich nicht als schlecht ansehen würde! Somit kann man die Entscheidung über schwierige Situationen auf mehrere Schultern verteilen und muss sich aber darüber klar sein, dass auch durch Videos nicht alle Szenen einwandfrei überprüfbar sind!

Mir ist klar, dass man dadurch vieles im Regelwerk verändern müsste (was passiert, wenn Vorteil gepfiffen wird? Wie lang hat der Trainer Zeit um einzugreifen...) Ich möchte deswegen auch nicht behaupten, dass diese Idee das gelbe vom Ei ist! Ich glaube nur, dass sich auch der Fußball dem technischen Fortschritt nicht verschließen kann und man somit möglichst früh nach Lösungen suchen sollte, die aber auch ein paar Saisons brauchen um getestet zu werden!

So und jetzt muss ich das Olympia Snowboard Slopestyle Finale weiter anschauen! (Deswegen kann es sein, dass einige meiner Sätze etwas aneinandergeschustert wirken, weil ich zwischendrin immer auf die Glotze schauen muss!)
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