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21.04.2010 um 02:23 Uhr
Der TuS-N Lübbecke
Samstag, 10.4.2010. Hamburg. Color-Line Arena.16.000 Zuschauer. TuS N-Lübbecke vs HSV Hamburg.

Linkbeschreibung

"Final-Four" in Hamburg

Das sind Fakten, die für die Fans des Erstliga-Aufsteigers aus Lübbecke ansonsten höchstens in Träumen verarbeitet werden. Doch anstatt im Bett zu liegen und davon zu träumen, dass der "TuS-N" - wie ihn die Leute aus dem Kreis Lübbecke gerne nenen – endlich wieder im internationalen Geschäfts des Handballs tätig ist, peitschen die "Red-Devils" und die Suptras ihre Mannschaft im Halbfinale gegen den haushohen Favoriten und Gastgeber Hamburg nach vorne. 2.000 Schlachtenbummler aus dem "Mühlenkreis" unterstützten ihre Mannschaft im Halbfinale gegen den HSV (37:32), bei dem vor allem Lokalmatador Arne Niemeyer eine überragende Darstellung bot, und im Spiel um Platz 3. Dort besiegte die Mannschaft aus Lübbecke den Vfl Gummersbach.
In den folgenden Zeilen will ich über die Historie und die aktuelle Situation der Handball-Mannschaft berichten , die jedes zweite Wochenende nur fünf Kilometer von mir entfernt Gegner wie den THW Kiel empfängt.

Die TSG-Hoffenheim der 70er-Jahre
Drehen wir das Rad der Zeit in das Jahr 1970 zurück: Erstmals machte der Handball-Kreisligist (!!!) Schlagzeilen, die auch sportbegeisterte Menschen interessierte und zugleich überraschte, die nicht im Mühlenkreis Minden-Lübbecke sesshaft waren.
Grund für diese Aufregung war die Verpflichtung des damaligen Kapitän der Handball-Nationalmannschaft Herbert Lübking. Besonders die Tatsache, dass Lübking damals für den GWD Minden aktiv war, der nur 20 Kilometer von der Lübbecker Kreissporthalle seine Heimspiele austrägt, sorgte für eine bis heute andauernde Feindschaft zwischen den Anhängern aus Minden und Lübbecke.
Unter der Führung Lübkings gelang dem TuS Nettelstedt ein Durchmarsch bis in die Bundesliga in hoppscher Schnelligkeit. Siebenmal stieg man hintereinander auf und war somit urplötzlich Gründungsmitglied der 1977 geschaffenen eingleisigen 1.Handball-Bundesliga.

Die internationale Bühne
Nachdem man sich im Oberhaus des Handballs festgesetzt hatte und keine größere Rolle spielte bzw. nicht für mehr Aufsehen als der VFL Bochum im heutigen Fußball-Geschäft sorgte, qualifizierten sich die "Rothemden" 1980 für den Europapokal der Pokalsieger (als Vize-Pokal-Sieger, aber die meißten kennen den Grund für die Qualifikation für das internationale Geschäft) und schnupperten somit erstmals Luft im internationalen Handball-Geschäft.
Als krasser Außenseiter in dem von europäischen Top-Klubs bespickten Wettbewerb drang man bis in das Finale vor. Dort gelang es der Mannschaft um Jimmi Waltke, den damaligen Spitzenklub HC Empor Rostock zu besiegen. Der entscheidende Siegtreffer fiel 15 Sekunden vor Schluss.
Man schnupperte also nicht nur die Luft des internationalen Handball-Geschäfts. Nein, man stand im europäischen Rampenlicht!
Nur zwei Wochen später folgte der nächste glorreiche Triumph: Der "TuS-N" bezwang den Vfl Günzburg im Finale des Deutschen-Handball-Pokals.

Gute Zeiten, Schlechte Zeiten
Doch auch die erfolgsverwöhnten Zuschauer mussten erkennen, dass der Höhenflug der heimischen Mannschaft nicht für immer anhalten kann.
Man stieg ab in die 2. Bundesliga und kehrte erst nach elf Jahren Abstinenz im Jahr 1994 wieder in das Oberhaus zurück. Mit dem damaligen Aufstieg verbindet man heute in Fachkreisen fast ausschließlich den Namen Ghenadij Kahlepo, der damals alles überragende Mann in den Reihen vom TuS-N.
Nur zwei Jahre nach dem Wiederaufstieg gelang es der Mannschaft um den heutigen polnischen Nationaltrainer Bogdan Wenta, die zweite internationale Trophäe zu gewinnen. Fast jeder der 26.000 Einwohner der Metropole Lübbecke identifizierte sich mit dem "City-Cup" Gewinner von 1996.
In den darauffolgenden Jahren kopierte man dann (leider) die Fahrstuhl-Taktik von den Fußballern des DSC Arminia Bielefelds Doch auch die damalige Finanzpolitik lässt Vergleiche mit dem DSC zu.

