Die wenigsten werden aus dem Titel entnehmen können von wem oder was hier die Rede ist. Ich möchte euch eine kuriose Geschichte aus dem Mutterland des Fußballs vorstellen. Sie handelt von einem Mann namens Roy Kabina Essandoh.

Es war ein grauer veregneter 10.März im Jahr 2001 als sich die Fans von Leicester City zum letzten mal auf dem Weg ins alterwürdige Stadion an der Filbert Street machten. Damals kickten die Foxes noch in der Premier League und hatten wenige Tage zuvor den großen FC Liverpool besiegt. Was sollte also schiefgehen gegen die Chairboys (Chorknaben), die Wycombe Wandereres, einem Drittligisten?
Nach 90 Minute war dann einer der größten Sensationen in der FA-Cup Geschichte perfekt, die Chairboys werfen Leicester City mit einem 2:1 Sieg aus dem Pokalwettbewerb.
Nun, ein Underdog landet einen Coup und schmeißt den großen Favoriten raus, warum sollte ausgerechnet dieser Sieg in die Annalen des FA-Cups eingehen ?
Um diese Frage zu beantworten müssen wir einige Wochen zurück.


Lawrie Sanchez war zu jenem Zeitpunkt Trainer der Wanderers, und ihm plagten wohl heftige Kopfschmerzen, denn vor dem großen Spiel bei Leicester gingen ihm die Spieler aus. Insbesondere im Sturm herrschte große Verlertzungsnot, sodass Sanchez sogar bei seinem Kumpel Gianluca Vialli, der die Saison 99/00 seine Karriere beendete, anruft und nachfragt. Der lehnt jedoch ab.
Sanchez gewann 1988 mit der berüchtigten Crazy Gang vom FC Wimbledon den FA-Cup gegen die Reds aus Liverpool. Er weiß also was es bedeutet im Pokal als Underdog aufzumischen.
In seiner Not lässt er auf der Homepage des Clubs eine Kleinanzeige veröffentlichen die in etwa so lautete : ''Helft uns, wir brauchen dringend Spieler. Dass ist eine ernstgemeinte Anfrage des Wycombe Wandereres FC.''
Ein Journalist vom BBC entdeckt diese Meldung, ist sich aber nicht sicher ob er diess aufgreifen soll, schließlich tut er das und veröffentlicht es auf der Teletext Seite des BBC.
Mark Steele ist der Manager von Essandoh, er sieht diese Nachricht und kontaktiert daraufhin den Trainer der Wanderers und wenige Minuten später ist der Deal beschlossen. Essandohn wechselt zu Wycombe.

Doch wer ist dieser Roy Essandoh, der Teletext-Roy (Mail on Sunday) ?
Er ist in Belfest geboren, in Ghana aufgewachsen und kam schließlich wieder mit 10 Jahren nach Großbritannien. Vor seinem Engangement bei Wycombe spielte er für 6 verschiedene Vereine, darunter Weltklubs wie der FC East Fife (Schottland) und JJK Jyväskylä (Finnland).
Spötter sagen er hält es keine 2 Halbzeiten bei einem Club aus.
Nun war er bei den Wycombe Wandereres gelandet und stand vor dem FA-Cup Spiel bei Leicester insgesamt 91 Minuten für die Chairboys auf dem Platz.

Bei der Ankuft an der Filbert Street schertzt Essandoh noch unbekümmert, dass er nichtmal alle Namen seiner Mitspieler kennt.
Lawrie Sanchez nimmt das ganze nicht ganz so gelassen wie Essandoh, er hat großes vor mit seinem Team. Er ist entschlossen den großen großen Coup zu landen und es geht auch gut los für Wycombe. Leicester tritt lustlos auf und scheint die Partie nicht ernst zu nehmen. Schließlich geht der krasse Außenseiter mit einem Kopfballtor von Paul McCarthy in Führung, danach beginnen auch die Foxes Fußball zu spielen und ihnen gelingt durch Mustafa Muzzy Izzet der Ausgleich.
In der Schlussphase des Spiel muss Sanchez sich das Spiel in den Katakomben des Stadions anschauen, da ihn der Schiri vom Feld verwiesen hat, weil er zu heftig protestierte, dass ein Handspiel im Strafraum von Leicester übersehen wurde.
20 Minuten vor dem Ende wechselt er Essandoh ein und einer der größten Fußballmärchen aus England nimmt ihren Lauf, die Nachspielzeit neigt sich ihrem Ende zu als Wycombe einen letzten Ball in den Strafraum der Foxes schlägt, Roy Essandoh steigt hoch und köpft die Chairboys zum sensationellem 2:1 Sieg.
Fans, Spieler und Sanchez sind völlig aus dem Häuschen und ein Stück FA-Cup Geschichte ist geboren.
'' Die Leute da draußen können sich nicht vorstellen, wie ich mich fühle.Ich kann das alles nicht glauben, das muss sich erst setzten'' , sagt Essandoh in einem Interview nach dem Spiel.
Er absolvierte ganze 13 Ligaspiele für Wycombe als er sich schon wieder verabschiedete. Inzwischen war Essandoh bei 18 Vereinen unter Vertrag.

Er bleibt eben der König der Wanderer.




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