Die rettende Sonne
Zumindest im Bereich der Finanzen sorgte der "TuS-N" noch einmal für Aufsehen:Unter der Federführung des Espelkamper Unternehmers Paul Gauselmann wurde der finanziell kurz vor dem Aus stehende Traditonsverein neu strukturiert und dank der Mithilfe und Unterstützung vieler Menschen und Firmen auf finanziell gesunde Füße gestellt.
2004/2005 stellten die "Nettelstedter" den Rekord auf, ohne Punktgewinn durch die zweite Liga zu marschieren und mit einem Punkteverhältnis von 60:0 aufzusteigen.
Doch im Jahr 2007 stieg man zum wiederholten Male ab, was viele Leute zu dem Entschluss kommen ließ, dass die Mannschaft zu gut für die zweite, jedoch zu schwach für die erste Liga sei. Dieser Meinung war auch Hauptsponsor Paul Gauselmann (ihr kennt bestimmt sein Symbol: die gelben Sonnen zB bei Stefan Raabs Wok-WM oder TV Total Turmspringen) und investierte noch einmal kräftig in die Mannschaft. Dieses finanzielle Engagement sollte belohnt werden: Am 25. April 2009 gelang der Wiederaufstieg.

Die aktuelle Spielzeit
In der aktuellen Spielzeit belegt die Mannschaft, für die unter anderem schon Welthandballer Talant Dujshebaev und Andrei Lawrow spielten, nach 26 Spielen den elften Platz und steht somit im gesicherten Mittelfeld. Zu den negativen Höhepunkten dieser Spielzeit gehören sicherlich die beiden Spiele gegen den Lokalrivalen aus Minden, in denen man zu Hause nur ein Remis erreichte und auswärts als Favorit sogar eine Niederlage kassierte, was vor allen den Stolz Red Dedvils und den Suptras der "Rothemden" verletzte. Auf eine weitere Saison mit packenden Derbys dürfen sich die Leute aus dem Kreis Minden-Lübbecke jedoch wohl nicht freuen, denn die Mindener steigen dieses Jahr wohl (endgültig) ab.
Eigentlich zu wenig für eine Mannschaft, die mit Spielern wie dem polnischen Nationalspieler Michael Jurecki oder dem Ex-Hamburger Arne Niemeyer, gespickt ist. Doch das Erreichen des Final-Four und die Tatsache, dass der TuS-N nächstes Jahr wohl wieder das internationale Parkett betreten wird, gibt mir und den anderen Fans die Hoffnung, dass wir zumindest in näherer Zukunft wieder häufiger Eropapokal-Abende erleben dürfen. Denn vor allem vor heimischer Kulisse überzeugt der "TuS-N" dieses Jahr.
Die "Suptras" und die "Red-Devils"
Die Fans haben es auf jeden fall verdient, denn gerade in den letzten Jahren wird die Fangemeinde immer größer und so wird die Mannschaft auch auf langen Auswährstfahrten von den Red Devils und den Suptras immer wieder durch tolle Choreos unterstützt. Die Suptras sind sogar mittlerweile eine Fan-Feundschaft mit den für ihre bedingslose Untersützung bekannten Ultras aus Flensburg eingegangen. Leider besitzt ein Großteil der "Suptras" mittlerweile Hausverbot, nachdem es zu Zwischenfällen mit der Polizei gekommen war, doch trotzdem wäre es wohl fatal, wenn die Suptras ihre Mannschaft irgendwann nicht mehr begleiten würden...
Aufrufe: 2620 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 6 | Erstellt:21.04.2010
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KOMMENTARE
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Jasper32
21.04.2010 | 03:08 Uhr
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Jasper32 : 
21.04.2010 | 03:08 Uhr
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Jasper32 : 
Mensch, zu so später Stunde so ein guter Blog und auch noch über Handball? Klasse!

Sehr interessante Geschichte, die grauen Mäuse der HBL kenne ich fast gar nicht, vielen Dank für diese Horizonterweiterung.

Aber das mit den Fans geht ja auch langsam in Richtung Fussball, ähnlich wie in Flensburg, da gibts ja auch eine berüchtigte Fangruppe.
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Howlin_Pelle
21.04.2010 | 14:32 Uhr
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21.04.2010 | 14:32 Uhr
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Interessanter Blog und auch gut geschrieben.
Nur die Einleitung gefällt mir nicht so, wirkt so abrupt, da brauch ich immer etwas um das zu verarbeiten

Aber freu mich immer hier mal Handball-Blogs zu lesen.

Und Niemeyer hat gegen den HSV echt gerockt!
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fcbfcb
21.04.2010 | 15:18 Uhr
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fcbfcb : 
21.04.2010 | 15:18 Uhr
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fcbfcb : 
Ein BLog über Handball !!
wirklich super.!

Zum Blog..Lübecke hatt eine große Vergangenheit und wie ich finde sind sie wieder auf den besten Wege wieder zu den besten Vereinen Deutschlands zu gehören.
Diese Saison läuft schon klasse..und das obwohl beide LInkshänder im Rückraum sich verletzt haben.!!
Wenn man die Auswärtsschwäche noch ablegt kann man nächstes Jahr schon um die Plätze 5-8 mitspielen..hoffe für Lübecke das die RNKL die Champions League schaffen..dann dürfen sie international spielen.:)
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